Liegen die unterschiedlichen Herangehensweisen Paul Virilios und Hartmut Rosas zur Thematik der Geschwindigkeit in der Kindheit beider Autoren? Sind beide Autoren kompromisslos durch die politische Lage, in der sie heranwuchsen, in ihrer Wahrnehmung und Weltsicht beeinflusst?
Aus diesem Grund beschäftigt sich die folgende Arbeit mit den Ursachen für Virilios Interesse an den negativen Seiten der technischen Errungenschaften. Mögliche Aspekte für unterschiedliche Bewertungen und Wahrnehmungen von Paul Virilio und Hartmut Rosa unter dem Aspekt der Kindheit sowie Jugend und den jeweiligen politischen Situationen dort sollen beleuchtet werden.
Geschwindigkeit ist zum Sinnbild der heutigen Moderne avanicert und Paul Virilio als geistiger Vater der Dromologie zählt zu den Ersten und Wenigen, die sich explizit mit der Thematik auseinandersetzen. Hierbei bedeutet Geschwindigkeit nicht nur die schnelle Überbrückung von Punkt A nach Punkt B. Sie dient ebenfalls dazu, die gegenwärtige Welt (durch Technik) wahrzunehmen, zu sehen und auch ohne körperliche Anwesenheit handeln zu können. Als Orwells dystopischer Roman „1984“ erschien, war Paul Virilio, der sich später ebenfalls mit Kriegs- und Überwachungstechnik beschäftigen sollte, 17 Jahre alt.
Lange kam man um Virilio nicht herum, wenn es um Geschwindigkeit und Beschleunigung ging, doch inzwischen, und gerade seit dem Millenium, finden sich auch wissenschaftliche Arbeiten anderer Autoren jeglicher Couleur (z.B. von dem Sozialanthropologen Thomas Hylland Eriksen, dem Literaturwissenschaftler Ralf Schnell oder dem Jesuitenpater und Rechtsphilosophen Norbert Brieskorn).
Besonders in Deutschland hat sich der Soziologe Hartmut Rosa auf diesem Gebiet eine sichere Reputation geschaffen: „Es ist kein Zufall, dass zumindest im deutschsprachigen Diskurs mittlerweile meist nicht der irrlichtende Virilio, sondern der solide Hartmut Rosa herangezogen wird, wenn es um den Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und moderner Gesellschaft geht.“, schreibt Christoph Forderer in der taz. Neben der steigenden Beliebtheit für Rosa in Deutschland fällt auch eine zunehmende Kritikbereitschaft an Virilio auf.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Paul Virilio – Leben und Wirken
- 2.1 Virilio - Krieg und Geschwindigkeit
- 2.2 Virilios Haltung anhand examplarischer Aussagen seiner Selbst
- 3. Der Begriff Resilienz
- 3.1 Virilio unter dem Aspekt der Resilienz
- 4. Hartmut Rosa – Leben und Wirken
- 4.1 Rosa - Von der Beschleunigung zur Resonanzerfahrung
- 4.2 Rosa unter dem Aspekt der Kindheit und Jugend
- 5. Virilio vs. Rosa
- 6. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den unterschiedlichen Perspektiven von Paul Virilio und Hartmut Rosa auf das Phänomen der Geschwindigkeit in der modernen Gesellschaft. Die Arbeit untersucht, ob die Kindheitserfahrungen und die jeweiligen politischen Situationen der beiden Autoren ihre Motive in der akademischen Arbeit beeinflussen.
- Die Auswirkungen von Geschwindigkeit auf die Wahrnehmung der Welt
- Die Rolle von Technik und Medien in der modernen Gesellschaft
- Die Bedeutung von Kindheitserfahrungen für die akademische Arbeit
- Der Einfluss politischer Situationen auf die Weltsicht von Intellektuellen
- Die unterschiedlichen Perspektiven von Virilio und Rosa auf die Thematik der Beschleunigung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die beiden Autoren Paul Virilio und Hartmut Rosa sowie ihre unterschiedlichen Perspektiven auf die Geschwindigkeit in der modernen Gesellschaft vor. Das zweite Kapitel beleuchtet das Leben und Wirken von Paul Virilio, insbesondere seine Kriegserfahrungen in der Kindheit und seine Auseinandersetzung mit dem Konzept der Geschwindigkeit. Das dritte Kapitel definiert den Begriff der Resilienz und untersucht, wie er sich auf Virilios Arbeit anwenden lässt. Das vierte Kapitel widmet sich Hartmut Rosa, seinem Konzept der Resonanzerfahrung und seiner Sicht auf die Beschleunigung. Das fünfte Kapitel setzt Virilio und Rosa in Beziehung zueinander und beleuchtet ihre unterschiedlichen Ansätze. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht ein Fazit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Geschwindigkeit, der Beschleunigung, der Technik, der Medien, der Kindheitserfahrungen, der politischen Situation, der Resilienz und der Resonanzerfahrung. Sie analysiert die Perspektiven von Paul Virilio und Hartmut Rosa auf diese Themen.
- Quote paper
- Sibel Özkilic (Author), 2016, Paul Virilio und Hartmut Rosa unter dem Aspekt der Resilienz, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/322040