Magersucht und Bulimie sind schon lange zum Alltag geworden, diese Krankheiten werden toleriert
und akzeptiert. Die Gesellschaft kann sie verstehen, weiß um deren Ursachen, deren Symptome und
kennt die Opfer. Doch seit ein paar Jahren wird die Reihe der psychosomatischen Krankheiten, die in
diesen Fällen vor allem junge Frauen und Mädchen betrifft, noch um eine Weitere ergänzt. Immer
mehr junge Frauen leiden unter dem Zwang, sich selbst zu verletzen. Mit einem tiefen Schnitt in ihr
eigenes Fleisch lindern sie ihre Seelenqualen. Doch jede Verwundung, jeder Schnitt ist zugleich auch
ein Hilfeschrei an die Außenwelt. Eine Art der Kommunikation, die ausspricht, was sich die Mädchen
nicht trauen, die Gefühle zeigen, welche sich tief in ihrem Inneren befinden. Ein Schnitt, zwei
Schnitte, drei, sie machen weiter. Die Muster auf ihren Armen symbolisieren ein Tagebuch, den
Seelenzustand. Auf jeden Fall provozieren sie. Kümmert euch um mich, ich habe etwas zu sagen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Selbstverletzung. Als Grundlage dient das
Buch von Kristin Teuber „Ich blute, also bin ich“. Kristin Teuber studierte Psychologie an der
Ludwig-Maximilian-Universität München mit dem Schwerpunkt Sozialpsychologie. Ihre Arbeit in
einer Zufluchtstelle für Mädchen und junge Frauen in München bildete die Grundlage für ihr Interesse
und das spätere Schreiben ihrer Diplomarbeit zu dem Thema. Das o.g. Buch ist eine geringfügig
überarbeitete Version ihrer Diplomarbeit , die im Mai 1994 an der Ludwig-Maximilian-Universität
München, Institut für Psychologie , eingereicht wurde. Kristin Teuber fasste den Entschluss zu dieser
Diplomarbeit während eines Praktikum in einer Zufluchtstelle für junge Mädchen und junge Frauen.
Die Mädchen, welche dort um Aufnahme ersuchen, wurden fast alle sexuell missbraucht, geschlagen
oder kommen aus einer deprivierenden Situation zu Haus. Die Zufluchtsstelle stellt eine Art
Schutzraum dar, in dem die Mädchen erst einmal Ruhe und Hilfe finden sollen. Hier lernt Teuber zwei
sich ritzende Mädchen kennen. Sie schafft es mit ihnen eine vertrauensvolle Basis zu bilden, wobei
das Ritzen immer ein Problem für sie darstellte. Der Umgang mit den Mädchen, wenn sie
ritzten/geritzt haben und das Nichtwissen über die se Problematik erschütterten sie. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Selbstverletzendes Verhalten (SVV)
- Ursachen des SVV
- Wissenschaftliche Betrachtungsweise der Ursachen
- Drei Mädchen - eine Diagnose
- Vanessa 17 Jahre
- Serafin 16 Jahre
- Anniangel 16 Jahre
- Ritzen als typisch weibliches Verhalten?
- Phänomenologie des Ritzens
- Die Selbstverletzungssituation
- Verhalten der Angehörigen und Ärzte
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Selbstverletzung bei jungen Frauen und Mädchen, insbesondere mit dem Phänomen des "Ritzens". Sie analysiert die Hintergründe, Ursachen und Auswirkungen dieser Verhaltensweise sowie die gesellschaftliche Reaktion darauf.
- Definition und Verbreitung von Selbstverletzendem Verhalten (SVV)
- Analyse der Ursachen von SVV, inklusive wissenschaftlicher Perspektiven
- Ritzen als typisch weibliches Verhalten und die Rolle von gesellschaftlichen Normen
- Die Phänomenologie des Ritzens: Die Selbstverletzungssituation und das Verhalten von Angehörigen und Ärzten
- Der Zusammenhang zwischen SVV und Suizid
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema Selbstverletzung als ein zunehmendes Problem bei jungen Frauen und Mädchen vor und führt in die Thematik des "Ritzens" ein. Dabei wird auf das Buch von Kristin Teuber "Ich blute, also bin ich" verwiesen, das als Grundlage für die Arbeit dient. Die Autorin beschreibt die Entstehung ihres Interesses an diesem Thema durch ihre Arbeit in einer Zufluchtstelle für Mädchen und junge Frauen.
- Selbstverletzendes Verhalten (SVV): Dieses Kapitel definiert selbstverletzendes Verhalten und erläutert dessen Verbreitung in Industrieländern. Es werden verschiedene Formen des SVV genannt, wobei der Fokus auf dem "Ritzen" liegt. Die gesellschaftliche Reaktion auf SVV wird als Tabuisierung und fehlende Akzeptanz beschrieben, die Betroffenen in eine schwierige Situation bringt.
- Ursachen des SVV: Dieses Kapitel beleuchtet die Ursachen von SVV aus verschiedenen Perspektiven. Es wird die wissenschaftliche Betrachtungsweise der Ursachen vorgestellt und verschiedene Faktoren wie gesellschaftliche Normen, Stress, Trauma und psychische Störungen thematisiert.
- Drei Mädchen - eine Diagnose: Dieses Kapitel präsentiert drei Fallbeispiele von jungen Frauen, die sich selbst verletzen. Die Fallbeispiele dienen dazu, die Problematik von SVV aus der Perspektive der Betroffenen zu beleuchten und die individuellen Hintergründe und Umstände aufzuzeigen.
- Ritzen als typisch weibliches Verhalten?: Dieses Kapitel diskutiert die Frage, ob Ritzen ein typisch weibliches Verhalten ist. Es werden gesellschaftliche Normen und Geschlechterrollen analysiert, die möglicherweise zu dieser Entwicklung beitragen.
- Phänomenologie des Ritzens: Dieses Kapitel beschreibt die Selbstverletzungssituation und das Verhalten der Betroffenen sowie das Verhalten von Angehörigen und Ärzten. Es wird auf die Schwierigkeiten im Umgang mit dem Thema Selbstverletzung eingegangen und die Bedeutung von Verständnis und Empathie hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Selbstverletzendes Verhalten, Ritzen, Autoaggression, psychische Störungen, Suizid, Mädchen, junge Frauen, gesellschaftliche Normen, Tabuisierung, Trauma, Stress, wissenschaftliche Betrachtungsweise, Phänomenologie, Fallbeispiele, Angehörige, Ärzte.
- Arbeit zitieren
- Andrea Schulze (Autor:in), 2004, Selbstverletzung bei jungen Frauen und Mädchen - Ritzen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/31765