Herman Melvilles Roman Moby-Dick ist in heutiger Zeit eines der bekanntesten Hauptwerke der amerikanischen Literatur. Der Roman wurde nicht nur mehrmals sowohl als Spielfilm als auch als Zeichentrickfilm und Kinderserie verfilmt, sondern man findet den legendären weißen Wal und den einbeinigen Captain Ahab auch auf unzähligen Illustrationen, Karikaturen in Zeitungen und Zeitschriften und sogar als Spielzeugfigur. Diesen späten und teilweise zweifelhaften Ruhm konnte Herman Melville (1819-1891) nicht mehr selbst erleben. Zu seinen Lebzeiten war sein Roman nämlich höchst umstritten und wurde von vielen Lesern nicht verstanden. Im Gegensatz zu seinen vorherigen Werken, wie die Abenteurergeschichten Redburn und White Jacket, blieb der kommerzielle Erfolg lange Zeit aus. Doch damit hatte Melville gerechnet, wie er seinem Schriftstellerkollegen und guten Freund Nathaniel Hawthorne in einem Brief mitteilte: „What I feel most moved to write that is banned --it will not pay. Yet altogether write the othe r way, I cannot." Trotzdem trafen ihn die negativen Reaktionen – besonders die der britischen Kritiker – sehr hart, denn als er sich gegen einen kommerziellen Erfolg entschied (den er gut hätte gebrauchen können), hoffte er auf Anerkennung aus Literaturkreisen und war von der Ablehnung zutiefst enttäuscht. Allen voran verdross ihn der am 25. Oktober 1851 erschienene Artikel im Athenaeum von Henry Fothergill Chorley, in dem es heißt: "An ill-compounded mixture of romance and matter of fact, Mr. Melville has to thank himself only if his horrors and heroics are flung aside by the general reader as so much trash belonging to the worst school of Bedlam literature,--since he seems not so much unable to learn as disdainful of learning the craft of an artist." Diese Kritik und eine weitere negative Bewertung am selben Tage im Spectator setzen Melvilles Selbstbewusstsein stark zu. „From these terrific blows the supersensitive Melville may never have completely recovered.” Dabei gab es vor allem in Amerika auch eine sehr positive Resonanz. Besonders hervorzuheben ist die Kritik von James Watson Webb, dem Editor und Inhaber des Courier and New York Enquirer, welcher Moby-Dick als Melvilles besten Roman und einflussreiches Werk der amerikanischen Literaturlandschaft einstufte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Melvilles wichtigste Quellenarten
- 3. Der biblische Hintergrund des Ich-Erzählers Ishmael
- 3.1 Die Einbeziehung Melvilles persönlicher Lebensgeschichte bei der Erschaffung Ishmaels
- 3.2 Die Verarbeitung Alan Melvilles Tod in Moby-Dick
- 4. Der biblische Hintergrund der Figur Ahabs
- 4.1 Shakespeares Einfluss auf die Konzeption Ahabs
- 5. Die Geschichte des Walfangschiffs Essex
- 5.1 Moby Dick und Mocha Dick
- 6. Die naturwissenschaftlichen Quellen im Roman
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die wichtigsten Quellen, die Herman Melville für seinen Roman Moby-Dick nutzte. Ziel ist es, die Art und Weise zu analysieren, wie Melville diese Quellen einsetzte und welche Auswirkungen sie auf das Werk hatten. Die Analyse soll klären, inwieweit die verschiedenen Quellen zur Komplexität und Vielschichtigkeit des Romans beitragen.
- Analyse der verschiedenen Quellenarten in Moby-Dick (persönliche Erfahrungen, Literatur, wissenschaftliche Texte).
- Untersuchung des Einflusses der Bibel auf die Charaktere Ishmael und Ahab.
- Bewertung des Einflusses von Shakespeare auf die Gestaltung der Figur Ahab.
- Bedeutung naturwissenschaftlicher Quellen für die Darstellung des Walfangs und der Seefahrt.
- Zusammenhang zwischen Melvilles Quellen und der Rezeption des Romans.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt Moby-Dick als ein bekanntes Hauptwerk der amerikanischen Literatur vor und beleuchtet die kontroverse Rezeption des Romans zu Melvilles Lebzeiten. Sie beschreibt sowohl die negative Kritik, insbesondere von britischen Rezensenten, die das Werk als "ill-compounded mixture of romance and matter of fact" bezeichneten, als auch die positiven Reaktionen, beispielsweise von James Watson Webb, der Moby-Dick als Melvilles bestes und einflussreichstes Werk würdigte. Die Einleitung führt in die Forschungsfrage ein: Ist Moby-Dick "trash" oder "true genius"? Die Arbeit zielt darauf ab, die wichtigsten Quellen des Romans zu identifizieren und zu analysieren, um diese Frage zu beantworten.
2. Melvilles wichtigste Quellenarten: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Quellenarten, die Melville für Moby-Dick nutzte, basierend auf Mary K. Bercaws Buch "Melville's Sources". Obwohl Bercaw über 160 Quellen nennt, konzentriert sich dieses Kapitel auf die wichtigsten Kategorien: Melvilles eigene Lebenserfahrungen, literarische Werke anderer Autoren (vor allem die Bibel und Shakespeare) und naturwissenschaftliche Quellen über den Walfang und die Seefahrt. Das Kapitel legt den Grundstein für die detailliertere Analyse der einzelnen Quellen in den folgenden Kapiteln.
Schlüsselwörter
Moby-Dick, Herman Melville, Quellenanalyse, Bibel, Shakespeare, Walfang, Seefahrt, naturwissenschaftliche Quellen, literarische Quellen, Ich-Erzähler, Ahab, Ishmael, Rezeption, Komplexität, Amerikanische Literatur.
Moby-Dick: Quellenanalyse - Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die wichtigsten Quellen, die Herman Melville für seinen Roman Moby-Dick nutzte. Das Ziel ist es zu verstehen, wie Melville diese Quellen einsetzte und welche Auswirkungen sie auf das Werk hatten, insbesondere auf dessen Komplexität und Vielschichtigkeit.
Welche Quellenarten werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Quellenkategorien: Melvilles persönliche Lebenserfahrungen, literarische Werke (insbesondere die Bibel und Shakespeare) und naturwissenschaftliche Texte über den Walfang und die Seefahrt. Basierend auf Mary K. Bercaws Buch "Melville's Sources" werden die wichtigsten Quellen identifiziert und analysiert.
Wie wird der Einfluss der Bibel untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf den biblischen Hintergrund der Hauptfiguren Ishmael und Ahab. Es wird untersucht, wie Melvilles persönliche Lebensgeschichte und der Tod seines Bruders Alan Melville in die Gestaltung Ishmaels eingeflossen sind. Der Einfluss Shakespeares auf die Konzeption Ahabs wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Rolle spielen naturwissenschaftliche Quellen?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung naturwissenschaftlicher Quellen für die realistische Darstellung des Walfangs und der Seefahrt in Moby-Dick. Der Zusammenhang zwischen diesen Quellen und der Gesamtgestaltung des Romans wird analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: 1. Einleitung: Einführung in Moby-Dick und dessen kontroverse Rezeption. 2. Melvilles wichtigste Quellenarten: Überblick über die verschiedenen Quellenkategorien. 3. Der biblische Hintergrund des Ich-Erzählers Ishmael: Analyse des Einflusses der Bibel und Melvilles persönlicher Lebensgeschichte auf Ishmael. 4. Der biblische Hintergrund der Figur Ahabs: Analyse des Einflusses der Bibel und Shakespeares auf Ahab. 5. Die Geschichte des Walfangschiffs Essex: Die Rolle der realen Geschichte des Walfangschiffs Essex und dessen Zusammenhang mit Moby Dick und Mocha Dick. 6. Die naturwissenschaftlichen Quellen im Roman: Analyse naturwissenschaftlicher Quellen und deren Einfluss auf die Darstellung des Walfangs und der Seefahrt. 7. Fazit: Zusammenfassung der Ergebnisse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Moby-Dick, Herman Melville, Quellenanalyse, Bibel, Shakespeare, Walfang, Seefahrt, naturwissenschaftliche Quellen, literarische Quellen, Ich-Erzähler, Ahab, Ishmael, Rezeption, Komplexität, Amerikanische Literatur.
Welche Forschungsfrage wird in dieser Arbeit beantwortet?
Die Arbeit versucht die Frage zu beantworten, ob Moby-Dick "trash" oder "true genius" ist, indem sie die wichtigsten Quellen des Romans identifiziert und analysiert.
Welche Bedeutung hat die Rezeption des Romans für die Arbeit?
Die Arbeit betrachtet den Zusammenhang zwischen Melvilles Quellen und der Rezeption des Romans, sowohl die positive als auch die negative Kritik zu Melvilles Lebzeiten.
- Quote paper
- Jenny Richter (Author), 2004, Identifikation und Analyse der wichtigsten Quellen des Romans Moby-Dick, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/33285