Der Ordoliberalismus ist eine Wirtschaftsordnung, entstanden in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, die auch als deutsche Version des Neoliberalismus bezeichnet wird und die eine Grundlage der sozialen Marktwirtschaft ist. Als ihr geistiger Vater gilt Walter Eucken, der zusammen mit anderen Ökonomen und Juristen wie K. Paul Hensel, Franz Böhm und Karl Friedrich Maier die sogenannte „Freiburger Schule“ begründete.
Aus den Lehren, die man aus dem System des „Laissez-faire“ gezogen hatte, entwickelte man die Idee einer Ordnung, in der der Staat eine tragende Rolle spielen soll. Er soll einen rechtlichen Rahmen schaffen, der der Erhaltung und Sicherung des freien Wettbewerbes dient. Dieser ordnungspolitische Rahmen sollte dafür sorgen, dass die freie wirtschaftliche Betätigung von Unternehmen und Haushalten sichergestellt wird (z. B. durch Verbot von Kartellen und Monopolen).
Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit wird darauf gerichtet sein, die Entwicklung und die wesentlichen Charaktere dieser Wirtschaftsordnung zu erläutern. Beginnend bei der Politik des Laissez-faire über die Politik der zentralen Lenkung bis zur Politik der Wettbewerbsordnung. Explizit auf den Ordoliberalismus bezogen sollen die sog. „konstituierenden Prinzipien“ und „regulierenden Prinzipien“ behandelt werden. Diese Prinzipien stellt Walter Eucken in seinem Werk „Grundsätze der Wirtschaftspolitik“ vor. Dieses Werk, das erstmals 1952 erschienen und damit bereits über ein halbes Jahrhundert alt ist, gilt noch heute als maßgebliches Werk und Grundlage für die soziale Marktwirtschaft in Deutschland. Eucken, Mitbegründer des Ordoliberalismus, stellte den Grundsatz auf, dass „die Politik des Staates darauf gerichtet sein sollte, wirtschaftliche Machtgruppen aufzulösen oder ihre Funktion zu begrenzen“. Diesem Grundsatz folgend wird erkenntlich warum im Ordoliberalismus der Kampf gegen Monopole und Kartelle so essentiell ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Wirtschaftspolitik des „Laissez-faire“
- Entwicklung des Laissez-faire
- Grundideen des Laissez-faire
- Die Politik zentraler Leitung des Wirtschaftsprozesses
- Ursprünge der Politik der zentralen Leitung des Wirtschaftsprozesses
- Lenkung der Wirtschaftsprozesse im Nationalsozialismus
- Konsequenzen der zentral gesteuerten Wirtschaft
- Die Politik der Wettbewerbsordnung
- Gründe für das Scheitern von Laissez-faire u. Zentralverwaltungswirtschaft
- Die „vollständige Konkurrenz“
- Die konstituierenden Prinzipien
- Das Grundprinzip
- Primat der Währungspolitik
- Offene Märkte
- Privateigentum
- Vertragsfreiheit
- Haftung
- Konstanz der Wirtschaftspolitik
- Die regulierenden Prinzipien
- Das Monopolproblem
- Einkommenspolitik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Entwicklung und den wesentlichen Charakteren des Ordoliberalismus, einer Wirtschaftsordnung, die in der Zeit zwischen den Weltkriegen entstand. Ziel ist es, die Entstehung und die Prinzipien des Ordoliberalismus im Kontext der Geschichte der Wirtschaftspolitik zu beleuchten und seine Bedeutung für die soziale Marktwirtschaft zu verdeutlichen.
- Die Entwicklung des Ordoliberalismus als Antwort auf die Wirtschaftskrisen des 20. Jahrhunderts
- Die zentralen Prinzipien des Ordoliberalismus, insbesondere die "konstituierenden" und "regulierenden" Prinzipien
- Die Rolle des Staates in der Wettbewerbsordnung des Ordoliberalismus
- Der Vergleich des Ordoliberalismus mit anderen Wirtschaftsordnungen wie dem Laissez-faire und der Zentralverwaltungswirtschaft
- Die Bedeutung des Ordoliberalismus für die soziale Marktwirtschaft in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Ordoliberalismus als eine Wirtschaftsordnung vor, die aus den Lehren des Laissez-faire entstanden ist und eine Grundlage der sozialen Marktwirtschaft bildet. Die Arbeit fokussiert auf die Entwicklung und die wesentlichen Charaktere dieser Wirtschaftsordnung, beginnend bei der Politik des Laissez-faire über die Politik der zentralen Lenkung bis zur Politik der Wettbewerbsordnung.
Das Kapitel über die Wirtschaftspolitik des Laissez-faire beleuchtet die Entwicklung dieser Wirtschaftsform im 19. Jahrhundert und diskutiert die Grundideen des Laissez-faire. Es werden die Vor- und Nachteile dieser Wirtschaftspolitik sowie ihre Relevanz für die Geschichte der Wirtschaft und Gesellschaft behandelt.
Das Kapitel über die Politik zentraler Leitung des Wirtschaftsprozesses analysiert die Ursprünge dieser Wirtschaftsform, ihre Anwendung im Nationalsozialismus und die Konsequenzen der zentral gesteuerten Wirtschaft.
Das Kapitel über die Politik der Wettbewerbsordnung beschäftigt sich mit den Gründen für das Scheitern von Laissez-faire und Zentralverwaltungswirtschaft und erläutert die Idee der "vollständigen Konkurrenz" als Kernprinzip der Wettbewerbsordnung.
Das Kapitel über die konstituierenden Prinzipien des Ordoliberalismus erklärt die einzelnen Prinzipien, die die Grundlage für die Wettbewerbsordnung bilden, wie z.B. das Grundprinzip, Primat der Währungspolitik, offene Märkte, Privateigentum, Vertragsfreiheit, Haftung und Konstanz der Wirtschaftspolitik.
Das Kapitel über die regulierenden Prinzipien des Ordoliberalismus fokussiert auf die Bewältigung von Marktversagen, insbesondere das Monopolproblem, und die Bedeutung der Einkommenspolitik für die Wettbewerbsordnung.
Schlüsselwörter
Ordoliberalismus, soziale Marktwirtschaft, Laissez-faire, Zentralverwaltungswirtschaft, Wettbewerbsordnung, konstituierende Prinzipien, regulierende Prinzipien, Monopolproblem, Einkommenspolitik, Walter Eucken, Freiburger Schule, Wirtschaftspolitik, Geschichte, Entwicklung, Deutschland
- Arbeit zitieren
- Rasmus Portmann (Autor:in), 2014, Der Ordoliberalismus in Deutschland. Geschichte und Entwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/339498