Das physikalische Phänomen der sogenannten „Chladnischen Klangfiguren“ (die nach dem Physiker und Astronomen Ernst Florens Friedrich Chladni (1756–1827) benannt sind), ist dem Gebiet der Akustik zuzuordnen. Dabei handelt es sich allgemein um Experimente zur Sichtbarmachung von Schall(wellen). Chladni führte hierbei Versuche durch, mit denen er sich auf eine Beobachtung des Mathematikers und Experimentalphysikers Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799) stützte, der seinerseits bereits mit Elektrizität experimentierte und den Elektrophor (eine Influenzmaschine zur Erzeugung hoher Spannungen) entwickelte – wobei im weitesten Sinne bereits Leonardo da Vinci (1452–1519), Galileo Galilei (1564–1642) und Robert Hooke (1635–1703) genannt werden müssten, die Vorreiter auf diesem Gebiet mit wesentlich einfacheren Mitteln waren.
Im Jahre 1777 entdeckte Lichtenberg auf dem Staub einer Isolatorplatte des Elektrophors sternförmige Muster (die sog. Lichtenberg-Figuren). Diese zufällig entstandene Anordnung (der Lichtenberg-Figuren) bzw. ihre Entdeckung inspirierte Chladni dazu, solche Figuren selbst erzeugen zu wollen. Hierzu nahm er eine dünne Platte (als Äquivalent zur Isolatorplatte bei Lichtenberg) und bestreute diese mit Quarz-Sand (als Äquivalent zum Staub). In seiner aus diesen Versuchen 1787 entstandenen Schrift „Entdeckungen über die Theorie des Klanges“ hielt er fest, dass Glasscheiben als Platten am effizientesten seien, da diese die glatteste Fläche böten. Explizit schreibt Chladni: „Glasscheiben werden immer die besten seyn, weil man Scheiben von Metall, oder von irgend einer anderen Materie schwerlich so regelmäßig haben kann“. Dennoch wurden klassischerweise später überwiegend Metallplatten verwendet.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Vorväter der Chladnischen Klangfiguren
- Chladnis Klangplatten - Beschreibung des Versuchaufbaus
- Chladnis weitere Forschung
- Die Weiterentwicklung des Chladnischen Versuchs
- Hughes und ihr „Eidophon“
- Margaret Watts-Curtis und sein „Tonograph“
- Henry Holbrook
- Die Weiterentwicklung des Chladnischen Versuchs
- Kymatik und sein „Tonoskop“
- Hans Jenny, die
- Hans Jennys piezoelektrische Methode (Versuchsaufbau)
- Das Chladnische Klangwellen-Prinzip im Instrumentenbau
- Flüssigkeiten als Materialien zur Sichtbarmachung von Schallwellen
- Die Fortführung der kymatischen Lehre Alexander Lauterwasser (Wasserforscher)
- Versuche mit weiteren Naturelementen zur Sichtbarmachung von Schall
- Ausblick: Goethes Naturalismus und der Goetheanismus - Chladnis Klangfiguren als Schöpfungsmysthos
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Arbeit befasst sich mit der Entdeckung und Weiterentwicklung der Chladnischen Klangfiguren, einem akustischen Phänomen, das durch die Sichtbarmachung von Schallwellen mittels Sandmustern auf schwingenden Platten entsteht. Sie untersucht die historischen Wurzeln der Forschung, beginnend mit den Vorarbeiten von Georg Christoph Lichtenberg, und verfolgt die Entwicklung bis hin zu modernen Ansätzen wie der Kymatik von Hans Jenny.
- Die historische Entwicklung der Chladnischen Klangfiguren
- Die Bedeutung von Lichtenbergs Entdeckungen für Chladnis Forschung
- Die Verwendung verschiedener Materialien und Techniken zur Sichtbarmachung von Schallwellen
- Die Anwendung des Chladnischen Prinzips im Instrumentenbau
- Die kymatische Forschung von Hans Jenny und Alexander Lauterwasser
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel beleuchtet die Vorläufer von Chladnis Entdeckung, insbesondere die Arbeiten von Georg Christoph Lichtenberg, der bereits ähnliche Muster mit Elektrizität erzeugte. Das zweite Kapitel beschreibt Chladnis Versuchsaufbau, bei dem er durch Besprengen einer schwingenden Platte mit Sand die entstehenden Muster sichtbar machte. Das dritte Kapitel widmet sich Chladnis weiteren Forschungen und seinen Beiträgen zur Akustik. Die Kapitel 4 und 5 behandeln die Weiterentwicklung des Chladnischen Versuchs durch verschiedene Forscher wie Hughes, Watts-Curtis und Holbrook, die neue Methoden und Geräte zur Erforschung von Schallwellen entwickelten. Das sechste Kapitel konzentriert sich auf die Arbeiten von Hans Jenny, der das Prinzip der Kymatik für die Sichtbarmachung von Schallwellen in Flüssigkeiten nutzte. Die Kapitel 7 bis 10 behandeln die verschiedenen Anwendungen des Chladnischen Prinzips im Instrumentenbau und die Weiterführung der kymatischen Forschung durch Alexander Lauterwasser. Das Kapitel 11 befasst sich mit Versuchen zur Sichtbarmachung von Schall in weiteren Naturelementen. Das letzte Kapitel, das im Rahmen dieses Vorschau-Textes nicht berücksichtigt wird, wird voraussichtlich einen Ausblick auf die Verbindung zwischen Chladnis Klangfiguren und Goethes Naturalismus geben.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Chladnische Klangfiguren, Akustik, Schallwellen, Sichtbarmachung von Schall, historische Entwicklung, Lichtenberg-Figuren, Kymatik, Hans Jenny, Alexander Lauterwasser, Instrumentenbau, Naturwissenschaften, Schöpfungsmysthos.
- Arbeit zitieren
- Frank Findeiß (Autor:in), 2015, Die Entdeckung der Chladnischen Klangfiguren. Ursprünge und Weiterentwicklung im historischen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/308245