In Ad Reinharts in den 1950er Jahren entstandenen Essays über Kunst finden sich erstaunlich zahlreiche und deutliche Übereinstimmungen zu dem überragenden Kunsttheoretiker des ausgehenden 19. Jahrhunderts: Konrad Fiedler. Beide nehmen Bezug auf das Dilemma der Kunst bezüglich der Öffentlichkeit: Einerseits kann sie ohne Öffentlichkeit nicht umfassend zur Wirkung gelangen, andererseits hat Öffentlichkeit eine verzerrende Wirkung auf die Kunst, durch die deren eigentlicher Sinngehalt verloren gehen kann. Beide betonen, dass Kunst nur an ihren eigenen Maßstäben zu messen ist und autonom aus ihrer eigenen Gesetzmäßigkeit hervorgeht, ohne einen außerkünstlerischen Inhalt oder eine außerkünstlerische Rechtfertigung nötig zu haben und dass Kunst in ihrem Schaffensprozess den höchsten Grad an Vitalität hat, danach nur konserviert werden kann. Nach einem Überblick über Ad Reinhardts künstlerische Entwicklung wird in diesem Buch genauer untersucht, wo sich in dessen Werk und auch in seinen Schriften und Gesprächen über Kunst Einflüsse Konrad Fiedlers finden. Der äußerst spannende Konflikt zwischen Kunst und Kommerz wird von beiden in eindringlicher Weise aufgearbeitet und stellt eine heute immer noch mehr als aktuelle Mahnung dar, die jedem, der sich mit Kunst beschäftigt, unter die Haut gehen muss.
Inhaltsverzeichnis
- Ad Reinhardts Biographie
- Ad Reinhardts Werk
- Die Entwicklung vor 1960
- Die schwarzen Bilder ab 1960
- Ad Reinhardts Kunstauffassung
- Moralisch-ethische Ansprüche an die Kunst und den Künstler
- Art-as-Art
- Ästhetik
- Ad Reinhardt und Konrad Fiedler
- Gemeinsamkeiten von Fiedlers Schrift Über die Beurteilung von Werken der bildenden Kunst und Ad Reinhardt
- Ad Reinhardt im Vergleich zu Fiedlers Ursprung der künstlerischen Tätigkeit
- Fiedlers Kunstauffassung und Ad Reinhardts schwarze Bilder
- Parallelen zwischen Fiedler und Ad Reinhardts Art-as-Art-Dogma
- Das « L'art pour l'art » im 19. Jahrhundert als mögliche Verbindung zwischen Reinhardt und Fiedler
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Werk des amerikanischen Künstlers Ad Reinhardt und dessen Beziehung zur Kunsttheorie Konrad Fiedlers. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern Reinhardts künstlerisches Schaffen, insbesondere seine schwarzen Bilder ab 1960, mit Fiedlers Gedanken zur Kunstauffassung und zum künstlerischen Akt übereinstimmt.
- Ad Reinhardts Biografie und künstlerische Entwicklung
- Reinhardts Kunstauffassung und seine Konzeption von "Art-as-Art"
- Fiedlers Kunsttheorie und die Bedeutung des "Ursprungs der künstlerischen Tätigkeit"
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Reinhardts Kunst und Fiedlers Ideen
- Die Rolle des "L'art pour l'art" im 19. Jahrhundert als mögliches Bindeglied
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit Ad Reinhardts Biografie und zeichnet die wichtigsten Stationen seines Lebens nach. Im zweiten Kapitel werden die verschiedenen Phasen von Reinhardts Werk vorgestellt, wobei besonderes Augenmerk auf die Entwicklung seiner schwarzen Bilder gelegt wird. Kapitel drei beleuchtet Reinhardts Kunstauffassung, seine moralisch-ethischen Ansprüche an die Kunst und den Künstler sowie seine Konzeption von "Art-as-Art". Im vierten Kapitel werden Reinhardts Werk und Fiedlers Kunsttheorie einander gegenübergestellt, wobei Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden. Kapitel fünf untersucht die Rolle des "L'art pour l'art" im 19. Jahrhundert als mögliche Verbindung zwischen Reinhardt und Fiedler.
Schlüsselwörter
Ad Reinhardt, Konrad Fiedler, Kunsttheorie, "Art-as-Art", Schwarze Bilder, "Ursprung der künstlerischen Tätigkeit", "L'art pour l'art", Abstrakte Kunst, Moralisch-ethische Ansprüche, Ästhetik, Kunstgeschichte.
- Quote paper
- Anne-Barbara Knerr (Author), 2003, Ad Reinhardt und Konrad Fiedler: Der künstlerische Akt, der nur sich selbst meint, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/33385