Im April 1994, innerhalb von nur 100 Tagen, wurden 800000 Tutsi und gemäßigte Hutu auf brutalste Weise von der Volksgruppe der Hutu abgeschlachtet. Ein regelrechtes Gemetzel, was sich bis in einen Blutrausch steigerte, wollte schier kein Ende nehmen. Die Spannungen zwischen den zwei ruandischen Volksgruppen Hutu (bilden rund 90 Prozent der ruandischen Bevölkerung) und Tutsi, die seit Generationen verfeindet sind und deren Feindschaft sich immer wieder zu entsetzlichen Massakern führte, entluden sich auf dramatische Art und Weise. Im Zusammenhang mit diesem Konflikt ist der internationalen Staatengemeinschaft ein Totalversagen vorzuwerfen. Reagierte man anfangs gar nicht, so wurde zum Ende hin von Frankreich und Belgien Armeeeinheiten nach Ruanda entsandt, die aber nicht in die Kampfhandlungen zwischen Tutsi und Hutu eingriffen und vornehmlich geschickt wurden, um französische Staatsbürger zu beschützen. Die explosiven Ereignisse waren die Rache der Hutu für den Tod des Präsidenten Habyarimanas, dessen Flugzeug bei der Landung in Kigali abgeschossen wurde. Bei diesem Flugzeugabsturz kam auch der Präsident Burundis ums Leben. Die Todfeindschaft zwischen Hutu und Tutsi kulminierte in diesem Konflikt aufs Äußerste.
Inhaltsverzeichnis
- Der Genozid 1994
- Geschichte Ruandas: Feindschaft zwischen Hutu und Tutsi
- Die Anfänge des Hasses
- Die Zehn Gebote der Hutu
- Die Kolonialzeit
- Die Rolle Frankreichs während des Genozids
- Ruanda im Heute angelangt?
- Die Wahrheitsfindung durch Gacaca
- Innenpolitik
- Menschenrechtslage
- Situation der Frau
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Hintergründen und Folgen des Völkermords in Ruanda im Jahr 1994. Sie untersucht die historische Feindschaft zwischen den Volksgruppen Hutu und Tutsi und analysiert die Rolle Frankreichs während des Genozids. Des Weiteren werden die aktuelle Situation in Ruanda sowie die Herausforderungen der Wahrheitsfindung und der Menschenrechtslage beleuchtet.
- Der Völkermord in Ruanda 1994
- Die historische Feindschaft zwischen Hutu und Tutsi
- Die Rolle Frankreichs im Konflikt
- Die aktuelle Lage in Ruanda
- Wahrheitsfindung und Menschenrechtslage
Zusammenfassung der Kapitel
Der Genozid 1994
Dieses Kapitel beschreibt den Genozid von 1994 in Ruanda, bei dem innerhalb von 100 Tagen 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu von Hutu-Milizen ermordet wurden. Die Arbeit kritisiert das Versagen der internationalen Staatengemeinschaft und insbesondere Frankreichs und Belgiens, die zwar Armeeeinheiten nach Ruanda entsandten, aber nicht in die Kampfhandlungen eingriffen. Der Auslöser für den Völkermord war der Tod des ruandischen Präsidenten Habyarimanas, dessen Flugzeug bei der Landung in Kigali abgeschossen wurde.
Geschichte Ruandas: Feindschaft zwischen Hutu und Tutsi
Die Anfänge des Hasses
Dieser Abschnitt beleuchtet die Anfänge der Feindschaft zwischen den Volksgruppen Hutu und Tutsi. Vor 400 Jahren wanderten die Tutsi, nilotische Viehzüchter aus dem Norden Afrikas, ins heutige Ruanda ein und unterwarfen die dort lebenden Hutu, eine Stammesfamilie von bantusprachigen Ackerbauern. Die kulturell überlegenen Tutsi errichteten eine Feudalherrschaft über die Hutu, die 1959 zu einem Aufstand gegen die Tutsi führten. Seitdem regieren die Hutu zum Nachteil der Tutsi, was zu mehreren blutigen Stammesfehden (1964, 1973, 1988) und einem Bürgerkrieg seit 1990 führte.
Die Zehn Gebote der Hutu
Die Zehn Gebote der Hutu, ein rassistisches Hetzwerk gegen die Tutsi, werden als ideologische Grundlage für die Hutu-Herrschaft vorgestellt. Die Gebote proklamieren die Minderwertigkeit der Tutsi und rechtfertigen deren Ausgrenzung und Verfolgung. Die Arbeit zitiert einige der Gebote, die gegen jegliche Menschenrechtskonventionen verstoßen.
Die Kolonialzeit
Die Kolonialherrschaft (1894-1916 Deutsche, ab 1916 Belgier) nutzte die Unterschiede zwischen Hutu und Tutsi für ihre eigenen Interessen und verschärfte die Spannungen zwischen den beiden Volksgruppen. Der Abschnitt zitiert einen Bericht des Oberleutnants von Grawert aus dem Jahr 1901, der die leichtlenkbare Bevölkerung beschreibt und die Tutsi als den herrschenden Volksstamm bezeichnet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Völkermord, Ruanda, Hutu, Tutsi, historische Feindschaft, Kolonialismus, Frankreich, Belgien, Wahrheitsfindung, Menschenrechte, Gacaca-Gerichte, Innenpolitik, Situation der Frau.
- Arbeit zitieren
- Thomas Seifert (Autor:in), 2004, Die Generation des Genozids - Ruanda nach dem Völkermord, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/35398