Ziel dieser Hausarbeit ist es, einen Überblick über Crowdfunding zu geben. Zum Einstieg werden zunächst die theoretischen Grundlagen erklärt und dabei die verschiedenen Modelle definiert und voneinander abgegrenzt. Anschließend wird die Funktionsweise beschrieben und es erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen dieser Finanzierungsform sowohl aus Sicht der Initiatoren als auch aus Sicht der Investoren.
Crowdfunding, eine alternative Finanzierungsform, die in der Gründungs- und Innovationsfinanzierung immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Grund dafür ist der internationale Durchbruch der Crowdfunding-Plattform Kickstarter und der wachsende Erfolg von Crowdfunding-Projekten und -Plattformen. Auch in Deutschland gewinnt dieser Trend, der seinen Ursprung in den USA hat, immer mehr an Bedeutung und ist ein innovatives Modell sowohl für die Initiatoren, als auch für die Investoren der Crowdfunding-Kampagnen. Durch risikoaverse Banken und selektive Venture- Kapitalgeber sind Gründer und Projektinitiatoren gezwungen neue Finanzierungsmöglichkeiten zu akquirieren. Das Konzept des Crowdfunding bietet ihnen diese Möglichkeit.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Lexikon englischer Begriffe
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Crowdfunding
2.2 Formen des Crowdfunding
2.2.1 Donation-based Crowdfunding
2.2.2 Reward-based Crowdfunding
2.2.3 Equity-based Crowdfunding
2.2.4 Lending-based Crowdfunding
3. Funktionsweise
4. Vor- und Nachteile des Crowdfunding
4.1 Vorteile
4.1.1 Initiatoren
4.1.2 Investoren
4.2 Nachteile
4.2.1 Initiatoren
4.2.2 Investoren
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Internetverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Lexikon englischer Begriffe
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Crowdfunding, eine alternative Finanzierungsform, die in der Gründungs- und Innovationsfinanzierung immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Grund dafür ist der internationale Durchbruch der Crowdfunding-Plattform Kickstarter und der wachsende Erfolg von Crowdfunding-Projekten und -Plattformen.1 Auch in Deutschland gewinnt dieser Trend, der seinen Ursprung in den USA hat, immer mehr an Bedeutung2 und ist ein innovatives Modell sowohl für die Initiatoren, als auch für die Investoren der Crowdfunding-Kampagnen.3 Durch risikoaverse Banken und selektive Venture- Kapitalgeber sind Gründer und Projektinitiatoren gezwungen neue Finanzierungsmöglichkeiten zu akquirieren. Das Konzept des Crowdfunding bietet ihnen diese Möglichkeit.4
Ziel dieser Hausarbeit ist es, einen Überblick über Crowdfunding zu geben. Zum Einstieg werden zunächst die theoretischen Grundlagen erklärt und dabei die verschiedenen Modelle definiert und voneinander abgegrenzt. Anschließend wird die Funktionsweise beschrieben und es erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen dieser Finanzierungsform sowohl aus Sicht der Initiatoren als auch aus Sicht der Investoren.
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Crowdfunding
„Crowdfunding is a collective effort by people who network and pool their money together, usually via the Internet, in order to invest in and support efforts initiated by other people or organizations.“5 Folglich beschreibt Crowdfunding das gemeinsame Sammeln von Geld, meist über das Internet, um in Vorhaben anderer Menschen oder Organisationen zu investieren.6 Der Grundgedanke des Crowdfunding, also der gemeinschaftlichen Finanzierung, ist nicht neu und reicht geschichtlich weit zurück.7 Seit Jahrhunderten wird das Konzept des Crowdfunding genutzt, bspw. wurden durch Spenden von Ziegelsteinen der einheimischen Familien indische Moscheen gebaut und auch der Sockel der Freiheitsstatue wurde von der Crowd finanziert.8 Erste Verwendung fand der Begriff des Crowdfunding, so wie wir ihn heute verstehen, in den USA im Jahre 20069, als es Künstlern durch die europäische Plattform sellaband.com ermöglicht wurde, ihr Album durch Fans vorfinanzieren zu lassen. Seine Ursprünge hatte er jedoch bereits im Jahre 2000 als die Internetseite Artistshare online ging10, die das selbe Ziel verfolgt und gleichzeitig als Pionier des Crowdfunding im Internet gilt.11 Die USA und Europa sind bis heute die wichtigsten Märkte für Crowdfunding.12 Im Deutschen wird diese alternative Finanzierungsform, bei der sich viele Geldgeber (engl. crowd) zusammenschließen, um gemeinsam Projekte zu finanzieren (engl. funding), auch als Schwarmfinanzierung bezeichnet. Besonders dabei ist die Nutzung der interaktiven Möglichkeiten des Web 2.0. In den letzten Jahren ist deutlich zu erkennen, dass sich die Anzahl der Crowdfunding-Plattformen unterschiedlichster Art, ausgehend von den USA, weltweit immens erhöht hat.13 Neben künstlerischen und kulturellen Projekten nutzen mittlerweile auch Start-up-Unternehmen die neue Finanzierungsform.14
2.2 Formen des Crowdfunding
Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene Formen des Crowdfunding. Vorrangig unterscheiden sich diese anhand der Form der Gegenleistung für das zur Verfügung gestellte Kapital. Der im Jahr 2012 durch die Crowdsourcing LLC veröffentlichte internationale Crowdfunding Report unterscheidet vier Formen, die in den folgenden Abschnitten dargestellt werden.15
2.2.1 Donation-based Crowdfunding
Unter Donation-based Crowdfunding ist das Sammeln von Spenden (engl. donations) nach dem crowdfundingtypischen „Alles-oder-Nichts“-Prinzip für ein bestimmtes Vorhaben zu verstehen.16 Es ermöglicht Einzelpersonen, Gruppen und Nicht-Gewinn- Organisationen Geld zu sammeln.17 Die Spender erhalten dabei keine Gegenleistung oder nur symbolische „Dankeschöns“, bspw. in Form von einer Dankesmail oder eine Erwähnung des Spenders auf der Webseite der Spendenorganisation.18 Ihre Motivation liegt meist darin, Projekte mit gemeinnützigem Charakter zu finanzieren.19 In der Literatur wird neben dem Begriff des Donation-based Crowdfunding auch häufig der Begriff Crowddonating verwendet.20
2.2.2 Reward-based Crowdfunding
Diese Art des Crowdfunding ist die bekannteste und vielseitigste Art und wird auch als klassisches Crowdfunding bezeichnet.21 Vor allem wird sie zur Unterstützung von kreativen Projekten verwendet, wobei die Geldgeber für ihre Unterstützung eine nicht- monetäre Gegenleistung (engl. reward) erhalten.22 In der Regel bedanken sich die Projektinitiatoren mit kleinen Geschenken oder exklusiven Angeboten, die in enger Verbindung mit dem Projekt stehen, wobei sich der Umfang meist am geleisteten Betrag orientiert.23 Beispiele für Prämien und „Dankeschöns“ sind namentliche Erwähnung im Abspann eines Filmes, Exemplare des geplanten Produkts, handsignierte T-Shirts oder Eintrittskarten.24
2.2.3 Equity-based Crowdfunding
Beim Equity-based Crowdfunding handelt es sich gewissermaßen um den genauen Gegensatz zum Donation-based Crowdfunding, da es bei dieser Form vor allem die finanzielle Gegenleistung ist, die im Vordergrund steht und so die Kapitalgeber zu ihrer Unterstützung veranlasst.25 Außerdem geht es nicht um die Finanzierung einzelner Projekte, sondern um die Finanzierung von Unternehmen, zumeist Start-ups, durch viele Kleininvestoren.26 Die Investoren erwerben für ihr eingesetztes Kapital eine Beteiligung am Unternehmen.27 Je nach Plattform kann zwischen verschiedenen Beteiligungen unterschieden werden, wie z.B. der stillen Beteiligung oder Genussrechten.28 In Bezug auf das Equity-based Crowdfunding wird häufig auch der Begriff Crowdinvesting verwendet.29
2.2.4 Lending-based Crowdfunding
Beim Lending-based Crowdfunding, auch bekannt unter dem Begriff Crowdlending30, vergeben Privatpersonen Kredite an Privatpersonen für private Zwecke (P2P, „peer-to- peer“) oder an Unternehmen (P2C, „peer-to-corporate“).31 Es werden meist kurzfristige Kredite gewährt, bei denen es keine Beteiligung von Banken oder anderen Finanzinstitutionen gibt.32 Die Kapitalgeber stellen den Initiatoren Geld zur Verfügung, welches sie nach einem vorher bestimmten Zeitraum und festgelegten Zinsen zurückerhalten.33 Als Gegenleistung erzielen sie damit eine Rendite.34
3. Funktionsweise
Jedes Crowdfunding-Projekt beginnt mit einer Idee, zu deren Realisierung es an finanziellen Mitteln mangelt.35 Die Funktionsweise der Initiierung eines Projektes ist grundsätzlich bei allen Crowdfunding-Plattformen ähnlich36 und kann typischerweise in drei Phasen unterteilt werden: Veröffentlichung der Projektidee, warten auf Schließung der Finanzierung und Umsetzung des Projekts oder Rückzahlung nach dem „Alles-oder- Nichts“-Prinzip.37 Die Initiatoren veröffentlichen ihre Idee auf einer von ihnen ausgewählten Plattform, um Internetnutzer zu gewinnen und direkten Marktzugang sowie finanzielle Unterstützung von potenziellen Kunden zu generieren.38 Bevor jedoch ein Projekt in der Öffentlichkeit präsentiert wird, ist eine ausgereifte Projektidee sowie eine konkrete Vorstellung der benötigten Finanzierungssumme für die Umsetzung des Projektes vonnöten.39 Zudem sind Crowdfunding-Kampagnen in der Regel begrenzt, was bedeutet, dass ein festgelegter Mindestbetrag in einem bestimmten Zeitraum erreicht werden muss, damit die Kampagne als erfolgreich gilt. Erst bei Erreichen des angestrebten Mindestbetrags, erhalten die Initiatoren das Geld zur Realisierung ihres Projekts. Kommt dieser nicht zustande, erhalten die Unterstützer das von ihnen investierte Geld in vollem Umfang zurück.40
4. Vor- und Nachteile des Crowdfunding
4.1 Vorteile
4.1.1 Initiatoren
Für Projektinitiatoren und Start-ups ist es oft schwierig die Finanzierung mit den herkömmlichen Kapitalquellen wie Banken oder Business Angels zu realisieren, da ihnen zur traditionellen Fremdkapitalfinanzierung oft die notwendigen Sicherheiten und Garantien fehlen.41 Das Konzept des Crowdfunding bietet ihnen jedoch die Chance, den Mangel an Frühfinanzierungsmöglichkeiten zu kompensieren.42 Zudem fungieren die Crowdfunding-Plattformen als eine Art „Marktplatz“, auf dem die Initiatoren und Geldgeber zusammengeführt werden43, wodurch die kosten- und zeitintensive Suche nach potentiellen Investoren minimiert oder gar erspart werden kann.44 Anhand positiver Reaktionen des Marktes lässt sich ableiten, ob das Projekt bzw. die Geschäftsidee auf Interesse stößt. Die Befürworter werden zu Multiplikatoren und Markenbotschaftern und können als erste potentielle Kunden Empfehlungen weiterverbreiten. Als Folge davon wird die Aufmerksamkeit und damit der Bekanntheitsgrad gesteigert, was unter anderem Wettbewerbsvorteile bietet.45 Außerdem kann während der Realisierung des Projektes, durch die Kommunikation mit der Community einer Plattform, auf die „Schwarmintelligenz“ zurückgegriffen werden.46
4.1.2 Investoren
Auch auf Investorenseite entstehen beim Crowdfunding Vorteile. Die Crowd kann durch die Unterstützung eines Projektes zur Realisierung einer Idee beitragen, die ansonsten aufgrund fehlenden Budgets nicht umgesetzt worden wäre.47 Dabei bietet sie den Gründern nicht nur Geld, sondern oft auch Tipps und Impulse für eine Weiterentwicklung des Produkts bzw. der Idee, wodurch sie sich an der Ausgestaltung des Produkts beteiligen können.48 Außerdem können die Investoren gezielt interessante Ideen unterstützen und im Vergleich zu anderen Anlagen attraktivere Renditen erzielen.49
[...]
1 Vgl. Schmiedgen (2014), S. 121
2 Vgl. Brorhilker/Grummer (2012), (s. Iv.)
3 Vgl. Carstens/Schramm (2014), S. 45 ff.
4 Vgl. Flebbe (2015), S. 8
5 Ordanini et al. (2011), S. 2
6 Vgl. Carstens/Schramm (2014), S. 6
7 Vgl. Schmiedgen (2014), S. 123
8 Vgl. Baeck/Collins (2013), S. 3
9 Vgl. Harms (o.J.), (s. Iv.)
10 Vgl. Schmiedgen (2014), S. 122
11 Vgl. Kressner (2010), (s. Iv.)
12 Vgl. Beck (2014), S. 35
13 Vgl. Sixt (2014), S. 56
14 Vgl. Schenk (2012), S. 1
15 Vgl. Schmiedgen (2014), S. 123
16 Vgl. IHK München und Oberbayern (o.J.), (s. Iv.)
17 Vgl. Vien (2015), S. 40
18 Vgl. Sixt (2014), S. 101
19 Vgl. Schmiedgen (2014), S. 123
20 Vgl. IHK München und Oberbayern (o.J.), (s. Iv.); Sixt (2014), S. 101
21 Vgl. Stark (o.J.), (s. Iv.); IHK München und Oberbayern (o.J.), (s. Iv.)
22 Vgl. Collins/Pierrakis (2012), S. 3
23 Vgl. Schmiedgen (2014), S. 124
24 Vgl. Hemer et al (2011), S. 51 f.
25 Vgl. Stark (2015), (s. Iv.)
26 Vgl. IHK München und Oberbayern (o.J.), (s. Iv.)
27 Vgl. Sixt (2014), S. 129
28 Vgl. Lummer (2013), (s. Iv.)
29 Vgl. Sixt (2014), S. 57; Streiter (2015), (s. Iv.)
30 Vgl. IHK München und Oberbayern (o.J.), (s. Iv.)
31 Vgl. Sixt (2014), S. 147
32 Vgl. ebenda, S. 57
33 Vgl. Schmiedgen (2014), S. 130
34 Vgl. Fassbender (o.J.), (s. Iv.)
35 Vgl. Hoffmann (o. J.), (s. Iv.)
36 Vgl. Bartelt/Theil (2012), S. 18
37 Vgl. Heyde (2012), S. 1 f., (s. Iv.)
38 Vgl. Scholz (2015), S. 8
39 Vgl. Kasten/Uzik (2014), S. 84
40 Vgl. Schmiedgen (2014), S. 122
41 Vgl. Forster (2013), S. 41
42 Vgl. IHK Dresden (2014), S. 3, (s. Iv.)
43 Vgl. Carstens/Schramm (2014), S. 6
44 Vgl. Forster (2013), S. 42
45 Vgl. IHK Dresden (2014), S. 3, (s. Iv.)
46 Vgl. Schönthaler (2012), S. 35; Hemer et al. (2011), S. 77
47 Vgl. Schönthaler (2012), S. 35
48 Vgl. IHK München und Oberbayern (o.J.), (s. Iv.)
49 Vgl. IHK Dresden (2014), S. 3, (s. Iv.)