Unter dem Begriff des „Europäischen Arbeitsrechts“ kann man Verschiedenes verstehen. Zum einen kann man auf das Arbeitsrecht der einzelnen europäischen Staaten verweisen, das sich national recht unterschiedlich entwickelt hat. Zum anderen auf Bereiche in denen weitgehende Übereinstimmung besteht. Diese Bereiche des Arbeitsrechts sind dann nicht mehr nur einzelstaatlich zu betrachten, sondern als die Entstehung eines gemeinschaftlichen Arbeitsrechts.
Häufiger versteht man jedoch unter dem Europäischen Arbeitsrecht die arbeitsrechtlichen Regelungen des primären und sekundären Rechts der Europäischen Gemeinschaft. Das Arbeitsrecht ist damit nicht allein stehend zu betrachten, sondern es folgt den Primärzielen der Europäischen Gemeinschaft, nämlich der Absicht, zu einer Verbesserung und Angleichung der Lebens- und Arbeitsbedingungen beizutragen, aber auch die Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der Gemeinschaft zu gewährleisten.
Zu unterscheiden vom Europäischen Arbeitsrecht ist das Internationale Arbeitsrecht. Darunter versteht man zum einen das Kollisionsrecht, also diejenigen nationalstaatlichen Regelungen, die bestimmen, welchen Staates Rechtsordnung auf ein bestimmtes Arbeitsverhältnis Anwendung findet, zum anderen das Arbeitsrecht, das seinen Ursprung in den Regelungen der Internationalen Arbeitsorganisation hat. Diese hat ihren Sitz in Genf und ist die älteste Unterorganisation der UNO. Wichtigste Aufgabe der IAO ist die Schaffung international gültiger und zur Anwendung und Anwendung empfohlener Arbeits- und Sozialrechtsnormen. Ziel dieser ist es die Arbeits- und Lebensbedingungen der abhängig Beschäftigten zu verbessern und zu schützen.
Grundsätzlich zeichnen sich Internationale Rechtsnormen dadurch aus, dass sie grundsätzlich nur Staaten oder andere Rechtsträger des internationalen Rechts inhaltlich binden. Im Gegensatz dazu tritt der einzelnen Bürger als eigene Rechtsperson im internationalen Arbeitsrecht grundsätzlich nicht auf.
Inhaltsverzeichnis
- Europäisches Arbeitsrecht
- Begriff
- Entstehung
- Abgrenzung zum Internationalen Arbeitsrecht
- Europäische Rechtsnormen und ihre Rechtswirkungen
- Rechtssetzung der Gemeinschaft - Voraussetzung
- Rechtssetzung der Gemeinschaft - Verfahren
- Rolle der Sozialpartner
- Verfahren der Rechtssetzung in der Sozialpolitik
- Was kann die EU arbeitsrechtlich regeln?
- Arbeitnehmerfreizügigkeit
- Zielsetzung
- Gewährleistungsbereiche
- Anwendungsbereich der Arbeitnehmerfreizügigkeit
- Das Recht auf Teilnahme am Arbeitsmarkt
- Das Diskriminierungsverbot
- Das Beschränkungsverbot
- Diskriminierungsschutz
- Diskriminierungsverbote
- Begriff der Benachteiligung
- Geschlechtsdiskriminierung
- Die Antidiskriminierungsrichtlinien 2000/43/EG und 2000/78/EG
- Rasse Ethnie
- Behinderung
- Religion
- Alter
- Prekäre Arbeitsverhältnisse
- Begrifflichkeit
- Teilzeitarbeit
- Befristete Beschäftigung
- Leiharbeit
- Betriebsübergang
- Begrifflichkeit
- Identitätswahrung
- Neuer Betriebsinhaber
- Rechtsfolgen eines Betriebsübergangs
- Arbeitnehmerschutz
- Kündigungsverbot
- Widerspruchsrecht und Unterrichtung des Arbeitnehmers
- Kollektivrechtliche Ebene
- Interessenausgleich
- Erhalt der Rechtsstellung und der Funktion der Arbeitnehmervertretung
- Information und Konsultation der Arbeitnehmervertreter
- Besonderheiten im Insolvenzverfahren
- Schutz bei Massenentlassungen
- Begriff der Entlassung
- Kontext des deutschen Kündigungsschutzrechts und andere Beteiligungsrechte des Betriebsrats
- Arbeitszeit
- Anwendungsbereich
- Arbeitszeit
- Abgrenzung
- Wöchentliche Höchstarbeitszeit
- Ruhezeit
- Ruhepause
- Jahresurlaub
- Nacht- und Schichtarbeit
- Nachweiß von Arbeitsbedingungen
- Anwendungsbereich
- Regelungsinhalt
- Informationsmöglichkeiten des Arbeitgebers
- Arbeitnehmerentsendung
- Gewährleistung durch Grundfreiheiten, insbesondere Art. 49 EG
- Herkunftsland und Arbeitsortprinzip
- Begrifflichkeiten
- Vor- und Nachteile
- Regeln für alle Arten von Entsendungen
- Arbeitnehmerbegriff
- Erfasste Sachverhalte
- Kollektives Arbeitsrecht der EU
- Regelungen zum Kollektiven Arbeitsrecht
- Kein Europäisches Tarifvertrags- und Arbeitskampfrecht
- Europäische Betriebsräte
- Anwendungsbereich
- Reichweite des EBR
- Mitbestimmung in der Societas Europaea
- Richtlinie zur Information und Konsultation 2002/14/EG
- Zielsetzung
- Anwendungsbereich
- Internationales Arbeitsrecht
- Arbeitsvertragsstatut bei grenzüberschreitenden Arbeitsverhältnissen
- Grundtypen der arbeitsvertraglichen Gestaltung
- Arbeitsvertragsstatut
- Gerichtsstand
- Kollektives Arbeitsrecht
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem europäischen und internationalen Arbeitsrecht. Der Fokus liegt dabei auf den rechtlichen Rahmenbedingungen für die grenzüberschreitende Arbeitsmobilität, der Schutz der Arbeitnehmer in verschiedenen Arbeitsverhältnissen und der Rolle des kollektiven Arbeitsrechts auf europäischer Ebene.
- Arbeitnehmerfreizügigkeit und Diskriminierungsschutz im europäischen Recht
- Prekäre Arbeitsverhältnisse und die rechtlichen Rahmenbedingungen für Teilzeitarbeit, befristete Beschäftigung und Leiharbeit
- Betriebsübergang und der Schutz der Arbeitnehmer bei Unternehmensübertragungen
- Europäisches Arbeitszeitrecht und die Gestaltung von Arbeitszeitmodellen
- Kollektives Arbeitsrecht der EU und die Rolle europäischer Betriebsräte
Zusammenfassung der Kapitel
- Europäisches Arbeitsrecht: Dieses Kapitel führt in die grundlegenden Begrifflichkeiten des europäischen Arbeitsrechts ein und erklärt die Entstehung, Abgrenzung zum internationalen Arbeitsrecht und die Rechtssetzungsprozesse auf EU-Ebene.
- Arbeitnehmerfreizügigkeit: Dieses Kapitel analysiert die Zielsetzung, den Anwendungsbereich und die Gewährleistungsbereiche der Arbeitnehmerfreizügigkeit im europäischen Recht. Es behandelt die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Teilnahme am Arbeitsmarkt in anderen EU-Mitgliedstaaten und die Diskriminierungsverbote.
- Diskriminierungsschutz: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Diskriminierungsverboten im europäischen Recht und erklärt den Begriff der Benachteiligung. Es behandelt verschiedene Formen der Diskriminierung, wie zum Beispiel Geschlechtsdiskriminierung, und die entsprechenden Antidiskriminierungsrichtlinien.
- Prekäre Arbeitsverhältnisse: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Formen prekärer Arbeitsverhältnisse, wie Teilzeitarbeit, befristete Beschäftigung und Leiharbeit, und analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen im europäischen Kontext.
- Betriebsübergang: Dieses Kapitel behandelt den rechtlichen Rahmen des Betriebsübergangs im europäischen Arbeitsrecht und die Rechtsfolgen für Arbeitnehmer bei Unternehmensübertragungen. Es analysiert die Gewährleistungen für Arbeitnehmerschutz, Kündigungsverbote, Widerspruchsrechte und die Rolle des kollektiven Arbeitsrechts.
- Schutz bei Massenentlassungen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem rechtlichen Schutz der Arbeitnehmer bei Massenentlassungen und den Beteiligungsrechten des Betriebsrats im Kontext des deutschen Kündigungsschutzrechts.
- Arbeitszeit: Dieses Kapitel analysiert den Anwendungsbereich und die Regelungen des europäischen Arbeitszeitrechts. Es behandelt die Abgrenzung zwischen Arbeitszeit, Ruhezeit, Ruhepausen und Jahresurlaub sowie die Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit.
- Nachweiß von Arbeitsbedingungen: Dieses Kapitel befasst sich mit den Informationsrechten von Arbeitnehmern hinsichtlich ihrer Arbeitsbedingungen im europäischen Recht und den Pflichten des Arbeitgebers zur Bereitstellung von Informationen.
- Arbeitnehmerentsendung: Dieses Kapitel behandelt die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Arbeitnehmerentsendung im europäischen Recht und die Anwendung des Herkunftsland- und Arbeitsortprinzips. Es beleuchtet die Regeln für alle Arten von Entsendungen.
- Kollektives Arbeitsrecht der EU: Dieses Kapitel analysiert die Regelungen zum kollektiven Arbeitsrecht auf europäischer Ebene und die Rolle des europäischen Betriebsrats. Es befasst sich mit der Frage, ob es ein europäisches Tarifvertrags- und Arbeitskampfrecht gibt, und behandelt die Mitbestimmung in der Societas Europaea sowie die Richtlinie zur Information und Konsultation.
- Internationales Arbeitsrecht: Dieses Kapitel beleuchtet die Besonderheiten des internationalen Arbeitsrechts im Kontext grenzüberschreitender Arbeitsverhältnisse. Es analysiert die Anwendung von Arbeitsvertragsstatuten, die Frage des Gerichtsstands und die Rolle des kollektiven Arbeitsrechts.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des europäischen und internationalen Arbeitsrechts, einschließlich Arbeitnehmerfreizügigkeit, Diskriminierungsschutz, Prekäre Arbeitsverhältnisse, Betriebsübergang, Arbeitszeitregelung, Arbeitnehmerentsendung, kollektives Arbeitsrecht und grenzüberschreitende Arbeitsverhältnisse.
- Arbeit zitieren
- Martin Henschelchen (Autor:in), C. Kuhny (Autor:in), 2010, Europäisches und Internationales Arbeitsrecht im Rahmen von Personalökonomik und Personalcontrolling, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/316239