Die Menschen stehen im Leben vielen Herausforderungen gegenüber. Unsere Resilienz ist maßgeblich dafür, wie erfolgreich wir mit belastenden Situationen umgehen und wie tolerant Körper, Geist und Seele sich dabei erweisen. Während bis in die 1970er Jahre die Wissenschaft noch hauptsächlich kausale Zusammenhänge für die Entstehung psychischer Störungen oder Verhaltensauffälligkeiten erforschte, führten Langzeitstudien dazu, eher die Schutzfaktoren zu untersuchen, die sich positiv auf körperliche, geistige und seelische Funktionen auswirken.
Insbesondere die Langzeituntersuchungen der Entwicklungspsychologin Emmy Werner an 696 Heranwachsenden ab dem Jahr 1955 auf der Hawaii-Insel Kauai zeigen diesen Paradigmen-Wechsel. Ihre Forschung führte u.a. zu der Erkenntnis, dass das Aufwachsen unter erschwerten Bedingungen nicht zwangsweise bedeutet, dass Heranwachsende sich schlecht entwickeln. Werner erkannte, dass hierfür gewisse Schutzfaktoren verantwortlich sind. Dem Wissen über Schutz- und Risikofaktoren und über die daraus resultierenden Möglichkeiten pädagogischer Einrichtungen zur Resilienzförderung bei Heranwachsenden darf daher eine hohe Bedeutung beigemessen werden, zumal die Resilienzförderung über die jeweilige aktuelle Lebenssituation hinaus in den weiteren Lebenslauf nachwirkt.
Berücksichtigt man, dass Heranwachsende sich in unterschiedlichen Phasen der psychosozialen Entwicklung und damit wechselnden Herausforderungen abhängig von ihrer jeweiligen Entwicklungsphase gegenüberstehen, erscheint es sinnvoll zu untersuchen, wie pädagogische Einrichtungen Heranwachsende in diesen unterschiedlichen Phasen präventiv zu Stärke und Widerstandsfähigkeit befähigen können. Bis heute hat sich dafür das Phasenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erik Erikson durchgesetzt, dessen ersten fünf Stadien zu-grunde gelegt werden.
Diese Hausarbeit untersucht somit folgende konkrete Fragestellungen:
1. Was ist Resilienz und wie wird sie charakterisiert?
2. Welche Risiko- und Schutzfaktoren lassen sich identifizieren?
3. Wie können pädagogische Einrichtungen unter Berücksichtigung der identifizierten Risiko- und Schutzfaktoren und der ersten fünf Stadien der psychosozialen Entwicklung nach Erikson zur Resilienzförderung beitragen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Charakteristika des Resilienzkonzepts
- Risiko- und Schutzfaktoren
- Das Risikofaktorenkonzept
- Das Schutzfaktorenkonzept
- Fünf Stadien der psychosozialen Entwicklung nach Erikson
- Urvertrauen vs. Urmisstrauen (1. Lebensjahr)
- Autonomie vs. Scham und Zweifel (2. bis 3. Lebensjahr)
- Initiative vs. Schuldgefühl (4. bis 6. Lebensjahr)
- Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl (6. Lebensjahr bis Pubertät)
- Identität vs. Identitätsdiffusion (Jugendalter)
- Möglichkeiten pädagogischer Einrichtungen
- Physiologische Grundbedürfnisse
- Sicherheit und soziale Bindungen
- Selbstachtungs- oder Ich-Motive bis hin zur Selbstverwirklichung
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Konzept der Resilienz und analysiert, wie pädagogische Einrichtungen die Stärken und die Widerstandsfähigkeit von Heranwachsenden fördern können. Die Arbeit untersucht die Charakteristika von Resilienz, identifiziert relevante Risiko- und Schutzfaktoren, und analysiert, wie diese Faktoren im Kontext der fünf ersten Stadien der psychosozialen Entwicklung nach Erikson zum Tragen kommen.
- Definition und Charakteristika von Resilienz
- Risiko- und Schutzfaktoren für die Entwicklung von Resilienz
- Die fünf ersten Stadien der psychosozialen Entwicklung nach Erikson
- Möglichkeiten pädagogischer Einrichtungen zur Förderung von Resilienz
- Der Einfluss von Resilienz auf die Entwicklung von Heranwachsenden
Zusammenfassung der Kapitel
Im zweiten Kapitel wird der Begriff der Resilienz definiert und erläutert. Das dritte Kapitel beleuchtet die Charakteristika des Resilienzkonzepts und beschreibt, wie sich Resilienz im Laufe der Entwicklung dynamisch entwickelt. Kapitel vier präsentiert wesentliche Erkenntnisse über Risiko- und Schutzfaktoren, die sich positiv oder negativ auf die Entwicklung von Heranwachsenden auswirken können. Kapitel fünf stellt die fünf ersten Stadien der psychosozialen Entwicklung nach Erikson vor, die maßgeblich die Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten von Heranwachsenden in unterschiedlichen Lebensabschnitten prägen. Kapitel sechs untersucht, wie pädagogische Einrichtungen die Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Förderung von Resilienz nutzen können.
Schlüsselwörter
Resilienz, Widerstandsfähigkeit, Schutzfaktoren, Risikofaktoren, psychosoziale Entwicklung, Erikson, pädagogische Einrichtungen, Entwicklungspsychologie, Heranwachsende
- Arbeit zitieren
- Katharina Plate (Autor:in), 2015, Förderung der Resilienz. Wie können pädagogische Einrichtungen die Stärke und Widerstandsfähigkeit von Heranwachsenden unterstützen?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/310515