Die vorliegende Arbeit hat die Multiplikatormethode als marktorientierte Unternehmensbewertungsmethode zum Inhalt, welche auf der Annahme beruht, dass vergleichbare Unternehmen auch vergleichbare Unternehmenswerte aufweisen.
Es gibt viele Gründe für eine Unternehmensbewertung. Um nur ein paar zu nennen, seien an dieser Stelle Eigentümerwechsel, Fusionen, Abfindung eines ausgeschiedenen Anteilseigners, Sanierung, Nachfolgeregelung und IPO genannt.
Der häufigste Grund ist nach wie vor die Veräußerung eines Unternehmens und das damit einhergehende Ziel, Käufern und Verkäufern eine möglichst realistische Einschätzung des Unternehmenswertes als Verhandlungsbasis zu liefern.
Neben einer Vielzahl von Gründen für eine Unternehmensbewertung, wurden im Zeitablauf unterschiedliche Bewertungsmethoden entwickelt. Die Wahl der Bewertungsmethode obliegt der mit der Bewertung beauftragten Person/Gesellschaft selbst und ist den äußeren Umständen wie bspw. Branchenzugehörigkeit des zu bewertenden Unternehmens, Bewertungsanlass oder Marktumfeld anzupassen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1.Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
2.Unternehmensbewertung mittels der Multiplikatormethode
2.1.Die unterschiedlichen Ansätze des Multiplikatorverfahrens
2.2.Der Prozess im Überblick
2.3.Verschiedene Multiplikatoren im Überblick
3.Bewertung eines fiktiven Unternehmens mittels Multiplikatormethode
4.Beurteilung des Multiplikatorverfahren
5.Zusammenfassung und Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Prozess der Bewertung mittels der Multiplikatorenmethode
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Umsatz- und Gewinninformationen der Vergleichsunternehmen
Tabelle 2: Median des Umsatz- und Gewinn-Multiples
1. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Es gibt viele Gründe für eine Unternehmensbewertung. Um nur ein paar zu nennen, seien an dieser Stelle Eigentümerwechsel, Fusionen, Abfindung eines ausgeschiedenen Anteilseigners, Sanierung, Nachfolgeregelung und IPO genannt.1
Der häufigste Grund ist nach wie vor die Veräußerung eines Unternehmens und das damit einhergehende Ziel, Käufer und Verkäufer eine möglichst realistische Einschätzung des Unternehmenswertes als Verhandlungsbasis zu liefern.2 Neben einer Vielzahl von Gründen für eine Unternehmensbewertung, wurden im Zeitablauf unterschiedliche Bewertungsmethoden entwickelt.3 Die Wahl der Bewertungsmethode obliegt der mit der Bewertung beauftragten Person/Gesellschaft selbst und ist den äußeren Umständen wie bspw. Branchenzugehörigkeit des zu bewertenden Unternehmens, Bewertungsanlass oder Marktumfeld anzupassen.4 Die vorliegende Arbeit hat die Multiplikatormethode als marktorientierte Unternehmensbewertungsmethode zum Inhalt, welche auf der Annahme beruht, dass vergleichbare Unternehmen auch vergleichbare Unternehmenswerte aufweisen.5 Der Aufbau der vorliegenden Arbeit gliedert sich wie folgt:
Nach einer allgemeinen Einführung in die Thematik werden die unterschiedlichen Ansätze des Multiplikatorverfahrens vorgestellt. Es folgt eine Beschreibung des Bewertungsprozesses beginnend bei der Analyse des zu bewertenden Unternehmens bis hin zur finalen Unternehmenswertbestimmung.
Anschließend werden die in der einschlägigen Literatur für am wichtigsten befundenen Multiplikatoren vorgestellt und beschrieben. Um die Theorie an einem Beispiel zu verdeutlichen, erfolgt im darauf folgenden Kapitel die vereinfachte Bewertung eines fiktiven Unternehmens mittels der Multiplikatormethode.
Bevor die vorliegende Arbeit mit einer Zusammenfassung schließt, werden unter 4. noch die Stärken und Schwächen der Multiplikatormethode herausgearbeitet.
2. Unternehmensbewertung mittels der Multiplikatormethode
Während der durch Ertragswert- oder DCF-Verfahren ermittelte Unternehmenswert auf erwarteten zukünftigen Zahlungsüberschüssen des zu bewertenden Unternehmens beruht, basiert die Multiplikatormethode als marktorientierte Bewertungsmethode auf der Annahme, dass vergleichbare Unternehmen auch vergleichbare Unternehmenswerte besitzen. Die sich durch Angebot und Nachfrage am Markt ergebenden Preise sind im Gegensatz zu den im Rahmen o. g. Verfahren geschätzten zukünftigen Erträgen eher objektiv.6
Da subjektive Zukunftsaussichten bspw. von Käufer und Verkäufer eines Unternehmens sowie andere subjektive Faktoren bei marktorientierten Unternehmensbewertungs- methoden wie dem Multiplikatorverfahren nicht in die Unternehmensbewertung mit einfließen, kann man diese allgemein eher als Preisfindungsverfahren statt als Bewertungsverfahren bezeichnen, wodurch sie sich vor allem zur Plausibilitätsprüfung der im Rahmen von Ertragswert- und DCF-Verfahren ermittelten Unternehmenswerte eignen.7
Die Unternehmen, die zum Vergleich herangezogen werden sind typischerweise börsennotiert, sodass sich deren Preis respektive Wert an den jeweiligen Börsenkursen ablesen lässt.8
2.1. Die unterschiedlichen Ansätze des Multiplikatorverfahrens
Um mittels Multiplikatorverfahren einen möglichst reliablen, aber auch validen und objektiven Wert des zu bewertenden Unternehmens bestimmen zu können, muss eine entsprechend große Gruppe in Bezug auf bestimmte Unternehmenseigenschaften, wie bspw. Branchenzugehörigkeit und Größe, vergleichbarer Unternehmen gebildet werden. Besteht diese Vergleichsgruppe (auch Peer Proup genannt) aus börsennotierten Unternehmen, wie oben beschrieben, spricht man von der Similar Public Company Method oder der Comparable Company Analysis.9
Legt man indes kürzlich durchgeführte Unternehmenstransaktionen und die auf diese Weise erzielten Verkaufspreise vergleichbarer Unternehmen zugrunde, handelt es sich um die Recent Acquisitions Method10 bzw. um die Comparable Transaction Method.11 Auch hier bedeutet eine größere Anzahl vergleichbarer Transaktionen einen präziseren Wert, wobei die Schwierigkeit in der Verfügbarkeit von entsprechenden, öffentlich zugängigen Daten und Statistiken liegt.12
Einen weiteren Ansatz stellt die Initial Public Offering Method dar, bei welcher die Emissionspreise kürzlich an die Börse gegangener Unternehmen zur Ableitung eines Unternehmenswertes herangezogen werden.13
2.2. Der Prozess im Überblick
Der Ablauf einer Unternehmensbewertung mit der Multiplikatormethode beginnt i. d. R. mit der Analyse des zu bewertenden Unternehmens in Bezug auf unterschiedliche Faktoren, wie bspw. Branchenzugehörigkeit, Unternehmensgröße und/oder Produkt- sortiment.14
Es folgt die Suche und Identifizierung adäquater Vergleichsunternehmen, die dem zu bewertenden Unternehmen in vorher festgelegten Eigenschaften ähnlich sein müssen und schließlich die Vergleichsgruppe respektive Peer Group bilden.15 Im nächsten Schritt gilt es, zu überlegen, welche Multiplikatoren zur Unternehmens- bewertung herangezogen werden sollen.16 Ein Überblick verschiedener Multiplikatoren findet sich unter 2.3. Dann werden die Informationen, welche gebraucht werden, um die Multiplikatoren (auch Multiples genannt) zu berechnen, zusammengetragen und falls notwendig entsprechend aufbereitet.17
Die daraus abgeleiteten Multiples „werden dann durch %ildung des Medians oder Mittelwerts zu einem Multiplikator aggregiert“18, der letztlich zur Bestimmung des Unternehmenswertes des zu bewertenden Unternehmens herangezogen wird.19 Ein Multiplikator wird allgemein gebildet, indem der Unternehmenswert ins Verhältnis zu einer geeigneten Bezugsgröße gesetzt wird. Basierend auf der Annahme, dass ein linearer Zusammenhang zwischen Unternehmenswert und Bezugsgröße besteht, sollte diese die wichtigsten Werttreiber des Unternehmens implizit enthalten bzw. widerspiegeln.20
Der Unternehmenswert des zu bewertenden Unternehmens ergibt sich dann aus der Multiplikation des aggregierten Multiples mit der entsprechenden Bezugsgröße des zu bewertenden Unternehmens.21
Abbildung 1 fasst den Prozess der Unternehmensbewertung mit der Multiplikatormethode noch einmal schematisch zusammen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Prozess der Bewertung mittels der Multiplikatorenmethode22
2.3. Verschiedene Multiplikatoren im Überblick
Es lassen sich prinzipiell drei Typen von Multiplikatoren unterscheiden.23 Stellvertretend für die ertragsorientierten Multiplikatoren wird im Folgenden das Kurs- Gewinn-Verhältnis (KGV) bzw. Price/Earnings-Ratio (P/E-Ratio) vorgestellt. Als buchwertorientierter Multiplikator wird das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) bzw. Price/Book-Ratio (P/B-Ratio) beleuchtet. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) bzw.
Price/Sales-Ratio (P/S-Ratio) bildet als umsatzorientierter Multiplikator den Abschluss dieses Kapitels.24
Das KGV errechnet sich nach folgender Formel:25
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Als Equity-Multiplikator errechnet sich der Eigenkapitalwert des zu bewertenden Unternehmens durch Multiplikation des KGV der Peer Group mit der Bezugsgröße des zu bewertenden Unternehmens.26
Bei deutschen Aktiengesellschaften wird der Gewinn je Aktie gemäß DVFA/SG ermittelt, indem zum/vom Konzern-Jahresergebnis Sondereinflüsse und Ergebnisanteile Dritter hinzugerechnet/abgezogen werden und das Ergebnis durch die Anzahl der zugrunde liegenden Aktien geteilt wird.27
Um die Abhängigkeit des KGV von unterschiedlichen Steuerquoten und Kapitalstrukturen zu eliminieren, verwendet man alternativ einen Multiplikator, der den Unternehmenswert (Enterprise Value = EV) ins Verhältnis zum operativen Ergebnis, dem EBIT, setzt.28 Um darüber hinaus abschreibungspolitische Einflüsse zu minimieren ersetzt man den EBIT entweder durch den EBITA oder den EBITDA.29 Da bei diesem Multiple im Gegensatz zum KGV der gesamte Unternehmenswert berücksichtigt wird, zählt er zu den Entity-Multiplikatoren.30
Das KBV als buchwertorientierter Multiplikator errechnet sich nach folgender Formel:31
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 Vgl. Born (2003), S. 1 f.; vgl. URL: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/special- existenzgruendung-2012/unternehmensbewerter-der-mittelstand-unter-der-lupe/6739394.html [28.05.2013].
2 Vgl. URL: http://www.wmeu.de/WMEU/index.php?option=com_content&task=view&id=58&Itemid=86 [28.05.2013].
3 Vgl. Drukarczyk, Schüler (2009), S. 88.
4 Vgl. URL: http://www.wmeu.de/WMEU/index.php?option=com_content&task=view&id=58&Itemid=86 [28.05.2013].
5 Vgl. Nowak (2003), S. 159.
6 Vgl. Kuhner, Maltry (2006), S. 265.
7 Vgl. ebenda.
8 Vgl. Bösch (2009), S. 328.
9 Vgl. Born (2003), S. 155; vgl. Kuhner, Maltry (2006), S. 267; vgl. URL: http://www.investopedia.com/terms/c/comparable-company-analysis-cca.asp [25.05.2013]; vgl. URL: http://www.zoilos.de/unternehmensbewertung-verfahren.htm [25.05.2013].
10 Vgl. Born (2003), S. 155; vgl. Kuhner, Maltry (2006), S. 267.
11 Vgl. URL: http://www.investopedia.com/terms/c/comparable-transaction.asp [25.05.2013].
12 Vgl. ebenda.
13 Vgl. Born (2003), S. 155; vgl. Kuhner, Maltry (2006), S. 267.
14 Vgl. URL: http://www.zoilos.de/unternehmensbewertung-verfahren.htm [25.05.2013].
15 Vgl. Ernst et al. (2012), S, 190.
16 Vgl. Schacht, Fackler (2009), S. 276.
17 Vgl. Ernst et al. (2012), S, 190.
18 Ernst et al. (2012), S. 190.
19 Vgl. ebenda.
20 Vgl. Ernst et al. (2012), S. 190 f.
21 Vgl. ebenda, S. 191; vgl. Schmidlin (2013), S. 174.
22 Vgl. Ernst et al. (2012), S. 190; vgl.URL: http://www.zoilos.de/unternehmensbewertung-verfahren.htm [25.05.2013].
23 Vgl. Kucher (2000), S. 62.
24 Vgl. Kucher (2000), S. 62 ff.
25 Vgl. Born (2003), S. 156; vgl. Drukarczyk, Schüler (2009), S. 461.
26 Vgl. URL: http://www.iww.de/bbp/archiv/unternehmensbewertung-die-bewertung-von-unternehmen- anhand-der-multiplikatormethode-f34596 [29.05.2013].
27 Vgl. Born (2003), S. 156.
28 Vgl. ebanda, S. 157.
29 Vgl. ebenda.
30 Vgl. URL: http://www.iww.de/bbp/archiv/unternehmensbewertung-die-bewertung-von-unternehmen- anhand-der-multiplikatormethode-f34596 [29.05.2013].
31 Vgl. Ernst et al. (2012), S. 196; vgl. Schacht, Fackler (2009), S. 265.