„Der Weg in die Sexindustrie oder in Ehe mit einem Deutschen ist eine frauenspezifische Form der Migration, d.h. der Wande-rungsbewegungen von den armen in die reichen Länder.“ (Weber, in: HWG e.V. (Hg.) 1994, S. 194)
Dieses Zitat von Christa-Maria Weber, die seit 1991 bei agisra (Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung e.V.) arbeitet, ist in doppelter Hinsicht interessant. Sie nennt zum einen die Sexindustrie, d.h. die Prostitution, zum anderen die Migration, beides Kategorien, die wir in unserem Seminar mit zu den „sozialen Randgruppen“ gezählt haben, und stellt interessanterweise eine Verbindung zwischen beiden her.
Dies hat mich zu der Überlegung geführt, ob man im Falle ausländischer Frauen, die nach Deutschland migrieren und dann in die Prostitution geraten, von einer „doppelten sozialen Randgruppe“ sprechen kann, und wenn dies der Fall ist, inwiefern?
Hierzu sollen im folgenden verschiedene Faktoren rund um die Situation besagter Frauen untersucht werden. Dabei möchte ich betonen, daß ich bewußt auf die Vorgehensweise der Gegenüberstellung „Migrantin versus ausländische Prostituierte“ verzichtet habe. Im Laufe der verschiedenen Kapitel wird sehr schnell deutlich werden, wie schwer hier eine klare Trennung ist, was auch in der zu dieser Hausarbeit herangezogenen Literatur indirekt durch die ständige Vermischung beider Gruppen zum Ausdruck kam.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtliche Lage
- Wie geraten ausländische Frauen in die Prostitution?
- Erzwungene Prostitution
- „Freiwillige“ Prostitution
- Das Verhältnis zu deutschen Bürgern
- Das Verhältnis zu deutschen Männern
- Das Verhältnis zu deutschen Frauen
- Das Verhältnis der Prostituierten untereinander
- Das Verhältnis unter Prostituierten gleicher Herkunft
- Das Verhältnis unter ausländischen Prostituierten verschiedener Herkunft
- Das Verhältnis deutscher zu ausländischen Prostituierten
- Alltag
- Wie kommen die Frauen aus der Prostitution wieder heraus?
- Migrantin = Prostituierte?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Situation von ausländischen Frauen in Deutschland, die in die Prostitution geraten. Ziel ist es, die Problematik der „doppelten sozialen Randgruppe“ zu untersuchen und die verschiedenen Faktoren zu beleuchten, die zu dieser Situation führen. Dabei werden die rechtliche Lage, die Gründe für die Prostitution, das Verhältnis zu deutschen Bürgern und der Alltag dieser Frauen analysiert.
- Rechtliche Lage und Schwierigkeiten der Integration
- Gründe für die Prostitution, insbesondere erzwungene und „freiwillige“ Prostitution
- Das Verhältnis der Prostituierten zu deutschen Bürgern und zu anderen Prostituierten
- Der Alltag der Frauen und die Herausforderungen, die sie meistern müssen
- Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Migration und Prostitution
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Hausarbeit vor und erklärt die begriffliche Verbindung zwischen Migration und Prostitution. Im ersten Kapitel wird die rechtliche Lage von ausländischen Prostituierten in Deutschland beleuchtet, wobei die Schwierigkeiten der Integration und die Probleme mit Aufenthaltsgenehmigungen im Vordergrund stehen. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Gründen, die ausländische Frauen in die Prostitution treiben. Hier werden sowohl die erzwungene Prostitution als auch die „freiwillige“ Prostitution behandelt und die verschiedenen Motive der Frauen analysiert. Kapitel 3 untersucht das Verhältnis von ausländischen Prostituierten zu deutschen Bürgern und zeigt die Herausforderungen der Integration und die vielfältigen sozialen Interaktionen auf. Das vierte Kapitel fokussiert auf das Verhältnis der Prostituierten untereinander und beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Herkunftsgruppen. Kapitel 5 beschreibt den Alltag der Frauen und beleuchtet die verschiedenen Aspekte ihres Lebens, die sie meistern müssen. Kapitel 6 beschäftigt sich mit der Frage, wie die Frauen aus der Prostitution wieder herausfinden können und welche Schwierigkeiten sich ihnen dabei stellen. Im siebten Kapitel wird die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Migration und Prostitution näher beleuchtet.
Schlüsselwörter
Ausländische Prostituierte, soziale Randgruppe, Migration, Prostitution, Rechtliche Lage, Integration, Frauenhandel, Ausbeutung, Zuhälter, Aufenthaltsgenehmigung, Scheinehe, Scheinarbeitsverhältnis, Alltag, Diskriminierung, Kriminalisierung, Abschiebung, Migrantin.
- Arbeit zitieren
- Nadia Cohen (Autor:in), 2001, Ausländische Prostituierte - Die doppelte soziale Randgruppe, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/32604