Zu Beginn dieser Arbeit soll ein Blick auf die Autorin Elfriede Jelinek sowie auf ihren Roman "Die Klavierspielerin" geworfen werden. Nach einer Biographie und der Inhaltsangabe des
Werkes erfolgt die Darstellung einiger Fetischismustheorien. Im Hauptteil werden diese dann auf einzelne Szenen des Romans bezogen und so das Motiv des Fetischs analysiert. In einem
abschließenden Fazit wird ein Resümee der zugrunde liegenden Untersuchung gezogen und die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.
Der Roman "Die Klavierspielerin" von der österreichischen Autorin Elfriede Jelinek, der im Jahre 1983 publiziert wurde, gilt noch heute als höchst kontrovers diskutiertes Werk, was die
Literaturkritikerin Sigrid Löffler in einer Rezension aufzeigt: Es wird entsetzlich mißverstanden werden. Die Sexualkommerz-Medien zwischen Penthouse und Playboy werden willkommene Pornographie wittern und die Literaturkritiker autobiographischen Unrat, die Leser Männerhaß und die
Leserinnen Frauenhaß, die Mütter Mutterhaß und die Feministinnen Renegatentum.
Löffler verweist hier nicht nur auf die Vielschichtigkeit, sondern auch auf die negative
Grundeinstellung des Werkes, da es letztlich mehrfach das Scheitern der Protagonistin aufzeigt und sie als vollends gebrochene Frau darstellt. Die Erzählinstanz berichtet aus
auktorialer Perspektive von der Lebensgeschichte der Klavierlehrerin Erika Kohut, die sich an einer destruktiven Luststruktur verliert, Peep-Shows besucht und sich in sadomasochistische Phantasien mit ihrem Schüler Walter Klemmer verstrickt. Jelinek setzt die Protagonistin als
Stereotyp für die Psychoanalyse ein, da Erika sadistische, masochistische, narzisstische und voyeuristische Eigenschaften vereint und somit eine weitreichende Interpretationsfläche bietet. Im Vordergrund steht hier insbesondere das gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis
zwischen Erika und ihrer Mutter. Der Begriff des Fetisch äußert sich in "Die Klavierspielerin" insbesondere in Verbindung mit den Theorien von Sigmund Freud, Jacques Lacan, Laura
Mulvey und Karl Marx.
Der Terminus Fetisch – abgeleitet von dem lateinischen Wort factitius für etwas künstlich Zurechtgemachtes – meint ganz allgemein eine Objektbeziehung, in der Individuen einem unbelebten Ding eine Kraft und Bedeutung zusprechen, die diesem nicht als primäre Eigenschaft inhärent ist. Der Fetischist projiziert diese Komponenten auf das Objekt, so dass dieses einen Mehrwert erhält.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2.Die Klavierspielerin von Elfriede Jelinek
2.1 Elfriede Jelinek: Leben und Werk
2.2 Der Inhalt des Romans Die Klavierspielerin
3. Fetischismustheorien
3.1 Sigmund Freud – Die Struktur der Persönlichkeit und der Ödipuskomplex
3.2 Sigmund Freud – Fetischismus und Narzissmus
3.3 Jacques Lacan – Der Phallus
3.4 Weiblichkeit als Maskerade
4. Der Begriff des „Fetisch“ in Elfriede Jelineks Roman Die Klavierspielerin
4.1 Die Mutter-Tochter-Bindung
4.2 Erikas Voyeurismus
4.3 Erikas Sadomasochismus
4.4 Mode und Musik
5. Fazit
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Lauretta Fontaine (Autor:in), 2014, Der Begriff des Fetisch in Elfriede Jelineks Roman "Die Klavierspielerin", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/313692