Problemstellung
Zu Beginn der 90er Jahre herrschte trotz enormer Entwicklungsanstrengungen weltweit größeres Elend, Unterernährung und mehr soziale und politische Unruhe als 25 Jahren zuvor. Wie ist das zu erklären?
Mehr als ein Viertel der Menschheit hängt von traditioneller Landwirtschaft ab. Staatliche Maßnahmen zur Modernisierung waren für große Teile der Landbevölkerung mit Marginalisierung und kultureller Entwurzelung verbunden. Entsprechend mehrten sich die Vorbehalte.
Nicht-Regierungsorganisationen (NGO's) versprachen besser mit der marginalisierten Bevölkerung zusammenarbeiteten. Traditionelles Wissen sollte in die Projektplanung und Ausführung einbezogen werden, um kulturelles Selbstverständnis und die Tragfähigkeit der Ökosysteme zu berücksichtigen.
Die Hinterfragung der bisherigen Entwicklungsarbeit spiegelte sich auch im Methodenstreit wieder. Beim „Transfer of technology“ erschien die Kommunikation oft als Einbahnstraße. Fragen der ökonomischen Durchführbarkeit, der Anpassung an bestehende Landnutzungssysteme oder kulturelle Besonderheiten fänden zu wenig Beachtung.
Aufbauend auf diesen Erfahrungen wurden partizipatorische Ansätze in der Entwicklungshilfe erarbeitet.
Untersuchungsziel
In Nordthailand versuchen thailändische Regierungsstellen und NGO‘s den Wanderfeldbau der ethnischen Minderheiten zu stoppen. Methoden des Erosionsschutzes sollen eingeführt werden. Die Berge dieser Region weisen extreme Hangneigungen auf. Entwaldung und Erosion sind überall sichtbar. Fruchtbare Humusauflagen sind bei geringem Bodenbedeckungsgrad durch die hohen Niederschlagsmengen gefährdet und vielfach schon erodiert.
Die Hill Area Development Foundation (HADF) hat sich zur Aufgabe gemacht, die Bergvölker in der Umgebung von Mae Salong (Mae Chan, Chiang Rai) bei der Abkehr vom Brandrodungsfeldbau zu unterstützen. Die vorliegende Studie zeigt die Entwicklungsarbeit der HADF exemplarisch in einem der Projektdörfer bei einem von sechs „Bergstämmen“ - den Akha.
Die Bedingungen des traditionellen Landnutzungssystems werden denen des Projektansatzes so gegenüber gestellt, dass Erfolge und Schwierigkeiten erkennbar werden. Daraus ergeben sich Schlüsse über Methoden und Inhalt der Beratungsarbeit der HADF. Abschließend wird eine Aussage getroffen, unter welchen Bedingungen NGO‘s eine Alternative in der Entwicklungszusammenarbeit darstellen und was die Voraussetzungen für verbesserte Beratungsinhalte sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Ziel der Untersuchung
- Aufbau der Arbeit
- Inhaltsverzeichnis
- Methodisches Vorgehen
- Wahrnehmung im kulturellen Kontext
- Fallstudie
- Quellenstudium
- Teilnehmende Beobachtung
- Befragung von Projektbeteiligten
- Theorie der Entwicklungsarbeit
- Nachhaltige Landnutzung und Verwendung lokaler Ressourcen
- Selbstbestimmte Entwicklung von Technologie
- Interkulturelle Kommunikation
- Allgemeiner Hintergrund
- Traditionelle Landnutzungssysteme
- Wanderfeldbau
- Gemeindewald
- Bewässerungsfeldbau
- Situation in Nordthailand
- Drogenhandel im »Goldenen Dreieck<<
- Geopolitische Situation in Thailand nach 1940
- Ökologische und ökonomische Situation
- Kultur und Wirtschaftsweise der Akha
- Herkunft und Geschichte
- Kulturelle Besonderheiten
- Traditionelle Landnutzung
- Aktuelle Probleme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die ökologische Angepasstheit und kulturelle Akzeptanz von Projektmaßnahmen zur Umstellung von traditionellem Wanderfeldbau auf dauerhafte Landwirtschaft in einem Akha-Dorf in Nordthailand. Sie analysiert die Interaktion zwischen traditionellen Landnutzungsformen und modernen Entwicklungsprojekten und stellt die Frage nach der Nachhaltigkeit und kulturellen Akzeptanz solcher Projekte.
- Traditionelle Landnutzungssysteme der Akha und ihre ökologischen und sozialen Funktionen
- Die Herausforderungen des Wanderfeldbaues und die Suche nach nachhaltigen Alternativen
- Interkulturelle Kommunikation und die Rolle von Projektbeteiligten bei der Entwicklung von tragfähigen Lösungen
- Die kulturelle Akzeptanz und Integration von neuen Landnutzungsformen in das traditionelle System der Akha
- Die Bedeutung der Beteiligung der lokalen Bevölkerung an der Planung und Umsetzung von Entwicklungsprojekten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Diplomarbeit vor und erläutert das Ziel der Untersuchung. Sie beschreibt den Aufbau der Arbeit und das Inhaltsverzeichnis. Kapitel 2 widmet sich dem methodischen Vorgehen, wobei die Bedeutung der Wahrnehmung im kulturellen Kontext, die Fallstudie, das Quellenstudium und die teilnehmende Beobachtung sowie die Befragung von Projektbeteiligten hervorgehoben werden. In Kapitel 3 wird die Theorie der Entwicklungsarbeit beleuchtet, insbesondere in Bezug auf nachhaltige Landnutzung, selbstbestimmte Entwicklung von Technologie und interkulturelle Kommunikation. Kapitel 4 gibt einen allgemeinen Hintergrund über traditionelle Landnutzungssysteme, den Wanderfeldbau, den Gemeindewald und den Bewässerungsfeldbau sowie die Situation in Nordthailand, den Drogenhandel im »Goldenen Dreieck<<, die geopolitische Situation nach 1940 und die ökologischen und ökonomischen Herausforderungen. Kapitel 5 fokussiert auf die Kultur und Wirtschaftsweise der Akha, ihre Herkunft und Geschichte, ihre kulturellen Besonderheiten, ihre traditionelle Landnutzung und die aktuellen Probleme, mit denen sie konfrontiert sind.
Schlüsselwörter
Wanderfeldbau, nachhaltige Landnutzung, Entwicklungsprojekte, kulturelle Akzeptanz, interkulturelle Kommunikation, Akha, Nordthailand, traditionelle Landnutzungssysteme, Projektmaßnahmen, ökologische Angepasstheit.
- Quote paper
- Martin Müller (Author), 1993, Ökologische Angepaßtheit und kulturelle Akzeptanz von Projektmaßnahmen in einer Traditionellen Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/3075