In diesem Essay soll die Verhaltensökonomik der Neoklassik gegenübergestellt werden, insbesondere mit Blick auf die Verschränkung von Moral und Rationalität.
In der Ökonomik gibt es zwei sich widersprechende wissenschaftliche Ansätze. Während die Neoklassische Seite argumentiert, dass Abweichungen vom Standardmodel des „homo oeconomicus“ nur Ausnahmen sind und als Fehler zu betrachten sind, welche man zu beheben hat, argumentieren die Verhaltensökonomen, dass eben diese Abweichungen Teil des menschlichen Verhaltens sind und die Realität besser beschrieben würde, wenn diese in die Modelle implementiert werden.
Die Verhaltensökonomik stellt das Neoklassische Modell des rationalen „homo oeconomicus“ grundsätzlich infrage und implementiert soziale Normen in ihre Modelle. Die Ergebnisse der Verhaltensökonomik zeigen, dass Unternehmen moralische Verantwortung übernehmen müssen, damit Institutionen auf sämtlichen Ebenen normkonform sein können, wodurch erst moralische mit ökonomischen Zielen vereinbar werden.
Bei dem Versuch, eine wirtschaftsethische Theorie auszugestalten, ist es unausweichlich, sich auf die Verhaltensökonomik zu beziehen. Wie Luhmann argumentiert, ist die Wirtschaft ein Funktionssystem mit eigenen Werten wie zum Beispiel Gewinn. Diese Codierung ist frei von Moral. Erst die Verhaltensökonomik verbindet das neoklassische, moralfreie Modell, welches die Wirtschaft zu beschreiben versucht, mit moralischen Werten, da diese soziale Normen in die Modelle implementiert.
Inhaltsverzeichnis
- Verhaltensökonomik
- Die Verhaltensökonomik und die soziale Norm
- Begrenzte Rationalität und soziale Normen
- Institutionenökonomik und Sozialkapital
- Marktversagen und Transaktionskosten
- Ökonomische und moralische Anreize
- Moral als Ergänzung des Gesetzes
- Stabilität von Institutionen
- Moralische Kollektivprobleme
- Unternehmensethik und CSR
- Unternehmen und moralische Werte
- Moralische Werte und Institutionen
- Unternehmensethik und Individualmoral
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit dem Einfluss der Verhaltensökonomik auf die Gestaltung normkonformer Institutionen. Er analysiert die Rolle sozialer Normen und moralischen Verhaltens in ökonomischen Entscheidungen und zeigt auf, wie diese Aspekte in die Modelle der Institutionenökonomik integriert werden können.
- Die Bedeutung sozialer Normen in ökonomischen Entscheidungen
- Die Integration von moralischen Werten in wirtschaftliche Modelle
- Die Rolle von Unternehmensethik und Corporate Social Responsibility (CSR)
- Die Herausforderungen der Gestaltung normkonformer Institutionen in einer wertepluralistischen Welt
- Die Bedeutung von moralischen Anreizen für individuelles und kollektives Verhalten
Zusammenfassung der Kapitel
- Verhaltensökonomik: Dieses Kapitel stellt die grundlegenden Prinzipien der Verhaltensökonomik vor und zeigt auf, wie sie sich vom neoklassischen Modell des homo oeconomicus unterscheidet. Es beleuchtet die Bedeutung sozialer Normen für wirtschaftliches Handeln.
- Begrenzte Rationalität und soziale Normen: Dieses Kapitel untersucht die begrenzte Rationalität des Menschen und zeigt auf, wie sie zu sozialen Normen wie Fairness und Reziprozität führt. Es diskutiert Experimente, die diese Phänomene belegen.
- Institutionenökonomik und Sozialkapital: Dieses Kapitel erklärt, wie die Institutionenökonomik die Erkenntnisse der Verhaltensökonomik in ihre Modelle integriert. Es stellt das Konzept des Sozialkapitals vor und zeigt auf, wie es die Lücken der formalen Rahmenbedingungen schließen kann.
- Marktversagen und Transaktionskosten: Dieses Kapitel diskutiert die Ursachen und Folgen von Marktversagen, insbesondere im Zusammenhang mit unvollständigen Verträgen und hohen Transaktionskosten. Es zeigt auf, wie Unternehmen und der Staat in diesen Fällen eine Rolle spielen können.
- Ökonomische und moralische Anreize: Dieses Kapitel analysiert die Beziehung zwischen ökonomischen und moralischen Anreizen und zeigt auf, wie sie in Konflikt stehen können. Es diskutiert Möglichkeiten, die Handlungsbedingungen so zu gestalten, dass moralische Ziele mit ökonomischen Zielen vereinbar werden.
- Moral als Ergänzung des Gesetzes: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Moral als Ergänzung des Gesetzes in Fällen, in denen dieses nicht durchsetzbar ist. Es diskutiert die Bedeutung informeller Regeln und die Notwendigkeit, dass Unternehmen moralische Selbstverpflichtung übernehmen.
- Stabilität von Institutionen: Dieses Kapitel untersucht die Stabilität von Institutionen und zeigt auf, wie sich informelle Regeln im Laufe der Zeit verändern können. Es diskutiert die Bedeutung flexibler formeller Rahmenbedingungen, die sich an die sich ändernden informellen Regeln anpassen können.
- Moralische Kollektivprobleme: Dieses Kapitel behandelt die Herausforderungen der Lösung moralischer Kollektivprobleme. Es zeigt auf, dass Unternehmen in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle spielen können, da sie Fehler besser vermeiden können als Individuen.
- Unternehmensethik und CSR: Dieses Kapitel diskutiert die Bedeutung von Unternehmensethik und Corporate Social Responsibility (CSR) für die Gestaltung normkonformer Institutionen. Es zeigt auf, wie Unternehmen ihre soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen können.
- Unternehmen und moralische Werte: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Möglichkeiten, wie Unternehmen ihre moralischen Werte vertreten können. Es diskutiert die Bedeutung von moralischer Differenzierung, Einflussnahme auf Institutionen und Selbstbindung der Konkurrenz.
- Moralische Werte und Institutionen: Dieses Kapitel diskutiert die Herausforderungen der Verbreitung moralischer Werte in einer wertepluralistischen Welt. Es zeigt auf, wie Unternehmen durch Kooperation und Selbstverpflichtung zur Legitimierung moralischer Verantwortung beitragen können.
- Unternehmensethik und Individualmoral: Dieses Kapitel analysiert die Beziehung zwischen Unternehmensethik und Individualmoral. Es zeigt auf, wie Unternehmen die moralischen Werte ihrer Mitarbeiter mittels Anreizen formen können, um normkonforme Institutionen zu erreichen.
Schlüsselwörter
Verhaltensökonomik, soziale Normen, Moral, Unternehmensethik, Corporate Social Responsibility (CSR), Institutionenökonomik, Sozialkapital, Marktversagen, Transaktionskosten, Anreize, normkonforme Institutionen, moralische Kollektivprobleme, Individualmoral.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2016, Institutionen- und Verhaltensökonomik. Wirtschaftsethische Untersuchungen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/354659