E-Learning in Krankenhäusern wird in Zeiten der Informationsgesellschaft immer wichtiger. Kompetenzentwicklung im Rahmen einer betrieblichen Fort- und Weiterbildung nimmt einen hohen Stellenwert ein. Im Krankenhausbetrieb hat sich das CNE-Fortbildungsprogramm von Thieme etabliert, welches stets weiter entwickelt und an die Bedürfnisse der Pflegenden angepasst wird. Viele Krankenhäuser rüsten ihr Weiterbildungsangebot auf diese mediale Form des Lernens um, so dass ein Kompetenzerwerb und eine Kompetenzerweiterung am Arbeitsplatz stattfinden kann. Daher beschäftigt sich diese Hausarbeit mit der Thematik des E-Learning in Krankenhäusern und hinterfragt den Einsatz dieses medialen Lernangebots anhand folgender Forschungsfrage: „Inwieweit fördert der Einsatz von E-Learning die berufliche Kompetenzentwicklung von Mitarbeitern der Gesundheits- und Pflegeberufe am Beispiel des CNE-Fortbildungsprogramms für beruflich Pflegende von Thieme?“
Im Anschluss an die Einleitung wird dazu der Konstruktivismus als grundlegende Lerntheorie vorgestellt. Nachfolgend wird in Kapitel drei der Kompetenzbegriff anhand der Theorie von Uta Oelke erläutert. Der Kompetenzbegriff wird von ihr auf die Pflegesituation adaptiert und schließt mit einer reflexiven Handlungskompetenz in Folge einer Kompetenzentwicklung ab. Was unter Kompetenzentwicklung zu verstehen ist, wird in diesem Zusammenhang erläutert.
Anschließend wird das Kompetenzstufenmodell nach Patricia Benner dargestellt. Patricia Benner hat dieses Modell in Anlehnung an Dreyfuß & Dreyfuß speziell für die Pflege erfasst. Dazu wird eine Kompetenzentwicklung vom Neuling zum Pflegeexperten beschrieben. Nachdem der Kompetenzbegriff, die Kompetenzentwicklung und das Kompetenzstufenmodell als theoretischer Rahmen dieser Arbeit vorgestellt worden sind, werden in Kapitel vier die Rahmenbedingungen des Unternehmens und die Akzeptanz und Medienkompetenz der Mitarbeiter als zwei Säulen des E-Learning erläutert. In Kapitel fünf wird dann das CNE-Fortbildungsprogramm von Thieme vorgestellt und beschrieben, wie dieses im Krankenhausbetrieb integriert wird. Bevor die Hausarbeit mit dem Fazit endet, wird im Kapitel sechs dargestellt, wie Kompetenzentwicklung anhand des CNE-Fortbildungsprogramms möglich ist. In diesem Zusammenhang wird die Forschungsfrage beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Konstruktivismus
3 Kompetenzentwicklung in Pflege- und Gesundheitsberufen
3.1 Kompetenzbegriff
3.2 Kompetenzstufenmodell nach Benner
4 Unternehmen und Mitarbeiter – zwei Säulen des E-Learnings
4.1 Rahmenbedingungen des Krankenhauses für E-Learning
4.2 Akzeptanz und Medienkompetenz der Mitarbeiter als Voraussetzung mediengestützter Kompetenzentwicklung
5 E-Learning im Krankenhausalltag anhand des CNE- Fortbildungsprogramms für beruflich Pflegende von Thieme
6 E-Learning im Berufsalltag – Möglichkeit der Kompetenzentwicklung
7 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Fünf-Stufen-Modell nach Benner (Quernheim, 2013, S.53)
Abbildung 2 Auswirkzeiten auf den Einsatz von Standards
(Quernheim, 2013, S.57)
1 Einleitung
E-Learning in Krankenhäusern wird in Zeiten der Informationsgesellschaft immer wichtiger. Kompetenzentwicklung im Rahmen einer betrieblichen Fort- und Weiterbildung nimmt einen hohen Stellenwert ein. Im Krankenhausbetrieb hat sich das CNE-Fortbildungsprogramm von Thieme etabliert, welches stets weiter entwickelt und an die Bedürfnisse der Pflegenden angepasst wird. Viele Krankenhäuser rüsten ihr Weiterbildungsangebot auf diese mediale Form des Lernens um, so dass ein Kompetenzerwerb und eine Kompetenzerweiterung am Arbeitsplatz stattfinden kann. Daher beschäftigt sich diese Hausarbeit mit der Thematik des E-Learning in Krankenhäusern und hinterfragt den Einsatz dieses medialen Lernangebots anhand folgender Forschungsfrage: „Inwieweit fördert der Einsatz von E-Learning die berufliche Kompetenzentwicklung von Mitarbeitern der Gesundheits- und Pflegeberufe am Beispiel des CNE-Fortbildungsprogramms für beruflich Pflegende von Thieme?“
Im Anschluss an die Einleitung wird dazu der Konstruktivismus als grundlegende Lerntheorie vorgestellt. Nachfolgend wird in Kapitel drei der Kompetenzbegriff anhand der Theorie von Uta Oelke erläutert. Der Kompetenzbegriff wird von ihr auf die Pflegesituation adaptiert und schließt mit einer reflexiven Handlungskompetenz in Folge einer Kompetenzentwicklung ab. Was unter Kompetenzentwicklung zu verstehen ist, wird in diesem Zusammenhang erläutert. Anschließend wird das Kompetenzstufenmodell nach Patricia Benner dargestellt. Patricia Benner hat dieses Modell in Anlehnung an Dreyfuß&Dreyfuß speziell für die Pflege erfasst. Dazu wird eine Kompetenzentwicklung vom Neuling zum Pflegeexperten beschrieben. Nachdem der Kompetenzbegriff, die Kompetenzentwicklung und das Kompetenzstufenmodell als theoretischer Rahmen dieser Arbeit vorgestellt worden sind, werden in Kapitel vier die Rahmenbedingungen des Unternehmens und die Akzeptanz und Medienkompetenz der Mitarbeiter als zwei Säulen des E-Learning erläutert. In Kapitel fünf wird dann das CNE-Fortbildungsprogramm von Thieme vorgestellt und beschrieben, wie dieses im Krankenhausbetrieb integriert wird. Bevor die Hausarbeit mit dem Fazit endet, wird im Kapitel sechs dargestellt, wie Kompetenzentwicklung anhand des CNE- Fortbildungsprogramms möglich ist. In diesem Zusammenhang wird die Forschungsfrage beantwortet.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird nachfolgend die männliche Form der Anrede verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
2 Konstruktivismus
Konstruktivismus beschreibt Lernen als „selbstgesteuerte Aktivität, die durch Pertubationen verschiedenster Art von außen angeregt, nicht aber organisiert werden kann“ (Böhm, 2005, S. 370). Entsprechend dieser Definition des Konstruktivismus durchläuft jedes Subjekt seinen individuellen Lernprozess und wird dabei vom Lehrenden nur angeregt. Die Bilder der Außenwelt, z.B. des Lernumfeldes, lösen Gedankenprozesse im Lernenden aus, so dass dadurch subjektives Wissen und eine eigene Auffassung vom Lernkontext geschaffen wird. Im Rahmen des Konstruktivismus findet Lernen immer in sozialen Kontexten und durch Interaktion statt (vgl. Gudjons, 2012, S.253). Impulsgeber für eine konstruktivistische Didaktik sind Theorien von Dewey, Piaget und Vygotski. Alle drei Ansätze betonen einen aktiven Lernprozess, der sich stets auf die Vermittlung mit Handlungen bezeiht und eine Spannung zwischen Subjekt und Umwelt annimmt. Dabei wird den Menschen unterstellt, dass sie der Verbindung von äußerer Welt und innerem Abbild misstrauen müssen. Lernen geschieht somit auch immer in einem kulturellen Kontext. Durch den Lernprozess wird immer ein neues subjektives Abbild der Welt geschaffen, welches niemals vollkommen ist, sondern stets durch neue subjektive Versionen überarbeitet werden kann (vgl. Reich, 2008, S.73ff). Damit sich der Lernende allerdings im Sinne einer konstruktivistischen Didaktik weiterbilden kann, sind vier Voraussetzungen für das Lernen nötig: Selbsttätigkeit, Selbstbestimmung, Selbstwertgefühl und Beobachtungsfähigkeit. Wer seine subjektive Wirklichkeit konstruiert, muss selbsttätig werden. Niemand anders kann das anstelle dessen übernehmen. Ebenso müssen subjektive Entscheidungen im Lernprozess getroffen werden. Diese Tätigkeiten müssen selbstbestimmt geregelt werden. Wichtig für den Lernprozess ist ebenfalls das Selbstwertgefühl. Lernen fordert den Menschen auch emotional und motivational. Zudem müssen Sachverhalte beobachtet werden, um aus ihnen lernen zu können. Somit kann aus der Beobachtung heraus eine Konstruktion der subjektiven Wirklichkeit erfolgen (vgl. Gudjons, 2012, S.253).
Des Weiteren fordert die Entwicklung zur Wissensgesellschaft von jedem Lernenden eine Lernkompetenz und die Fähigkeit zum Lebenslangen Lernen. Diesen Forderungen wird der Konstruktivismus gerecht. Jeder Lerner integriert seine individuellen Vorkenntnisse in den Lernprozess, welches sich wiederum auf die neu zu erwerbenden Kenntnisse auswirkt und im Bezug auf eine Gruppe ein heterogenes Lernergebnis darstellt. Vom Lerner wird im Rahmen einer selbstregulierten konstruktivistischen Lernstrategie erwartet, dass er sich eigenständig Aufgabenstellungen widmet und imstande ist diese zu lösen (vgl. von Ameln, 2004, S.246). Auf Konstruktivismus basierend formulieren Reinmann& Mandl zentrale Prinzipien konstruktivistischer Lernangebote. Lernen soll anhand von authentischen Problemen erfolgen, so dass durch eine konkrete Problemlage ein Praxisbezug hergestellt werden kann. Ebenso soll der Lernende in multiplen Kontexten lernen, in denen verschiedene Praxissituationen aufgezeigt werden und zu Lösungen angeregt werden sollen. Genauso sollen dabei verschiedene Perspektiven eingenommen und Probleme anhand verschiedener Rollen gelöst werden. Lernen soll zudem immer in sozialen Kontexten stattfinden, so dass eine Interaktion mit Arbeitskollegen möglich ist. Zuletzt ist es wichtig, dass Lernende mit instruktionaler Unterstützung lernen. Das bedeutet, dass eine Lernumgebung, Lernmaterialien und ein Lernbegleiter den Lernenden unterstützen sollen (vgl. 2006, S.613ff.). Diese Prinzipien konstruktivistischer Lernangebote sollen eine Kompetenzentwicklung im Kontext der Pflege- und Gesundheitsberufe ermöglichen, welche im nächsten Kapitel erläutert werden.
3 Kompetenzentwicklung in Pflege- und Gesundheitsberufen
3.1 Kompetenzbegriff
Der Kompetenzbegriff umfasst Fähigkeiten, Kenntnisse, Fertigkeiten und Werte, deren Erwerb, Entwicklung und Verwendung sich auf die gesamte Lebenszeit eines Menschen bezieht, nicht direkt messbar ist und sich ausschließlich im Verhalten der Person äußert. Im Mittelpunkt des Kompetenzbegriffs steht somit das eigenverantwortliche Individuum mit allen Bedürfnissen und Interessen und nicht eine rechtsgültig bescheinigte Fertigkeit im Sinne einer Qualifikation (vgl. Dehnbostel, 2010, S.17). Uta Oelke hat daran anknüpfend eine Modifikation dieser Kompetenzdefinitionen für Berufe im Gesundheitswesen angestrebt und ein Konzept zur Kompetenzförderung in den Pflege- und Gesundheitsberufen entwickelt, welches sich in folgende vier Dimensionen aufteilt: fachliche Kompetenz, sozial-kommunikative Kompetenz, personale Kompetenz und methodische Kompetenz (vgl. Oelke&Meyer, 2013, S.333ff.).
Unter fachlicher Kompetenz versteht Uta Oelke die Fähigkeit wissenschaftsbasiertes Wissen anzuwenden und somit einen Praxistransfer im Sinne des beruflichen Handelns zu ermöglichen (vgl. edb., S.343). Die fachliche Kompetenz wird durch die Auseinandersetzung mit dem aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand geprägt und kann individuell durch Vertiefung des erlernten Wissens im Rahmen der praktischen Tätigkeit ausgebaut werden kann. Sozial-kommunikative Kompetenzen drücken sich durch eine Konfliktfähigkeit der Pflegekräfte, ihrer Kritikfähigkeit sowie Frustrationstoleranz aus. Pflegekräfte sollen gefördert werden ihren eigenen Standpunkt zu vertreten und präzise wiederzugeben, sowie Gespräche zu initiieren, zu leiten und zu beenden (vgl. edb., S.344). Durch eine sozial- kommunikative Kompetenz ist es somit möglich ein Gespür für Meinungen und Bedürfnisse anderer zu entwickeln und humorvoll zu vermitteln (vgl. Erpenbreck&Sautner, 2013, S.35). Somit ist es der Pflegekraft möglich einen Kontakt zum Patienten aufzubauen und die Ganzheitlichkeit des Pflegeprozesses anzuwenden. Personale Kompetenzen müssen im Kontext der Pflege- und Gesundheitsberufe so ausgeprägt sein, dass die Nähe zu anderen Menschen und damit verbundenen Problemlagen akzeptiert werden können. Alltagssituationen dürfen nicht emotional bewältigt werden, sondern sollten durch eine klare Haltung zum Beruf reflexiv bewältigt werden (vgl. Oelke&Meyer, 2013, S.344).
Unter methodischer Kompetenz versteht Uta Oelke die Fähigkeit der Planung, Durchführung und Evaluation, sowie der Qualitätssicherung von Pflegeabläufen. Des weiterten erleichtert eine genaue Planung der eigenen Arbeitsabläufe das Zeitmanagement und bringt eine tägliche Struktur und damit verbundene Sicherheit mit sich. Die methodische Planung der Arbeitsschritte unterliegt dem Lebenslangen Lernen, da sich die Pflegekräfte jeden Tag aufs Neue individuell und zum Teil auch spontan, als Reaktion auf jeweilige Ereignisse, mit Hilfe der Methodenkompetenz einen Arbeitsablauf erarbeiten und diesen anwenden.
Kompetenzen in Pflege- und Gesundheitsberufen werden im Rahmen von individuellen Lern- und Entwicklungsprozessen und unterschiedlichen Formen des Lernens in der Arbeits- und Lebenswelt erlernt. Dabei erfolgt die Kompetenzentwicklung vom Subjekt her, und wird von seinen Fähigkeiten und Interessen in handlungsorientierter Ausrichtung bestimmt. Daher ist Kompetenzentwicklung ein aktiver Prozess, der von Pflegekräften weitgehend selbst gestaltet wird und ein hohes Maß an selbstgesteuertem Lernen erfordert. Die Kompetenzentwicklung während der Berufsausübung ermöglicht eine umfassende berufliche Handlungskompetenz, in der sich die verschiedenen Kompetenzdimensionen vereinen (vgl. Dehnbostel, 2010, S.18). Ziel der Kompetenzentwicklung im Berufsleben ist die berufliche Handlungskompetenz. Auch hier hat Uta Oelke eine Anpassung an die Berufe im Gesundheitswesen vorgenommen und ein Element deutlicher in den Mittelpunkt dieser Kompetenz gerückt, nämlich die Förderung der Reflexionsfähigkeit (vgl. Oelke&Meyer, 2013, S.344). Die Förderung der Reflexionsfähigkeit ist in ihren Augen nötig, da die „humane Dienstleistungsarbeit eine andere Form der Bewusstheit bzw. Reflexion von Hintergründen und Folgen eigenen Verhaltens verlangt, als es beispielsweise bei der Produktion von Autos oder der Abwicklung von Geschäftsprozessen erforderlich ist“ (edb., S.345). Uta Oelke definiert drei Ebenen der Reflexionsfähigkeit: die Selbstreflexionsfähigkeit, die ethische Reflexionsfähigkeit und die politische Reflexionsfähigkeit. Die Selbstreflexionsfähigkeit drückt aus, dass Pflegekräfte ihre eigene Haltung im Bezug auf Pflege- oder Gesundheitsthemen definieren können. Unter ethischer Reflexionsfähigkeit versteht man das Hinterfragen von alltäglichen Dilemmata. Durch politische Reflexionsfähigkeit soll ermöglicht werden einen eigenen Standpunkt zur politischen Lage des Krankenhauswesens zu vertreten (vgl. edb., S.345ff.). Alles in allem sollen durch die berufliche Handlungskompetenz und Reflexionsfähigkeit folgende Kriterien gefördert werden: Vollständige Handlungs- und Projektorientierung, Problem- und Komplexitätserfahrung, Handlungsspielraum, Soziale Unterstützung/ Kollektivität, Individuelle Entwicklung, Entwicklung von Professionalität und letztlich Reflexivität (vgl. Dehnbostel, 2010, S.93).
Um als Pflegekraft eine berufliche Handlungskompetenz zu erlangen, bedarf es einer Kompetenzentwicklung vom Anfänger zum Experten. Dazu wird im nächsten Kapitel das Kompetenzstufenmodell nach Benner vorgestellt.
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