In dieser Arbeit widme ich mich der Frage, ob ein Missbrauch von altnordischer Kultur und Mythologie zu Zeiten des Nationalsozialismus in Deutschland stattgefunden hat, heute noch stattfindet und in welchem Ausmaß dies geschehen ist. Zu diesem Zwecke werde ich zunächst grob die Grundlagen der Nordischen Kultur und Mythologie in Verbindung mit der daraus hervorgehenden Denkweise und Symbolik herausstellen und anschließend die Grundlagen der Regierung und Propaganda des nationalsozialistischen Systems unter Adolf Hitler und Joseph Goebbels erläutern.
Sobald die Grundlagen der beiden Thematiken erfasst sind widme ich mich der Kernfrage und untersuche den Zusammenhang dieser beiden Epochen. Genauer gehe ich dann auf die Frage ein, was genau unter einem Missbrauch zu verstehen ist, und ob wirklich ein Missbrauch der genannten Aspekte durch die Nationalsozialisten erfolgt ist.
An dieser Stelle ist anzumerken dass diese Arbeit frei von politischen oder religiösen Ansichten des Autors verfasst wurde.
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
2 GRUNDLAGEN DER NORDISCHEN MYTHOLOGIE UND KULTUR
2.1 DIE EDDA, DIE WELTGESCHICHTE UND DIE GÖTTER
2.2 RUNEN UND DEREN BEDEUTUNG
2.3 WEITERE ALTNORDISCHEN BRÄUCHE UND SYMBOLIKEN
3 GRUNDLAGEN DES NATIONALSOZIALISMUS
3.1 NATIONALSOZIALISTISCHE WELTANSCHAUUNG
3.2 NATIONALSOZIALISTISCHE PROPAGANDA IN DEUTSCHLAND ZUR ZEIT DES ZWEITEN WELTKRIEGS
4 DER MISSBRAUCH NORDISCHER KULTUR DURCH DIE NATIONALSOZIALISTEN
4.1 DER MISSBRAUCH NORDISCHER MYTHEN
4.2 DER MISSBRAUCH NORDISCHER RUNEN
4.3 DER MISSBRAUCH NORDISCHER SYMBOLIK
4.3.1 Frauenbild in beiden Zeitepochen
5 FAZIT
LITERATURVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 The Ash Yggdrasil (Friedrich Wilhelm Heine)
Abbildung 2 Triskele
Abbildung 3 Wotans Knoten
Abbildung 4 Logo des Deutschen Fußball-Bundes
Abbildung 5 Thors Hammer Mjöllnir
Abbildung 6 Doppelte Sig-Rune als Symbol der Schutzstaffel
Abbildung 7 Die Schwarze Sonne
Abbildung 8 Die Odal-Rune
Abbildung 9 Das (gleichschenklige) Keltenkreuz
1 Einleitung
In dieser Arbeit widme ich mich der Frage ob ein Missbrauch von altnordischer Kultur und Mythologie zur Zeiten des Nationalsozialismus in Deutschland stattgefunden hat, heute noch stattfindet und in welchem Ausmaß dies geschehen ist. Zu diesem Zwecke werde ich zunächst grob die Grundlagen der Nordischen Kultur und Mythologie in Verbindung mit der daraus hervorgehenden Denkweise und Symbolik herausstellen und anschließend die Grundlagen der Regierung und Propaganda des nationalsozialistischen Systems unter Adolf Hitler und Joseph Goebbels erläutern.
Sobald die Grundlagen der beiden Thematiken erfasst sind widme ich mich der Kernfrage und untersuche den Zusammenhang dieser beiden Epochen. Genauer gehe ich dann auf die Frage ein was genau unter einem Missbrauch zu verstehen ist und ob wirklich ein Missbrauch der genannten Aspekte durch die Nationalsozialisten erfolgt ist.
An dieser Stelle ist anzumerken dass diese Arbeit frei von politischen oder religiösen Ansichten des Autors verfasst wurde.
2 Grundlagen der nordischen Mythologie und Kultur
Die nordische Kultur und die damit verbundene Religion bringt eine Vielzahl von Figuren und Geschichten mit sich, die heute noch im künstlerischen, esoterischen und vielen weiteren Bereichen Verwendung finden. Die komplette altnordische Welt darzustellen würde den Rahmen dieser Arbeit überschreiten, deswegen werden in den folgenden Unterpunkten die Hauptelemente die für diese Arbeit Relevanz tragen in einem dafür ausreichenden Umfang erläutert.
Die frühe nordische Kultur wurde oftmals von der christlichen Welt verzerrt dargestellt, primitivisiert und verteufelt, da diese stark unter deren Raubzügen litten.1 Diese Kultur war jedoch reich an Sagen und Geschichten und auch was politische und soziale Punkte angeht waren diese Völker weitaus fortgeschrittener als man vermuten mag. Getragen wurde diese Kultur von mehreren unabhängigen Stämmen und Siedlungen die als Germanen zusammengefasst werden. Germanien verlief durch Teile vom heutigen Deutschland, Skandinavien, Polen und der Niederlande.2 Die Gemeinsamkeit dieser Stämme ist eine ähnliche Sprache3, der Fokus auf Landwirtschaft und Handel und der Glaube an die selben Sagen und Gottheiten. Leider gibt es sehr wenige Schrifterzeugnisse die dieses Volk beschreiben, da die Germanen erst sehr spät anfingen zu dokumentieren und die meisten Quellen von Dritten stammen. Mit Ausnahme von der Edda.4
2.1 Die Edda, die Weltgeschichte und die Götter
Die Edda ist eine Sammlung von altnordischen Sagen, Gedichten, Zaubersprüchen und Liedern die in Island gesammelt und niedergeschrieben wurde. Die Geschichten stammen aus dem Zeitraum zwischen dem 8. Und 12. Jahrhundert. Man nimmt allgemein an, dass das Wort „Edda“ in etwa so viel wie „Urgroßmutter“ bedeutet haben soll.5 Die meisten dieser Sagen befassen sich mit den Göttern der nordischen Mythologie, der Welt in der diese Lebten und von den Heldentaten die diese verrichteten. In der Edda wird beschrieben, dass die Asen über die Welt der sterblichen gewacht haben. Asen sind gottgleiche, jedoch menschliche Wesen, die in einer Art Paradies leben. Zu den bekanntesten Asen gehören der Kriegs- und Wettergott Thor, der listige Loki, der Gott des Kämpfens und Siegens Tyr und Odin der Göttervater. Das Paradies ist in diesem Falle das Reich Asgard. In Asgard liegt eine große Halle namens Walhalla in der die Asen zusammen mit den in der Schlacht gefallenen Sterblichen speisen und feiern. Dieses Paradies liegt auf der Baumkrone des Weltenbaums Yggdrasil, welcher die Verbindung zwischen der Götterwelt, der Menschenwelt (Midgard) und der Unterwelt (Hel) schafft und den gesamten Kosmos verkörpern soll. 6
In der Edda steht auch geschrieben wie durch die Ragnarök die Welt untergehen wird und die Asen größtenteils sterben.7
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 The Ash Yggdrasil
von Friedrich Wilhelm Heine (1845-1921). [Public domain], via Wikimedia Commons, https:// commons.wikimedia.org/wiki/File%3ADie_Eiche_Yggdrasil_by_Friedrich_Wilhelm_Heine.jpg
Der Weltenbaum Yggdrasil mit seiner Baumkrone auf der das Götterreich Asgard liegt, dem Stamm in dem Midgard umgeben von der Schlange Jörmungandr eingezeichnet ist und die Wurzeln des Baums die zusammen mit dem Drachen Nidhogg die Unterwelt darstellen sollen.8
2.2 Runen und deren Bedeutung
Die Runen der altnordischen Kultur waren weniger für Kommunikative Zwecke bestimmt. Es wurden ihnen magische Kräfte zugesprochen und nur ausgewählte Stammesmitglieder durften Runen ritzen oder in Stein schlagen.9 Das Wort Rune findet in mehreren Sprachen Interpretationsansätze (Rúnó (urgermanisch) - Geheimnis; Rúnar (altnordisch) - Zauber-/ Schriftzeichen; Rún (altenglisch) - Geheime Beratung/ Flüstern; Raunen (althochdeutsch)).10 Der erste Runenfund ging auf einen Kamm aus Zeitraum 150 und 200 n. Chr. Zurück. Mittels Runen wurde Gegenständen eine magische Kraft zugesprochen.11 Somit wurden durch Runen beispielsweise Geschenke aufgewertet, Gräber geschützt oder Waffen verstärkt.12 Runen konnten jedoch auch benutzt werden um negative Kraft auszuüben und Schaden auszurichten, indem durch das Ritzen der Rune ein Fluch ausgesprochen wurde.
Eine Rune hatte nicht nur einen Wortlaut der kommunikativen Zwecken diente, sondern stellte auch ein Sinnbild für etwas dar. Eine Rune konnte also stellvertretend für eine Gottheit, ein Wort oder einen Zustand eingesetzt werden.
2.3 Weitere altnordischen Bräuche und Symboliken
Innerhalb der Germanischen Kultur gab es noch einige weitere Bräuche und Symboliken die hier kurz aufgeführt und erläutert werden.
Walhalla
Durch das Versprechen, dass Krieger nach dem Tod in der Schlacht nach Asgard in die Hallen von Walhalla einkehren und bis zum Ragnarök mit den Göttern zusammen feiern können, sind die Germanen sehr selbstsicher in die Schlachten gezogen und haben innerhalb Europa schnell einen Ruf von brutalen Schlächtern erhalten.13
[...]
1 De Boor; Frenzel 1964, 533
2 Vgl. König 2001, 46, 52
3 Um genau zu sein sprachen die Menschen in diesem Gebiet eine Sprache die der Urform der indogermanischen Sprache sehr nahe kam
4 Hughes 1995, 256
5 Lüning 1859, 3
6 Genzmer 1997, 459; 466; 471
7 Hughes 1995, 256
8 Genzmer 1997, 472; 466 f.
9 Blunck 1937, 28 f.
10 Pfeifer 2005, über http://www.dwds.de/?qu=Rune (15.08.2016 17h)
11 Vgl. De Boor; Frenzel 1964, 104
12 Vgl. Blunck 1937, 288
13 Vgl. Genzmer 1997, 471