Jenseitsvorstellungen der frühen Christen wurden durch Anknüpfung an pagane Darstellungen des Elysiums, durch sakral interpretierte Oranten, Mahldarstellungen und bukolische Szenen sowie durch die Verwendung bestimmter Themen aus dem Alten und Neuen Testament zum Ausdruck gebracht. Im Laufe der Zeit entstand eine eigenständige Bildsprache, die weniger theologische Reflexion als die Sehnsucht nach Überwindung des Todes und Hoffnung auf die Auferstehung widerspiegelt.
Die Ikonografie der Sarkophage bevorzugt Wunder- und Heilsepisoden aus dem Neuen Testament, während in Katakomben und auf Gegenständen des täglichen Lebens symbolisch verkürzte Errettungsszenen aus dem Alten Testament vorherrschen. Die Wandlung von Endymion zu Jona oder vom bukolischen Schafträger zum Guten Hirten belegt den freien Umgang der Maler mit traditionellem Bildgut zur Erschließung der neuen christlichen Bildinhalte.
Erst ab der Konstantinischen Wende im 4. Jh. wird ein Wandel in den Bildwerken spürbar, die den Wundertäter Christus durch den Weltenherrscher ersetzt. Paradigmatisch tritt an die Stelle der Lazaruserweckung das Tropaion mit Insigne, das Christus als Sieger über den Tod präsentiert. Martyrer, als Blutzeugen Christi, übernehmen die Funktion des Psychopompos und geleiten den Verstorbenen ins Jenseits. Da die Überzeitlichkeit stärker ins Bild rückt, kommen besonders in den monumentalen Bauten des 5. Jhs. zunehmend Elemente mit Jenseitsbezug hinzu, die, gekoppelt an Zeichen kaiserlicher-göttlicher Macht, zu einer Imperialisierung der Gestalt Christi führten. Die Verbindung, die das römische Kaisertum mit der Religion der Christen einging, veränderte beide Beteiligten. Zwar bleibt Christus in den Darstellungen Lehrer, Heiler und Lebensquell und somit Garant für die Auferstehung. Hinter diesem menschennahen Gottessohn des Neuen Testaments erhebt sich aber seit der Ära Konstantins die ferne, allmächtige Gestalt des kaisergleichen Pantokrator, der am Jüngsten Tag Gericht über die Seelen hält und das ehemals idyllische Paradies in ein hierarchisch geordnetes Jenseits verwandelt.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Fragestellung: Welches Bild hatten frühe Christen vom Jenseits? Wie lässt sich das verifizieren und was kann diesbezüglich von den materiellen Hinterlassenschaften abgeleitet werden?
2. Einleitung. Lebenswelt der frühen Christen
3. Bilder für die Nachwelt. Christliche Grabkunst als Totengedenken
4. Elysium und Paradies. Irdische Manifestation jenseitiger Welten
5. Alte Bilder, neuer Inhalt. „Konfessionsübergreifende“ Motive
5.1. Kriophoros versus Guter Hirte
5.2. Oranten und Verstorbene
5.3. Mahlszenen
6. Biblische Szenen mit der Hoffnung auf die Auferstehung Neue Bilder entstehen
7. Refrigerium und ersehnte Auferstehung durch die Fürsprache der Martyrer
8. Resümee
9. Abkürzungen
10. Abbildungsnachweis
11. Anhang: Allerheiligen/Allerseelen. TAZ-Artikel
1. Fragestellung: Welche Vorstellungen hatten frühe Christen vom Jenseits? Wie lässt sich das verifizieren und was kann diesbezüglich von den materiellen Hinterlassenschaften abgeleitet werden?
Grabdenkmäler, Sarkophage und Katakombenmalereien liefern Anhaltspunkte über die Jenseitsvorstellung der jungen christlichen Gemeinden, und dokumentieren ihren Wandel im Laufe der Zeit, vom 3. bis ins 5./6. Jh. n. Chr.
Die bevorzugten Bildthemen waren von verschiedenen Faktoren abhängig, nicht zuletzt davon, dass in der Tradition des römischen Grabkults auch der bestattete Christ als direkter Adressat von Bild und Inschrift angesehen wurde. Unterschiede in der Bildauswahl auf Sarkophagen, welche anscheinend den Wohlhabenden vorbehalten waren und auf Kata-kombenmalereien können einen sozialen Hintergrund widerspiegeln.
Steht die zentrale Aussage des Christentums, nämlich die Erlösung oder nur die vorder-gründige Frage nach der Auferstehung im Fokus der Gräberkunst?1
Epitaphien liefern nur sehr allgemeine Aussagen zum Leben nach dem Tod. Ihr Bezug zur Auferstehung ist äußerst selten und wird an dieser Stelle nur gestreift. Näher eingegangen wird auf die Bedeutung der Geschichten aus der Bibel für die Bildschöpfung.
2. Einleitung.
Lebenswelt der frühen Christen
Der Tod als Ende des irdischen Lebens war in der Antike in erster Linie nicht Erlösung oder Strafe sondern ein biologisch bedingter Bestandteil des menschlichen Daseins. Teils wurde er als absolutes Ende betrachtet, meist allerdings als Übergang in eine postmortale, nur vage umrissene Existenzform sublimiert. Der Sterblichkeit des Menschen stand immer die Immortalität der ewig jungen paganen Götter gegenüber.2
Mit der Reichskrise des 3. Jhs. kam es innerhalb der römischen Gesellschaft zu einem tiefgreifenden Wertewandel, der die religiöse Landschaft nachhaltig veränderte. Aus dem dauernden Zwang zur Kriegführung an Rhein-, Donau und Euphratgrenze und der damit einhergehenden Bedrohung für Leib und Leben wuchs das Bedürfnis nach persönlicher, fester Orientierung, nach Erlösung.3 Vor diesem Hintergrund erklärt sich der große Erfolg des Christentums gerade in den armen Bevölkerungsschichten, denen die Katastrophe am stärksten zusetzte. Die meisten lebten knapp oberhalb des Existenzminimums. Das materielle Überleben der Familie war zwar gesichert, aber eine Verbesserung der Lage war nicht in Sicht.4
Zweifelsfrei gab es auch innerhalb paganer Kulte tiefe Religiosität.5 Heilssuchende fühlten sich zu geheimnisvollen Kulten des Orients hingezogen, deren Verkündigung Heilsbringer einschloss: Kybele und Attis, Mithras, Isis, etc. In der Individualisierung der Religion waren Mysterienkulte dem Christentum zwar ähnlich, aber sie verstanden sich eher als exklusive Gemeinschaften von Eingeweihten ohne Missionsauftrag.6
Mit dem Anspruch Jesu, wonach sich die Heilsbotschaft an alle Menschen richtete, war ein Verkündungsauftrag7 gebunden, den Paulus zu den Völkern brachte.
Dass das Christentum seit dem 3. Jh. zunehmend auch für Gebildete attraktiv wurde, ist weniger einem Gewöhnungseffekt zu verdanken als vielmehr den allmählich gewandelten politischen und sozialen Rahmenbedingungen. Dabei mitgespielt hat neben der christlichen Botschaft auch die konsequente Lebenspraxis.8
Umgekehrt mussten sich auch die Christen mit ihrer Umgebung auseinandersetzen. Eindeutig war die Ablehnung nichtchristlicher Religionen. Trotz Abgrenzung wurden manche kultische Praktiken übernommen. Religiöse Erfahrungen im Alltag stimmten zuweilen überein.9 In vielen Bereichen sind christliche Ausprägungen ohne pagane Tradition nicht denkbar. Weissagungen und Apokalypsen, Träume und ihre Deutung bauen ebenso wie bildliche Darstellungen und Symbole auf Vorstellungen der jeweiligen Zeit auf. Waren die Juden bereits an der Wende zum zweiten nachchristlichen Jahrhunderts dazu übergegangen, das mosaische Bilderverbot10 zu lockern, begannen auch die Christen, im 3. Jh. mit der figuralen Ausmalung ihrer Gebetsräume und Coemeterien.11 Eine um 230 datierbare Hauskirche, die bisher älteste archäo-logisch nachgewiesene, hat sich in Dura Europos am Euphrat erhalten (Abb. 1).12
3. Bilder für die Nachwelt. Christliche Grabkunst als Totengedenken
Als Motivation für die Schaffung christlicher Bilder, abgesehen von inhaltlichen Überlegungen, hat sicherlich auch der Wunsch, den eigenen Grabplatz von anderen zu unterscheiden, eine wichtige Rolle gespielt.13
Die Malereien in den christlichen Coemeterien wurden von einer finanziell bessergestellten Gesellschaftsschicht in Auftrag gegeben, die mit ihren Zeitgenossen, die an der Verehrung paganer Götterwelten festhielten, das Bedürfnis nach Selbstdarstellung für die Nachwelt teilten. Friessarkophage waren für den Durchschnittsbürger unerschwinglich. Aufgrund der materiellen Hinterlassenschaften kann man davon ausgehen, dass in vorkonstantinischer Zeit nur sehr selten Sarkophage mit christlichen Themen produziert wurden.14 Die erste erhaltene christliche Verstorbenendarstellung befindet sich auf einem Wannensarkophag des späten 3.
Jhs. in Santa Maria Antiqua am Forum Romanum (Abb. 2). In einen Fries mit bukolischen und maritimen Bildern fügt sich das verstorbene Ehepaar, ganz in paganer Bildtradition, als Orante und Philosoph ein.15
Zumindest sollte dem Verstorbenen ein Grabfresko gewidmet werden, welches über das ehrenwert und tugendhaft geführte Leben Aufschluss gibt. In der Bäckergruft der Domitillakatakombe wurde ein für die Annona verantwort-licher römischer Beamter mit seinem wichtigsten Arbeits-gerät, dem modius dargestellt (Abb. 3). In den beiden Nischen sind bukolische Schafsträger, inmitten von Personi-fikationen der vier Jahreszeiten, und Christus als maiestas domini zwischen den zwölf Aposteln abgebildet. Dies doku-mentiert die starke Abhängigkeit von Bildern außerhalb der christlichen Gedankenwelt.16
Fossoren, jene Männer, die Katakomben in den Tuffstein gegraben und gestaltet haben, verewigten sich meist an den Eingangswände von Grabkammern. Am Eingang zu Raum D in der SS. Pietro e Marcellino Katakombe (Abb. 4) erkennt man neben dem Arbeiter eine freihängende, in der Wand verankerte Arbeitslampe, deren einwandfreie Funktion lebens-notwendig war.17 Durch den Rückzug ins Innere, Familiäre und die Konzentration auf das Individuum zu Beginn des 3. Jh. wird die Leistung des Einzelnen besonders herausgestellt und in-szeniert. Aufgrund christlicher caritas hatten die Armen An-spruch auf einen günstigen oder sogar kostenlosen Grabplatz in der Katakombe. Auch sie versuchten mit Graffiti, die sie in den weichen Tuffstein ritzten, ihre Jenseitsvorstellung zu kommunizieren.18 Im noch feuchten Putz eingelassene Gegenstände dienten der leichteren Wiedererkennung eines Grabes, konnten aber auch apotropäischen Charakter haben.19
Grabformen und Bestattungssitten spiegeln nicht nur die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche des Verstorbenen und seiner Angehörigen wider, sie geben auch Auskunft über ihre gesellschaftliche Stellung. Gräber bedeuten nie eine lineare Projektion des diesseitigen Lebens ins Jenseits.20 Aus der Schlichtheit eines Grabes kann nicht automatisch auf geringen Wohlstand oder sozialen Status des Bestatteten geschlossen werden, da spätestens ab dem 4. Jh. der Neuplatonismus das christliche Denken beeinflusste,21 der sich in zunehmendem Desinteresse an Individuum und Körper manifestierte. Das Grabportrait diente nun nicht mehr der Identifikation mit dem bürgerlichen Status zu Lebzeiten, sondern wurde auf eine metaphysische Ebene transferiert, die auf das jenseitige Schicksal des Verstorbenen Bezug nahm.22
4. Elysium und Paradies.Irdische Manifestationen jenseitiger Welten
Waren es Bildreligionen, die die pagane Welt prägten, ist das Christentum eine Offenbarungs-religion, die sich des Wortes bedient und später auch das geschriebene Wort miteinbezieht.23
Der Garten Eden, in der Septuaginta als παράδεισος bezeichnet, beschreibt eine blühende Landschaft mit jedweder Art von Pflanzen und Bäumen und wird als Aufenthaltsort der Gerechten im Himmel gedacht.24 Im Unterschied zum Elysium handelt es sich dabei nicht um eine Projektion menschlicher Wünsche, sondern um eine von Gott entworfene Wirklichkeit, die bereits vor dem Sündenfall existierte.25
Das Fresco (Abb. 5) im Museo Archeologico Nazionale di Napoli aus einem Grab in Caivano (Kampanien) zeigt auf der Lünette gegenüber des Eingangs eine Meereslandschaft mit einer Insel in der Mitte. In diesem Ambiente haben sich Betende und die Teilnehmer an einem Gastmahl zusammen-gefunden. Es ist eine Illustration des Elysiums aus antoninischer Zeit, das man sich als „Insel der Seligen“26 dachte. Das Bild vermittelt eine Welt, die sich in Harmonie mit den Göttern befindet.27
In sepulkralen und profanen Räumen, egal ob pagan oder christlich, ist der Malstil identisch. Die Villa Piccola bei der San Sebastiano Katakombe, die sich unter dem stadtrömischen Kulturschutt fast vollständig erhalten hat (Abb. 6), steht paradigmatisch für die ab der Mitte des 3. Jhs. vorherrschenden Tendenz, den architektonischen Illusionis-mus des pompeijanischen Stils in einfache Linien aufzulösen.28 Folglich ist davon auszugehen, dass dieselben artifices Wohn-räume und Grabkammern ausmalten und in Letzteren je nach Wunsch des Auftraggebers pagane oder christliche Motive in den weiß getünchten Verputz malten.29 Die neue christlich geprägte Ikonografie schöpfte aus einem reichhaltigen Portfolio maritimer sowie bukolischer Darstellungen, die in langer Tradition für Glückseligkeit, Frieden und Hoffnung auf eine ungestörte Grabesruhe standen.
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1 Das zentrale Thema der christlichen Botschaft beschäftigt sich mit der Frage nach Erlösung und wie der Mensch von allem Negativen befreit werden kann. Die Auferstehung ist zweitrangig. Bei seiner Kreuzung sagte Jesus, gemäß Lk 23,43, zu einem der beiden Delinquenten, die mit ihm gekreuzigt wurden, dass er noch am selben Tag mit ihm im Paradies sein werde.
2 Die manes, die Geister der Toten, hatten einen eigenen Kult. Ihnen wurden Trank- und Speiseopfer am Grab dargebracht und sie nahmen Anteil an der Welt der Lebenden. Siehe dazu A. Kolb - J. Fugmann, Tod in Rom. Kulturgeschichte der antiken Welt 106 (Mainz 2008) 10-12; V. M. Hope, Death in Ancient Rome. A Sourcebook (London 2007) 46-51, 211.
3 Einerseits waren die Kulte der olympischen Götter im Niedergang, andererseits kam es bereits vor der Konsolidierung des Christentums zu einer starken Ausprägung der „Volksfrömmigkeit“ mit einem Hang zu magischen Praktiken. Vgl. B. Palme, Spätantike, in: W. Hameter - S. Tost (Hrsg.), Alte Geschichte. Der Vordere Orient und der mediterrane Raum vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis zum 7. Jahrhundert n. Chr. VGS-Studientexte 3 (Wien 2012) 219 f.
4 Frühchristliche Gemeinden bestanden zum Großteil aus der Unterschicht. Mitgliedsbeiträge, so wie bei anderen antiken Vereinen üblich, wurden keine eingezahlt. Die Finanzierung übernahmen Euergeten. Dazu im Detail R. N. Longenecker, „Good luck on your resurrection“. Beth Shèarim and Paul on the resurrection of the dead, in: Text and artifact in the religions of Mediterranean antiquity. Essays in honour of Peter Richardson (Toronto 2000) 249-270; Für eine radikalere Betrachtung, welche die ersten Christen als komplett mittellos darstellt, siehe J. Meggitt, Paul, Poverty and survival. StNTW (Edinburgh 1998) 175-181.
5 In der Antike war der Glaube keine Privatsache. Vielmehr gehörte religio, die „fromme, gottgefällige Lebens-weise“, zum fixen Bestandteil des Gemeinwesens und der Familie.
6 Allen Mysterienkulten gemeinsam sind Geheimhaltung und Zugang durch ein emotional prägendes Ritual, wodurch die Eingeweihten sich als besondere Gruppe verstanden. Der Zugang zu ihnen stand auch Nichtbürgern und oft Sklaven offen. Dazu im Detail J. Rüpke, Religion in der Antike, in: Hameter - Tost 2012, 283-300.
7 Mt 28,16-20; Lk 24,36-53; Joh 20,19-23; Der Osterglaube ist aber nicht nur Ausgangspunkt, sondern auch zentraler Inhalt der Völkermission.
8 H. Conzelmann, Geschichte des Urchristentums. GNT 5 (Göttingen 1989) 49-54.
9 E. R. Dodds, Pagan and Christian in an Age of Anxiety (Cambridge 1965) 87 f.
10 Ex 20,4; Dtn 4, 16-18 (2. Gebot): „Lauft nicht in euer Verderben und macht euch kein Gottesbildnis, das irgendetwas darstellt, keine Statue, kein Abbild eines männlichen oder weiblichen Wesens, kein Abbild irgendeines Tiers, das auf der Erde lebt, kein Abbild irgendeines gefiederten Vogels, der am Himmel fliegt, kein Abbild irgendeines Tiers, das am Boden kriecht, und kein Abbild irgendeines Meerestieres im Wasser unter der Erde.“ (Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Stuttgart 2012); Vgl. F. Graf, DNP http:// referenceworks.brillonline.com/entries/der-neue-pauly/eidolon-e327280. Stand 11.10.2014. s. v. Eidolon.
11 G. Weber, Kaiser, Träume und Visionen in Prinzipat und Spätantike. Historia 143 (Stuttgart 2000) 52-55; Jedoch zeigt sich paradigmatisch an der Mahnschrift Tertullians, nicht den Verlockungen des Bildes zu erliegen, dass eine universale Kirchenordnung zu jener Zeit noch fehlte. Tert. idol. 4, 1: „ Idolum tam fieri quam coli deus prohibet. Quanto praecedit, ut fiat quod coli possit, tanto prius est, ne fiat, si coli non licet. […]“ (CSEL 20, 33 Reiferscheid-Wissowa).
12 Im Zuge der Verteidigung gegen die Perser im Jahr 265 n. Chr. wurde die Stadtmauer aufgeschüttet und so die umliegenden Häuser unter dem Wüstensand begraben. Dadurch haben sich die Malereien erhalten. Siehe dazu U. Mell, Christliche Hauskirche und Neues Testament. Die Ikonologie des Baptisteriums von Dura Europos und das Diatessaron Tatians. NTOA 77 (Göttingen 2010).
13 Im 3. Jh. steckt die christliche Ikonografie noch tief in der Experimentierphase. Das Aufbrechen paganer Mythen und die Hinwendung zum Individuellen, Privaten sind dabei auch als Grund für das Aufkommen christlicher Sepulkralkunst zu verstehen. Siehe dazu G. Cantino Wataghin, Biblia pauperum ? A proposito dell’arte dei primi cristiani, in: La “Démocratisation de la culture” dans l’Antiquité tardive (Turnhout 2001) 259-274, besonders 263.
14 Siehe J. Dresken-Weiland, Sarkophagbestattungen des 4.-6. Jh. im Westen des Römischen Reiches. RQS Supplementheft 55 (Freiburg 2003) 89 f.
15 Vgl. M. Studer-Karlen, Verstorbenendarstellungen auf frühchristlichen Sarkophagen. BAT 21 (Turnhout 2012) 219-222.
16 Vgl. U. Fasola, Die Domitilla-Katakombe und die Basilika der Märtyrer Nereus und Achilleus. Römische und italienische Katakomben 1 (Vatikan 1989) 67-69.
17 Fossoren, die man ab dem Edikt von 357 dem Klerus zuschrieb, waren auch für Verwaltung und Verkauf von Grabplätzen zuständig. Vgl. J. Stevenson, Im Schattenreich der Katakomben. Entstehung und Wiederentdeckung der frühchristlichen Grabstätten (Bergisch Gladbach 1980) 24 f.
18 Zum eschatologischen Gehalt der Epitaphe vgl. A. Angerstorfer - J. Dresken-Weiland - A. Merkt, Himmel, Paradies, Schalom. Tod und Jenseits in christlichen und jüdischen Grabinschriften der Antike. TJCU 1 (Regensburg 2012) 27-65.
19 Zur Memoria am Grab siehe N. Zimmermann, Die Alltagswelt der römischen Katakomben, in: P. Eich (Hrsg.), Religiöser Alltag in der Spätantike (Stuttgart 1970) 169-191.
20 Für das Zusammenspiel von Grabtypologie, Lage des Grabplatzes und der Bilder im Raum siehe N. Zimmermann, Ausstattungspraxis und Aussageabsicht. Beobachtungen an Malerein römischer Katakomben. MiChA 7 (2001) 43-59.
21 Siehe dazu im Detail K. Kremer, Bonum est diffusivum sui. Ein Beitrag zum Verhältnis von Neuplatonismus und Christentum, in ANRW II 36,2 (1987) 994-1032.
22 J. Dresken-Weiland, Bild und Religion in Rom im 3. und 4. Jahrhundert, in: C. Dohmen - C. Wagner (Hrsg.), Religion als Bild. Bild als Religion. RSK 15 (Regensburg 2012) 66-68;
23 Zur Offenbarung siehe Gen 12; Joh 1,1: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“
24 Mit Paradies oder „Garten Eden“ (Ez 36,35) bezeichnet die jüdische Überlieferung einen idealen Lebensraum, in dem die gegenwärtige Not aller Menschen ein Ende hat. Vgl. F. Stolz u. a., TRE 25 (1995) Sp. 705-726 s. v. Paradies; Zu den realen Vorbilder, auf die die Israeliten in der Diaspora Bezug nahmen, siehe M. Dietrich, Der „Garten Eden“ und die babylonischen Parkanlagen im Tempelbezirk, in: J. Hahn (Hrsg.), Religiöse Land-schaften. AOAT 301 (Münter 2002) 1-29.
25 C. Sourvinou Inwood, DNP http://referenceworks.brillonline.com/entries/der-neue-pauly/elysion-e329730. Stand 18.10.2014. s. v. Elysion.
26 Hes. erg. 167-173; Vgl. M. Gelinne, Les champs Elysées et les îles des Bienheureux chez Homère. Hésiode et Pindare. Essai de mise au point. Les études classiques 56 (1988) 225-240.
27 T. Kraus, Das römische Weltreich. PKG 2 (Frankfurt am Main 1985) 210.
28 A. Lepone, La „Villa Piccola“ sotto San Sebastiano, in: Plafonds et voûtes à l’époque antique. Actes du 8ème Colleque International de l’Association Internationale pour la Peinture Murale Antique. 15-19 mai 2001. Budapest - Veszprém (Budapest 2004) 191-200.
29 N. Zimmermann, Werkstattgruppen römischer Katakombenmalerei. JbAC Erg.-Bd. 25 (Münster 2002) 37-40, 261-264.