Seit Mitte der Neunziger Jahre wird intensiv und anhand verschiedener Methoden zu sozialem Ausschluss geforscht. In einer Reihe von Studien in den USA konnte Williams belegen, dass sich sozialer Ausschluss durch das von ihm entwickelte Cyberball-Paradigma in einer virtuellen Umgebung experimentell induzieren lässt und Probanden darauf starke aversive Reaktionen zeigen. Cyberball ist ein Computer-Ballspiel, bei dem die Probanden von ihren vermeintlichen, in Wirklichkeit computergenerierten Mitspielern, ausgeschlossen werden, indem sie von ihnen keine Bälle mehr zugespielt bekommen.
In der vorliegenden Studie wurde an einer studentischen Stichprobe geprüft, ob die Befunde von Williams et al. in Deutschland repliziert werden können. Hierfür wurden die emotionalen Reaktionen von Probanden, die in dem Paradigma ausgeschlossen wurden, verglichen mit den Reaktionen von Probanden, die von ihren Mitspielern nicht ausgeschlossen wurden. Vor allem unmittelbar nach der Manipulation berichteten die Probanden der Ausschluss-Gruppe im Vergleich zu den Probanden der Einschluss-Gruppe eine deutlich schlechtere Stimmung und fühlten sich ihren Mitspielern weniger zugehörig. Zudem hatten sie ihrem Gefühl nach weniger Kontrolle über die Situation und empfanden ihr Dasein als weniger sinnvoll als die Probanden der Einschluss-Gruppe. Entgegen der Annahme zeigten sie im Vergleich zur Einschluss-Gruppe kein höheres Arousal und erlebten ihren Selbstwert nur tendenziell als stärker bedroht. Es zeigte sich, dass vor allem psychisch belastete Probanden, sowie Probanden mit sozialen Ängsten und aversiven sozialen Erfahrungen starke und lang anhaltende aversive Reaktionen auf den erlebten Ausschluss zeigten. Trotz einzelner abweichender Ergebnisse und methodischer Schwächen der Studie kann der Replikationsversuch insgesamt als erfolgreich angesehen werden und liefert einen erneuten Beleg für Williams Need-Threat-Theory. Eine Generalisierung der Wirksamkeit des Paradigmas scheint somit zulässig zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Abstract
- Einleitung
- Ostrazismus
- Das Cyberball-Paradigma
- Methodik
- Stichprobe
- Design und Variablen
- Material
- Prozedur
- Datenanalyse
- Ergebnisse
- Diskussion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die emotionalen Reaktionen auf experimentell induzierten sozialen Ausschluss. Dabei wird das Cyberball-Paradigma als Forschungsmethode genutzt, um die Auswirkungen von sozialer Ausgrenzung in einer virtuellen Umgebung zu analysieren. Die Arbeit zielt darauf ab, die Ergebnisse von Williams et al. (2000) in Deutschland zu replizieren und die Wirksamkeit des Paradigmas zu überprüfen.
- Emotionale Reaktionen auf sozialen Ausschluss
- Replikation des Cyberball-Paradigmas in einer studentischen Stichprobe
- Untersuchung der Need-Threat-Theory von Williams (1997)
- Einfluss von individuellen Faktoren auf die Reaktion auf sozialen Ausschluss
- Vergleich der emotionalen Reaktionen von Probanden in der Ausschluss- und Einschluss-Gruppe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Zusammenfassung der Kapitel enthält Informationen über die Methodik, die Ergebnisse und die Diskussion der Studie. Sie liefert Einblicke in die Art und Weise, wie die Studie durchgeführt wurde, welche Ergebnisse erzielt wurden und wie diese interpretiert werden.
Schlüsselwörter
Soziale Ausgrenzung, Ostrazismus, Cyberball-Paradigma, Need-Threat-Theory, emotionale Reaktionen, Stimmung, Zugehörigkeit, Kontrolle, Selbstwert, psychische Belastung, soziale Ängste, aversiven sozialen Erfahrungen.
- Arbeit zitieren
- Miriam Sander (Autor:in), 2010, Emotionale Reaktionen auf experimentell induzierten sozialen Ausschluss, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/322127