Die Frage, die die Forscher des Rational Choice Programms zu Beginn beschäftigte, war jene, warum die Wahlberechtigten so wählen, wie sie wählen. Im Laufe der Zeit, in welcher dieser Frage nachgegangen wurde stellte sich allerdings heraus, dass die Frage nicht „Warum wählen die Leute so, wie sie es tun?“ lauten sollte, sondern vielmehr „Warum gehen die Leute überhaupt wählen?“. Grund dafür war das von Anthony Downs 1957 erstmals erwähnte Wahlparadoxon, in welchem festgestellt wurde, dass ein rationaler Wähler, der im Sinne von Rational Choice handelt der Theorie zufolge nicht wählen gehen würde. Empirische Ergebnisse und tatsächliche Beobachtungen widersprachen dieser Theorie allerdings.
Somit wird in dieser Hausarbeit der Frage nachgegangen, ob Rational Choice auf die sozialwissenschaftliche Fragestellung, warum Menschen wählen gehen, anwendbar ist oder ob der Versuch scheitert. Das Wahlparadoxon lässt nun zwei Wege offen, sich mit diesem Problem zu beschäftigen: zum einen muss geprüft werden, ob es ein RationalChoice-internes Problem gibt und ob es modifiziert werden muss, zum anderen befindet sich das Problem des Wahlparadoxons auf der Makroebene, was zur Folge hat, dass die Erklärung dafür auf der Mikroebene, als der Individualebene, gesucht werden muss.
Zu Beginn der Arbeit wird das Rational-Choice-Programm erklärt, ebenso die Vorstellung von Anthony Downs, wie ein rational-ideologischer Bürger handelt und welchen Grundsätzen er folgt. Darauf folgt die Darstellung des Wahlparadoxons, in den darauffolgenden Kapiteln werden einzelne Auflösungsversuche des Wahlparadoxons erläutert. Aus den Auflösungsversuchen wird dann geschlossen, welche Bedingungen eine Situation erfüllen muss um die Anwendung von Rational Choice möglich zu machen und welchen Einschränkungen das Forschungsprogramm dann unterliegt. Diese eingeschränkte Verwendbarkeit wird dann schlussendlich auf das „Problem“ der Wahlbeteiligung angewendet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Forschungsprogramm Rational Choice in den Sozialwissenschaften
- Der Wähler im Down'schen Modell
- Das Problem der Informationskosten
- Das Wahlparadoxon
- Bedingungen von Scheitern und Erfolg von Rational Choice
- Bedingungen, an welchen Scheitern und Erfolg von Rational Choice hängen - Situationen und Präferenzen
- Bedingungen, an welchen Scheitern und Erfolg von Rational Choice hängt - Handlungsmöglichkeiten
- Entscheidungsverfahren
- Erklärungskraft von Rational Choice
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Anwendbarkeit des Rational-Choice-Modells auf die sozialwissenschaftliche Fragestellung der Wahlbeteiligung. Dabei wird das Wahlparadoxon von Anthony Downs analysiert, welches besagt, dass ein rationaler Wähler im Sinne des Rational-Choice-Modells nicht wählen gehen würde. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob es interne Probleme des Modells gibt oder ob die Erklärung für das Wahlparadoxon auf der Mikroebene, also der Individualebene, zu suchen ist.
- Das Rational-Choice-Programm und seine Kernannahmen
- Das Wahlparadoxon nach Anthony Downs
- Auflösungsversuche des Wahlparadoxons
- Bedingungen für die Anwendbarkeit von Rational Choice
- Einschränkungen des Rational-Choice-Programms
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Hausarbeit stellt die Forschungsfrage nach der Anwendbarkeit von Rational Choice auf das Wahlverhalten und erläutert das Wahlparadoxon von Anthony Downs.
- Das Forschungsprogramm Rational Choice in den Sozialwissenschaften: Dieses Kapitel erklärt das Rational-Choice-Programm und die zentralen Annahmen, die dem Modell zugrunde liegen. Es beleuchtet den „Homo Oeconomicus" als Basis des Menschenbildes und die Anwendung des Programms auf soziale Phänomene.
- Der Wähler im Down'schen Modell: Dieses Kapitel beschreibt die Vorstellung von Anthony Downs über das Handeln eines rational-ideologischen Bürgers.
- Das Problem der Informationskosten: Dieses Kapitel geht auf die Problematik der Informationskosten ein, die für rationales Entscheiden relevant sind.
- Das Wahlparadoxon: Dieses Kapitel stellt das Wahlparadoxon dar und zeigt auf, warum ein rationaler Wähler der Theorie zufolge nicht wählen gehen würde.
Schlüsselwörter
Rational Choice, Wahlparadoxon, Anthony Downs, Homo Oeconomicus, Nutzenmaximierung, Wahlbeteiligung, methodologischer Individualismus, Präferenzen, Restriktionen, Mikroebene, Makroebene, Bedingungen, Einschränkungen.
- Quote paper
- Hjördis Pusch (Author), 2015, Rational Choice in den Sozialwissenschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/345355