Mit der Unabhängigkeit Ceylons im Jahre 1948 erfuhr auch der Anbau von Reis einen neuen Aufschwung, so dass heute in fast allen Teilen der Insel – aber hauptsächlich im Tiefland – Reiskulturen unterhalten werden. Vorliegende Arbeit untersucht unter anderem die klimatischen und geologischen Bedingungen des Reisanbaus auf Sri Lanka und geht auf damit einhergehenden sozio-ökonomischen Probleme ein.
Die Reispflanze „Oryza sativa“ gilt als das Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung Sri Lankas. Die lange Geschichte des traditionellen Reisanbaus geht schon auf die erste bekannte Besiedlung der Insel durch die Singhalesen zurück. Datiert wird diese auf den Zeitraum von ca. 250 v. Chr. – 1017 n. Chr.). Nordindische Seefahrer erkannten die ihrer Heimat ähnlichen klimatischen Bedingungen und nutzten diese zum ersten erfolgreichen Reisanbau.
Das wechselfeuchte Klima, welches lange Trockenperioden mit sich führt, ermöglicht den Reisanbau nur unter der Nutzung künstlicher Bewässerungsanlagen. Der Anbau galt als womöglich einzige Einnahmequelle der Sieder und so hatte die Entwicklung dieser Bewässerungskultur ihre historische Blütezeit im Zeitraum des 1. bis 4. Jahrhunderts unter König Mahasena (334 bis 362 n. Chr.).
Zur Zeit der Kolonialisierung Sri Lankas, damalig unter dem Namen „Ceylon“ bekannt, war der Reisanbau mehr oder weniger zum Erliegen gekommen, da sich die europäischen Nationen – Portugal, Holland und Großbritannien – stark auf einen neuen, strategischen und wirtschaftlichen Handelsstützpunkt konzentrierten. (vgl. DOMRÖS 1976: 33ff.).
Die Interessen gleichnamiger lagen eher an dem stark nachgefragten Gewürz Zimt, sowie im weiteren Verlauf an Kaffee- und Kautschukprodukten, als an dem bis dahin gepflegten Reisanbau, auch wenn dieser nur kleinbäuerlich dem Zweck der Eigenversorgung diente. Nur wenige Bewässerungssysteme wurden im Süd-Westen der Insel restauriert oder gar neu erbaut, andere Regionen wurden gänzlich vernachlässigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Historische Einführung
- 2. Der Anbau von Reis
- 2.1. Klimatische Bedingungen
- 2.2. Die Wasserversorgung der Reisfelder
- 2.3. Bodenanforderungen und Bodenbeschaffenheit
- 3. Kleinbäuerlicher Anbau
- 3.1 Landwirtschaftliche Arbeitstechniken
- 4. Sozio-ökonomische Probleme
- 4.1. Kritik an Grüner Revolution
- 5. Gegenwärtige Lage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Reisanbau auf Sri Lanka, seine historische Entwicklung und die gegenwärtigen sozio-ökonomischen Herausforderungen. Der Fokus liegt auf der Darstellung des traditionellen Anbaus im Kontext klimatischer Bedingungen und der Bedeutung von Bewässerungssystemen. Die Arbeit beleuchtet auch die Auswirkungen der Kolonialisierung und die Rolle kleinbäuerlicher Strukturen.
- Historische Entwicklung des Reisanbaus auf Sri Lanka
- Klimatische Bedingungen und Bewässerungstechniken
- Der kleinbäuerliche Reisanbau und seine Herausforderungen
- Sozio-ökonomische Auswirkungen des Reisanbaus
- Die gegenwärtige Situation des Reisanbaus
Zusammenfassung der Kapitel
1. Historische Einführung: Die Einführung beleuchtet die lange Geschichte des Reisanbaus auf Sri Lanka, beginnend mit der Besiedlung der Insel durch die Singhalesen um 250 v. Chr. Der Anbau von Reis, angeregt durch die ähnlichen klimatischen Bedingungen zu Nordindien, entwickelte sich zur wichtigsten Einnahmequelle. Die Blütezeit der Bewässerungskultur fiel in das 1. bis 4. Jahrhundert unter König Mahasena. Die Kolonialzeit brachte jedoch einen Rückgang des Reisanbaus zugunsten von Gewürzen, Kaffee und Kautschuk. Erst nach der Unabhängigkeit Sri Lankas im Jahr 1948 erfuhr der Reisanbau einen neuen Aufschwung und breitete sich in fast allen Teilen der Insel aus. Die zunehmende Flächennutzung durch Reisfelder führte jedoch auch zu Konflikten, die im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden.
2. Der Anbau von Reis: Dieses Kapitel beschreibt die klimatischen Bedingungen und die Wasserversorgung im Kontext des Reisanbaus. Es wird zwischen der Maha-Saison (Oktober bis April) und der Yala-Saison (Mai bis September) unterschieden, die jeweils durch den Nordost- bzw. Südwestmonsun geprägt sind. Das Hochland wirkt als Regenscheide, was zu einer Einteilung in eine feuchte Zone im Südwesten und eine trockene Zone im Nordosten führt. Die permanente Wasserversorgung ist essentiell für einen erfolgreichen Reisanbau. Das Kapitel erläutert die Bedeutung künstlicher Bewässerungssysteme, insbesondere der Tankbewässerung, die seit vorchristlicher Zeit zur Bewässerung trockenerer Regionen genutzt wird. Diese Systeme, wie „tanks“, „wewa“ und „kumal“, sammeln Regenwasser und gewährleisten so die Wasserversorgung der Reisfelder.
Schlüsselwörter
Reisanbau, Sri Lanka, Bewässerung, Kleinbauern, Kolonialisierung, Monsun, Maha-Saison, Yala-Saison, sozio-ökonomische Probleme, Tankbewässerung, „wet zone“, „dry zone“, historische Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Reisanbau auf Sri Lanka
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Das Dokument bietet eine umfassende Übersicht zum Reisanbau auf Sri Lanka. Es behandelt die historische Entwicklung, die klimatischen Bedingungen, die Anbaumethoden, die sozioökonomischen Herausforderungen und die gegenwärtige Situation des Reisanbaus auf der Insel.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Die wichtigsten Themen sind die historische Entwicklung des Reisanbaus, die klimatischen Bedingungen und Bewässerungstechniken (inkl. der Unterscheidung zwischen Maha- und Yala-Saison und der Bedeutung von Tanks), der kleinbäuerliche Reisanbau und seine Herausforderungen, die sozioökonomischen Auswirkungen des Reisanbaus (einschließlich der Kritik an der Grünen Revolution), und die gegenwärtige Lage des Reisanbaus auf Sri Lanka.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument ist in Kapitel unterteilt, beginnend mit einer historischen Einführung. Es folgen Kapitel über den Reisanbau selbst (klimatische Bedingungen, Wasserversorgung, Boden), den kleinbäuerlichen Anbau, sozioökonomische Probleme und die gegenwärtige Lage. Es enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, eine Beschreibung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte, sowie eine Liste der Schlüsselwörter.
Welche Rolle spielt die Kolonialisierung im Kontext des Reisanbaus?
Die Kolonialzeit wird als Phase beschrieben, in der der Reisanbau zugunsten von Gewürzen, Kaffee und Kautschuk zurückging. Erst nach der Unabhängigkeit Sri Lankas im Jahr 1948 erfuhr der Reisanbau einen erneuten Aufschwung.
Welche Bedeutung haben Bewässerungssysteme für den Reisanbau auf Sri Lanka?
Bewässerungssysteme, insbesondere die traditionellen Tankbewässerungssysteme („tanks“, „wewa“, „kumal“), spielen eine entscheidende Rolle, besonders in den trockeneren Regionen. Diese Systeme sammeln Regenwasser und sichern die Wasserversorgung der Reisfelder über das ganze Jahr.
Welche sozioökonomischen Probleme werden im Zusammenhang mit dem Reisanbau behandelt?
Das Dokument thematisiert die sozioökonomischen Auswirkungen des Reisanbaus, einschließlich der Kritik an der Grünen Revolution und der Herausforderungen, denen kleinbäuerliche Strukturen gegenüberstehen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt des Dokuments?
Schlüsselwörter sind: Reisanbau, Sri Lanka, Bewässerung, Kleinbauern, Kolonialisierung, Monsun, Maha-Saison, Yala-Saison, sozioökonomische Probleme, Tankbewässerung, „wet zone“, „dry zone“, historische Entwicklung.
Wie wird die Unterscheidung zwischen der Maha-Saison und der Yala-Saison beschrieben?
Die Maha-Saison (Oktober bis April) und die Yala-Saison (Mai bis September) werden durch den Nordost- bzw. Südwestmonsun geprägt und unterscheiden sich deutlich in ihren Niederschlagsmengen und damit in den Bedingungen für den Reisanbau.
Welche Rolle spielen die kleinbäuerlichen Strukturen im Reisanbau Sri Lankas?
Das Dokument legt einen Schwerpunkt auf den kleinbäuerlichen Reisanbau und die damit verbundenen Herausforderungen im Kontext der sozioökonomischen Bedingungen und der Auswirkungen der modernen Landwirtschaft.
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- Henning Jensöntner (Author), 2014, Reisanbau auf Sri Lanka. Klimatische Bedingungen und sozio-ökonomische Probleme, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/315247