Wann entsteht Angst im Fremdsprachenunterricht und wie verhält sie sich überhaupt? Angst wird in unserer Gesellschaft als ein unangenehmes Gefühl wahrgenommen, die laut unzähligen Quellen zum Teil sogar als bedrohlich eingeschätzt werden kann. Nun lässt sich aber fragen, ob denn ein solches Gefühl, das negative Assoziationen mit sich bringt, durchaus auch positive Wirkungen auf den Erfolg haben kann. In der vorliegenden Arbeit mit dem Titel Emotionen im Fremdsprachenunterricht-Zusammenhang zwischen Angst und Motivation wird die Angst im Fremdsprachenunterricht zum Gegenstand der Untersuchung gemacht. Das Ziel ist es zu untersuchen, ob es denn tatsächlich einen negativen Zusammenhang zwischen der ausgelebten Angst im Unterricht und dem Motivationszustand der Schüler gibt.
Ich möchte ich die vorliegende Arbeit mit kurzen Definitionen von wichtigen Begrifflichkeiten beginnen, um mögliche Missverständnisse im Folgenden zu verhindern.
Daraufhin werde ich im Hauptteil den Zusammenhang von Emotionen und Motivation klären und im Nachhinein hauptsächlich am Beispiel der Emotion ‚Angst‘, die Funktion von Emotionen im Fremdsprachenunterricht näher betrachten. Eine der häufigsten Angstformen im Fremdsprachenunterricht ist offensichtlich die Sprechangst oder möglicherweise auch die Prüfungsangst. An dieser Stelle ist es jedoch irrelevant festzulegen, welche Angstform ich in dieser Arbeit thematisiere. Ich werde hauptsächliche das generelle Angstempfinden im Unterricht untersuchen. Es stellt sich die Frage, ob Emotionen im Unterricht eine produktive oder eher eine hemmende Funktion bezüglich der Leistungsfähigkeit übernehmen.
In der ganzen Ausarbeitung werde ich nicht nur meinen Schwerpunkt Angst zu thematisieren, sondern auch Prozesse berücksichtigen, die mit Angst in Verbindung stehen. Diese sind beispielsweise Definition anderer Begriffe, in der aber Angst auch vorkommen kann sowie eventuell auch die Auseinandersetzung mit anderen Emotionen, die aber in diesem Kontext dazu dienen sollen, die Funktion und den Einfluss von Angst im ganzen Verlauf der Ausarbeitung zu betonen und hervorzuheben. Das Ziel ist es, das Zusammenspiel von Motivation und Emotion nachzuvollziehen, denn auch Hänze bestätigt mit seinem folgenden Zitat meine ersten Denkanstöße zu diesem Thema: „Gefühle geben unserem Verhalten seine grobe Richtung“. (Hänze 1998: 8)
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was ist Emotion?
2.1 Definition
2.2 Abgrenzung zu verwandten Konstrukten
2.2.1 Gefühl
2.2.2 Stimmung
2.2.3 Affekt
2.3 Klassifikation leistungsbezogener Emotionen
2.3.1 Die Emotion ‚Angst'
2.3.2 Die Rolle von Emotionen und Angst in Lernprozessen
3. Was ist Motivation?
3.1 Definition
3.2 Der Zusammenhang zwischen Motivation und Emotion
4. Angst im Fremdsprachenunterricht
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Gefühle sind die Basis jeglicher Motivation, und ohne Motivation ist Erfolg nicht denkbar“, so erläutert Dambmann (2004: 2) den Weg zum Erfolg. Die Literatur der letzten Jahre beschäftigt sich mit der Frage, was genau den Erfolg im Unterricht ausmacht und wie sich Motivation auf den Erfolg auswirkt. So ist es nicht schwierig festzustellen, dass das Erfolgsgeheimnis im Unterricht durch Motivation begründet ist und Motivation durch Emotionen. Menschen haben Grundbedürfnisse, die sie befriedigen müssen, um das Gefühl der Zufriedenheit ausleben zu können. Dies kann zum Beispiel mittels einer positiven Bewertung erfolgen. Gelingt dies nicht, können Gefühle der Unzufriedenheit und Angst entstehen, um welche es sich in der vorliegenden Arbeit handelt. Studien, die der Frage nachgehen, inwiefern eine Beziehung zwischen Angst und dem Erfolgserlebnis besteht, ergeben bisher kein einheitliches Bild. Jedoch sind mittels empirischer Untersuchungen Annahmen und Erkenntnisse vorhanden, die annähernd versuchen, das Zusammenspiel von Emotionen und Motivation zu begründen.
Doch wann entsteht Angst im Fremdsprachenunterricht und wie verhält sie sich überhaupt? Angst wird in unserer Gesellschaft als ein unangenehmes Gefühl wahrgenommen, die laut unzähligen Quellen zum Teil sogar als bedrohlich eingeschätzt werden kann. Nun lässt sich aber fragen, ob denn sich ein solches Gefühl, das negative Assoziationen mit sich bringt, durchaus auch positive Wirkungen auf den Erfolg haben kann. In der vorliegenden Arbeit mit dem Titel Emotionen im Fremdsprachenunterricht – Zusammenhang zwischen Angst und Motivation wird die Angst im Fremdsprachenunterricht zum Gegenstand der Untersuchung gemacht. Das Ziel ist es zu untersuchen, ob es denn tatsächlich einen negativen Zusammenhang zwischen der ausgelebten Angst im Unterricht und dem Motivationszustand der Schüler gibt.
Nach einigen bisher benannten Begrifflichkeiten ist zu erkennen, dass es in der Wissenschaft ein vorhandenes Begriffsfeld zu kognitiv-motivationaler Leistungsfähigkeit gibt. Affekte, Gefühle, Stimmungen sowie Emotionen treten im Motivationskontext häufig gleichzeitig auf und sollten idealerweise differenziert werden. Diese Begriffe werden im alltäglichen Sprachgebrauch sehr oft verwendet, ohne die eigentliche Bedeutung dieser zu kennen. Jeder kann sich etwas unter diesen Begriffen vorstellen, jedoch sollten diese aus der wissenschaftlichen Perspektive ebenfalls definiert werden, um eine klare Eindeutigkeit untereinander zu schaffen. Hänze verweist darauf, dass „[d]er Schulalltag […] den Gefühlen und Stimmungen des einzelnen einen Raum geben [sollte]“ (Hänze 1998: 10), denn nur so „können die Schüler lernen, Emotionen produktiv für das Lernen einzusetzen“ (ebd.). Da es auch anhand dieses Zitates deutlich ist, dass in vielen verschiedenen Quellen Leistungen nicht nur mit Emotionen in Verbindung gebracht werden, sondern auch sehr oft mit den Begriffen Affekt, Stimmung und Gefühlszustand, welche im Endeffekt gemeinsam das Produkt, also die Leistung erzielen, möchte ich aufgrund dessen die vorliegende Arbeit mit kurzen Definitionen dieser Begriffe beginnen, um mögliche Missverständnisse im Folgenden zu verhindern.
Daraufhin werde ich im Hauptteil den Zusammenhang von Emotionen und Motivation klären und im Nachhinein hauptsächlich am Beispiel der Emotion ‚Angst‘, die Funktion von Emotionen im Fremdsprachenunterricht näher betrachten. Eine der häufigsten Angstformen im Fremdsprachenunterricht ist offensichtlich die Sprechangst oder möglicherweise auch die Prüfungsangst. An dieser Stelle ist es jedoch irrelevant festzulegen, welche Angstform ich in dieser Arbeit thematisiere. Ich werde hauptsächliche das generelle Angstempfinden im Unterricht untersuchen. Es stellt sich die Frage, ob Emotionen im Unterricht eine produktive oder eher eine hemmende Funktion bezüglich der Leistung sfähigkeit übernehmen.
In der ganzen Ausarbeitung werde ich nicht nur meinen Schwerpunkt Angst zu thematisieren, sondern auch Prozesse berücksichtigen, die mit Angst in Verbindung stehen. Diese sind beispielsweise Definition anderer Begriffe, in der aber Angst auch vorkommen kann sowie eventuell auch die Auseinandersetzung mit anderen Emotionen, die aber in diesem Kontext dazu dienen sollen, die Funktion und den Einfluss von Angst im ganzen Verlauf der Ausarbeitung zu betonen und hervorzuheben. Das Ziel ist es, das Zusammenspiel von Motivation und Emotion nachzuvollziehen, denn auch Hänze bestätigt mit seinem folgenden Zitat meine ersten Denkanstöße zu diesem Thema: „Gefühle geben unserem Verhalten seine grobe Richtung“. (Hänze 1998: 8)
2. Was ist Emotion?
Innerhalb der Emotionspsychologie werden seit Jahrhunderten verschiedene Ansichten und Auseinandersetzungen bezüglich der Definition des Begriffs Emotion veröffentlicht. Schon etwa 492 - 432 v. Chr. hat der Vorsokratiker Empedokles erklärt, dass es zwei Grundemotionen gibt, die individuelle und soziale Veränderungen bewirken. Gemeint sind hier die Liebe und der Hass (Standop 2002: 6). „Zwischen Liebe und Hass gibt es Übergangszustände und Mischformen“ (ebd.), die zu bedeuten haben, dass alle weiteren Emotionen, die uns außer Liebe und Hass einfallen, wie zum Beispiel die Angst, dazwischen eingeordnet werden. Das heißt, dass Liebe und Hass, die zunächst als primäre Emotionen definiert sind, als einen Auslöser von weiteren uns bekannten Emotionen betrachtet werden. Aktuelle Emotionstheoretiker besagen, dass Emotionen Prozesse sind, die über mehrere Komponenten wie kognitive, psychologische, motivationale, Gefühls- und Verhaltens- bzw. Ausdruckskomponente gefasst werden können (Mitmansgruber 2003: 17).
2.1 Definition
Eine allgemeine Definition von Emotion ist laut diverser Quellen noch nicht in Sicht. Aktuell wird der Begriff Emotion jedoch als kognitive Prozesse betrachtet. Im Lateinischen haben die Begriffe Emotion und Gefühl eine identische Bedeutung, was an dieser Stelle zeigt, dass diese nicht trennscharf zu benutzen sind. Kleinginna und Kleinginna (1982) liefern die bisher vielzitierte Definition des Begriffs Emotion. Wie bereits oben angesprochen, beschreiben Kleinginna und Kleinginna (1982) Emotionen als ein komplexes Interaktionsgefüge mit verschiedenen Teilprozessen (Hänze 1998: 14). Ein Interaktionsgefüge steht für verschiedene Komponenten einer Emotion, die sich in einem Prozess befindet und ihre Entstehung und Aufrechterhaltung mittels Wechselwirkungen erläutert. Was aber die Funktion der Emotionen angeht, aktivieren Emotionen nach Walter (1974: 14) den Organismus, sodass sie ihn zum Handeln bewegen. Da es zudem begriffliche Abgrenzungsschwierigkeiten und synonyme Verwendungen dieser Begrifflichkeiten im Alltag gibt, soll die anschließende Abgrenzung von verwandten Konstrukten eine Abhilfe zur Verständigung schaffen.
2.2 Abgrenzung zu verwandten Konstrukten
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, werde ich in diesem Abschnitt die Begriffe Gefühl, Stimmung und Affekt definieren, da diese sehr oft gemeinsamen mit dem Begriff Emotion in Motivationskontexten erscheinen und in der Wissenschaft eine andere Bedeutung als in der Alltagssprache haben. Die gängigsten Differenzierungen dieser Begriffe beruhen auf Kriterien wie z.B. häufig längere Dauer, geringere Intensität oder Vagheit. Um den Begriff Emotion von diesen Konstrukten abzugrenzen, sollen diese Begrifflichkeiten im folgenden Abschnitt dargestellt werden.
2.2.1 Gefühl
Zunächst ist anzumerken, dass der Begriff Gefühl im alltäglichen Sprachgebrauch nicht den wissenschaftlichen Definitionen gleich zu stellen ist. Allgemein bedeutend kann das Gefühl beispielsweise zur Bezeichnung „körperlicher Wahrnehmungen wie z.B. im Fall von Übelkeit, Hunger oder einem Kribbeln im Bauch“ (Decke-Cornill; Küster 2010: 43) verwendet werden. Zudem steht der Begriff bei „rational nicht erklärbaren Vorahnungen“ (ebd.) dafür, wenn man es im Gefühl hat, dass etwas Schlimmes passieren wird. Vor allem aber können darunter auch „seelische Empfindungen“ (ebd.) wie Angst, Wut, Liebe sowie auch das Wohlbefinden verstanden werden. Bezogen auf die Leistungsmotivation im Fremdsprachenunterricht können jedoch negative Gefühlszustände eine Person motivieren, ihre Situation zu verändern (Otto 1999: 52). Diese Aussage wird jedoch in folgenden Abschnitten näher untersucht.
2.2.2 Stimmung
Emotionen sind „von zumeist kürzerer Dauer“ (Kieweg 2003: 4; zit. n. Decke-Cornill; Küster 2010: 44) als Stimmungen, so steht der Begriff Stimmung an dieser Stelle für eine länger andauernde Gefühlsregung. Hänze (1998: 17) unterscheidet mittels folgenden Zitats die Begriffe Gefühl und Stimmung.
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