Sokratische Methode im weitesten Sinne wird praktiziert, wo und wann immer Menschen durch gemeinsames Erwägen von Gründen der Wahrheit in einer Frage näher zu kommen suchen. Sokratisch würde ich ein Gespräch nennen, in dem es nicht nur sporadisch auftritt, sondern durchgängig das Gespräch bestimmt; ein Gespräch, in dem durchgängig ein gemeinsames Erwägen von Gründen stattfindet.
Das Sokratische Gespräch als Unterrichtsmethode entspricht in vielerlei Hinsicht den didaktischen Prinzipien Martin Wagenscheins, denn es ist „genetisch“, insofern es sich aus der Entstehung eines Problems ergibt, es ist „sokratisch“, insofern der Gesprächsleiter fragend den Teilnehmern beim eigenen Entdeckungsprozess hilft, und es ist „exemplarisch“, insofern an alltäglichen Fallerlebnissen das philosophische Allgemeine ergründet wird. Im Folgenden sollen zunächst die allgemeinen Phasen sowie die Anforderungen sowohl an die Gesprächsleiter als auch an die Teilnehmer dargestellt werden. Darauf erfolgt exemplarisch auszugsweise ein Protokoll eines Seminarversuchs, bei dem Studenten der Universität Rostock ein Sokratisches Gespräch zum Thema „Was ist Glück?“ durchgeführt haben. Dieses soll schließlich ausgewertet und Vor- und Nachteile der Unterrichtsmethode aufgezeigt werden.
- Arbeit zitieren
- Sophia Gerber (Autor:in), 2004, Das Sokratische Gespräch in der Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/36844