Der Gewaltbegriff ist seit Jahrzehnten ein weithin negativ besetzter Begriff, in seinem Assoziationsfeld sind Begriffe wie Mord, Folter und Krieg angesiedelt. Ich unterstelle jedem, dass er oder sie mit dem Wort Gewalt ebenfalls zunächst physische Gewalt verbindet, also Raufereien, Amokläufe und Waffen im Kopf hat. Die wenigsten werden an Mobbing, Beleidigungen und Lästereien denken, drei typische Äußerungsformen der psychischen oder verbalen Gewalt.
Dass die verbale Gewalt vor allem bei den Jugendlichen eine besondere Rolle spielt tritt erst seit Kurzem als Forschungsgegenstand auf, denn Jugendliche gelten als besonders aggressive Altersgruppe und bekommen aufgrund dessen die eine besondere Aufmerksamkeit der Wissenschaftler zugeteilt. Hier tritt jedoch eher die physische Gewalt als Forschungsgegenstand auf, verbale Aggressionen hingegen sind noch weitgehend unerforscht. Für die Jugendlichen spiele die verbale Aggression jedoch eine große Rolle, da sie mit Hilfe dieser versuchen „die soziale Balance zwischen dem erwachsenen und seinem pubertierenden Status aus dem Gleichgewicht zu bringen“. „Verbale Gewalt, (sei) die Schädigung oder Verletzung eines anderes durch beleidigende, erniedrigende oder entwürdigende Worte“, so der Bildungswissenschaftler Klaus Hurrelmann.
Generell muss der Blick für verbale Gewalt geschärft werden, denn verbale Nötigung würde sich noch stärker auf das seelische Wohlbefinden und das Selbstbewusstsein auswirken als körperliche. Ziel dieser Hausarbeit soll demnach sein, den Unterschied zwischen verbaler und körperlicher Gewalt deutlich zu machen, die Motive und Verursacher verbaler Gewalt herauszustellen, die unterschiedlichen Sphären der Beleidigungen zu verdeutlichen und vor allem das unterschiedliche Gewaltverhalten der Geschlechter herauszustellen und zu erklären.
- Arbeit zitieren
- Janina Reimann (Autor:in), 2014, Verbale Gewalt bei Jugendlichen. Motive, Erscheinungsformen und Verursacher, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/341897