Wir schreiben das Jahr 1800. Es gibt weder Industrie noch Weltwirtschaft, weder Mas-senverkehrsmittel noch Massenmedien, weder Technik noch Bürokratie, weder National-staaten noch politische Parteien. Und es gibt noch keinen Sport.
Erst im Jahr 1811 eröffnet ein deutscher Erzieher namens Friedrich Ludwig Jahn in der Hasenheide bei Berlin den ersten Turnplatz. Seiner Auffassung nach sollte das Turnen zum Gemeinschaftsbewußtsein und zu deutschem Volkstum erziehen (vgl. Preuß 1984, 281). Dank Fr. L. Jahn, dem späteren „Turnvater“, beginnt sich der organisierte Sport in Deutschland zu entwickeln.
Wenige Jahre später (1816) werden die ersten Turnvereine gegründet. Nachdem nun auch Sportvereine und Spitzensportverbände entstehen, beginnt mit den olympischen Spielen um die Jahrhundertwende der eigentliche Aufschwung des Sports.
Im Bereich des Spitzensports werden dann 1965 - unter Anleitung des deutschen Sport-bundes (DSB) - neue Wege eingeschlagen. Auch „Maßnahmen, um bereits in der Schule mit einer gezielten Auslese sportlicher Talente zu beginnen“ (Digel 1988, 44) werden ergriffen. Erst jetzt beginnt das schulische Sporttreiben richtig Fuß zu fassen.
Geschichtlich betrachtet ist der außerschulische Sport dem Schulsport also weit voraus. So sah man erst genannten in seinen überlieferten Formen und festgelegten Bedeutungen als dem Sportunterricht modelhaft vorgegeben. Was also als Sport in der Schule statt-fand, hatte die Aufgabe, das nachschulische Sporttreiben möglichst unverändert an die Schüler zu vermitteln, und sie damit zur Beteiligung an diesem Sport zu befähigen. Ist es auch heute noch so, daß der Schulsport auf das Vereinsleben bzw. das nachschulische Sporttreiben vorbereitet, oder ist es dem Sport zumindest in der Bildungsanstalt noch gegönnt, seiner ursprünglichen Bedeutung gerecht zu bleiben? Diese stammt nämlich aus dem Lateinischen (disportare = zerstreuen) und bedeutet nichts anderes, als jede planmä-ßige körperliche Betätigung, die aus Freude an der Sache betrieben wird (vgl. Preuß 1984, 561).
Aufgrund der Schulordnung des Kultusministeriums, welches den Sport als Pflichtfach vorschreibt, muß sich dieser formal-organisatorische und inhaltliche Veränderungen „ge-fallen lassen“.
Die Unterrichtszeit richtet sich nach der der Schule, also Stunden- und Ferienplänen. Der Sport wird 45 Minuten lang unterrichtet, und in den Ferien findet kein Sport statt.
Der Unterrichtsort ...
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Rahmenbedingungen zur Durchführung des Interviews
- 2.1 Auswahl der Umfragetechnik
- 2.2 Auswahl der befragten Personen
- 2.3 Aufbau des Fragebogens
- 3 Darstellung von zehn Einzelfällen
- 4 Zusammenfassung und Ergebnisinterpretation
- 5 Verbesserungsvorschläge
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht, inwieweit der Schulsport das nachschulische Sporttreiben fördert. Die Arbeit basiert auf zehn Interviews und analysiert die Erfahrungen der Befragten mit dem Schulsport und dessen Einfluss auf ihr späteres Sportverhalten.
- Der Einfluss des Schulsportes auf die Entwicklung des nachschulischen Sporttreibens
- Analyse der Zufriedenheit der Befragten mit dem Schulsportunterricht
- Identifizierung von Faktoren, die den Schulsport positiv oder negativ beeinflussen
- Auswirkungen der Organisation und des Aufbaus des Schulsportunterrichts
- Möglichkeiten zur Verbesserung des Schulsportunterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beginnt mit einem historischen Überblick über die Entwicklung des Sports in Deutschland, beginnend im Jahr 1800 mit dem Fehlen von organisiertem Sport bis hin zur Entwicklung des Schulsportes im 20. Jahrhundert. Es wird die Frage gestellt, ob der Schulsport heute noch als Vorbereitung auf das nachschulische Sporttreiben dient oder ob er seiner ursprünglichen Bedeutung als freudvolle, planmäßige körperliche Betätigung gerecht wird. Der Einfluss der Schulordnung und die Problematik von ausgefallenen Sportstunden werden angesprochen, um den Kontext der folgenden Untersuchung zu setzen. Die Arbeit zielt darauf ab, den Einfluss des Schulsportes auf das lebenslange Sporttreiben zu untersuchen und Verbesserungsvorschläge zu formulieren.
2 Rahmenbedingungen zur Durchführung des Interviews: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der durchgeführten Studie. Die anfängliche Idee, Interviews in der Innenstadt durchzuführen, wurde aufgrund von Schwierigkeiten bei der Gewinnung aussagekräftiger Antworten verworfen. Der Wechsel zur Befragung in Zügen erwies sich als erfolgreicher. Die Auswahl der Befragten (fünf Frauen und fünf Männer, drei davon aktive Vereinssportler, alle im Alter zwischen 25 und 35 Jahren) wird begründet. Der Aufbau des Fragebogens wird detailliert beschrieben, wobei demografische Daten, Schulsporterlebnisse und persönliche Meinungen zu Verbesserungsvorschlägen als zentrale Bestandteile genannt werden.
3 Darstellung von zehn Einzelfällen: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der zehn durchgeführten Interviews anonym (A-J, mit Index für das Geschlecht). Es wird darauf hingewiesen, dass die Interviews Aufschluss darüber geben sollen, ob die Aussagen der Befragten die positive Einstellung von Schülern zum Sportunterricht (im Vergleich zu anderen Fächern) bestätigen und wie sie die im Kapitel 2.3 genannten Themen bewerten. Die einzelnen Fälle werden detailliert, aber anonym, vorgestellt und analysiert.
Schlüsselwörter
Schulsport, außerschulischer Sport, Sporttreiben, Lebenslanges Sporttreiben, Vereinsport, Interviewstudie, Schulordnung, Verbesserungsvorschläge, Sportpädagogik.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Der Einfluss des Schulsportes auf das nachschulische Sporttreiben
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den Einfluss des Schulsportes auf das nachschulische und lebenslange Sporttreiben. Sie basiert auf zehn Interviews und analysiert die Erfahrungen der Befragten mit dem Schulsport und dessen Auswirkungen auf ihr späteres Sportverhalten.
Welche Methode wurde in der Seminararbeit verwendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Forschungsmethode: zehn Interviews mit Personen im Alter zwischen 25 und 35 Jahren (fünf Frauen und fünf Männer, drei davon aktive Vereinssportler). Die Interviews wurden nicht wie ursprünglich geplant in der Innenstadt, sondern in Zügen durchgeführt, um aussagekräftigere Antworten zu erhalten. Ein detaillierter Fragebogen umfasste demografische Daten, Schulsporterlebnisse und persönliche Meinungen zu Verbesserungsvorschlägen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: den Einfluss des Schulsportes auf die Entwicklung des nachschulischen Sporttreibens, die Analyse der Zufriedenheit der Befragten mit dem Schulsportunterricht, die Identifizierung von positiven und negativen Einflussfaktoren auf den Schulsport, die Auswirkungen der Organisation und des Aufbaus des Schulsportunterrichts und Möglichkeiten zur Verbesserung des Schulsportunterrichts.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einleitung mit historischem Überblick über den Schulsport in Deutschland, ein Kapitel zur Methodik der Interviewdurchführung, ein Kapitel mit der Darstellung der zehn anonymisierten Einzelfälle, eine Zusammenfassung und Ergebnisinterpretation sowie abschließende Verbesserungsvorschläge.
Welche Ergebnisse werden in der Seminararbeit präsentiert?
Das Kapitel "Darstellung von zehn Einzelfällen" präsentiert anonym (A-J, mit Index für das Geschlecht) die Ergebnisse der Interviews. Die Analyse zielt darauf ab zu untersuchen, ob die Aussagen die positive Einstellung von Schülern zum Sportunterricht (im Vergleich zu anderen Fächern) bestätigen und wie die Befragten die im Kapitel 2.3 genannten Themen bewerten.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen werden im Kapitel "Zusammenfassung und Ergebnisinterpretation" präsentiert. Die Arbeit beinhaltet auch konkrete Verbesserungsvorschläge für den Schulsport, um dessen positive Wirkung auf das nachschulische und lebenslange Sporttreiben zu verstärken.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Schulsport, außerschulischer Sport, Sporttreiben, Lebenslanges Sporttreiben, Vereinsport, Interviewstudie, Schulordnung, Verbesserungsvorschläge, Sportpädagogik.
- Quote paper
- Thomas Geisler (Author), 1998, Ist der Schulsport geeignet, das nachschulische Sporttreiben vorzubereiten bzw. anzuregen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/33886