Die späte Hallstattzeit ist eine Epoche, die in ihrer Relevanz für die Sozialgeschichte Europas nicht zu unterschätzen ist. Wie sich schon an der Bezeichnung der herausragenden Bestattungen und der befestigten Höhensiedlungen als „Fürstengräber“ und „Fürstensitze“ zeigt, wird die obere Bevölkerungsschicht der späten Hallstattzeit nicht nur durch materiellen Reichtum, sakrale Funktionen oder die Kontrolle über Ressourcenabbau und -handel bestimmt, sondern als Träger von Herrschaftsrechten angesehen. Berechtigung erlangt diese Ansicht vor allem unter Beachtung der Fürstensitze wie der Heuneburg, deren Errichtung und Aufrechterhaltung nicht ohne eine proto-staatliche Verwaltung vorstellbar sind.
Natürlich befindet sich die Prähistorische Archäologie aufgrund ihrer besonderen Quellensituation in einer schlechten Lage, wenn es gilt, die politischen Aspekte der Späthallstattzeit genauer zu bestimmen. Andererseits bietet sich ihr die Möglichkeit, das Augenmerk stärker auf die materiellen Aspekte zu lenken, die letztlich jeder Form von Macht und Herrschaft zugrunde liegen. Jeder Machthaber, egal in welchem Raum und in welcher Zeit, wird seinen Status in irgendeiner Form visualisiert haben.
Für die Späthallstattzeit ist man inzwischen zu einem weitgehenden Konsens darüber gekommen, mit welchen Objekten der Status der Eliten dargestellt wurde. Neben anderen Attributen waren dies vor allem die Goldhalsringe. Mit dieser Fundgattung setzt sich die vorliegende Arbeit auseinander. Dabei soll stets die sozialgeschichtliche Stellung dieser Funde, vor allem im Kontext des Fürstenphänomens, als übergreifendes Erkenntnisziel im Hintergrund stehen. Entsprechend werden Aspekte wie die Herstellungstechnik oder die typologische Gliederung dieser Objekte nur relativ knapp behandelt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Halsringtracht des Westhallstattkreises von Ha C bis Ha D
3. Der Goldhalsring im Kontext des späthallstattzeitlichen Fürstenphänomens
4. Trageweise des Goldhalsringes
5. Typologie und Chronologie der Goldhalsringe
6. Chorologie der Goldhalsringe
7. Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsteil
1. Einleitung
Die späte Hallstattzeit ist eine Epoche, die in ihrer Relevanz für die Sozialgeschichte Europas nicht zu unterschätzen ist. Wie sich schon an der Bezeichnung der herausragenden Bestattungen und der befestigten Höhensiedlungen als „Fürstengräber“ und „Fürstensitze“ zeigt, wird die obere Bevölkerungsschicht der späten Hallstattzeit nicht nur durch materiellen Reichtum, sakrale Funktionen oder die Kontrolle über Ressourcenabbau und -handel bestimmt, sondern als Träger von Herrschaftsrechten angesehen1. Berechtigung erlangt diese Ansicht vor allem unter Beachtung der Fürstensitze wie der Heuneburg, deren Errichtung und Aufrechterhaltung nicht ohne eine proto- staatliche Verwaltung vorstellbar sind.
Natürlich befindet sich die Prähistorische Archäologie aufgrund ihrer besonderen Quellensituation in einer schlechten Lage, wenn es gilt, die politischen Aspekte der Späthallstattzeit genauer zu bestimmen. Andererseits bietet sich ihr die Möglichkeit, das Augenmerk stärker auf die materiellen Aspekte zu lenken, die letztlich jeder Form von Macht und Herrschaft zugrunde liegen. Jeder Machthaber, egal in welchem Raum und in welcher Zeit, wird seinen Status in irgendeiner Form visualisiert haben. Für die Späthallstattzeit ist man inzwischen zu einem weitgehenden Konsens darüber gekommen, mit welchen Objekten der Status der Eliten dargestellt wurde. Neben anderen Attributen waren dies vor allem die Goldhalsringe. Mit dieser Fundgattung setzt sich die vorliegende Arbeit auseinander. Dabei soll stets die sozialgeschichtliche Stellung dieser Funde, vor allem im Kontext des Fürstenphänomens, als übergreifendes Erkenntnisziel im Hintergrund stehen. Entsprechend werden Aspekte wie die Herstellungstechnik oder die typologische Gliederung dieser Objekte nur relativ knapp behandelt.
Nachdem zunächst die kulturgeschichtliche Entwicklung der Halsringe in der Hallstattzeit betrachtet wird (Kap. 2), sollen als nächstes die Goldhalsringe in den Kontext des Fürstenphänomens gestellt werden (Kap. 3). Auf eine Erörterung der Trageweise dieser Ringe (Kap.
4) folgt ein kurzer Blick auf ihre Typologie und Chronologie (Kap. 5), woraufhin im letzten Kapitel die Chorologie dieser Fundgattung betrachtet werden soll (Kap. 6).
Die recht allgemein gehaltenen Erörterungen in den einzelnen Kapiteln sollen anhand eines Beispiels, nämlich des Grabes von Hochdorf mit dem dort gefunden Goldhalsring, veranschaulicht werden. Um Wiederholungen zu vermeiden, wurde darauf verzichtet, diesen Befund in einem eigenen Kapitel zu behandeln. Stattdessen wird jeweils am Ende der Kapitel 2-5 das eben Erörterte anhand des Hochdorfer Grabes exemplifiziert werden.
2. Die Halsringtracht des Westhallstattkreises von Ha C bis Ha D1
In der älteren Hallstattzeit scheint die Halsringtracht im Westhallstattkreis eine eher geringe Rolle gespielt zu haben. In Bayern etabliert sich der bronzene Halsring im Laufe von Ha C nur langsam als Bestandteil der Frauentracht. In Bayern lassen sich in der Stufe Ha C drei geschlossene Frauengräber mit Halsringbeigabe aufzählen2. Noch seltener ist der Halsring in dieser Zeit als Bestandteil der Männertracht vertreten. Im ganzen Westhallstattkreis ist in Ha C nur ein einziges Männergrab mit Beigabe eines bronzenen Halsrings bekannt3.
In der Stufe Ha D werden die Halsringe ein festes Bestandteil der Frauentracht4. In Männergräbern sind Halsringe aus Bronze oder Eisen noch immer selten. W. Adler kann neun sichere Grabbefunde mit der Beigabe von Waffen und eines bronzenen oder eisernen Halsringes aus der Späthallstattzeit aufzählen5. R. Dehn u.a. können ingesamt 478 späthallstattzeitliche Grabbefunde aus dem Westhallstattkreis mit der Beigabe von geschlossenen, rundstabigen und massiven Bronzehalsringen aufzählen und kartieren6, wobei sie anmerken, dass über 90 % dieser Grabbefunde mit typisch weiblichen Beigaben vergesellschaftet sind7.
Es bleibt festzuhalten, dass Halsringe in der Späthallstattzeit zur weiblichen Trachtsphäre gehörten, und nur ein verschwindend kleiner Teil der Halsringträger männlich waren. Vor diesem Hintergrund etablieren sich die Goldhalsringe ab der frühen Stufe Ha D2 als Statussymbol einer hochstehenden männlichen Elite. Der Vorläufer dieser Sitte ist in den, freilich nicht sehr zahlreichen, prunkvollen Waffengräbern der Stufe Ha D1 mit Beigabe eines bronzenen oder eisernen Halsrings zu sehen8. Es stellt sich natürlich die Frage, wieso ein hauptsächlich weibliches Schmuckbestandteil zur Ausstattung einer männlichen Oberschicht werden konnte. Dehn u.a. verwiesen dabei auf das in einigen ethnographischen Studien beobachtete Phänomen, dass die Herrscherschicht einer Gemeinschaft die für die Gesellschaft gültigen Normen brechen kann, um sich von der normalen Bevölkerung abzusetzen. Bezogen auf die Hallstattzeit könnte man also vermuten, dass die späthallstattzeitliche, männliche Elite aufgrund ihrer hohen Stellung mit den normierten, geschlechtsspezifische Trachtsitten brechen konnte9. In dem Zusammenhang ist auf S. Burmeisters Untersuchungen zu den geschlechtsspezifischen Trachtsitten im Magdalenenberg zu verweisen. Er konnte feststellen, dass unter den männlichen Inventaren das Auftreten von eher weiblichen Trachtbestandteilen mit einem höheren Inventarwert korrelierte, woraus sich schließen lässt, dass ein höherer Status unter den Männern womöglich eine größere Durchlässigkeit der Geschlechtskonventionen mit sich brachte10.
Der Hochdorfer Goldhalsring gehört zu einem der frühesten Stücken dieser Fundgattung. Das Grab von Hochdorf datiert in eine frühe Phase von Ha D211. Damit kann man den Hochdorfer Goldhalsring womöglich als zweitältesten bekannten Goldhalsring nach demjengen aus dem Hügel 1 von Kappel am Rhein ansprechen12.
3. Der Goldhalsring im Kontext des späthallstattzeitlichen Fürstenphänomens
Die klassischen Fürstengräber der Stufen Ha D2 und Ha D3 lassen sich letztlich auf die Wagengräber der älteren Hallstattzeit zurückführen, die sich bereits durch die Beigabe von Wagen, Pferdegeschirr, Trinkgeschirrsätzen und Waffen sowie einem exzeptionellen Grabbau auszeichneten13. Die Beigabentrias Waffen-Trinkgeschirr-Wagen scheint über die ganze Hallstattzeit hinweg ein Kennzeichen herausragender Bestattungen gewesen zu sein14.
Eine Übergangssituation in der elitären Statusrepräsentation lässt sich in Ha D1 fassen. Wegen des sehr hohen Anteils beraubter Zentralgräber aus dieser Zeit ist dieses Bild jedoch sehr fragmentarisch. Den besten Einblick bietet das Grab im Hügel 3 von Kappel am Rhein, das einem frühen Abschnitt von Ha D1 angehört15. Es zeichnet sich durch einen großen Grabhügel mit zentraler Grabkammer, der Beigabe von einem Dolch und Lanzenspitzen sowie von Schmuck, Pferdegeschirr, einem Wagen und teilweise metallenem Ess- und Trinkgeschirr aus. Damit ähnelt es in der Ausstattung bereits stark den Fürstengräbern der jüngeren Späthallstttzeit, sodass man dieses Grab, zusammen mit den vielen vernichteten Fürstengräbern dieser Zeitstufe, als Übergang zwischen den Schwertgräbern von Ha C und den Fürstengräbern von Ha D2/3 ansehen kann16. Drastischer kann man auch formulieren, dass das späthallstattzeitliche Fürstenphänomen schon in Ha D1 seinen Anfang nimmt. Für diese These spräche auch, dass einige der bekannten Fürstensitze, unter anderem die Heuneburg, bereits in Ha D1 errichtet worden sind17.
Trotz dieser eindeutigen Belege für eine Kontinuität lässt sich ein deutlicher Bruch in der elitären Statusrepräsentation zwischen Ha D1 und Ha D2/3 feststellen, und dies leitet zurück zum Thema dieser Arbeit: Die Fürstengräber der jüngeren Späthallstattzeit zeichnen sich durch eine umfangreiche Beigabe von Goldgegenständen, insbesondere von Goldschmuck aus18. Die Goldhalsringe, die in dieser Zeit erstmals belegt sind, werden zu einem zentralen Ausstattungsmerkmal der klassischen Fürstengräber. Dies, zusammen mit weiteren Indizien wie der Darstellung eines Goldhalsrings auf der Kriegerstele von Hirschlanden (Abb. 1)19, erlaubt es, die Goldhalsringe mit einiger Wahrscheinlichkeit als Statussymbole anzusprechen, die eine relativ eng umgrenzte Schicht von späthallstattzeitlichen Eliten ausgezeichnet haben20.
Das Grab von Hochdorf gilt zu den reichsten, bekanntesten und am besten dokumentierten Fürstengräbern21. Der Grabhügel hatte ursprünglich einen Durchmesser von 57 m und eine Höhe von 6 m. Die Grabkammer, die aus Eichenbohlen gezimmert war, war quadratisch bei einer Seitenlänge von 4,7 m. Mit einem Wagen, mehrteiligem Ess- und Trinkgeschirr, teils goldenem Schmuck, einem Hallstattdolch und Pferdegeschirr enthält dieses Grab die klassischen Ausstattungsmerkmale der späthallstattzeitlichen Fürstengräber (Abb. 2). Bemerkenswerte Funde sind daneben u.a. der griechische Bronzekessel und das Bronzesofa, auf dem der Tote, ein männliches Individuum von 40-50 Jahren, gebettet war. Das Grab war in außergewöhnlichen Ausmaß mit Gold ausgestattet. Insgesamt beträgt das Gewicht der Goldbeigaben 600 g, was von keinem anderen hallstattzeitlichen Grab erreicht wird22. Hinsichtlich des errechneten Inventarwerts ist das Hochdorfer Grab der mit Abstand reichste Grabbefund der Späthallstattzeit in Württemberg23.
Bemerkenswert ist, dass der Hochdorfer Grabhügel nur 10 km vom Hohenasperg entfernt ist, und trotz dieser Entfernung eine Sichtverbindung zwischen beiden Fundplätzen gegeben ist24. Ein historischer Zusammenhang zwischen der Grablege und dem Fürstensitz ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen25.
4. Trageweise des Goldhalsringes
Um die Trageweise der Goldringe in Fürstengräbern hat sich früh eine Debatte ergeben. Zwar war bekannt, dass sich die Goldringe normalerweise in Kopfnähe des Toten fanden, doch war zunächst eine Ansprache dieser Stücke als Diademe dominant. Nachdem diese These schon 1954 bezweifelt worden war26, kam die Debatte durch den Fund der Stele von Hirschlanden zu einem Ende, beweist die Darstellung schließlich eindeutig die Verwendung der Goldringe als Halsringe27. Von Interesse ist die Frage, ob die Goldhalsringe überhaupt getragen wurden, und wenn ja, zu welchen Anlässen. Zunächst ist festzustellen, dass die meisten Goldhalsringe, im Gegensatz zu zahlreichen Halsringen aus unedlem Material dieser Zeit28, von der Größe her abnehmbar waren29. Die einzige Ausnahme ist der Goldhalsring von Wallerfangen, der mit seinem Außendurchmesser von 14,4 cm sicher nicht abnehmbar war30. Bei den restlichen Goldhalsringen bleibt also zunächst unklar, ob sie überhaupt getragen wurden.
Wenn die Goldhalsringe korrekt als Statussymbole bestimmt worden sind, setzt dies, wie S. Burmeister betont hat, ihre Sichtbarkeit in öffentlichen Kontexten voraus, da sie sonst ihre Funktion nicht erfüllen könnten31. Daraus kann man aber nicht schließen, dass die Goldhalsringe auch zu Lebzeiten getragen wurden: Zwar erfüllten sie ihren Zweck, die Statusrepräsentation, eindeutig im Rahmen des Begräbniszeremoniells, aber ob sie das auch zu Lebzeiten des Fürsten taten, ist unbekannt. Die Frage kann nur anhand konkreter Betrachtung der Funde und Befunde entschieden werden. Dies soll exemplarisch am Beispiel des Hochdorfer Goldhalsringes gezeigt werden.
Wie einem Befundfoto zu entnehmen ist (Abb. 3), lag der Goldring eindeutig um den Hals des Toten (auch wenn Verlagerungen aufgrund des Einsturzes der Grabkammer natürlich prinzipiell nicht auszuschließen sind32 ). Die Verwendung als Halsring zumindest im Rahmen des Begräbniszeremoniells ist damit erwiesen. Dass er auch schon vor der Deponierung getragen wurde, belegen charakteristische Abnutzungsspuren auf dem Ring, die an den Rändern stärker sind, in der Mitte jedoch kaum zu sehen sind, was genau dem zu erwarteten Verschleiß beim Tragen um den Hals entspricht33. Ein weiteres Argument erhält man unter Einbezug der restlichen Goldgegenstände im Grab. Viele waren funktionsuntüchtig, wiesen keine Gebrauchsspuren auf und wurden unter Verwendung der selben Punzen hergestellt34. All das spricht dafür, dass diese Objeke eigens für die Grablege hergestellt wurden. Ihren Zweck als Statusrepräsentanten bzw. Prestigegüter haben sie demnach nur im Rahmen des Bestattungsrituals erfüllt. Die für den Goldhalsring verwendeten Punzen sind hingegen bei keinem anderen der Goldgegenstände belegt35. Die spektralanalytischen Untersuchungen zeigen, dass der Halsring aus einem gänzlich anderem Ausgangsmaterial hergestellt wurde als die übrigen Goldgegenstände36. Er wurde also sicherlich nicht für die Grablege, sondern schon früher hergestellt. Seinen Zweck, die Statusrepräsentation, sollte der Goldhalsring also schon vor dem Begräbnis erfüllen. Zusammen mit den bereits genannten Argumenten kann man daraus mit hoher Wahrscheinlichkeit folgern, dass der Hochdorfer Goldhalsring bereits zu Lebzeiten getragen wurde. Analog kann man dies für die restlichen Goldhalsringe des Westhallstattkreises annehmen. Da die meisten von ihnen abnehmbar waren, ist nicht davon auszugehen, dass sie ständig getragen wurden. Wahrscheinlich wurden diese Standesabzeichen nur zu Anlässen getragen, in denen die Selbstdarstellung der Elite bzw. die Abgrenzung von der einfachen Bevölkerung erforderlich war.
[...]
1 Eine Zusammenfassung zur Diskussion über die Herrschaft in der Hallstattzeit bietet Krausse in Eggert u.a. 2010, 60-64.
2 Vgl. Nagler-Zanier 2005, 186 Tab. 1.
3 Adler 2003, 167.
4 Aus Bayern sind in Ha D1 neun geschlossene Frauengräber mit Halsringbeigabe bekannt, in Ha D2/3 sind es 32 (vgl. Nagler-Zanier 2005, 187-189 Tab. 2-3).
5 Adler 2003, 173 mit 176 Abb. 40.
6 Dehn u.a. 2005, 47-69 mit 46 Abb. 21.
7 Dehn u.a. 2005, 71f.
8 Adler 2003, 176-178; Dehn u.a. 2005, 74f.
9 Dehn u.a. 2005, 75. Erklärt ist damit freilich noch nicht, wieso sich in der Späthallstattzeit auch in einfacher ausgestatteten Männergräbern Halsringe finden.
10 Burmeister 2000, 152f.
11 Hansen 2010, 191.
12 Hansen 2010, 92.
13 Schumann 2014, 402-411.
14 Pare 1989, 421; Pare 1992, 203.
15 Dehn u.a. 2005, 232f.
16 Dehn u.a. 2005, 238-251, 299-301.
17 Dehn u.a. 2005, 301.
18 Dehn u.a. 2005, 302. Soziologisch lässt sich am Übergang von Ha D1 auf Ha D2 zudem ein Phänomen fassen, das von C.F.E. Pare als „Konzentration der Macht“ bezeichnet wird (Pare 1989, 428ff.; vgl. zu Pares These auch Burmeister 2000, 175-179). Das Aufkommen des Goldschmucks zur Statusrepräsentation wäre im Lichte dieser Theorie als Bestandteil eines tiefgreifenden Transformationsprozesses in der Späthallstattzeit zu begreifen.
19 Dass es sich bei dem Wulst um den Hals des Kriegers von Hirschlanden um einen späthallstattzeitlichen Goldhalsring handelt, lässt sich aufgrund einiger Beobachtungen zweifelsfrei annehmen. Eine Datierung in die Späthallstattzeit ist aufgrund der typologischen Bestimmung des abgebildeten Antennendolchs fast sicher (Kimmig 1987, 265; Adler 2003, 339f.). Zeitgleiche Halsringe aus Bronze von solcher Dicke sind nicht bekannt, weshalb der Wulst einen Halsring aus Gold wiedergeben muss (Adler 2003, 202). Die Kombination eines Goldhalsrings und eines Dolches ist aus zeitgenössischen Fürstengräbern hinlänglich bekannt. Hinzu kommt, dass der auf der Stele abgebildete Hut stark dem Hut aus dem Hochdorfer Grab gleicht. Diese Indizien erlauben es, in der Kriegerstele von Hirschlanden die idealisierte Repräsentation eines Ha D2/3-zeitlichen Fürsten zu sehen (Bagley/Schumann 2013, 130).
20 So etwa Burmeister 2003; Bagley/Schumann 2013, 127-130; Schumann 2014, 412. Zu den Begriffen „Status“ und „Statussymbol“ vgl. Schumann 2014, Kap, 2., insbes. 46f.
21 Ausführlich zum Grab und seiner Ausstattung Biel 1985. Eine Zusammenfassung bietet Hansen 2010, 18f.
22 Hansen 2010, 203.
23 Burmeister 2000, 174 Tab. 18.
24 Biel 1982, 61.
25 Auch wenn dieser Zusammenhang bereits vorsichtig angezweifelt wurde, vgl. Arnold 1995, 47.
26 Kimmig/Rest 1954, 191f.
27 Biel 1985, 63.
28 Das Phänomen, dass Halsringe, deren Durchmesser ein Anlegen oder Abnehmen bei erwachsenen Personen gar nicht zulässt, trotzdem häufig um den Hals von Individuen gefunden werden, lässt sich zweierlei erklären: Entweder wurden die Halsringe am Hals zusammengeschweißt, oder sie wurden bereits im Kindesalter angelegt. Erstere Möglichkeit wird normalerweise abgelehnt, sodass die Erklärung übrigbleibt, dass die Halsringe den Frauen schon in jungen Jahren angelegt wurden und dann das ganze Leben lang nicht mehr abgelegt wurden (Dehn u.a. 2005, 70; Nagler-Zanier 2005, 7).
29 Vgl. die Übersicht zu den Außendurchmessern der geschlossenen Goldhalsringe: Hansen 2010, 92 Tab. 6. Als Grenze der Abnehmbarkeit wird hier nach C. Nagler-Zanier ein Innendurchmesser von 16 cm angenommen (Nagler- Zanier 2005, 7).
30 Bezeichnenderweise ist das Wallerfangener Prunkgrab aufgrund seiner reichen Ringschmuckbeigabe sicher als Frauengrab anzusprechen (Echt 2003, 46). Wenn man annimmt, dass die in Wallerfangen bestattete Fürstin den Goldhalsring ihr ganzes Leben lang getragen hat, wäre das möglicherweise ein Hinweis darauf, dass das lebenslange Tragen von Halsringen eine exklusiv an Frauen gebundene Sitte war, während dies bei den Männern nicht üblich war.
31 Burmeister 2003, 276.
32 Biel 1982, 73.
33 Hansen 2010, 37f.
34 Biel 1985, 77-91; Hansen 2010, 38-50.
35 Hansen 2010, 50f. mit 50 Tab. 1.
36 Hansen 2010, 51 Tab. 2.