Die vorliegende Untersuchung thematisiert die Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten bei den Germanistikstudierenden. Das Hauptaugenmerk der Untersuchung richtet sich auf eine ausführliche Betrachtung von den verschiedenen Phasen des Betreuungsprozesses. Die Ergebnisse sollen einen Beitrag zur Förderung von wissenschaftlichem Schreiben bei den Studierenden leisten.
Inhalt
Abstract
1. Einführung
2. Zur Betreuungskompetenz
3. Zur Rolle des Betreuers
4. Zum Betreuungsprozess
4.1 Das Finden von einem Thema und einem Betreuer
4.2 Die Vorbereitung auf das Betreuungsgespräch
4.3 Durchführung der Arbeit
4.4 Bewertung der Arbeit
5. Zum Betreuungsaufwand im Laufe der Betreuung
6. Konflikte bei der Betreuung
Literatur
Abstract
Die vorliegende Untersuchung thematisiert die Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten bei den Germanistikstudierenden. Das Hauptaugenmerk der Untersuchung richtet sich auf eine ausführliche Betrachtung von den verschiedenen Phasen des Betreuungsprozesses. Die Ergebnisse sollen einen Beitrag zur Förderung von wissenschaftlichem Schreiben bei den Studierenden leisten.
1. Einführung
Im Studium ist das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten nicht mehr wegzudenken. Jeder Studierende benötigt hierbei eine Unterstützung von einem Lehrenden, um solche Aufgaben nach wissenschaftlichen Anforderungen erfolgreich anzufertigen. Somit sollten wissenschaftliche Arbeiten wie Abschlussarbeiten betreut werden. Bei der Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten fallen des Weiteren Aufgaben sowohl für den Betreuer als auch für den Studierenden an. Allerdings sind solche Aufgaben besonders für Betreuer und Studenten nicht eindeutig definiert. Auf der einen Seite haben viele Lehrende Probleme bei der Betreuung von Studierenden, denn sie sind mit dem Prozess der Bereuung nicht richtig vertraut trotz großer Erfahrungen mit dem Lehren an der Universität. Auf der anderen Seite haben die Studierenden es nicht leicht, eine Abschlussarbeit trotz der Unterstützung des Betreuers erfolgreich zu verfassen. Das mag ferner damit zusammenhängen, dass die Betreuung kein einfacher Prozess ist, denn sie verlangt dem Lehrenden Kompetenzen ab. Vor diesem Hintergrund strebt die folgende Arbeit an, den Betreuungsprozess und die Betreuungskompetenz zu beleuchten und somit die Betreuungsarbeit für die Lehrenden und Studierenden zu erleichtern.
2. Zur Betreuungskompetenz
In einem ersten Schritt wird auf die Teilkompetenzen eingegangen, die einen Betreuer haben sollte, um eine wissenschaftliche Arbeit zu betreuen.
Die Betreuung von Abschlussarbeiten sei laut THEUERKAUF, J./ STEINMETZ, M.[1] eine Aufgabe, die in der Hochschule vorkommt. Die Betreuung des wissenschaftlichen Arbeitsprozesses nimmt in diesem Sinne einen längeren Zeitraum in Anspruch. Dazu sei die Bewertung von Abschlussarbeiten nicht so einfach, denn sie basiert auf Qualitätskriterien. Bei THEUERKAUF, J./ STEINMETZ, M. finden sich die Ausführungen, dass ein Betreuer über folgende Kompetenzen verfügen sollte:
„Kenntnisse der wissenschaftlichen Standards im eigenen, aber auch in fremden Fächern sowie der in Studien- und Prüfungsordnungen formulierten Anforderungen, Urteilsfähigkeit, z.B. ob eine Aufgabenstellung von dem Kandidaten oder der Kandidatin in der vorgegebenen Zeit zu bewältigen ist, Urteilsfähigkeit in Bezug auf das Ergebnis, die schriftliche Arbeit, das Sie bewerten müssen, Beratungskompetenz als Fähigkeit ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ zu leisten, z.B. durch Gesprächsstrategien [], eigene Betreuungsroutinen, besonders wenn sehr viele Arbeiten betreut werden, kommunikative Kompetenzen im Umgang mit ausländischen Studierenden und ihren spezifischen, teilweise kulturell und sprachlich bedingten Problemen sowie Gender- und Diversitykompetenz.“[2]
All diese Teilkompetenzen bilden die Betreuungskompetenz, die nötig sei, um den Prozess der Betreuung zu verbessern. Betreuer haben das Problem bei der Betreuung, sich parallel mit anderen Tätigkeiten an der Universität zu beschäftigen. So THEUERKAUF, J./ STEINMETZ, M.
Bei HEESEN, B. (2014, 93)[3] finden sich weiterhin die Überlegungen, dass die Betreuung folgende Ziele hat: Eine nachvollziehbare, zuverlässige Bewertung der Arbeit zu gewährleisten. Zudem sollte ausreichend Feedback für die Studierenden garantiert werden, damit sie ihre Arbeit besser erstellen können.
Um den Betreuungsprozess zu optimieren, sollte der Betreuer laut THEUERKAUF, J./ STEINMETZ, M. Folgendes berücksichtigen:
3. Zur Rolle des Betreuers
In einem zweiten Schritt wird auf die Rolle des Betreuers eingegangen. Der Betreuer habe laut KRUSE, O. (2010, 167) bei der Betreuung zwei Rollen: Die erste Rolle besteht darin, dem Kandidaten beim Schreiben der Arbeit zu helfen. Die zweite Rolle bezieht sich darauf, die Arbeit zu bewerten.
Der Betreuer kann laut KRUSE, O. (2006, 162) folgende Rollen übernehmen:
„Die Anforderung, selbständig ein wissenschaftliches Thema zu bearbeiten, verlangt Kompetenzen (), die erst während der Arbeit selbst entwickelt werden, obwohl die Abschlussarbeit als Prüfungsleistung gilt. Der didaktische Auftrag () ist entsprechend widersprüchlich und führt in der Konsequenz dazu, dass die Anleitenden zwischen den Rollen als hilfreiche Coachs und strenge Prüfer hin und her pendeln“[4].
Der Betreuer kann ein Prüfer und Berater sein. So THEUERKAUF, J./ STEINMETZ, M. und kann auch folgende Rollen übernehmen:
Vorwiegend A: Typ Nachhilfelehrer
In diesem Fall macht der Betreuer die Gliederung und zeigt die Literatur. Er kontrolliert die Arbeit, damit nichts schief geht. Der Betreuer korrigiert alle Textstellen, wie z.B. Stil und Sprache. Hier sollte der Betreuer seine Betreuungsarbeit relativ beschränken. So THEUERKAUF, J./ STEINMETZ, M.
Vorwiegend B: Typ Prüfer
Hier beschränkt sich die Aufgabe des Betreuers darauf, das Thema mit dem Kandidaten zu klären und schließlich eine Note zu vergeben. Die Arbeit dazwischen interessiert der Betreuer nicht. Der Kandidat sollte eigenständig das Thema behandeln. Dabei werden Ressourcen des Betreuers geschont. Diese Art von Betreuung hat Nachteile auf die Qualität der Arbeit der Studierenden. Ferner haben schlecht bewertete Arbeiten Einfluss auf das Ansehen des Betreuers. Wenn die Studenten sich alleine fühlen, neigen sie zum Plagiieren. So THEUERKAUF, J./ STEINMETZ, M.
Vorwiegend C: Typ Berater/Mentor
Der Betreuer fördert und unterstützt die Selbstkompetenz der Studierenden. Er bezieht sich auf Durchsichtigkeit der Ansprüche, Förderung der Entwicklung von Kompetenzen und Transparenz der Benotung. So THEUERKAUF, J./ STEINMETZ, M.
Der Betreuer kann weiterhin laut SOMMER, R. (2006, 82)[5] bestimmen, wie viel Theorie in der Arbeit angelegt werden kann.
4. Zum Betreuungsprozess
Bei der Betreuung sollten laut Deininger, M., u.a. (1993, 52) folgende Aspekte geklärt werden:
In einem ersten Schritt sollte die Aufgabe definiert werden. Hier muss die Zeit der Bearbeitung abgeschätzt werden. Ferner sollten Umfang der Arbeit und Schwerpunktsetzungen in der Gliederung geklärt werden. Zweitens sollte laut Deininger, M., u.a. (1993, 53) die Form der Aufgabestellung geklärt werden. Drittens wird der Kandidat in das Thema eingeführt. Viertens wird der Kandidat bei der Arbeitsplanung beraten. In diesem Sinne sollte ein Zeitplan erstellt werden. So Deininger, M., u.a. (1993, 53). Bei der Betreuung sollte der Betreuer alle Fortschritte der Arbeit begleiten und kontrollieren. Wenn bestimmte Punkte nicht rechtzeitig erledigt werden, dann sollten sie reduziert werden. So Deininger, M., u.a. (1993, 54).
4.1 Das Finden von einem Thema und einem Betreuer
Die Themenauswahl kann laut ECO, U. (2010, 59)[6] entweder vom Studenten oder Lehrer gemacht werden. Betreuer schlagen in diesem Sinne leichte Themen oder unbekannte Themen vor. Das Auffinden eines Betreuers für Master-, Magisterarbeiten kann laut KARMASIN, M.; RIBING, R. (2006, 20)[7] aufwendig sein. Man sollte sich nach den Forschungsschwerpunkten des wissenschaftlichen Personals erkundigen. Die externen Studierenden bekommen laut MESSING, B./ HUBER, K.-P. (2007, 18)[8] Schwierigkeiten beim Finden eines Doktorvaters. Die Beziehung zwischen dem betreuenden Professor und Doktorand spielt eine wichtige Rolle bei der Betreuung. Man kann auch aktuellen Promovierenden danach fragen, wie die Arbeit mit ihren Betreuern verlaufen hat, um einen Eindruck von den Betreuern zu bekommen.
Die Themenfindung erfolgt mit Absprache mit dem Betreuer. Der Kandidat sollte ein Thema auswählen, das in seinem Fachgebiet liegt. In diesem Fall sind Vorkenntnisse notwendig, um das Thema zu bearbeiten. So MESSING, B./ HUBER, K.-P. (2007, 18f.).
Die örtliche Nähe zum Betreuer spielt eine wichtige Rolle bei der Betreuung. Das Treffen mit dem Betreuer und der Besuch von Seminaren sollte dabei erleichtert werden. So MESSING, B./ HUBER, K.-P. (2007, 19).
Der Kandidat ist in der Promotionszeit abhängig vom Doktorvater. Der Kandidat kann auch in diesem Fall nicht vorhersagen, ob der Betreuer für ihn geeignet ist oder nicht. So MESSING, B./ HUBER, K.-P. (2007, 21). Beim Anfertigen einer wissenschaftlichen Arbeit braucht man laut KRUSE, O. (2010, 167)[9] einen Betreuer. In diesem Sinne ist die Abstimmung des Betreuers von großer Bedeutung.
[...]
[1] THEUERKAUF, JUDITH/ STEINMETZ, MARIA: AssisThesis. Leitfaden zur Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten an der TU Berlin.
[2] THEUERKAUF, JUDITH/ STEINMETZ, MARIA: AssisThesis. Leitfaden zur Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten an der TU Berlin.
[3] HEESEN, BERND (2014): Wissenschaftliches Arbeiten. Methodenwissen für das Bachelor-, Master- und Promotionsstudium. 3., durchgesehene und ergänzte Auflage. Berlin Heidelberg. Springer-Verlag
[4] KRUSE, O. (2006): Prozessorientierte Schreibdidaktik an der Hochschule. Was Hochschulen tun können, um wissenschaftliches Schreiben besser anzuleiten. In: Kruse, Otto; Berger, Katja; Ulmi, Mariane (Hrgs.): Prozessorientierte Schreibdidaktik. Schreibtraining für Schule, Studium und Beruf. Bern, Stuttgart, Wien. Haupt Verlag. 151-173
[5] SOMMER, ROY (2006): Schreibkompetenzen. Erfolgreich wissenschaftlich schreiben. Stuttgart. Klett.
[6] ECO, UMBERTO (2010, 13. Auflage): Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. Heidelberg. (Erste Auflage1988)
[7] KARMASIN, MATTHIAS, RIBING, RAINER (2006): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten. Ein Leitfaden für Seminararbeiten, Bachelor, - Master und Magisterarbeiten sowie Dissertationen 6. aktualisierte Auflage 2011. Erste Auflage 2006. Wien. Facultas WUV. UTB
[8] MESSING, BARBARA/ HUBER, KLAUS-PETER (2007): Die Doktorarbeit: Vom Start zum Ziel. Lei(d)tfaden für Promotionswillige Vierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin Heidelberg. Springer-Verlag
[9] KRUSE, OTTO (2010): Lesen und Schreiben, Konstanz , UVK/UTB