Warum entsteht träges Wissen? Warum kommt es zur Kluft zwischen Wissen und Handeln? Die vorliegende Arbeit wird sich um die Beantwortung dieser Fragen bemühen und dabei drei Typen von Erklärungen für dieses Phänomen zu Grunde legen. Danach werden drei Maßnahmenfelder zur Verhinderung trägen Wissens bzw. zur Vermittlung anwendbaren Wissens betrachtet. Basis ist in allen Fällen die Darstellung der jeweiligen theoretischen Grundlagen. Am Ende werden alle behandelten Maßnahmen den dargestellten Trägheitserklärungen gegenübergestellt und es wird der Versuch unternommen, beispielhaft auf Ursache-/Wirkungszusammenhänge hinzuweisen.
Würden Sie einen Arzt im Praktikum, der soeben sein Studium beendet hat, die bei Ihnen anstehende Behandlung eines Herzfehlers durchführen lassen? Vertrauen Sie einem frisch mit dem zweiten Staatsexamen ausgestatteten Juristen Ihre Vertretung in einem Rechtsstreit über eine existenzbedrohende Geldsumme an? (Beispiele in Anlehnung an Gruber, Mandl, Renkl, 2000). Wahrscheinlich hätten Sie große Zweifel, ob diese Szenarien einen guten Ausgang nehmen.
Somit gehen wir grundsätzlich davon aus, dass Studierende, die unmittelbar nach ihrem Examen über ein umfangreiches theoretisches Wissen verfügen, meist noch nicht in der Lage sind, komplexe Probleme in ihrem Fach zu lösen. Das quasi „im Reagenzglas“ erworbene Wissen wird der Komplexität des Alltags nicht gerecht. Es kann nur „im Labor“, also im universitären Umfeld, z.B. bei Prüfungen, genutzt werden.
Bei Vorliegen von keiner oder nur einer unvollständigen Anwendung von Wissen zur Lösung von alltagsnahen Problemsituationen wird von trägem Wissen gesprochen. Es liegt eine Kluft zwischen „Wissen und Handeln“ vor, die es zu überwinden gilt: Wenn vorhandenes Wissen nicht genutzt wird, dann werden Ankündigungen nicht eingelöst und geplante Innovationen im Privatleben, in der Wirtschaft und in der Politik kommen nicht zur Anwendung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erklärungen für träges Wissen
- Metaprozesserklärungen für träges Wissen
- Metakognitive Defizite
- Motivationale Defizite
- Kosten-Nutzen-Abwägungen
- Volitionale Defizite
- Dysfunktionale epistemologische Überzeugungen
- Strukturdefiziterklärungen für träges Wissen
- Defizite im konzeptuellen Wissen
- Mangelnde Wissenskompilierung
- Kompartmentalisierung
- Situiertheitserklärung
- Implizites und explizites Wissen als getrennte Systeme
- Maßnahmen zur Verhinderung trägen Wissens
- Erkenntnisse der Transferforschung
- Transferbasierter Lösungsansatz nach Thorndike
- Transferbasierter Lösungsansatz nach Judd
- Transferbasierter Lösungsansatz nach Zimmermann
- Das Modell der Schlüsselqualifikationen
- Schlüsselqualifikationsmodell nach Mertens
- Schlüsselqualifikationsmodell nach Zabeck
- Schlüsselqualifikationsmodell nach Reetz
- Situiertes Lernen
- Komplexe Ausgangsprobleme
- Authentizität der Lernumgebung
- Konkrete Anwendungskontexte
- Multiple Kontexte und Perspektiven
- Sozialer Kontext
- Artikulation und Reflexion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht Maßnahmen zur Verhinderung von trägem Wissen und deren theoretische Fundierung. Das Ziel ist es, verschiedene Erklärungsansätze für träges Wissen zu beleuchten und daraus geeignete Strategien abzuleiten, die einen effektiveren Wissenstransfer und -anwendung ermöglichen.
- Erklärungsansätze für träges Wissen (Metaprozess-, Strukturdefizite)
- Transferforschung und deren Relevanz für die Wissensanwendung
- Das Konzept der Schlüsselqualifikationen und deren Beitrag zur Vermeidung von trägem Wissen
- Situiertes Lernen als Methode zur Förderung des Wissenstransfers
- Zusammenführung verschiedener theoretischer Ansätze zu einem ganzheitlichen Lösungsansatz
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des trägen Wissens ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie definiert den Begriff des trägen Wissens und begründet die Relevanz der Forschungsfrage. Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage und die angestrebten Ziele der Arbeit dar, um dem Leser einen klaren Überblick über den Inhalt zu geben und die Bedeutung der Untersuchung zu unterstreichen.
Erklärungen für träges Wissen: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Erklärungsansätze für das Phänomen des trägen Wissens. Es differenziert zwischen Metaprozesserklärungen (metakognitive, motivationale, volitionale Defizite und dysfunktionale epistemologische Überzeugungen) und Strukturdefiziterklärungen (Defizite im konzeptuellen Wissen, mangelnde Wissenskompilierung, Kompartmentalisierung und Situiertheitserklärung). Die Kapitel vergleicht diese Ansätze und diskutiert ihre jeweiligen Stärken und Schwächen, um ein umfassendes Verständnis der Ursachen von trägem Wissen zu entwickeln.
Maßnahmen zur Verhinderung trägen Wissens: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Maßnahmen zur Verhinderung von trägem Wissen, die auf den Erkenntnissen der Transferforschung basieren. Es werden verschiedene Transfermodelle (Thorndike, Judd, Zimmermann) vorgestellt und im Kontext der Schlüsselqualifikationen diskutiert (Mertens, Zabeck, Reetz). Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem situierten Lernen und seinen relevanten Aspekten (komplexe Ausgangsprobleme, authentische Lernumgebungen, konkrete Anwendungskontexte, multiple Kontexte und Perspektiven, sozialer Kontext und Artikulation/Reflexion). Der Fokus liegt auf der praktischen Anwendbarkeit der vorgestellten Maßnahmen und deren theoretischer Fundierung.
Schlüsselwörter
Träges Wissen, Wissenstransfer, Metakognition, Motivation, Volition, epistemologische Überzeugungen, konzeptuelles Wissen, Wissenskompilierung, Kompartmentalisierung, Situiertes Lernen, Schlüsselqualifikationen, Transferforschung, Lernumgebung, Anwendungskontext.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Maßnahmen zur Verhinderung von trägem Wissen
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht Maßnahmen zur Verhinderung von trägem Wissen und deren theoretische Fundierung. Ziel ist es, verschiedene Erklärungsansätze für träges Wissen zu beleuchten und daraus geeignete Strategien abzuleiten, die einen effektiveren Wissenstransfer und -anwendung ermöglichen.
Welche Erklärungsansätze für träges Wissen werden behandelt?
Die Arbeit differenziert zwischen Metaprozesserklärungen (metakognitive, motivationale, volitionale Defizite und dysfunktionale epistemologische Überzeugungen) und Strukturdefiziterklärungen (Defizite im konzeptuellen Wissen, mangelnde Wissenskompilierung, Kompartmentalisierung und Situiertheitserklärung).
Welche Rolle spielt die Transferforschung?
Die Hausarbeit präsentiert verschiedene Maßnahmen zur Verhinderung von trägem Wissen, die auf den Erkenntnissen der Transferforschung basieren. Es werden verschiedene Transfermodelle (Thorndike, Judd, Zimmermann) vorgestellt und im Kontext der Schlüsselqualifikationen diskutiert.
Welche Bedeutung haben Schlüsselqualifikationen im Kontext von trägem Wissen?
Die Schlüsselqualifikationen (Mertens, Zabeck, Reetz) werden im Kontext der Transferforschung diskutiert und deren Beitrag zur Vermeidung von trägem Wissen analysiert.
Wie wird situiertes Lernen in der Arbeit behandelt?
Situiertes Lernen wird als Methode zur Förderung des Wissenstransfers vorgestellt, mit Fokus auf Aspekten wie komplexen Ausgangsproblemen, authentischen Lernumgebungen, konkreten Anwendungskontexten, multiplen Kontexten und Perspektiven, sozialem Kontext und Artikulation/Reflexion.
Wie werden die verschiedenen theoretischen Ansätze zusammengeführt?
Die Arbeit zielt darauf ab, verschiedene theoretische Ansätze (Transferforschung, Schlüsselqualifikationen, situiertes Lernen) zu einem ganzheitlichen Lösungsansatz zur Verhinderung von trägem Wissen zusammenzuführen.
Welche Kapitel beinhaltet die Hausarbeit?
Die Hausarbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zu Erklärungen für träges Wissen, ein Kapitel zu Maßnahmen zur Verhinderung von trägem Wissen und ein Fazit. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Träges Wissen, Wissenstransfer, Metakognition, Motivation, Volition, epistemologische Überzeugungen, konzeptuelles Wissen, Wissenskompilierung, Kompartmentalisierung, Situiertes Lernen, Schlüsselqualifikationen, Transferforschung, Lernumgebung, Anwendungskontext.
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- Oliver Ellermann (Author), 2016, Maßnahmen zur Verhinderung trägen Wissens und ihre theoretische Begründung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/341574