Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gewann in den fünf olympischen Sommerspielen zwischen 1968 und 1988 insgesamt 409 Medaillen, wovon alleine 153 gold waren. Damit war die Mannschaft der DDR der der Bundesrepublik Deutschland, die nur insgesamt 145 Medaillen nach Hause holen konnte, klar überlegen. Und noch heute bestehen 21 Weltrekorde der DDR. Diesen internationalen Erfolgen liegt ein strikt organisiertes und leistungsorientiertes Sport- und Förderungssystem zu Grunde. Nach den Worten der Eiskunstläuferin Katarina Witt:
„Leistung, Leistung nochmals Leistung - in keinem anderen Bereich der DDR-Gesellschaft wurde das Leistungsprinzip derart konsequent und kompromisslos durchgesetzt wie im Sport.“
Durch dieses Leistungsprinzip förderte die DDR zahlreiche Spitzensportler und wollte gleichzeitig das angeblich vorteilhafte System des Sozialismus beweisen. Besonders gegenüber dem kapitalistischen Klassenfeind, der Bundesrepublik Deutschland, aber auch international sollte das politische Ansehen gesteigert werden.
Daraus resultiert die Frage, inwiefern das Sportsystem nur dazu genutzt wurde das Image der DDR aufzupolieren oder ob der wahre Hintergrund des Systems es tatsächlich war, außergewöhnliche Sportler hervorzubringen. Gerade auch in Anbetracht der Tatsache, dass sich in der DDR ein bewiesenes, staatlich geregeltes und finanziertes Zwangsdoping abgespielt hat. Daher lautet meine Leitfrage für diese Facharbeit: Das Sportsystem der DDR - Förderung zu Gunsten der sportlichen Leistungsfähigkeit oder lediglich zur Optimierung des politischen Ansehens?
Da ich selbst eine Verbindung zur Leichtathletik habe und es in letzter Zeit einige Vorwürfe an den russischen Leichtathletikverband gab, flächendeckend und staatlich unterstützt zu dopen, interessiere ich mich dafür, wie das Sport- und Dopingsystem seinerzeit in Deutschland, in der DDR war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtlicher Hintergrund
- Sportsystem
- Zentralisierung und Modernisierung
- Sichtung und Förderung
- Gesellschaftliche Funktion des Leistungssports
- Dopingsystem
- Doping bis 1974
- 1975-1989
- Vergabe an Athleten
- Gesundheitliche Folgen des Dopings
- Eiskunstläuferin Katarina Witt
- Argumentation
- Pro: Förderung sportlicher Leistungsfähigkeit
- Contra: Lediglich politisches Ansehen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Facharbeit untersucht das Sport- und Dopingsystem der DDR und analysiert, ob es primär zur Förderung sportlicher Leistungen oder zur Steigerung des politischen Ansehens der DDR diente. Die Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit dem Aufbau und der Funktion des Leistungssport-Systems, der staatlich gelenkten Dopingpraktiken sowie dem Einfluss dieser Faktoren auf die sportlichen Erfolge und das Image der DDR.
- Das strikt organisierte und leistungsorientierte Sport- und Förderungssystem der DDR
- Die Rolle des staatlich kontrollierten Dopings im DDR-Sportsystem
- Die Verbindung zwischen sportlichen Erfolgen und dem politischen Ansehen der DDR
- Die gesellschaftliche Funktion des Leistungssports in der DDR
- Die Folgen des DDR-Sportsystems für die Athleten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Facharbeit vor und führt in die Thematik des Sportsystems der DDR ein. Sie stellt die herausragende Medaillenbilanz der DDR im Vergleich zur Bundesrepublik Deutschland dar und führt die Frage nach der Motivation für diese Leistungen ein.
Der geschichtliche Hintergrund beleuchtet die politische Situation nach dem Zweiten Weltkrieg, die zur Teilung Deutschlands führte und die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Systeme in Ost und West hervorhob. Der Fokus liegt auf dem Klassenkampf zwischen Kapitalismus und Sozialismus und dem Anspruch der DDR, durch sportliche Erfolge die Überlegenheit des sozialistischen Systems zu demonstrieren.
Das Kapitel "Sportsystem" beschreibt die Zentralisierung und Modernisierung des Leistungssports in der DDR, die mit der Gründung der Leistungssportkommission (LSK) eingeleitet wurde. Es werden die Mechanismen der Sichtung und Förderung von sportlichen Talenten in Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) und Spezialschulen sowie die gesellschaftliche Funktion des Leistungssports erläutert.
Das Kapitel "Dopingsystem" beleuchtet die Geschichte des Dopings in der DDR, die mit der Einführung von staatlich kontrollierten Dopingprogrammen verbunden war. Es werden die verschiedenen Phasen der Dopingpraktiken und die Vergabe von Dopingmitteln an Athleten sowie die gesundheitlichen Folgen des Dopings beschrieben.
Das Kapitel "Eiskunstläuferin Katarina Witt" bietet einen Einblick in die persönlichen Erfahrungen einer erfolgreichen DDR-Sportlerin mit dem Sportsystem. Sie zeigt die Vor- und Nachteile des Systems aus der Sicht einer Athletin auf.
Das Kapitel "Argumentation" behandelt die unterschiedlichen Perspektiven auf das DDR-Sportsystem. Es werden Argumente für die Förderung sportlicher Leistungen und Argumente für die Nutzung des Sports zur politischen Profilierung der DDR gegenübergestellt.
Schlüsselwörter
DDR-Sportsystem, Leistungssport, Doping, Zentralisierung, Modernisierung, Sichtung, Förderung, politische Propaganda, Klassenkampf, Kapitalismus, Sozialismus, Katarina Witt, Gesundheitliche Folgen
- Arbeit zitieren
- Alma Nehry (Autor:in), 2016, Das Sport- und Dopingsystem der DDR. Förderung zu Gunsten der sportlichen Leistungsfähigkeit oder lediglich zur Optimierung des politischen Ansehens?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/368503