Die Zwischenberichterstattung wurde in Deutschland lange Zeit nicht als eigenständiges
Instrument der Kapitalmarktkommunikation wahrgenommen. In den
letzten Jahren ließ sich allerdings ein gesteigertes öffentliches Interesse an der
Zwischenberichtspublizität börsennotierter Gesellschaften beobachten.1
Die Gründe hierfür liegen unter anderem in der fortschreitenden Globalisierung.
Immer mehr deutsche Unternehmen weiten ihre Aktivitäten auf die internationalen
Märkte aus. Diese Tendenz führt zu einem steigenden Kapitalbedarf der Unternehmen,
welcher sich jedoch nicht durch reine Innenfinanzierungsmaßnahmen
decken läßt.2 Eine solide Eigenkapitalausstattung 3 ist aber die Grundvoraussetzung
zur Beschaffung von Fremdkapital an den internationalen Märkten.
Auf Grund dieser Tatsache drängen immer mehr deutsche Unternehmen an die
Börsen und bemühen sich dort um das Vertrauen der Aktionäre. Gerade wegen
der zahlreichen Skandale in den letzten Jahren ist die Risikobereitschaft der Aktionäre
deutlich zurückgegangen. Daher werden sich in Zukunft nur die Unternehmen
Kapital an den Börsen zu den marktüblichen Konditionen beschaffen
können, die den Aktionären die Möglichkeit geben sich ein verläßliches Bild über
die Erfolgsaussichten und die Renditeerwartungen ihres Unternehmens zu machen.
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Dieses zunehmende Interesse eines immer größer werdenden Personenkreises
und der daraus resultierende Bedeutungszuwachs der Zwischenberichterstattung
sind der Anlaß für diese Arbeit.
1 Vgl. Alvarez M., Wotschofsky S., Zur Bedeutung der Zwischenberichtspublizität, in: DStR 2000, S. 1789
2 Vgl. Alvarez M., Wotschofsky S., Zwischenberichterstattung nach Börsenrecht/DRS, IAS und US-GAAP, 2. Aufl., Berlin
2003, S. 1
3 Die Eigenkapitalausstattung deutscher Unternehmen ist im internationalen Vergleich sehr gering.
4 Vgl. Rolvering A., Zwischenberichterstattung börsennotierter Kapitalgesellschaften, Herne/Berlin 2002, S. 1f.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anlaß der Arbeit
- Geschichte der Zwischenberichterstattung
- Problemstellung
- Untersuchungsgegenstand
- Definition des Begriffes
- Einordnung der Zwischenberichterstattung in das Publizitätssystem börsennotierter Gesellschaften
- Ziele und Zielgruppe der Zwischenberichterstattung
- Grundsätze und Methoden der unterjährigen Erfolgsermittlung
- Grundsätze
- Grundsatz der Wesentlichkeit
- Grundsatz der Vergleichbarkeit
- Vorbemerkungen
- Horizontale Vergleichbarkeit
- Vertikale Vergleichbarkeit
- Verwendung von Schätzungen
- Methoden
- Vorbemerkungen
- Integrativer Ansatz
- Eigenständiger Ansatz
- Kombinierter Ansatz
- Zusammenfassende Darstellung
- Zwischenberichterstattung nach IAS 34
- International Accounting Standards (IAS)
- International Accounting Standards Board (IASB)
- Grundlegende Vorschriften
- Zielsetzung von IAS 34
- Aufstellungspflicht
- Berichtszeitraum
- Berichtsgegenstand
- Mindestumfang der Berichterstattung nach IAS 34
- Allgemeines
- Bilanz
- Gewinn- und Verlustrechnung
- Eigenkapitalveränderungsrechnung
- Kapitalflußrechnung
- Ergänzende Angaben und Erläuterungen
- Zusammenfassung
- Darstellung des Ausweises der Position ,,Steuern“ in der unterjährigen Erfolgsermittlung
- Problematik des alternativen Ausweises eines „Ergebnisses vor oder nach Steuern“
- Vorbemerkungen
- Steuern im Sinne des „,,Ergebnisses vor oder nach Steuern“
- Auswirkungen des Wahlrechts auf den Informationswert des Zwischenberichtes
- Beeinträchtigung des Informationswertes durch das Wahlrecht
- Ausweis des „Ergebnisses vor Ertragsteuern“
- Ausweis des „Ergebnisses nach Ertragsteuern“
- Lösungsansatz
- Steuern vom Einkommen und Ertrag
- Grundlegende Probleme bei der unterjährigen Steuerermittlung
- Ermittlung der Körperschaftsteuer
- Bestimmung relevanter Einflüsse für die Körperschaftsteuer
- Prognose des steuerpflichtigen Jahresergebnisses
- Verlustvorträge
- Verlustrückträge
- Variable Steuersätze
- Latente Steuern
- Definition des Begriffs
- Auswirkungen der latenten Steuern auf die Körperschaftsteuer
- Steuergutschriften und steuerfreie Erträge
- Ermittlung und Korrektur des prognostizierten Jahressteuersatzes
- Vorgehensweise
- Ermittlung der Körperschaftsteuer in Konzernen
- Vorgehensweise bei verschiedenen unterjährigen Ergebnismustern
- Ermittlung der Gewerbeertragsteuer
- Zusammenfassung
- Sonstige Steuern
- Wesentliche Prinzipien der Zwischenberichterstattung, wie z. B. Wesentlichkeit und Vergleichbarkeit
- Die Anwendung von Schätzungen bei der unterjährigen Erfolgsermittlung
- Die verschiedenen Methoden der unterjährigen Erfolgsermittlung, wie z. B. der integrative und eigenständige Ansatz
- Die Bedeutung der International Accounting Standards (IAS) 34 für die Zwischenberichterstattung
- Die Herausforderungen der unterjährigen Steuerermittlung, insbesondere im Zusammenhang mit der Ermittlung von Körperschaftsteuer und Gewerbeertragsteuer
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Zwischenberichterstattung börsennotierter Unternehmen und fokussiert sich insbesondere auf die unterjährige Steuerermittlung. Ziel der Arbeit ist es, ein tieferes Verständnis für die Prinzipien, Methoden und Herausforderungen der Zwischenberichterstattung zu entwickeln, insbesondere im Kontext der Steuerermittlung. Dabei werden sowohl die rechtlichen Grundlagen als auch praktische Aspekte der unterjährigen Erfolgsermittlung beleuchtet.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Anlass und die Problemstellung der Arbeit sowie einen kurzen historischen Überblick über die Zwischenberichterstattung liefert. Anschließend wird der Untersuchungsgegenstand definiert und die Einordnung der Zwischenberichterstattung in das Publizitätssystem börsennotierter Gesellschaften erläutert.
Kapitel 3 befasst sich mit den Grundsätzen und Methoden der unterjährigen Erfolgsermittlung. Dabei werden wichtige Grundsätze wie Wesentlichkeit und Vergleichbarkeit sowie verschiedene Methoden der Erfolgsermittlung im Detail vorgestellt. Kapitel 4 analysiert die Vorschriften der International Accounting Standards (IAS) 34, die für die Zwischenberichterstattung von börsennotierten Unternehmen relevant sind. Die Darstellung umfasst sowohl die Zielsetzung als auch den Mindestumfang der Berichterstattung nach IAS 34.
Das fünfte Kapitel untersucht die Problematik des Ausweises der Position „Steuern“ in der unterjährigen Erfolgsermittlung. Es werden verschiedene Aspekte des „Ergebnisses vor oder nach Steuern“ sowie die Schwierigkeiten bei der unterjährigen Ermittlung von Körperschaftsteuer und Gewerbeertragsteuer beleuchtet.
Das sechste Kapitel bietet abschließend ein Fazit der Arbeit und fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
Schlüsselwörter
Zwischenberichterstattung, börsennotierte Unternehmen, unterjährige Steuerermittlung, Wesentlichkeit, Vergleichbarkeit, IAS 34, Körperschaftsteuer, Gewerbeertragsteuer, Schätzungen, integrative und eigenständige Ansätze.
- Arbeit zitieren
- Thomas Reitmayer (Autor:in), 2004, Zwischenberichterstattung börsennotierter Unternehmen - Vertiefende Darstellung der unterjährigen Steuerermittlung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/30727