Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, wie Indien der Aufgabe begegnet, den großen Anteil seiner arbeitsfähigen Bevölkerung angemessen zu qualifizieren. Dies erfolgt unter besonderer Berücksichtigung der deutsch-indischen Kooperation hinsichtlich der Berufsausbildung.
Indien stellt momentan mit 1,4 Milliarden Einwohnern 18 Prozent der Weltbevölkerung. Damit ist es eines der größten und am schnellsten wachsenden Länder der Welt und eine „potenzielle künftige Weltmacht“. Im Jahr 2030 sollen es bereits 1,48 Milliarden Einwohner sein. Die sich im arbeitsfähigen Alter befindende Bevölkerung (15-59 Jahre) wird schätzungsweise von 2010 bis 2030 von 749 Millionen auf 962 Millionen Menschen ansteigen. Das Durchschnittsalter in Indien wird im Jahr 2022 ungefähr bei 29 Jahren liegen. Im Vergleich dazu, wird erwartet, dass das Durchschnittsalter in China bei 37 und in Westeuropa sogar bei 45 Jahren liegen wird. Damit wird Indiens Bevölkerung in Zukunft die jüngste auf der Welt sein und den größten Anteil an Humankapital stellen. Dies wird Indien gegenüber anderen Volkswirtschaften im Zuge der immer mehr voran schreitenden Globalisierung und der damit verbundenen Internationalisierung von Arbeitskräften einen großen Vorteil verschaffen. Die indische Wirtschaft wächst im Jahr um ca. 6-8 Prozent, was zu einer enormen Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt führt. Andererseits kommen jährlich 12 Millionen neue Arbeitskräfte von den Schulen Indiens zum Arbeitsmarkt hinzu.
Das Vocational Education System wurde als formelles, institutionelles Rahmenwerk eingeführt um die Entwicklung von qualifizierten Arbeitskräften zu fördern. Das aktuelle System ist jedoch nicht ausreichend ausgestattet um der Nachfrage des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Es herrscht ein hoher Grad an Arbeitslosigkeit und mangelnden Kompetenzen in der Arbeitnehmerschaft. Deshalb besteht die Herausforderung Indiens vor allem darin, der jungen Bevölkerung Mittel und Wege zur Verfügung zu stellen um eine produktive und bedeutsame Beschäftigung zu finden. Denn sollte die Mehrheit der „Man Power“ ungenutzt bleiben, kann sich der demografische Vorteil Indiens schnell zum Nachteil entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das indische Ausbildungssystem
2.1 Schulbildung
2.2 Höhere Bildung
2.3 Berufsbildung
2.3.1 Schulische Berufsbildung
2.3.2 Berufsbildung in ITIs/ITCs
2.3.3 Andere Möglichkeiten der Berufsbildung
3. Die Nachfrage auf dem indischen Arbeitsmarkt
4. Verlauf und Problematik der beruflichen Bildung Indiens
5. Interne Problemlösungsansätze
5.1 Skill Development Mission
5.2 Entstehung verschiedener Institutionen
5.3 National Vocational Qualications Framework
5.4 National Vocational Education Qualications Framework
5.5 Vocationalisation of Secondary Education
5.6 National Skill Development Policy
5.7 National Skill Development Policy
6. Deutsch-Indische Kooperation
6.1 Das Deutsche Berufsbildungssystem
6.2 Anfänge der Kooperation
6.3 Weiterer Verlauf
6.4 Neueste Fortschritte
7. Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
l. Einleitung
Indien stellt momentan mit 1,4 Milliarden Einwohnern 18 Prozent der Weltbevölkerung. Damit ist es eines der größten und am schnellsten wachsenden Länder der Welt und eine „potenzielle künftige Weltmacht“ (Krisanthan 2013, S.15). Im Jahr 2030 sollen es bereits 1,48 Milliarden Einwohner sein. Die sich im arbeitsfähigen Alter befindende Bevölkerung (15-59 Jahre) wird schätzungsweise von 2010 bis 2030 von 749 Millionen auf 962 Millionen Menschen ansteigen (Bundesinstitut für Berufsbildung u.a. 2013, S.12). Das Durchschnittsalter in Indien wird im Jahr 2022 ungefähr bei 29 Jahren liegen. Im Vergleich dazu, wird erwartet, dass das Durchschnittsalter in China bei 37 und in Westeuropa sogar bei 45 Jahren liegen wird (Krisanthan 2013, S.15). Damit wird Indiens Bevölkerung in Zukunft die jüngste auf der Welt sein (Pilz 2016, S. 16) und den größten Anteil an Humankapital stellen. Dies wird Indien gegenüber anderen Volkswirtschaften im Zuge der immer mehr voran schreitenden Globalisierung und der damit verbundenen Internationalisierung von Arbeitskräften einen großen Vorteil verschaffen. Die indische Wirtschaft wächst im Jahr um ca. 6-8 Prozent, was zu einer enormen Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt führt. Andererseits kommen jährlich 12 Millionen neue Arbeitskräfte von den Schulen Indiens zum Arbeitsmarkt hinzu (Krisanthan 2013, S.15).
Das Vocational Education System wurde als formelles, institutionelles Rahmenwerk eingeführt um die Entwicklung von qualifizierten Arbeitskräften zu fördern. Das aktuelle System ist jedoch nicht ausreichend ausgestattet um der Nachfrage des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Es herrscht ein hoher Grad an Arbeitslosigkeit und mangelnden Kompetenzen in der Arbeitnehmerschaft (Venkatram 2012, S. 171). Deshalb besteht die Herausforderung Indiens vor allem darin, der jungen Bevölkerung Mittel und Wege zur Verfügung zu stellen um eine produktive und bedeutsame Beschäftigung zu finden (Krisanthan 2013, S.15). Denn sollte die Mehrheit der „Man Power“ ungenutzt bleiben, kann sich der demografische Vorteil Indiens schnell zum Nachteil entwickeln (Pilz 2016, S.17).
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, wie Indien der Aufgabe begegnet, den großen Anteil seiner arbeitsfähigen Bevölkerung angemessen zu qualifizieren. Dies erfolgt unter besonderer Berücksichtigung der deutsch-indischen Kooperation hinsichtlich der Berufsausbildung. Es folgt zunächst ein Überblick über das indische
Ausbildungssystem, begonnen mit der allgemeinen Schulbildung, über die höhere, akademische Bildung bis hin zum aktuellen Berufsausbildungssystem. Es wird die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt beleuchtet. Danach wird der Verlauf einiger Bildungsreformen und der Problematik des indischen Ausbildungssystem aufgezeigt. Anschließend werden die internen Problemlösungsansätze, die verschiedenen politischen Pläne zu Verbesserung des Berufsbildungssystem, dargestellt um folgend die deutsch-indische Kooperation aufzuzeigen. Zum Schluss werden im Fazit werden alle gesammelten Ergebnisse zusammen gefasst und bewertet.
2. Das indische Ausbildungssystem
Zwischen dem deutschen und dem indischen Schulsystem gibt es große Unterschiede. Ein kurzer Überblick über das indische Schulsystem ist nötig, um das aktuelle Berufsausbildungssystem in Indien verstehen zu können.
2.1 Schulbildung
Das indische Schulsystem zeichnet sich u.a. durch die Koexistenz verschiedener Schulformen aus. So gibt es staatliche und private Einrichtungen, sowie formale und nicht formale Institutionen (Hillger 2014). Das nach China zweitgrößte Bildungssystem der Welt ist britisch geprägt. Seit der National Policy for Education (NPE) 1986 sollte ein bundesweit zugängliches Bildungswesen eingeführt werden, um Vergleichbarkeit in Qualität und Struktur zu ermöglichen. Das Vorschulangebot ist von Bundesland zu Bundesland optional. Danach sollte eine achtjährige Elementary Education folgen, welche in fünf Jahre „Primary School“ und drei Jahre „Upper Primary“ oder „Middle School“ aufgeteilt ist. Doch die Einheitlichkeit konnte noch nicht erreicht werden. Nach wie vor gibt es Bundesländer in denen Länge und Struktur der Elementary Education abweicht. Beispielsweise gibt es in einigen Ländern eine Aufteilung in vier und vier Jahre oder in fünf und zwei. Dies gilt ebenfalls für die danach folgende „Secondary School“, die eigentlich zwei Jahre dauern sollte, in manchen Ländern jedoch auch drei Jahre andauert. Nach der "Secondary School" gibt es entweder die Möglichkeit für weitere zwei Jahre „Higher Secondary School“ oder die tertiäre Bildung. Die Sekundarbildung ist akademisch oder berufsorientiert. Die tertiäre Bildung wird an über 18.000 Colleges und momentan 425 Universitäten, von denen 20 zentral verwaltete Bundeseinrichtungen sind, angeboten. Die nicht-formalen Einrichtungen erstrecken sich bis in den Hochschulbereich. Es gibt Elementary Education in Non-Formal Centers, Sekundär- und Höhere Sekundarbildung in Open Schools und tertiäre Bildung in Open Universities. Mit 1,4 Millionen Schülerinnen und Schülern ist das indische Open School Angebot das größte auf der Welt (Lang-Wojtasik 2013, S. 218).
2.2 Höhere Bildung
Im Geltungsbereich des Ministry of Human Ressource Development (MHRD) können die höheren Bildungsinstitutionen in Universitäten (zentrale, staatliche, private, offene), Hochschulen (Colleges) und unabhängige Institutionen kategorisiert werden. Die Zahl der Universitäten hat sich seit 1950 von 20 bis 2014 auf 677 erhöht. Die Zahl der Hochschulen sogar von 500 auf 37.204. Acht der Universitäten sind exklusiv nur für Frauen. Im Jahr 2012 wurde eine Technische Universität, ebenfalls nur für Frauen, in Delhi eröffnet. Viele der neuen Universitäten und Hochschulen, vor allem im privaten Sektor, bieten berufsvorbereitende Kurse an (Khare 2016, S. 117ff).
Eine große Zahl der tertiären Bildungseinrichtungen in Indien sind international renommierte Eliteinstitutionen, welche einen erstaunlichen Brain Drain[1] (vor allem in die USA) nach sich ziehen. Dies betrifft besonders Hochschulen im Ingenieurs-, Wirtschafts- und Medizinbereich. Es sind Bachelor-, Master, Pre-Doctoral-/Doctoral- oder Diplomabschlüsse möglich. Bemerkenswert sind die Fortschritte, welche Indien in den neuen Informationstechnologien, der Nuklear- und Weltraumforschung verzeichnen konnte. Dies ist dem Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru, der im Gegensatz zu Gandhi, an die Produktivkraft der Wissenschaften glaubte, zu verdanken. Er setze sich für die Förderung der Indian Institutes of Technology (IIT) ein, welche das US- amerikanische Massachusetts Institute of Technology (MIT) zum Vorbild haben und Spitzenforschung betreiben. Damit wollte er die zukunftsorientierte Entwicklung Indiens voranbringen. Doch nicht nur in den „Zukunftstechnologien“ ist Indien Vorreiter. Erstaunlich sind auch indigene Wissenschaftstraditionen, vor allem in den Bereichen Bewässerungskunde, Metallurgie, medizinische Wissenschaften, Astronomie, Psychologie und Mathematik. Allerdings ist nach wie vor der sozioökonomische Status ausschlaggebend für die Teilhabe an höherer Bildung. Um an einer tertiären Bildungseinrichtung aufgenommen zu werden, ist es notwendig den All India Entrance Test zu bestehen. Fast alle Absolventen der 12. Klasse in Indien streben dies an, und hoffen auf die Aufnahme an einer Spitzeninstitution um später eine nationale oder sogar internationale Karriere beginnen zu können (Lang-Wojtasik 2013, S. 222-23).
2.3 Berufsbildung
Das indische Technical and Vocational Education and Training (TVET) System soll das Humankapital fördern. Es lässt sich in drei Stufen gliedern. So gibt es erstens das „Certificate-Level“ das über den beruflichen Zweig der "Higher Secondary School", durch eine handwerkliche Ausbildung in Industrial Training Institutes (ITI) oder durch formelle Praktika, welche halb geschulte bis geschulte Arbeitskräfte hervorbringen, erreicht werden kann. Zweitens gibt es das „Diploma-Level“. Dieses wird beispielsweise durch den Abschluss einer polytechnischen Schule oder einer Ausbildung zum Techniker erreicht. Das dritte, das „Graduate and post-graduate Level“ wird von Hochschulabsolventen erreicht, die in ihrem Feld als Spezialisten gelten, zum Beispiel an speziellen Hochschulen ausgebildete Ingenieure und Technologen (Singh 2012, S. 178-179).
Offiziell sind insgesamt sind 17 Ministerien für die berufliche Ausbildung in ihren spezifischen Feldern verantwortlich und bieten einige Formen formellen und informellen TVET an. Dazu gehören u.a. Ministerien in folgenden Bereichen: Landwirtschaft, Gesundheit, Familie und Wohlfahrt, Tourismus, Städteentwicklung und Armutsabbau sowie Lebensmittelproduktion um nur einige zu nennen. Die zwei hauptverantwortlichen Ministerien sind jedoch das Ministry of Human Ressource Development (MHRD) und das Ministry of Labour and Employment (MoLE). Das MHRD ist verantwortlich für berufliche Programme in weiterführenden Schulen, in der Polytechnik und für Hochschulen des Ingenieurwesens. Das MoLE ist verantwortlich für öffentliche ITIs, für private ITI, welche Industrial Training Centers (ITCs) genannt werden, und für das System ofModular Employability Skills (MES) (ebd.).
2.3.1 Schulische Berufsbildung
Aufgrund ihres sozioökonomischen Status beendet die Mehrheit indischer Schüler die Schule oft schon nach der 10. Klasse, um sich der Arbeitnehmerschaft anzuschließen. Deshalb ist es zwingend notwendig, bereits in der Schule Kurse anzubieten, die ihnen helfen sich besser auf die Arbeitswelt vorzubereiten und Qualifikationen für bessere Berufsaussichten zu erwerben. Gegenwärtig startet die vorberufliche Bildung erst in der „Higher Secondary School" und wird als separate Laufbahn, parallel zur akademischen Laufbahn, angeboten (Gupta, Raman, Krisanthan 2016, S. 43).
2.3.2 Berufsbildung in Industrial Training Tnstitutes/Centers
Die ITIs und die ITCs bieten berufliches Training im Rahmen der zentral verwalteten Craftsmen Training Scheme (CTS) an. Sie bilden als halbgeschulte Kräfte aus und nach erfolgreichem Abschluss des CTS können die Absolventen durch die Apprenticeship Training Scheme (ATS) voll qualifizierte Arbeitskräfte werden. Die CTS wurde erstmals 1950 durch das Directorate General of Employment (DGET) des MoLE mit dem Errichten der ersten 50 ITIs eingeführt. Später, in den 80er Jahren, folgten einige private ITCs. In den letzten beiden Jahrzehnten ist die Anzahl der Institute rapide gestiegen. Im Jahr 2010 gab es bereits 8.039 ITIs/ITCs mit 1,11 Millionen Ausbildungsplätzen (Venkatram 2012, S. 174). Im Jahr 2014 waren es 10.750 Institute mit 1.523.000 Ausbildungsplätzen in 133 verschiedenen Berufsrichtungen. Die ATS stellt „training on the job“ in einigen privaten und öffentlichen Unternehmen zur Verfügung. Diese Ausbildung kann von sechs Monaten bis zu vier Jahren andauern. Momentan gibt es 28.500 industrielle Einrichtungen im Ingenieurswesen oder anderen Branchen, die eine praktische Ausbildung im Rahmen der ATS anbieten. Verglichen mit allen industriellen Gewerben in Indien, ist die Zahl eher gering. Außerdem gibt es nur 211.000 Lehrlinge, obwohl insgesamt 359.000 Ausbildungsplätze angeboten werden (Gupta, Raman, Krisanthan 2016, S. 46).
2.3.3 Andere Möglichkeiten der Berufsbildung
Neben dem DGET gibt es auch auch andere Ministieren, wie in Punkt 2.3 bereits erwähnt, und Agenturen, die in ihren spezifischen Bereichen berufliche Bildung anbieten. Zusätzlich dazu gibt es 1.244 Polytechnische Schulen unter Führung des MHRD mit 295.000 Ausbildungsplätzen, die ein dreijährige Ausbildung mit Diplomabschluss für Absolventen der 10. Klasse in einigen Technikbranchen anbietet. Allerdings ist der Bereich der beruflichen Bildung zu 93 Prozent unorganisiert[2] und wird von keinem strukturierten Qualifizierungssystem unterstützt. Hier findet die Qualifikationsbildung vor allem durch informelle Kanäle wie Familienbesetzung oder „on-the-job“-Training unter Handwerksmeistern statt, ohne jegliche Verknüpfung mit formeller Bildung und Abschlüssen. Im unorganisierten Sektor liegt der Fokus auf der Ausbildung vielfältiger Fertigkeiten (Gupta, Raman, Krisanthan 2016, S. 46f).
3. Die Nachfrage auf dem indischen Arbeitsmarkt
Die Folgen der in Indien vor 1990 betriebenen restriktiven Wirtschaftspolitik sind noch bis heute spürbar. So wurden in der verarbeitenden Industrie, ohne Zuwachs von Arbeitskräften, enorme Wachstumsraten realisiert. Zum Teil kam es sogar zum Abbau von Arbeitsplätzen. Dieses Phänomen nennt sich „jobless growth“. Indiens Wirtschaft steckt in einer Zwickmühle, da es seinen komparativen Vorteil in arbeitsintensiven Sektoren nicht nutzen kann. Die Situation verschlechtert sich zusätzlich durch den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften (Männicke 2011, S. 10). Laut der 61. Umfrage des National Sample Survey Office (NSSO)[3] hatten 97 Prozent der 15-60-jährigen Inder wenig bis gar keinen Zugang zu technischer Bildung. Dennoch arbeiten 90 Prozent der indischen Arbeitnehmerschaft in Berufen, die eine bestimmte Qualifizierung voraussetzen, obwohl sogar mehr als 90 Prozent von ihnen nie berufliche Bildung erhalten haben. Dabei bleibt die Hälfte der Ausbildungsplätze unbesetzt.
Darüberhinaus herrscht ein Mangel an Ausbildungsstätten in nicht weniger als 20 wachstumsstarken Wirtschaftszweigen, so zum Beispiel in Logistik, Gesundheitswesen, Bauwesen, Automobil- und Hotelbranche. (IFMR Lead 2013).
Obwohl es aktuell jährlich nur 4,5 Millionen Ausbildungsplätze gibt verfolgt Indien den Plan bis zum Jahr 2022 etwa 500 Millionen Arbeitskräfte auszubilden (Bundesinstitut für Berufsbildung u.a. 2013, S.4).
Doch geht es beim Mangel an qualifizierten Arbeitskräften nicht nur um Zahlen, da die meisten Arbeitgeber wenige praktische und allgemeine Fähigkeiten der Absolventen bemerkten. Besonders zu Beginn einer Anstellung mangelt es deshalb oft an der nötigen Produktivität und Qualität. Während die meisten Angestellten mit Spezialisten- oder Managerposten eine angemessene Bildung mitbringen, fehlt es den Angestellten in der Produktion oft an grundlegenden Fertigkeiten. Laut einer Volkszählung von 2001 sind
[...]
[1] Brain Drain bedeutet, dass viele gebildete oder professionelle Leute, einen bestimmten Ort verlassen und zu einem anderen Ort ziehen, welcher bessere Bezahlung oder Lebensbedingungen verspricht (http://www.merriam-webster.com/dictionary/brain%20drain, letzter Zugriff: 8.11.2016).
[2] Der unorganisierte Sektor bezieht sich auf Unternehmen, deren Aktivitäten oder Datenerhebungen nicht unter irgendeiner gesetzlichen Regelung unterliegen und keine ordnungsgemäße Buchführung vorweisen können (https://www.oecd.org/els/48724080.pdf. [23.11.2016].
[3] Das NSSO ist verantwortlich für die Durchführung von umfangreichen Stichprobenerhebungen in verschiedenen Bereichen in Indien (http://www.mospi.nic.in/national-sample-survev-office-nsso. letzter Zugriff: 22.11.2011).