Schätzungen zufolge machen die indigenen Völker rund 10% der Bevölkerung von Lateinamerika und der Karibik aus. Der Großteil von ihnen lebt in den Andenländern Bolivien, Ecuador, Peru und in den mittelamerikanischen Ländern Guatemala und Mexiko. Indigene Völker und ihre Rechte genießen große globale Aufmerksamkeit in den Forschungsbereichen der Sozial- und Rechtswissenschaften.
Ein Zeichen für die wachsende Anerkennung indigener Völker sind die Änderungen der Verfassungen in einigen lateinamerikanischen Staaten wie beispielsweise Bolivien seit 2009 und Ecuador seit 2008, die maßgeblich durch die UN-Deklaration von 2007 geprägt wurden. Sie nehmen explizit Bezug auf eine Gleichberechtigung mit der dominierenden Gesellschaft. Sie werden u.a. als „plurinationale Staaten“ bezeichnet und nehmen in der Gleichberechtigungsbewegung eine Vorreiterrolle ein.
Die Verfassungen beider Länder erkennen als erste in Lateinamerika umfassende Menschenrechte der indigenen Völker an. Die Umsetzung der Verfassungen in beiden Ländern gestaltet sich jedoch als schwierig. Trotz der vermehrten Anerkennung in Lateinamerika, sehen sich die indigenen Völker immer noch mit vielen Problemen konfrontiert. Aus diesem Grund soll in dieser Arbeit anhand der Verfassungen Ecuadors und Boliviens und deren Umsetzung untersucht werden, ob sich die Situation der indigenen Bevölkerung in Lateinamerika gebessert hat oder ob die bisherigen Verfassungsänderungen lediglich leere Versprechen darstellen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Menschenrechte und die Rechte indigener Völker
- 3. Vorreiter Bolivien und Ecuador
- 3.1. Die Verfassung Boliviens
- 3.2. Die Verfassung Ecuadors
- 4. Umsetzung der Verfassungen in die Realität
- 4.1. Sprach- und Bildungspolitik
- 4.2. Land- und Ressourcenrechte
- 4.3. Politische Partizipation
- 5. Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der Situation der indigenen Bevölkerung in Lateinamerika, insbesondere in Bolivien und Ecuador. Im Fokus steht die Frage, ob sich die Situation der indigenen Bevölkerung in diesen Ländern durch die verfassungsmäßige Anerkennung ihrer Rechte verbessert hat oder ob diese Änderungen lediglich leere Versprechen darstellen.
- Die Rechte indigener Völker in Lateinamerika
- Die Verfassungen von Bolivien und Ecuador im Hinblick auf indigene Rechte
- Die praktische Umsetzung der Verfassungen und die Auswirkungen auf die indigene Bevölkerung
- Die Rolle von indigenen Organisationen und Bewegungen
- Der Vergleich der Situation der indigenen Bevölkerung in Bolivien und Ecuador
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der indigenen Rechte in Lateinamerika ein und beleuchtet die Relevanz des Themas sowie die Forschungsfrage. Sie stellt die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen, wie die ILO-Konvention 169 und die UN-Deklaration über die Rechte indigener Völker, vor.
- Menschenrechte und die Rechte indigener Völker: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition von Menschenrechten und deren Einteilung in Generationen. Es erklärt die Einordnung der indigenen Rechte in die dritte Generation der Menschenrechte und die Bedeutung von kollektiven Rechten.
- Vorreiter Bolivien und Ecuador: Dieses Kapitel stellt die Verfassungen von Bolivien und Ecuador im Hinblick auf die Rechte indigener Völker vor. Es zeigt auf, wie diese Verfassungen ein Zeichen der Gleichberechtigung und des Respekts gegenüber indigenen Kulturen darstellen.
- Umsetzung der Verfassungen in die Realität: Dieses Kapitel untersucht die praktische Umsetzung der Verfassungen in Bolivien und Ecuador in Bezug auf Sprach- und Bildungspolitik, Land- und Ressourcenrechte sowie politische Partizipation.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit konzentriert sich auf Themen wie indigene Rechte, Menschenrechte, Verfassungsrecht, Bolivien, Ecuador, ILO-Konvention 169, UN-Deklaration über die Rechte indigener Völker, Gleichberechtigung, politische Partizipation, Land- und Ressourcenrechte, Sprach- und Bildungspolitik, und Buen Vivir.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2016, Zur Situation der indigenen Bevölkerung in Lateinamerika, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/353540