Heutzutage scheint es nicht mehr möglich die gesprochene als eine von der geschriebenen Sprache separierte homogene Praxis zu betrachten, da sich die gesprochene Sprache nicht auf eine spontane, umgangssprachliche Praxis reduzieren lässt. Mit seiner Aussage „C’est la parole qui fait évoluer la langue“ weist Saussure der Parole, der individuellen Komponente, eine besondere Rolle im Sprachsystem der Langue zu, die in Saussures Strukturalismus für das Soziale und Gesellschaftliche steht.
In der Gegenwartsliteratur ist fingierte Oralität zu einem gängigen Phänomen geworden, welches sich seinen Platz vor allem in Romanen gesichert hat. Nach einer Annäherung an den Begriff der fingierten Oralität soll auf die Nähe- und Distanzsprache nach dem Modell der Linguisten Koch und Oesterreicher eingegangen werden.
Anschließend werden die universalen und einzelsprachlichen Merkmale gesprochener Sprache erläutert und die Kennzeichen fingierter Oralität herausgestellt und erklärt, zu denen auch die Erscheinungsform der direkten Rede zählt. Diese Aspekte der fingierten Oralität sollen am Beispiel von Tonio Benacquistas Roman „Le serrurier volant“ analysiert werden, der, wie viele von Benacquistas Kriminalromanen, das Phänomen der fingierten Oralität illustriert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eine Annäherung an den Begriff der fingierten Oralität
- Die Nähe- und Distanzsprache nach Koch und Oesterreicher
- Die universalen und einzelsprachlichen Merkmale gesprochener Sprache
- Fingierte Oralität und das Nähe-Distanz-Modell
- Kennzeichen fingierter Oralität
- Direkte Rede als Erscheinungsform fingierter Oralität
- Nähesprachliche Merkmale in „Le serrurier volant“
- Der textuell-pragmatische Bereich in „Le serrurier volant“
- Der syntaktische Bereich in „Le serrurier volant“
- Der lexikalisch-semantische Bereich in „Le serrurier volant“
- Der lautliche Bereich in „Le serrurier volant“
- Résumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen der fingierten Oralität in der Gegenwartsliteratur am Beispiel von Tonino Benacquistas Roman „Le serrurier volant“. Ziel ist es, die verschiedenen sprachlichen Merkmale zu analysieren, die im Text verwendet werden, um gesprochene Sprache zu simulieren. Dabei soll insbesondere das Nähe-Distanz-Modell von Koch und Oesterreicher als theoretisches Framework dienen.
- Fingierte Oralität und ihre Bedeutung in der Gegenwartsliteratur
- Das Nähe-Distanz-Modell von Koch und Oesterreicher
- Universelle und einzelsprachliche Merkmale gesprochener Sprache
- Die sprachliche Gestaltung von Dialogen und direkten Reden
- Die Analyse von fingierter Oralität im Roman „Le serrurier volant“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der fingierten Oralität und ihre Relevanz in der heutigen Literatur vor. Im zweiten Kapitel wird der Begriff der fingierten Oralität definiert und das Nähe-Distanz-Modell von Koch und Oesterreicher erläutert. Außerdem werden die universalen und einzelsprachlichen Merkmale gesprochener Sprache vorgestellt. Das dritte Kapitel widmet sich den Kennzeichen fingierter Oralität, wobei die direkte Rede als eine wichtige Erscheinungsform hervorgehoben wird. Der vierte Abschnitt analysiert verschiedene sprachliche Merkmale, die in „Le serrurier volant“ zur Darstellung von fingierter Oralität eingesetzt werden, wobei der Fokus auf den textuell-pragmatischen, syntaktischen, lexikalisch-semantischen und lautlichen Bereich liegt.
Schlüsselwörter
Fingierte Oralität, Nähe-Distanz-Modell, Koch und Oesterreicher, gesprochene Sprache, direkte Rede, Roman „Le serrurier volant“, Tonino Benacquista.
- Arbeit zitieren
- Sarah Leenen (Autor:in), 2013, Fingierte Oralität in der französischen Gegenwartsliteratur, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/308885