Lag das Wachstum des realen BIPs Südasiens im Jahre 2007 noch bei 8,7 Prozent, so waren es nach der Wirtschaftskrise im Jahre 2009 nur noch 6 Prozent. Trotz dieser negativen Auswirkungen der internationalen Finanzkrise zählt Südasien – im Vergleich zu anderen Schwellenländern - zu denjenigen Regionen, in denen die regionale Wachstumsverminderung (des BIPs) am niedrigsten ausgefallen ist.
Besonders das größte und bevölkerungsreichste südasiatische Land, Indien, blieb weitestgehend von der Krise verschont. Es lässt sich in diesem Fall keineswegs von einer Rezession sprechen. Vielmehr handelt es sich um einen Abschwung: Das reale Wirtschaftswachstum für 2007/2008 betrug 9,0 Prozent und verringerte sich um 1,9 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent für den Zeitraum 2008/2009. Trotz dieser konstatierten negativen Auswirkungen der Krise lockt der asiatische „Elefant“ derzeit immer mehr ausländische Investoren an.
Schon heute ist klar: Indiens Wirtschaft zieht wieder an. Das BIP legte im dritten Quartal 2009 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um fast 8 Prozent zu, „so stark wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr“ (Auler 2010). Demzufolge wächst das BIP das zweite Quartal in Folge und das auch noch „deutlich schneller als erwartet“ (Auler 2010). Wie hat Indien das geschafft, obwohl es neben Armut und Korruption auch mit einer defizitären Infrastruktur und Überbürokratisierung zu kämpfen hat?
Die Hausarbeit geht davon aus, dass im Wesentlichen folgende drei Faktoren dazu beigetragen haben, der Wirtschaftskrise glimpflich zu entgehen: zunächst einmal der riesige Inlandsmarkt mitsamt der von der indischen Regierung initiierten Konjunkturprogramme, dann die geringe weltwirtschaftliche Verflechtung und schließlich die weit verbreitete fehlende Privatisierung und starke Regulierung des Bankensystems.
Dementsprechend befasst sich der erste Abschnitt der Hausarbeit mit der Beschreibung und Bewertung der von der indischen Regierung initiierten Konjunkturprogramme, danach wird das Bankensystem thematisiert und in einem weiteren Schritt erfolgt anhand ausgewählter empirischer Daten eine Deskription der globalen wirtschaftlichen Verflechtung. Zum Schluss werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und offene Fragen formuliert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inlandsmarkt und Konjunkturprogramme
- Konjunkturpakete I, II und III
- Bisherige Wirkung der Pakete
- Das indische Bankensystem
- Offenheit gegenüber der Weltwirtschaft
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Widerstandsfähigkeit der indischen Wirtschaft gegenüber der globalen Finanzkrise. Sie untersucht, welche Faktoren maßgeblich zu Indiens relativer Stabilität beigetragen haben und wie sich die Konjunkturprogramme der indischen Regierung auf die Wirtschaftsentwicklung ausgewirkt haben. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit der Rolle des Inlandsmarktes, dem indischen Bankensystem und der geringen weltwirtschaftlichen Verflechtung.
- Einfluss des Inlandsmarktes und der Konjunkturprogramme auf die indische Wirtschaft
- Analyse des indischen Bankensystems und seiner Regulierung
- Bedeutung der geringen weltwirtschaftlichen Verflechtung für Indiens Stabilität
- Bewertung der Auswirkungen der Finanzkrise auf die indische Wirtschaft
- Identifizierung von Herausforderungen und Chancen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz Indiens als eines der wenigen krisenbeständigen Schwellenländer dar. Sie beleuchtet die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die indische Wirtschaft und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor.
Das Kapitel "Inlandsmarkt und Konjunkturprogramme" analysiert die von der indischen Regierung initiierten Konjunkturpakete. Es beschreibt die Ziele der Programme, ihre Zusammensetzung und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die Rolle des Inlandsmarktes als Stabilisierungsfaktor wird ebenfalls beleuchtet.
Das Kapitel "Das indische Bankensystem" befasst sich mit den Besonderheiten des indischen Finanzsystems und seiner Bedeutung für die Wirtschaft. Es untersucht die Rolle der Banken bei der Bewältigung der Finanzkrise und die Auswirkungen der Regulierung auf die Kreditvergabe.
Das Kapitel "Offenheit gegenüber der Weltwirtschaft" analysiert den Grad der weltwirtschaftlichen Verflechtung Indiens und seine Auswirkungen auf die Wirtschaft. Es beleuchtet die Bedeutung von Exporten und Importen für die indische Wirtschaft und die Rolle der globalen Finanzmärkte.
Schlüsselwörter
Indische Wirtschaft, Finanzkrise, Konjunkturprogramme, Inlandsmarkt, Bankensystem, weltwirtschaftliche Verflechtung, Schwellenländer, Wachstum, Stabilität, Regulierung, Export, Import.
- Arbeit zitieren
- Selina Thal (Autor:in), 2010, Indien als eines der wenigen krisenbeständigen Schwellenländer, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/343954