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Hausarbeit (Hauptseminar), 2016
16 Seiten, Note: 2,0
1. Einleitung
2. Einführung in die Thematik der Risikolagen von Kindern und Kindheit
3. Konstruktionen von Kindheit
4. Konstruktionen von Risiko-Kindheit aus politischer Sicht
4.1 Regulation der Bedingungen von Kindheit durch Gesetzgebung
5. Veranschaulichung von Mustern in der Diskussion um Risikokonstruktionen
5.1 Funktionen von Risikokonstruktionen
6. Die Bedeutung von Risikokonstruktionen für die pädagogische Arbeit
7. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Anhang
Im Rahmen des Seminars „Kindheitskonstruktionen in pädagogischen und politischen Kontexten“, wird folgende Ausarbeitung erstellt. Aufgrund meines Referates zu dem Thema „Risikokind und Risiko Kind. Konstruktionen von Risiken in politischen Berichten“, wird demzufolge auch dieser thematische Text von Frau Betz und Frau Bischoff, als Grundlage dieser Bearbeitung dienen. In den Ausführungen möchte ich meinem Anliegen folgen, Konstruktionen von Kindern zu beleuchten, welchen Kindern ein gewisses Risiko zugeschrieben wird und wie diese Kindheitskonstruktionen in politischen Feldern hergestellt, als auch Verwendung finden, sowie der Bedeutung für die pädagogische Arbeit nachgehen.
Einführend soll ein kurzer Einblick zu dem Thema von Risikokindern gegeben werden, in dem aufgezeigt werden soll, durch wen und mit welchem Ziel sich mit Risikofaktoren ausei- nandergesetzt wird und wem welche Zuschreibungen zufallen, um als ein Risiko zu gelten. Im nächsten Schritt soll sich mit dem Konstrukt von Kindern/ Kindheit beschäftigt werden, um aufzuzeigen, wie Kinder und unter welchen Einflüssen konstruiert werden, beziehungsweise welche Zuschreibungen diese erhalten. Darauf folgt der Fokus auf die Risikokinder- Kon- struktionen aus dem politischen Feld. Hierbei wird das Augenmerk auf den Umsetzungen liegen, die durch politische Felder geschaffen werden, als auch, um welche Formen sich zu Risikokonstruktionen auftun. Darauffolgend möchte ich mich den Ausführungen um mögli- che Muster innerhalb der Risikodebatte zu Risikokonstruktionen annähern.
Im Anschluss soll der Frage nach der Bedeutung von Risikokonstruktionen von Kindern für die pädagogische Arbeit nachgegangen werden. Mit einer Schlussbetrachtung wird die Ausarbeitung schließen.
Durch gesellschaftliche und politische Diskussionen, stehen Risikofaktoren im Mittelpunkt von Forschung und Wissenschaft sowie die Frage, welche Risiken sich auf die kindliche Entwicklung negativ auswirken.
Dabei gehen Begriffe um Frühe Förderungen, als auch Frühe Hilfen einher, womit der Aus- druck des Risikos- mit Blick auf Kinder und Kindheit- vermehrt zum Tragen kommt.1 Hierbei wird aufgezeigt, dass der Risikobegriff auf unterschiedliche Weisen zum Vorschein tritt. Un- ter den Frühen Hilfen beispielsweise, sollen Eltern vor der Geburt eines Kindes in dem Maße unterstützt werden, dass sämtliche Risiken für das Kind ausgeschlossen und Eltern befähigt werden, ihrem Kind eine gute, gesunde Entwicklung zu gewährleisten. Diese Maßnahme kommt insbesondere den Eltern zuteil, welche eigens nicht ausreichend in der Lage sind, sich um das Wohl des Kindes zu kümmern und somit ein mögliches Entwicklungsrisiko des Kin- des einhergehen könnte. Gründe hierfür seien große Belastungen der Eltern oder des Eltern- teils, worunter psychische oder seelische Erkrankungen, Formen von Gewalt, als auch durch Armut und mangelnde Bildung resultierende Probleme fallen.2 In diesem Atemzug geht der Begriff der Kindeswohlgefährdung einher. Der Risikofaktor einer solchen, wird als hoch ein- gestuft, wenn sich bestimmte Faktoren anhäufen. Dazu zählen, wie zuvor erwähnt, ein niedri- ger sozio- ökonomischer Status, Armut, Konflikte in der Partnerschaft, psychische Erkran- kungen eines bzw. beider Elternteile, als auch ein niedriges Bildungsniveau der Eltern. Be- zugnehmend auf die Frühen Hilfen, wird auch im Hinblick auf das Risiko der Gesundheitsge- fährdung eines Kindes hingewiesen. Diesbezüglich wird geschildert, dass innerhalb der ersten drei Lebensjahre eine besondere kindheitsbezogene Verletzlichkeit bestünde, welche bei- spielsweise als schwierige Temperamentsmerkmale oder eine geringe Fähigkeiten zur Selbst- regulation von Anspannung und Entspannung zu Tage treten könne. Mit Blick auf die ge- nannte Risikolage von Familie, werden diesen eine minimale Bildungschance, als auch ein schwieriger Bildungserfolg zugeschrieben. Im Zuge dessen, wird hier der Begriff der Frühen Förderung aufgeworfen. Es ergeben sich somit 3 Merkmale von Risikolagen innerhalb Fami- lie3:
1. Das Risiko des geringen Bildungsgrads,
2. Arbeitslosigkeit als Risiko sozialer Ausgrenzung,
3. ein finanzielles Risiko,
4. als auch ein Migrationshintergrund. Wobei hierzu betont wird, dass dieser als Risiko- faktor für sich stünde.
Aufgrund der aufgeführten Risiken für Kinder, würde einer Anzahl an Kindern der Ausdruck „Risikokind“ angeheftet, welche somit der Förderung und als Hilfsbedürftig gelten. An dieser Stelle lässt sich auch zusammenfassen, dass die Risiken für Kinder/ Kindheit, der Familie zugeschrieben würden. Im Weiteren soll der Blick darauf gerichtet werden, welche Kinder und Familien unter dem Risikodiskurs hervorgehen. Bevor der Blick auf politische Konstruktionen gerichtet wird, soll in Folgendem ein Überblick zur Theorie von Kindheits- konstruktionen aufgezeigt werden.
Als Konstrukt wird Kindheit insofern bezeichnet, da dieses durch Interpretationen und ver- schiedene Bilder produziert würde. Kindheit werde als eine soziale Konstruktion und dem- nach, durch gesellschaftliche Einflüsse einer Kultur und deren Formung und individuelle Aus- legung von Kindheit gesehen.4 Es ist anzumerken, dass Kindheit sich wandle, je nach Ort und Zeit. Insofern solle nicht nur das Kind in den Blick genommen werden was sich wandle, son- dern auch die Bereiche, die Kindheiten hervorbringen. Weiter wird aufgezeigt, dass nicht al- lein Kindheit einem Wandlungsprozess unterzogen sei, sondern auch die Mittel zur Überprü- fung der kindlichen Entwicklung. Hieraus ergäbe sich, dass die Darstellung, bzw. was Kind- heit sei, einem Prozess unterliege, welcher durch Vereinbarungen und Aushandlungen ver- schiedenen Belangen nachgingen. Dies beträfe insbesondere bestimmte Gruppierungen, als auch Institutionen, welche auf Kindheitskonstruktionen angewiesen, aber zugleich auch diese herstellten.
Aufgrund dessen wurden viele Vorstellungen und Kategorien von Kindern und Kindheit konstruiert. So ergäbe sich eine Fülle von Zuschreibungen, wie Kinder betrachtet würden: „Unschuldig“
- „Lehrlinge“
- „Unfertig“
- „Problem“
- „Schutzbedürftige“
- „Gefährdete“
- „Potenziell Gefährliche“5
Eine solche Attribution, bezöge sich nicht auf alle Kinder, sondern hebe bestimmte Kindergruppen, wie Jungen, Kinder mit Migrationshintergrund, als auch Kinder aus armen Familienhäusern in besonderer Weise hervor.6
Eine geschichtliche Rückschau auf die Konstruktion von Risiko-Kindheit zeige, dass diese in Verbindung stünde, mit dem was Normal sei oder nicht. Was unter Normalität zu verstehen sei, ergäbe sich aus verschiedenen Daten zu kindlicher Entwicklung, was dazu führe, dass Kinder- insbesondere aus sozial benachteiligten Familien- die aus dem Band der Normalität fielen, als Risiko der zu erhaltenden Normalität, des Weiteren auch im Hinblick auf die Gesellschaft ausgelegt würde. Es zeigt sich um die Zeit des 19./20. Jahrhunderts, dass sich die Konstruktion zu Risikokind stetig ausweite, indem sich Risikodefinition breiter auffächerten und demzufolge alle Kinder in Betracht kämen.7
In folgendem Kapitel soll nun Aufschluss über Konstruktionen von Risiko-Kindern innerhalb des politischen Feldes aufgezeigt werden.
Allem voran wird erwähnt, dass hier unter Politik ein soziales Feld gesehen wird und demzu- folge die Gesamtheit der gemeinschaftlichen Interaktionen, worunter Politik, Wirtschaft, Schule etc. fallen, umfasst.8 Die in diesen Bereichen hervorgebrachten Entwürfe über Risiko- kinder, könnten aufgrund der machtumfassenden Einrichtung großes Gewicht mit sich brin- gen, indem Gesetze geschaffen werden. Demzufolge kann die politische Instanz als „ (…) ein Rahmengeber für die Gestaltung der Bedingungen von Kindheit mit Einfluss auf die Gesetz- gebung verstanden werden.“9 Innerhalb der Gesetzgebungen wird festgeschrieben, was Fami- lien und Kinder zu tun hätten. Als Beispiele hierzu werden das Kinderförderungsgesetz aus dem Jahre 2008 angezeigt, indem die frühe Förderung von Kindern unter 3 Jahren verankert, als auch das Bundeskinderschutzgesetz von 2012, worin Frühe Hilfen gesetzlich festgehalten sind. In diesem Zusammenhang wird weiter auf den Rechtsanspruch von Kita- Plätzen ver- wiesen, welche seit 2013 gesetzlich festgeschrieben wurden.10
Da es innerhalb von Deutschland nur wenige, bis gar keine Studien zu politischen Kindheits- konstruktionen vorlägen, wurden internationale Studien wie beispielsweise aus Großbritanni- en herangezogen. Sie zeigen auf, dass der Ausdruck „Risiko“ in Verbindung einer wachsen- den „moral panic“ genutzt würde.
[...]
1 Vgl. Betz/ Bischoff, 2013, S. 60.
2 Vgl. Betz/ Bischoff, 2013, S. 60.
3 Vgl. Betz/ Bischoff, 2013, S. 60f.
4 Vgl. Betz/ Bischoff, 2013, S. 62.
5 Betz/ Bischoff, 2013, S. 63.
6 Vgl. Betz/ Bischoff, 2013, S. 63.
7 Vgl. Betz/ Bischoff, 2013, S. 64f.
8 Vgl. Betz/ Bischoff, 2013, S. 65.
9 Betz/ Bischoff, 2013, S. 66.
10 Vgl. Betz/ Bischoff, 2013, S. 66.