Die Überlegenheit des römischen Heeres beruhte nicht zuletzt auf der Fähigkeit, dieses auch über weite Distanzen mit ausreichend Nachschubgütern zu versorgen.
Diese Arbeit soll zunächst darlegen wie die Lebensmittelversorgung des Heeres während des Prinzipats (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.) im Allgemeinen bewerkstelligt worden ist. Neben einem grundlegenden Überblick über die Art und Menge der verzehrten Lebensmittel interessieren vor allem die personellen und logistischen Strukturen, die die Verfügbarkeit der wichtigsten Nahrungsmittel auch in entfernten Regionen sicherstellen sollten. Möglichkeiten, Lebensmittel vor Ort zu beziehen und damit lange Transporte zu umgehen, existierten ebenfalls. Hierunter fielen wirtschaftliche Tätigkeiten der Soldaten auf Nutzflächen der Legionslager, der eigenständige Erwerb von Lebensmitteln mit dem Sold und Plünderungen. Der jeweilige Stellenwert dieser Möglichkeiten sowie diesen beeinflussende Faktoren sollen aufgezeigt werden.
Der allgemein gehaltenen Darstellung der Heeresversorgung während des Prinzipats soll im zweiten Teil dieser Arbeit vergleichend das besondere Beispiel Vindolandas gegenübergestellt werden. Besonders, weil die günstigen Witterungsbedingungen hier den Erhalt zahlreichen organischen Materials aus dieser Zeit ermöglicht haben. Darunter fallen auch dünne, mit Tinte beschriebene Holztäfelchen, die einen bemerkenswerten Einblick geben in das Leben in dem Kastell. Alan K. Bowman gibt in seinem Werk „Life and Letters Letters on the Roman Frontier“ einen Überblick über die interessantesten Holztäfelchen. Hauptsächlich diese ausgewählten Funde sollen als Quelle für den zweiten Teil dieser Arbeit dienen.
Das Kastell Vindolanda befand sich an der Nordgrenze des römischen Reiches in England, also abseits des europäischen Festlandes. Ziel der Arbeit ist es zu beurteilen, inwiefern auch für dieses sehr speziell gelegene Kastell die allgemeinen Versorgungsstrukturen galten und wodurch mögliche Abweichungen von diesen bedingt wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundstrukturen der Heeresversorgung
- Der Lebensmittelbedarf einer Legion
- Wege der Nahrungsmittelbeschaffung
- Das Kastell Vindolanda
- Die Schreibtäfelchen über die verzehrten Nahrungsmittel in Vindolanda
- Die Schreibtäfelchen über die Herkunft der Nahrungsmittel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Versorgung des römischen Heeres während des Prinzipats (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.). Sie untersucht die grundlegenden Strukturen der Lebensmittelversorgung und analysiert die spezifischen Verhältnisse im Kastell Vindolanda. Ziel ist es, die Bedeutung der Heeresversorgung für den militärischen Erfolg Roms zu beleuchten und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Versorgung des Heeres im Allgemeinen und im speziellen Fall Vindolandas aufzuzeigen.
- Die Bedeutung der Lebensmittelversorgung für die Leistungsfähigkeit des römischen Heeres
- Die Organisation und Strukturen der Heeresversorgung während des Prinzipats
- Die Beschaffung von Lebensmitteln: Möglichkeiten und Herausforderungen
- Die Lebensmittelversorgung des Kastells Vindolanda: Ein Beispiel für die besonderen Anforderungen an der römischen Grenze
- Die Rolle von Schriftquellen aus Vindolanda für die Rekonstruktion der Heeresversorgung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Heeresversorgung im Römischen Reich ein und erklärt die Bedeutung der Lebensmittelversorgung für den militärischen Erfolg. Sie stellt den Fokus der Arbeit auf die grundlegenden Strukturen der Versorgung und das besondere Beispiel des Kastells Vindolanda dar.
Grundstrukturen der Heeresversorgung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Organisation und den Strukturen der Heeresversorgung im Prinzipat. Es untersucht die Verantwortlichkeiten des Princeps und der Verwaltung, die Rolle des praefectus annonae und der procuratores Augusti sowie die Bedeutung der Lebensmittelversorgung für die Soldaten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Getreide als Grundnahrungsmittel und den zusätzlichen Lebensmitteln, die den Soldaten zur Verfügung standen.
Das Kastell Vindolanda: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Heeresversorgung im Kastell Vindolanda, das an der Nordgrenze des römischen Reiches in England lag. Es analysiert die Schreibtäfelchen aus Vindolanda, die Aufschluss über die verzehrten Nahrungsmittel und ihre Herkunft geben. Ziel dieses Kapitels ist es, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der Heeresversorgung in Vindolanda und den allgemeinen Strukturen des römischen Heeres zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Heeresversorgung, Römisches Reich, Prinzipat, Lebensmittelversorgung, Getreide, Kastell Vindolanda, Schreibtäfelchen, Militär, Logistik, Verwaltung, Praefectus Annonae, Procuratores Augusti, Legionen, römische Grenze.
- Arbeit zitieren
- Julia Sonne (Autor:in), 2012, Die Versorgung des römischen Heeres. Das Kastell Vindolanda, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/356609