Carl Maria von Weber stammt aus einer süddeutschen Familie. Geboren ist er allerdings in Norddeutschland, in Eutin. Er wuchs inmitten einer wandernden Theatergruppe unter der Obhut seines Vaters auf. Der Vater verweilte auf Grund der gegebenen Situation nie sehr lange an einem Ort, so waren die Umstände für Carl Marias Ausbildung von klein auf sehr schwierig. Die Vorteile dabei waren, dass er bei verschiedenen Lehrern Unterricht genoss und somit ein breites Spektrum an Bildung erfuhr.
Er hatte Klavierunterricht bei Heuschkel in Hildburghausen, das Fach der Kontrapunktarbeiten erlernte er bei Michael Haydn in Salzburg, in den Genuss der Musiktheorie kam er bei dem Organisten Kachler in München. Diese Vielfalt der Orte wie auch der Lehrer durchzog seine Laufbahn. Webers erste Opernversuche hatten ihre Premiere in Freiberg. Danach allerdings arbeitet er wieder bei Hayden in Salzburg und später dann bei Abt Vogler in Wien. 1804 ging er als Kapellmeister nach Breslau. 1807 befand er sich in fürstlicher Stellung in Stuttgart. 1813 wurde er dann Operndirektor in Prag. Von 1817 bis zu seinem Tode war er als Musikdirektor in Dresden beschäftigt. Carl Maria von Weber starb in London. 1844 wurde seine sterblichen Überresten durch die Initiative Richard Wagners nach Deutschland geholt und zum zweiten Mal bestattet.
Den Musikdramatiker Weber findet man bereits in seinen frühen Werken wie „Das stumme Waldmädchen“ (1800) oder „Peter Schmoll und seine Nachbarn“ (1801). Die erste Oper ist allerdings nur bruchstückhaft überliefert und bei der zweiten ist das Textbuch verlorengegangen. Allerdings fand diese Oper 1942 ihre Rückkehr auf die Bühne durch eine zeitgenössische Romanvorlage. Ein weiteres Fragment blieb der „Rübezahl“ (1804). Über weitere Opern wie die romantische Oper „Silvana“ (1812), die komische Oper „Abu Hassan“ (1811) oder dem musikalischen Lustspiel „Die drei Pintos“ (ca.1820), die von Weber unvollendet gelassen und später von Gustav Mahler ergänzt wurde, rückt man langsam in die Jahre, in denen Webers große Opern entstanden bzw. ihre Vollendung fanden. Webers Name bleibt vor allem an den Opern der „Freischütz“ (1821), „Euryanthe“ (1823) und „Oberon“ (1826) geknüpft.
Inhaltsverzeichnis
Carl Maria von Weber (1786-1826)
Werkgeschichte
Handlung des Freischütz
Ruth Berghaus (1927-1996)
Die Freischütz-Inszenierung in Zürich
Die Wolfsschlucht
Literaturverzeichnis
DER FREISCHÜTZ
Carl Maria von Weber (1786 – 1826)
Carl Maria von Weber stammt aus einer süddeutschen Familie. Geboren ist er allerdings in Norddeutschland, in Eutin. Er wuchs inmitten einer wandernden Theatergruppe unter der Obhut seines Vaters auf. Der Vater verweilte auf Grund der gegebenen Situation nie sehr lange an einem Ort, so waren die Umstände für Carl Marias Ausbildung von klein auf sehr schwierig. Die Vorteile dabei waren, dass er bei verschiedenen Lehrern Unterricht genoss und somit ein breites Spektrum an Bildung erfuhr.
Er hatte Klavierunterricht bei Heuschkel in Hildburghausen, das Fach der Kontrapunktarbeiten erlernte er bei Michael Haydn in Salzburg, in den Genuss der Musiktheorie kam er bei dem Organisten Kachler in München. Diese Vielfalt der Orte wie auch der Lehrer durchzog seine Laufbahn. Webers erste Opernversuche hatten ihre Premiere in Freiberg. Danach allerdings arbeitet er wieder bei Hayden in Salzburg und später dann bei Abt Vogler in Wien.
1804 ging er als Kapellmeister nach Breslau. 1807 befand er sich in fürstlicher Stellung in Stuttgart. 1813 wurde er dann Operndirektor in Prag. Von 1817 bis zu seinem Tode war er als Musikdirektor in Dresden beschäftigt.
Carl Maria von Weber starb in London. 1844 wurde seine sterblichen Überresten durch die Initiative Richard Wagners nach Deutschland geholt und zum zweiten Mal bestattet.
Den Musikdramatiker Weber findet man bereits in seinen frühen Werken wie „Das stumme Waldmädchen“ (1800) oder „Peter Schmoll und seine Nachbarn“ (1801). Die erste Oper ist allerdings nur bruchstückhaft überliefert und bei der zweiten ist das Textbuch verlorengegangen. Allerdings fand diese Oper 1942 ihre Rückkehr auf die Bühne durch eine zeitgenössische Romanvorlage. Ein weiteres Fragment blieb der „Rübezahl“ (1804). Über weitere Opern wie die romantische Oper „Silvana“ (1812), die komische Oper „Abu Hassan“ (1811) oder dem musikalischen Lustspiel „Die drei Pintos“ (ca.1820), die von Weber unvollendet gelassen und später von Gustav Mahler ergänzt wurde, rückt man langsam in die Jahre, in denen Webers große Opern entstanden bzw. ihre Vollendung fanden. Webers Name bleibt vor allem an den Opern der „Freischütz“ (1821), „Euryanthe“ (1823) und „Oberon“ (1826) geknüpft.
Carl Maria von Weber wurde mit seinem Schaffen zum Vollender der deutschen romantischen Oper. Eine Oper, die geprägt ist von der Volkstümlichkeit des Inhalts, eine Aufgeschlossenheit für die Schönheit der Natur zeigt, eine starke Neigung für poetische Wirkung einerseits und eine Klarheit für Forderungen der Bühne, gepaart mit einem Sinn für dramatische Situationen andererseits aufweist, fand ihren Höhepunkt bei Weber. Im Bereich des Orchesters gelang es ihm, die Ausdrucksbezirke der Instrumentalmusik im Sinne einer romantischen Musikauffassung zu erweitern. Er entwickelte dabei gleichzeitig eine volkstümlich – schlichte Melodik. Damit gelang es ihm, mit neuen musikalischen Mitteln auf der Bühne menschliche Charaktere zu zeichnen, die im deutschen Volk verankert liegen.
„Die romantische Oper hat durch Weber ihre größte Reife und Tiefe erhalten.“[1]
Werkgeschichte
Der Inhaltsstoff für den Freischütz hat seien Ursprung in einer Novelle, die in einem Gespensterbuch von August Apel und Friedrich Laun, zu finden war. 1810 begegnet Carl Maria von Weber diesem Stoff in Form der Lektüre . Zu dieser Zeit befand sich Weber im Raum Mannheim und Heidelberg. Der Text soll Weber sehr interessiert haben, allerdings kam es in dieser Zeit noch nicht zu einer Komposition der Novelle. Erst einige Jahre später (1817), als Weber bereits in Dresden war, erwog er, aus dieser Novelle eine Oper zu machen. In dem Schriftsteller Friedrich Kind fand er seinen Librettisten. Abgesehen vom Schluss war die Geschichte mit der Novelle identisch. Der Ausgang der Geschichte wurde durch die Einführung der Eremitenfigur von Kind versöhnlicher gestaltet.
Am Anfang stand der Name der Oper noch nicht fest. Weber und Kind schwankten zwischen den Titeln der „Probeschuß“ und der „Jägersbraut“. Später entschied man sich dann allerdings doch für den Titel, den auch die Novelle trug.
Auf Grund der Arbeitsüberlastung von Weber in Dresden nahm die Komposition für die Oper längere Zeit in Anspruch. Aus diesem Umstand heraus fand die musikalische Gestaltung der Oper nur langsam ihre Formen. Die Arbeitsschritte sind deutlich feststellbar. Sicherlich war im Kopfe von Weber schon das meiste fertig, allerdings begann er mit der ersten Niederschrift erst am 2. Juli 1817. Die gesamte Partitur wurde am 13. Mai 1820 abgeschlossen. Da Weber auf Grund von Besetzungsschwierigkeiten die zweite Ännchen–Arie nachkomponierte, ist das entgültige Abschlussdatum erst am 28. Mai 1821 festlegbar.
Die Uraufführung fand am 18. Juni 1821 im Schauspielhaus Berlin statt. Hauswald schreibt dazu: „Sie war nicht nur ein Erfolg für Weber, sondern zugleich der Sieg der deutschen Oper der Romantik.“[2]
Handlung des Freischütz
Die Dorfgemeinschaft und die Jäger sind versammelt und feiern den Bauern Kilian, der beim Sternschiessen einen Meisterschuss getan hat. Max sitzt in einer Ecke am Boden und ist von der Gemeinschaft ausgegrenzt. Er wird verspottet, da er als Jäger schon wieder versagt und nicht getroffen hat. Der Erbförster Kuno ermahnt ihn. Er müsse am folgenden Tage unbedingt treffen, da er sonst nicht seine Tochter Agathe und seiner Försterei erhalten würde. Max und Agathe sind ein Paar und wollen heiraten. Kaspar kommt dazu, er ist wie Max ein Jäger. Kaspar versucht Max’ Jagdunglück dazu zu verwenden, ihn für seine dunklen Pläne zu gewinnen. Kaspar steht im Bunde mit Samiel, dem Teufel. Kaspar schafft es Max dazu zu bewegen mit seinem Gewehr nach einem Adler zu schießen. Max trifft und ist vollkommen überrascht. Das Gewehr Kaspars war mit einer Freikugel geladen. Mit diesem Erfolg gelingt es Kaspar, Max dazu zu überreden, um Mitternacht in die Wolfsschlucht zu kommen und mit ihm gemeinsam neue Freikugeln zu gießen.
Der nächste Handlungsteil spielt in Forsthaus, in dem Agathe und Ännchen, eine junge Verwandte von Agathe, sich befinden. Die beiden jungen Frauen warten auf das Heimkommen von Max und seinen Bericht über das Sternschießen. Es handelt sich um den Vorabend der geplanten Hochzeit, aber auch Agathe weiß, was von Max erwartet wird. Er muss sich als Jäger behauptet, um sie zur Frau nehmen zu dürfen. Ännchen bemüht sich, während Agathe auf ihn wartet, aufzuheitern. Agatha ist verängstigt, da am Abend wie von Geisterhand das Bild des Erbförsters von der Wand gefallen war. Endlich erscheint Max, der gehetzt und nervös nur kurz vorbeikommt, um Agathe mitzuteilen, dass er noch mal zurück in den Wald müsse, da in der Nähe der Wolfsschlucht ein Hirsch liege, den sie geschossen haben, und den er holen müsse. Trotz aller Ermahnungen vonseiten Agathes und Ännchens lässt Max sich nicht von seinem angeblichen Vorhaben abbringen.
Die Handlung setzt sich in der Wolfsschlucht fort. Kaspar ist bereits da, er bereitet das Gießen der Freikugeln vor. Max kommt dazu, und das Gießen der Freikugeln beginnt unter den Augen der Toten. Samiel, der vor Max Kaspar erschienen ist, sagt ihm zu, seine Frist, die an diesem Tage abgelaufen sei, zu verlängern. Samiel spricht zu Kaspar in Reimen, er gewährt ihm die Freikugeln, garantiert ihm aber nicht, dass er länger leben wird. Er sagt nur, dass er Max oder ihn als Preis dafür nehmen wird.
Max hat mit den Freikugeln erstaunliches Jagdglück und will noch mehr, Kaspar allerdings verschießt die sechste Freikugel, womit für den Probeschuss am nächsten Tag nur noch die siebte übrig bleibt. Die siebte Freikugel ist diejenige, deren Ziel von Samiel bestimmt wird.
Die Handlung befindet sich nach dem nächtlichen Treiben im Wald wieder in Forsthaus. In der Nacht ist das zweite Mal das Bild des Erbförsters von der Wand gefallen; Agathe ist deshalb sehr bange zu Mute. Ännchen und die Brautjungfern binden aus den geweihten Rosen, die Agathe von dem Eremiten erhalten hatte, einen Brautkranz zu ihrem Schutze. Alle geleiten Agathe, die Braut, zur Versammlung der anderen, die dem Probeschuss beiwohnen.
Die Versammelten befinden sich auf einer Lichtung im Wald. Ottokar, der Fürst wünscht von Max den Probeschuss. Als Ziel wird eine Taube bestimmt. Als Max den Schuss abfeuert, bricht Agathe zusammen, die in dem Moment, als er den Schuss abgab, auf die Wiese getreten war. Alle fürchten, dass Agathe getroffen wurde. Sie steht aber wieder auf, sie war nur Ohnmächtig geworden. Die siebte Freikugel hat Kaspar getroffen. Max gesteht daraufhin seine Schuld ein, mit Freikugeln in das Schiessen gegangen zu sein.
Es wird ihm verziehen. Das Ritual des Probeschusses wird schließlich abgeschafft. Max bekommt allerdings Agathe nicht sofort zur Frau. Es wird ihm auferlegt, sich in einem Probejahr als Jäger zu behaupten. Falls er sich in diesem Jahr treu und rechtschaffend zeigt, soll Agathe nach diesem Jahr seine Frau werden.
Ruth Berghaus (1927-1996)
Ruth Berghaus wurde am 2. Juli 1927 in Dresden geboren. Ihr Vater starb kurz nach ihrer Geburt.
Ruth Berghaus begann nach dem Abitur Tanzregie und Tanzpädagogik bei Gret Palucca zu studieren. Im Juli 1950 schloss sie das Studium erfolgreich ab.
Direkt im Anschluss begann sie mit der praktischen Theaterarbeit. Ihre erste Arbeit war eine Choreografie in der Inszenierung „Die Bremer Stadtmusikanten“ am Kleinen Haus des Staatstheaters Dresden. 1951 wurde sie von Hans Rodenberg nach Berlin ans Theater der Freundschaft geholt. 1951–1953 dauerte ihre Zeit als Meisterschülerin von Gret Palucca und Wolfgang Langhoff an der Akademie der Künste. Im Jahr 1952 wurde sie von Langhoff am Deutschen Theater verpflichtet.
Ruth Berghaus arbeitete in vielen Bereichen als Choreografin. Man fand ihre Choreografien im Schauspiel, der Oper, im Film und auch im Kabarett. Sie arbeitete an der Palucca-Schule, der Komischen Oper, dem Deutschen Theater und der Deutschen Staatsoper Berlin. Zu dieser Zeit lernte sie Arbeiten von Walter Felsenstein und Bertolt Brecht kennen. Brechts Werk sollte sie noch sehr beeinflussen.
1954 ging sie die Ehe mit Paul Dessau ein. Aus dieser Ehe ging ein Sohn, Maxim, hervor.
In den Jahren 1958 – 1963 erarbeitete sie vier Choreografien für die Palucca-Schule, wobei sie auch gleichzeitig die Verfasserin der Szenarien war. Ihr Mann Paul Dessau vertonte von den vie Choreografien drei. Die vierte Choreografie, „das Katzenhaus“ (1963), wurde von Rainer Bredemeyer in Musik gesetzt. Bei den anderen drei Choreografien handelte es sich um: „Die den Himmel verdunkeln, sind unsere Feinde.“ (1958), „Flug zur Sonne“ (1959), „Hände weg!“ (1962).
1964 erlangte Ruth Berghaus mit der Einstudierung der Schlachtszene in der „Coriolan“-Inszenierung am Berliner Ensemble den nationale und auch internationalen Durchbruch. Ihre nächste Etappe war das Engagement als Regieassistentin und Choreografin am Berliner Ensemble im Jahr 1964. Ruth Berghaus’ Karriere hatte noch kein Ende genommen. 1970 wurde sie von Helene Weigel als Stellvertretende Intendantin bestimmt und im gleichen Jahr als Außerordentliches Mitglied der Akademie der Künste der DDR aufgenommen.
1971 trat Ruth Berghaus nach dem Tod Helene Weigels die Intendanz am Berliner Ensemble an. Mit ihrem Antritt als neue Intendantin begann auch eine neue Ära des Berliner Ensembles. Berghaus Programm schloss die Aufführungen neuer Werke, die Förderung zeitgenössischer Autoren und junger Regisseure, eine kontinuierliche Brecht-Pflege und damit die Eroberung neuer ästhetischer Prinzipien und Erweiterungen der alten Methode ein. Als Regisseurin brachte sie in dieser Zeit Heiner Müllers Schauspiel „Zement“ (1973) zur Uraufführung und inszenierte Brechts Stücke „Im Dickicht der Städte“ (1971) und „Die Mutter“ (1974). 1977 endete ihre Intendantenzeit am BE, sie wurde daraufhin von der Deutsche Staatsoper engagiert.
An der Deutschen Staatsoper inszenierte Ruth Berghaus „Die Verurteilung des Lukullus“, „Puntila“, „Lanzelot“ und „Einstein“, welche alles Opern von Paul Dessau sind. Außerdem inszenierte sie „Die Fledermaus“ von Johann Strauß, „Der Barbier von Sevilla“ von Gioacchino Rossini und „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber zum ersten Mal.
Seit 1972 war sie Ordentliches Mitglied der Akademie der Künste der DDR und gehörte von 1978-79 als Sekretär der Darstellenden Kunst dem Präsidium der Akademie an.
[...]
[1] Günther Hausswald, DAS NEUE OPERNBUCH, S.144.
[2] Günther Hausswald, DAS NEUE OPERNBUCH, S.147.