Im vergangenen Jahr stellten 441.899 Menschen in Deutschland einen Asylantrag. 71,1 Prozent aller Antragsteller im Jahr 2015 waren jünger als 30 Jahre alt. Die Gruppe der unter 16-jährigen ist mit 117.008 Asylanträgen sehr groß. Bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gibt es in den letzten zwei Jahren keine genauen Zahlen mehr. 2013 belief sich ihre Zahl auf 2.486, davon kamen 690 aus Afghanistan, 355 aus Somalia und 285 aus Syrien. Schätzungen zufolge kamen im Jahr 2015 zwischen 30.000 und 60.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland. Der Großteil stammt aus Afghanistan, dicht gefolgt von Syrien.
Das Thema unbegleitete minderjährige Flüchtlinge geht immer etwas unter in der täglichen Berichterstattung. Es wird viel über Flüchtlinge im Allgemeinen diskutiert, ob man Obergrenzen einführen sollte, oder wie man die Integration im Angesicht der hohen Zahlen überhaupt bewältigen kann. Dass unbegleitete minderjährige Flüchtlinge meistens außen vorgelassen werden, zeigt sich schon daran dass es keine genauen Zahlen gibt.
Am Beispiel des 16-Jährigen Reyes aus Bangladesch lässt sich sehen wie es den Jugendlichen oft in ihren Heimatländern ergeht. Reyes erzählt: „die Familie hatte beschlossen, wenigstens den Sohn des Hauses in Sicherheit zu bringen“. „Mein Vater war in der falschen Partei“. Erst später erwähnt er fast nebenbei; dass der Vater und andere männliche Verwandte aufgrund ihres politischen Engagements ermordet worden seien. Diese und ähnliche Geschichten begegnen Leuten täglich, wenn sie mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu tun haben. Was sie wirklich bewegt kommt selten zur Sprache. Immer wachsam aus Angst, Angehörige und Helfer zu gefährden und vor dem deutschen restriktiven Ausländergesetz, aber auch um die Erinnerung an die körperlichen wie die seelischen Verletzungen nicht wieder aufsteigen zu lassen.
Auf den folgenden Seiten dieser Arbeit wird ein kurzer Teil sich mit der Geschichte von Europa und Flüchtlingen, im Speziellen minderjährigen auseinandersetzen, dann werden die Begriffe unbegleitet, minderjährig, und Flüchtlinge genauer erläutert, sowie das dazugehörige Thema der Altersfestsetzung. Darauf folgend werden mögliche Ursachen für eine Flucht erklärt, und was es bedeutet auf der Flucht zu sein. Schließlich wird thematisiert was, nachdem die Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge Deutschland erreicht haben, welche Perspektiven sie haben und welche Schwierigkeiten im Alltag auf sie warten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
2.1 Geschichte der Flüchtlinge in Europa
2.2 Definition von Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
2.3 Altersfestsetzung
2.4 Fluchtursachen
2.5 Von der Erstaufnahme in die Wohngruppe
3. Methodischer Teil
3.1 Ziel der Hausarbeit
3.2 Rahmenbedingungen der Forschung
3.3 Hypothesen und Fragestellungen
3.4 Forschungsinstrument
3.5 Aufbau des Fragebogens
3.6 Bewertung der Ergebnisse
3.7 Graphische Ergebnisse
3.8 Reflexion des methodischen Vorgehens
4. Fazit der Auswertung
4.1 Fazit des Empirischen Teils
4.2 Was hat die Soziale Arbeit mit dem Thema der UmF´s zu tun?
4.3 Fazit der Arbeit
5. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Bastian Braun (Autor:in), 2016, Kann die Jugendhilfe unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gerecht werden, ohne deren Autonomie zu untergraben?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/319417