Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Beschreibung des Umgangs mit interkulturellen Herausforderungen beim IT-Offshoring. (Inter-)kulturelle Aspekte werden im Folgenden als ein Einflusskriterium auf IT-Offshoring-Tätigkeiten skizziert und mögliche Herangehensweisen an die Thematik vorgestellt.
Auch wenn momentan andere Verlagerungsansätze, wie Cloud Computing, mehr Medienpräsenz und höheres Wachstum verzeichnen – der Anteil an Cloud Computing-Lösungen beim Outsourcing hat sich seit 2010 von etwa 9 auf 27 Prozent alleine im Jahr 2012 verdreifacht – so stellt Offshoring nach wie vor eines der wichtigsten Instrumente dar, um den ständigen Kostendruck, der auf der IT lastet, gerecht zu werden. Dies kann primär durch die im Vergleich zu Industrienationen günstigen Lohnkosten in Offshoring-Lokationen erreicht werden.
Nach Koboyashi-Hillary, Robinson und Kalakota empfiehlt eine Betrachtung möglicher Zielländer hinsichtlich der Eignung als Offshoring-Standort anhand eines Katalogs von acht Attraktivitätskriterien. Augenscheinlich handelt es sich hier bei den kulturellen Aspekten nur um eines von acht Kriterien die zur Standortwahl herangezogen werden. Jedoch geht man davon aus, dass im Extremfall bis zu 27 Prozent der versteckten Kosten eines IT-Offshoring-Projekts auf (inter)kulturelle Probleme zurückzuführen sind.
Gerade im Hinblick darauf, dass Kosteneinsparung laut einer Untersuchung der Hauptgrund für das Offshoring ist, sollte dem Kriterium gebührende Aufmerksamkeit gewidmet werden. Aufgrund des begrenzten Umfangs der Hausarbeit kann dabei lediglich ein erster Einblick gewährt werden, der als Heranführung an dieses komplexe interdisziplinäre Themenfeld zu sehen ist.
Im ersten Schritt werden dazu wichtige Grundbegriffe erklärt, im zweiten Schritt werden Modelle zur Bewertung von kulturellen Unterschieden vorgestellt. Im Anschluss wird anhand einer Untersuchung von Hammes, Schuhmann et al. zum Thema (inter-)kulturelle Problemfelder beim Offshoring beispielhaft aufgezeigt, wie sich (inter-)kulturelle Aspekte auf die Zusammenarbeit auswirken können. Dabei wird das Praxisbeispiel der Theorie in Form der vorgestellten Kultur Modellen gegenübergestellt. Abgeschlossen wird mit beispielhaften Empfehlungen hinsichtlich des Umgangs mit (inter-)kulturellen Aspekten und den daraus erwachsenden Herausforderungen.
Inhaltsverzeichnis
I. Abbildungsverzeichnis
II. Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretischer Hintergrund
2.1. Abgrenzung Offshoring und Outsourcing
2.2. Interkulturalität
3. Kultur Modelle
3.1. Hofstedes 5 Dimensionen Modell
3.2. Halls 4 Dimensionen Modell
3.3. Trompenaars 7 Dimensionen Modell
4. Fallbeispiel asiatische Kulturen (China & Indien) & IT Dienstleistungen
4.1. Kulturelle Eigenarten auf asiatischer Seite
4.1.1. Gesichtswahrung
4.1.2. Hirarchieakzeptanz und Eigeninitiative
4.1.3. Zeitverständnis
4.2. Kulturelle Eigenarten auf deutscher Seite
4.2.1. Ungeduld
4.2.2. Direkte Ansprache von Problemen
4.2.3. Fehlende Offenheit
4.3. Fazit Fallbeispiel
5. Umgang mit (inter)-kulturellen Aspekten
5.1. Change Management
5.2. Persönlicher Kontakt zum Vertrauensaufbau
5.3. Einbindung von Koordinatoren
5.4. Relationship Management
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
I. Abbildungsverzeichnis
ABBILDUNG 1: Beispiel Kultur Modell Hofstedes 5 Dimensionen
ABBILDUNG 2: Ausprägung der Machtdistanz nach Hofstede für Deutschland, Indien und China
ABBILDUNG 3: Trompenaars Individualismus / Kollektivismus´s Dimension
ABBILDUNG 4: Ausprägung der Maskulinität nach Hofstede für Deutschland, Indien und China
ABBILDUNG 5: Trompenaars Diffusität / Spezifität´s Dimension
ABBILDUNG 6: Ausprägung der Ungewissheitsvermeidung nach Hofstede für Deutschland, Indien und China
II. Tabellenverzeichnis
TABELLE 1: Attraktivitätskriterien Offshoring
TABELLE 2: Hofstedes 5 Dimensionen Modell
TABELLE 3: Halls 4 Dimensionen Modell
TABELLE 4: Trompenaars 7 Dimensionen Modell
TABELLE 5: Kulturelle Eigenarten auf asiatischer
TABELLE 6: Kulturelle Eigenarten auf deutscher
TABELLE 7: Relationship Management - Hierarchie vs. partnerschaftliche Beziehung
TABELLE 8: Relationship Management - Verhalten & Werte und Einstellungen
1. Einleitung
Auch wenn momentan andere Verlagerungsansätze wie Cloud Computing mehr Medienpräsenz und höheres Wachstum verzeichnen, der Anteil an Cloud Computing Lösungen beim Outsourcing hat sich seit 2010 von etwa 9% auf 27% im Jahr 2012 alleine verdreifacht1, so stellt Offshoring nach wie vor eines der wichtigsten Instrumente dar, um den ständigen Kostendruck der auf der IT leistet gerecht zu werden, dies kann primär durch die im Vergleich zu Industrienationen günstigen Lohnkosten in Offshoring Lokationen erreicht werden.
Nach Koboyashi-Hillary, Robinson und Kalakota empfiehlt eine Betrachtung möglicher Zielländer hinsichtlich der Eignung als Offshoring Standort anhand eines Katalogs von acht Attraktivitätskriterien, der sich wie folgt gliedert:2, 3
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Amberg, M., Wiener, M. (2006): S. 118.
TABELLE 1: Attraktivitätskriterien Offshoring
Augenscheinlich handelt es sich bei den kulturellen Aspekten nur um eines von acht Kriterien die zur Standortwahl herangezogen werden. Jedoch geht man davon aus das im Extremfall bis zu 27% der versteckten Kosten eines IT-Offshoring Projekts auf (inter)-kulturelle Probleme zurückzuführen sind.4 Gerade auch im Hinblick darauf, dass Kosteneinsparung laut einer Untersuchung der Hauptgrund für das Offshoring ist, sollte dem Kriterium die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet werden.5
Ziel dieser Arbeit ist es die (inter)-kulturellen Aspekte als ein Einflusskriterium auf ITOffshoring Tätigkeiten zu skizieren und mögliche Herangehensweisen an die Thematik vorzustellen. Aufgrund des begrenzten Umfangs der Hausarbeit kann dabei lediglich ein erster Einblick gewährt werden, der als Heranführung an dieses komplexe interdisziplinäre Themenfeld zu sehen ist.
Im ersten Schritt werden dazu wichtige Grundbegriffe erklärt, im zweiten Schritt werden Modelle zur Bewertung von kulturellen Unterschieden vorgestellt. Im Anschluss wird Anhand einer Untersuchung von Hammes, Schuhmann et al. zum Thema (inter)-kulturelle Problemfelder beim Offshoring beispielhaft aufgezeigt, wie sich (inter)-kulturelle Aspekte auf die Zusammenarbeit auswirken können. Dabei wird das Praxisbeispiel der Theorie in Form der vorgestellten Kultur Modellen gegenübergestellt. Abgeschlossen wird mit beispielhaften Empfehlungen hinsichtlich des Umgangs mit (inter)-kulturellen Aspekten und den daraus erwachsenden Herausforderungen.
2. Theoretischer Hintergrund
2.1. Abgrenzung Offshoring und Outsourcing
Der Begriff Offshoring ist nicht eindeutig definiert. Der kleinste gemeinsame Nenner dabei ist die geographische Verlagerung von Tätigkeiten in andere Länder.6 Es muss sich dabei nicht zwingenderweise um ein vom Ursprungsland weit entferntes Land handeln. Dieser Distanzunterschied wird durch die Unterscheidung in Far- und Nearshoring ausgedrückt,7 wobei jedoch in der Literatur eine Tendenz zu erkennen ist Offshoring eher mit Farshoring gleichzusetzen, wobei die Grenze zumeist kontinental gezogen wird.8
Abgegrenzt muss Offshoring in seinen unterschiedlichen Ausprägungen vom Outsourcing das Lei und Hitt als „die Abhängigkeit von externen Ressourcen für die Herstellung von Komponenten oder anderen Wertschöpfenden Aktivitäten“9 definieren.
In der Praxis wird Offshoring häufig mit Outsourcing Hand in Hand gehen, was als Offshore Outsourcing bezeichnet wird. Ebenso ist es aber denkbar die Leistungen im eigenen Land an einen externen Dienstleister zu vergeben also nur Outsourcing zu betreiben.
2.2. Interkulturalität
Eine eindeutige Definition des Begriffs Interkulturalität existiert nicht. In der Literatur lassen sich zahllose Auslegungen des Begriffs finden die aus den unterschiedlichsten Wissenschaftsgebieten stammen.
Zwei im Kontext dieser Hausarbeit passende Definitionen stellen die von Hansen und Waldenfels dar. Hansen definiert Interkulturalität als die „Verständigung der Nationalkulturen untereinander, was ihr gegenseitiges Verstehen voraussetzt“ 10.
Waldenfels bezeichnet Interkulturalität als Zwischensphäre die als Grenzlandschaft zwischen der eigenen und der fremden Kultur verstanden werden kann.11
Diese beiden Definitionen in Kombination geben das wieder, was im Kontext von Offshoring einerseits von Nöten ist, die Verständigung von Nationalkulturen untereinander und andererseits das Gebiet auf dem man sich begegnet, der Grenzlandschaft zwischen zwei sich fremden Kulturen.
3. Kultur Modelle
Kultur Modelle versuchen anhand verschiedener Bewertungskriterien Länder bzw. Kulturen hinsichtlich unterschiedlicher Denkmuster die kulturell bedingt sind zu bewerten, damit diese anschließend verglichen werden können. Dabei kommen Aspekte aus den Bereichen Soziologie, Psychologie, Kulturwissenschaft und Kulturanthropologie zum tragen.12
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In Anlehnung an: Hofstede, G. (o.J.) o.S..; Hofstede, G. (o.J. a) o.S.. ABBILDUNG 1: Beispiel Kultur Modell Hofstedes 5 Dimensionen
Laut einer Untersuchung von Rothlauf wird dabei in der Praxis primär auf die Modelle von Hall, Hofstede sowie Trompenaars gesetzt. Wobei an weiteren bekannten Ansätzen noch der von Schwartz sowie der von Globe Study zu nennen wären.13 Im Folgenden findet sich eine kurze Vorstellung der drei Modelle:
[...]
1 Vgl. Hackmann, J. (2013), o.S..
2 Vgl. Kobayashi-Hillary, M. (2004), S. 137ff.
3 Vgl. Robinson, M., Kalakota, R. (2004), S. 274.
4 Vgl. Overby, S. (2003), o.S..
5 Vgl. Garner, C. A. (2004), S. 12.
6 Vgl. Meyer, T., Stobbe, A. (2007), S. 82.
7 Vgl. Dressler, S. (2007), S. 125.
8 Vgl. Schmidt, B. (2009), S. 147.
9 Vgl. Lei, D., Hitt, M. (1995), S. 836.
10 Hansen, K. P. (2011), S. 179.
11 Vgl. Waldenfels, B. (2000), S. 245f.
12 Vgl. Lüsebrink, H. (2013), S. 288.
13 Vgl. Rothlauf H. (2012), S. 70.