Die Reaktion des europäischen Auslandes auf die deutsche Staatsgründung ist eher ernüchternd, wenn nicht sogar feindlich zu bewerten. Besonders das Vereinte Königreich England befürchtete ein wirtschaftliches Ungleichgewicht auf dem europäischem Festland. Als 1872 der Oppositionsführer Disraeli ein neues, besseres koloniales (Welt-)Reich forderte, traf dies auf breite Zustimmung. Die folgenden Ereignisse sind in dieser Arbeit äußerst detailliert wiedergegeben und analysiert worden. Es kann als Prüfungsvorbereitung für diverse Oberstufenklausuren von Gymnasien oder auch als Hintergrundinformation für Semesterarbeiten verwendet werden. Gelb hinterlegt sind Zusammen-fassungen zeitgenössischer Quellen, welche den Inhalt dieser Arbeit stützen.
Die Phase des Imperialismus 1870er - 1918
Vorwort
Die Reaktion des europäischen Auslandes auf die deutsche Staatsgründung ist eher ernüchternd, wenn nicht sogar feindlich zu bewerten. Besonders das Vereinte Königreich England befürchtete ein wirtschaftliches Ungleichgewicht auf dem europäischem Festland. Als 1872 der Oppositionsführer Disraeli ein neues, besseres koloniales (Welt-)Reich forderte, traf dies auf breite Zustimmung. Die folgenden Ereignisse sind in dieser Arbeit äußerst detailliert wiedergegeben und analysiert worden. Es kann als Prüfungsvorbereitung für diverse Oberstufenklausuren von Gymnasien oder auch als Hintergrundinformation für Semesterarbeiten verwendet werden. Gelb hinterlegt sind Zusammen-fassungen zeitgenössischer Quellen, welche den Inhalt dieser Arbeit stützen.
- Im letztem Drittel des 15. Jhdt beginnt planmäßige Erschließung Mittel- und Südamerikas.
- Kolonien sollten nur Agrar-Rohstoffe produzieren und exportieren (vor allem Gold und Silber).
- In Mittel- und Südamerika wurden Minen und Plantagen (Zucker, Kaffee, Kakao) durch Zwangsarbeit betrieben.
- In Asien suchte man friedlichen Kontakt durch eigene Küstenstädte.
- Imperialismus war nur möglich geworden mit Wissen, dass Erde kreisförmig ist, durch genaue Kartographie, Verbesserungen der Nautik (neue Schiffe).
- Rechtfertigung durch Kreuzzuggedanken, jedoch in Wirklichkeit „Beutekapitalismus“, welcher nur viele Reichtümer ans Land ziehen will.
- Sklavenhandel und unheimische Rohstoffe brachten hohe Gewinne.
=> Folgen: Traditionen zerstört, brutales Vorgehen und Seuchen rotten große Bevölkerungsteile aus.
- 1869 Suezkanal vollendet als wichtigster Handelsweg von London nach Indien.
- Anstoß zum Imperialismus von England in 1870er Jahren.
- 1872 Rede des englischen Oppositionsführers Disraeli: „Es sei Pflicht jedes Ministers koloniales Weltreich wieder aufzubauen“.
- Läutet Beginn des Hochimperialismus ein.
- Wegen deutscher Nationsgründung wurde Rede gehalten und ist deshalb so gut angekommen, man fürchtete Konkurrenz, weniger aus wirtschaftlichen Gründen argumentiert.
- 1870er – 1880er Imperialismus wurde angefacht, Höhepunkt war Erster Weltkrieg.
- Viele Kolonien in kürzester Zeit, begleitet von Rivalitäten zwischen europäischen Großmächten und zwischen USA und Japan.
- Großmächte waren militärisch, technologisch und wirtschaftlich so sehr überlegen, dass Eingeborene keine Chance auf Widerstand hatten.
=> Einzige Einschränkung des Imperialismus waren die Interessen der Großmächte.
- Chauvinistischer Imperialismus entstand mit ökonomischen, machtpolitischen, nationalistischen und rassistischen Motiven.
- Frankreich, Russland, Deutschland, USA und Japan meinen, nicht hinterherhinken zu dürfen, weshalb Wettrennen zur Aufteilung der Welt entstand.
- Im Frühimperialismus informelle, indirekte Kontrolle über Kolonien.
- Hochimperialismus kehrt zur formalen Herrschaft durch militärische Besetzung und Ausübung der politischen und verfassungsmäßigen Kontrolle.
- Deshalb musste Herrschaft stärker, formaler ausgeübt werden, Eingeborene werden direkter Kontrolle unterworfen.
- Formen der Kolonialisierung.
- 1. Handelspolitische Nutzung.
- Handelsaustausch und wirtschaftliche Durchdringung.
- England nimmt sich alle Bodenschätze einer Kolonie, verarbeitet sie in Heimat und verkauft sie in Kolonie, vorhandene Industrieanlagen in Kolonie werden zerstört.
- 2. Verkehrstechnische Erschließung.
- Neue Investitionsmöglichkeiten für Investoren schaffen, durch westliches Kapital Kolonie abhängig machen und wirtschaftlich aufbauen für spätere Ausbeutung.
- 3. Kulturelle Beeinflussung.
- Arbeitsverfassungen eingeführt, welche einheimische Arbeiter erzwingen.
- Eigentums- und Rechtsverhältnisse definiert, um Verfügung über Grund und Boden sowie eigenen Herrschaftsanspruch zu legitimieren
=> Besonders effektiv, da Kolonien kulturell, wirtschaftlich und politisch von Großmächten abhängig wurden.
- Zwar anfänglich Unterschiede in friedlichen Kollaboration und direkten Landnahme, in Praxis aber fließend ineinander übergegangen.
- Imperialismustheorien.
- Wirtschaftliche Interessen.
- Hobson: Ungleiche Verteilung des Sozialprodukts zwinge Kapitaleigner zu Investitionen in Übersee, welche Staat absichern muss.
- Lenin: Imperialismus ist direkte Folge des Kapitalismus. Kapitalismuskrisen sorgen für Suche nach neuen Ausbeutungsobjekte für Kapitalgeber um Arbeiter mit Gewinnen zu bestechen.
- Sozialistische Theorie verwendet Begriff Imperialismus um auf Vorherrschaft der USA und ökonomische Abhängigkeit 3. Welt hinzuweisen, nichtsozialistische Länder als Verstärkung des Imperialismus angesehen.
- Erschließung neuer Märkte, Ausbau der Wirtschaft, Investitionsmöglichkeiten und Absatzmärkte schaffen, u.ä. um Rohstoffnachfrage zu decken.
- Religiöse Missionierung und Kulturarbeit.
- Verbreitung des Christentums, Zivilisierung der „wilden Völker“.
→ Weltweite Ausbreitung von Zivilisation, Handel und Industrie als Mission verstanden.
- Prestigegewinn (national-psychischer Ansatz).
- Anzahl und Größe des Empires zeigt Macht des Staates und stärkt nationales Selbstwertgefühl, von nationaler Euphorie getriebenes Volk drängt Regierung zur Expansion.
- Deutschland als Nachzügler hatte kaum noch Gebiete zum Besetzen und trieb internationalen Spannungen und Rivalitäten an.
- Geographen, Topographen und Kartografen versuchten historisch-räumliche Ansprüche der Deutschen herzuleiten.
→ Spannungen um Gebiete z.B. in Afrika entluden sich in Europa.
- Sozialimperialismus.
- Ablenkung der innenpolitischen Missstände durch Erfolge des Imperialismus, legitimieren politisches Machtgefüge und Sozialhierarchie. Verhindern Zusammenbruch des Systems, unliebsame Personen und Probleme wurden exportiert (→ Australien).
- Gescheiterte Kooperation mit Einheimischen (Peripherieorientierter Ansatz).
- Verhandlungen mit einheimischen Eliten und Großmächten scheiterten, Imperialismus als Reaktion auf unbefriedigte Verhältnisse an Peripherie.
- Imperialismus ist kein gradliniger Prozess der Geschichte und kann kaum gedeutet werden.
- Imperialismustheorien sind standortbezogen, verfolgen unterschiedliche Ziele (Ausgrenzung, Legitimation).
- Nichtmarxistische Historiker fordern Begriff Imperialismus exakt auf einen Standort zu beziehen, da es ein universalhistorisches Phänomen war.
- Pluralistischer Erklärungsansatz vereint einige Deutungshypothesen, da keine Vielschichtigkeit des Hochimperialismus erfassen kann.
- Motive waren ökonomische und soziale Entwicklung der Großmächte.
- Staaten erlebten rasantes industrielles Wachstum und politische Modernisierung (neue soziale Schichten (Arbeiter) entstanden, formierten ihre politischen Ansprüche).
- Großmächte waren technologisch und machtpolitisch überlegener als traditionelle Staaten, sodass Peripherieländer geistig, materiell und militärisch nicht mithalten konnten.
- Territoriale Ausdehnung der Großstaaten traf auf wenig Widerstand.
- Sozialökonomische, technologische, militärische Überlegenheit trennt Hochimperialismus von Kolonial- und Handelsexpansion.
- Frankreich war Konkurrent von England da es Niederlage im deutsch-französischem Krieg ausgleichen wollte.
- Suchte nach Ersatz für verlorene europäische Vormachtstellung, welche durch deutsche Isolationspolitik verstärkt wurde und nach Anlagemöglichkeiten in China und Afrika.
- 1880 – 1885 Amtszeit von Jules Ferry in Frankreich.
- Offensive Politik, da Furcht wie Spanien zur zweitrangigen Kolonialmacht zu werden.
- Anfang der 1880er wuchsen ökonomischen Interessen durch europäische und amerikanische Konkurrenz.
- Verschmelzung von ökonomischen und nationalistischen Interessen, da Angst, Stellung als Großmacht einbüßen zu müssen.
- Ziel des britischen Empires war Afrika, da
- 1. Afrika war unentschlossen.
- Suezkanal vollendet als wichtigster Handelsweg von London nach Indien.
- 2. Durch hervorragende geographische Lage und strategischer Bedeutung war Ägypten ein Ziel.
- 27. April 1884 Bismarck weist den deutschen Konsul in Kapstadt an, Besitz des Kaufmanns Lüderitz in Südwestafrika unter deutschen Schutz zu stellen.
=> Geburtsstunde des deutschen Imperialismus.
- Juli 1884 Togo und Kamerun werden zu deutschen Kolonien.
- Annexion des Besitzes des deutschen Eroberers Carl Peters.
- Bismarck setzte auf private Initiative, daher kaum staatliche Unterstützung in Ostafrika.
- Kolonisatoren Lüderitz, Peters, Nachtigall nur militärischen Schutz und grundlegende Verwaltungsaufgaben gewährt.
- Bismarck erkannte Einfluss privater Kolonisatoren auf Öffentlichkeit, darum Kolonien verstaatlicht.
- Möglicherweise wollte Bismarck auch von innerpolitischen Problemen ablenken.
- Erstrebte koloniale Kooperation mit Frankreich um dessen Beziehungen zu England zu schwächen.
- Bismarcks Strategie, Beteiligung in Kolonien so gering wie möglich zu halten, war langfristig unmöglich.
- Aufstände der Ureinwohner, medizinische Versorgung und Ungezieferbekämpfung stellten privaten Unternehmer vor große Aufgaben.
- Verhaltensweise deutscher Kolonisatoren belastend, darum Reichsbeamte und Militärmissionen entsandt.
=> Weg zur direkten Territorialherrschaft.
- 1884 – 1890 Koloniale 'Experimentierphase '.
→ Scheitern vorherbestimmt.
- USA kam als weiterer Konkurrent der europäischen Großmächte auf.
- Betrieben imperiale Politik, obwohl Staat aus Auflehnung der Unterdrückten gegen Unterdrücker entstanden ist.
- Wehler nennt ökonomische, politische, militärische Expansionen der USA ein Merkmal deren „expanding society.“
- Vom Anfang an wurde Wohlfahrt Amerikas durch imperiale Prozesse bestimmt (Verdrängung der Indianer, Mexikaner etc.).
- Als USA Pazifikküste erreicht haben, verlangte Öffentlichkeit nach Überseekolonien.
- „Manifest destiny:“ Amerikaner verstanden eigene Werte als gottgewollt, darum zu verbreiten gesucht.
- Machtpolitische und zivilisatorische Ansprüche verbanden sich unter religiöser Außerwähltheitsgewissheit.
[...]