Das 1651 erschienene Werk „Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und staatlichen Gemeinwesens“ des britischen Autors Thomas Hobbes bildet wohl eine der wichtigsten staatstheoretischen Abhandlungen der Neuzeit. Basierend auf diesem Werk, das der politischen Philosophie zurechenbar ist, etablierte sich einer der theoretischen Grundpfeiler der Politikwissenschaft. Hobbes galt zu dieser Zeit durch sein an der Natur orientiertes Denken über Mensch, Recht und Politik als eine Art „Revolutionär“.
In seinem berühmtesten Werk geht der Theoretiker, basierend auf seinen Denkweisen, den Fragen der Herrschaftslegitimation, des Naturrechts und des politischen Individuums nach. Wie kann der Mensch einen „anarchischen“ und „destruktiven“ Naturzustand, in welchem jeder seinen Vorteil gegenüber dem anderen auch Gewaltsam durchzusetzen versucht, überwinden und in Frieden koexistieren? Dieses Denkmuster muss jedoch im historischen Kontext der Zeit betrachtet werden. Für Thomas Hobbes ergab sich durch die Spätphase des Dreißigjährigen Krieges, die Revolutionskriege in den britischen Kolonien der Vereinigten Staaten und dem englischen Bürgerkrieg ein „Endzeitszenario“ der Menschheit. Auch deshalb griff der Autor für den Namen und die bildliche Darstellung seines Lebenswerkes zu einem mythischen Symbol der Antike, das bis heute eine destruktive Allmacht repräsentiert.
Der methodische Aufbau der Arbeit orientiert sich dabei primär an einer klassischen Literaturanalyse. Zunächst beschreibe ich die Theorie der ikonografischen Bildanalyse, sowie das Besondere des Kompositbildes. Darauf folgt der historische Hintergrund des Leviathans. Anschließend wird kurz auf die zentralen inhaltlichen und bildlichen Aussagen des Leviathans von Hobbes eingegangen. Dabei beleuchte ich auch die unterschiedlichen Bilddarstellungen in den diversen Veröffentlichungsländern des Leviathans, etwa in Frankreich und den Niederlanden. Basierend auf diesen Ausführungen untersuche ich schließlich das bisher kaum erforschte Frontispiz „Das verwirrte Europa“ von Petrus Valckenier aus dem Jahr 1677, welches meiner Meinung nach einen direkten und kritischen Bezug auf den Leviathan von Hobbes nimmt. Da hierzu bisher kaum nennenswerte wissenschaftliche Literatur existiert, eine Ausnahme bilden die Werke von Horst Bredekamp, werden meine Ausführungen durchaus einen hohen interpretativen Charakter aufweisen. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse münden schließlich in der Conclusio.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theorie Ikonografischer/Ikonologischer Analyse
- 3. Historischer Kontext
- 4. Der Leviathan von Thomas Hobbes
- 5. „Das verwirrte Europa“
- 6. Conclusio
- 7. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Adaption des Leviathan-Motivs von Thomas Hobbes anhand des Frontispizes „Das verwirrte Europa“ von Petrus Valckenier. Die Arbeit analysiert den Bezug des Frontispizes zu Hobbes' Werk, untersucht dessen mögliche Kritik an Hobbes' absolutistischem Staatsverständnis und beleuchtet die Verwendung des „Erbes des Leviathan“ in der Neuzeit. Die methodische Herangehensweise basiert auf einer ikonographischen Bildanalyse.
- Ikonographische Analyse des Leviathan-Frontispizes
- Vergleichende Analyse des Frontispizes „Das verwirrte Europa“ mit dem Leviathan
- Historischer Kontext von Hobbes' Leviathan und dessen Rezeption
- Das absolutistische Staatsverständnis Hobbes und dessen Kritik
- Die Bedeutung von Kompositbildern in der politischen Ikonografie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt das Werk „Leviathan“ von Thomas Hobbes als wichtige staatstheoretische Abhandlung vor und führt in die Problemstellung ein. Hobbes' negatives Menschenbild und der historische Kontext des Dreißigjährigen Krieges, der Revolutionskriege in den amerikanischen Kolonien und des englischen Bürgerkrieges werden als Hintergrund für die Entstehung des Werkes und die Wahl des Leviathan-Symbols erläutert. Das Frontispiz der Erstausgabe wird als interpretationsreiche Quelle vorgestellt, und die Arbeit kündigt eine ikonographische Analyse des Frontispizes „Das verwirrte Europa“ von Petrus Valckenier an, um dessen Bezug zu Hobbes' Leviathan zu untersuchen und die Verwendung des „Erbes des Leviathan“ in der Neuzeit zu beleuchten.
2. Theorie Ikonografischer/Ikonologischer Analyse: Dieses Kapitel beschreibt die Methode der ikonografischen Analyse als Ansatz zur Ergründung von Bildbedeutungen. Es erläutert die „Dreischrittmethode der ikonologischen Interpretation“ nach Erwin Panofsky, bestehend aus der vorikonografischen Beschreibung, der ikonografischen Analyse und der ikonologischen Interpretation. Der Fokus liegt auf der systematischen und interpretativen Untersuchung von Bildmotiven unter Berücksichtigung von literarischen Quellen und historischen Kontexten, um die volle Bedeutungsdimension der analysierten Frontispize zu erschließen.
3. Historischer Kontext: (Annahme: Dieses Kapitel behandelt den historischen Kontext, der für das Verständnis von Hobbes' Leviathan relevant ist. Da der Text keine weiteren Details liefert, muss hier eine hypothetische Zusammenfassung erstellt werden.) Dieses Kapitel würde den historischen Kontext, in dem Hobbes' Leviathan entstand, detailliert beleuchten. Es würde die politischen, sozialen und philosophischen Strömungen des 17. Jahrhunderts diskutieren, die Hobbes' Denken beeinflussten, wie z.B. die Konflikte des englischen Bürgerkriegs und die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges auf Europa. Es würde auch die Bedeutung des absolutistischen Gedankenguts im europäischen Kontext erörtern, das in Hobbes Werk einen zentralen Platz einnimmt. Die Analyse würde den Einfluss dieser historischen Faktoren auf die Entstehung und Rezeption von Hobbes’ Leviathan herausstellen.
4. Der Leviathan von Thomas Hobbes: Dieses Kapitel würde eine detaillierte Analyse des Werkes „Leviathan“ von Thomas Hobbes liefern. Es würde die Kernaussagen des Werkes erläutern, wie zum Beispiel die Naturzustandstheorie, das Gesellschaftsvertragstheorem und die Begründung der absolutistischen Herrschaft. Die verschiedenen Bilddarstellungen des Leviathan in verschiedenen Ausgaben des Werkes in Frankreich und den Niederlanden würden verglichen und interpretiert werden. Der Fokus liegt auf den zentralen inhaltlichen und bildlichen Aussagen des Leviathan und deren Bedeutung für die anschließende Analyse des Frontispizes „Das verwirrte Europa“.
5. „Das verwirrte Europa“: Dieses Kapitel präsentiert eine detaillierte ikonographische Analyse des Frontispizes „Das verwirrte Europa“ von Petrus Valckenier. Es würde die bildlichen Elemente des Werkes genau beschreiben und interpretieren, um deren Bezug zum Leviathan von Hobbes und dessen potentielle Kritik an Hobbes' absolutistischem Staatsverständnis zu untersuchen. Die Analyse würde sowohl ikonographische als auch ikonologische Aspekte berücksichtigen, um die komplexe Bedeutung des Bildes im historischen Kontext zu erschließen. Die Ergebnisse würden dann in den größeren Kontext der Rezeption des Leviathan-Motivs in der Neuzeit eingeordnet werden.
Schlüsselwörter
Leviathan, Thomas Hobbes, Petrus Valckenier, Ikonografie, Ikonologie, absolutistischer Staat, Kompositbild, Politische Ikonografie, „Das verwirrte Europa“, Staatstheorie, Naturzustand, Gesellschaftsvertrag.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: "Das verwirrte Europa" und der Leviathan
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert die Adaption des Leviathan-Motivs von Thomas Hobbes im Frontispiz „Das verwirrte Europa“ von Petrus Valckenier. Sie untersucht den Bezug des Frontispizes zu Hobbes' Werk, mögliche Kritik an Hobbes' absolutistischem Staatsverständnis und die Verwendung des „Erbes des Leviathan“ in der Neuzeit.
Welche Methode wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine ikonographische Bildanalyse, basierend auf der „Dreischrittmethode der ikonologischen Interpretation“ nach Erwin Panofsky (vorikonografische Beschreibung, ikonografische Analyse, ikonologische Interpretation). Sie untersucht systematisch und interpretativ Bildmotive unter Berücksichtigung literarischer Quellen und historischer Kontexte.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Ikonographische Analyse des Leviathan-Frontispizes, Vergleichende Analyse mit Hobbes' Leviathan, Historischer Kontext von Hobbes' Werk und dessen Rezeption, Hobbes' absolutistisches Staatsverständnis und dessen Kritik, sowie die Bedeutung von Kompositbildern in der politischen Ikonografie.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Theorie Ikonografischer/Ikonologischer Analyse, Historischer Kontext, Der Leviathan von Thomas Hobbes, „Das verwirrte Europa“, Conclusio und Literaturverzeichnis. Jedes Kapitel widmet sich einem spezifischen Aspekt der Thematik.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung stellt Hobbes' „Leviathan“ als wichtige staatstheoretische Abhandlung vor, erläutert den historischen Kontext (Dreißigjähriger Krieg, Revolutionen), Hobbes' negatives Menschenbild und das Frontispiz der Erstausgabe. Sie kündigt die ikonographische Analyse von Valckeniers Frontispiz an.
Was wird im Kapitel zur Theorie der Ikonografischen/Ikonologischen Analyse erklärt?
Dieses Kapitel beschreibt die Methode der ikonografischen Analyse nach Panofsky, mit Fokus auf die systematische und interpretative Untersuchung von Bildmotiven unter Berücksichtigung von literarischen Quellen und historischen Kontexten.
Was beinhaltet das Kapitel zum Historischen Kontext?
Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Kontext von Hobbes' Leviathan, einschließlich der politischen, sozialen und philosophischen Strömungen des 17. Jahrhunderts (z.B. Englischer Bürgerkrieg, Dreißigjähriger Krieg), des absolutistischen Gedankenguts und deren Einfluss auf Hobbes' Werk und dessen Rezeption.
Was wird im Kapitel über Hobbes' Leviathan behandelt?
Dieses Kapitel analysiert detailliert Hobbes' „Leviathan“, erläutert Kernaussagen (Naturzustandstheorie, Gesellschaftsvertrag, absolutistische Herrschaft) und vergleicht verschiedene Bilddarstellungen des Leviathan in verschiedenen Ausgaben.
Was ist der Fokus des Kapitels zu „Das verwirrte Europa“?
Dieses Kapitel präsentiert eine detaillierte ikonographische Analyse des Frontispizes „Das verwirrte Europa“, interpretiert dessen bildliche Elemente und untersucht dessen Bezug zu Hobbes' Leviathan und mögliche Kritik an dessen absolutistischem Staatsverständnis.
Welche Schlüsselwörter sind für die Seminararbeit relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Leviathan, Thomas Hobbes, Petrus Valckenier, Ikonografie, Ikonologie, absolutistischer Staat, Kompositbild, Politische Ikonografie, „Das verwirrte Europa“, Staatstheorie, Naturzustand, Gesellschaftsvertrag.
- Arbeit zitieren
- Eric Hugo Weinhandl (Autor:in), 2015, Die Adaptierung des Leviathan-Motives von Thomas Hobbes anhand des Frontispizes von Petrus Valckeniers „Das verwirrte Europa“, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/315755