Jungen als Bildungsverlierer – dies ist eine Überschrift, die die meisten schon einmal gelesen haben sollten, wenn sie sich mit dem Bildungssystem im Geschlechtervergleich beschäftigt haben. Das Jungen eher Probleme haben in diesem System zurecht zu kommen, wird in vielen Untersuchungen zum Thema. Auch, dass die Motivation der männlichen Jugendlichen schneller eine Abfall erleidet und sie eher die Einhaltung ihrer Schulpflicht versäumen als Mädchen, wurde bereits in einigen deutschen und internationalen Studien
belegt. Doch die Frage nach den Ursachen in den Geschlechterunterschieden bleibt bei meisten Autoren unberührt. Daher soll in der dieser Arbeit der Fokus auf den Schülern liegen und Ursachen gesucht werden, die das Verhalten der Jungen erklärt. Daher ergibt sich der Titel dieser Arbeit:
Schulschwänzer – Jungen bleiben tendenziell eher der Schule fern als Mädchen. Auf welche Ursachen ist dies zurück zu führen?
Um einen begrifflichen Einstieg zu bekommen, wird der Begriff Schulpflicht erklärt, welcher zur allgemeinen Aufklärung im Bereich Schule und Anwesenheitspflicht dienen soll. Des Weiteren sind die Begriffe Schulschwänzen und Schulverweigerung von immenser Bedeutung und sollten in der Erläuterung der Begrifflichkeiten nicht fehlen. Ein eher kleiner Exkurs folgt durch die Definition des Zurückhaltens der Schüler durch Erwachsene. Dies wird in der Arbeit nur der Vollständigkeit halber erwähnt, ist für die Untersuchung dieser Arbeit jedoch nicht relevant. Im nächsten Kapitel werden vier der zahlreichen Studien zur Schulmotivation und zum Schulschwänzen vorgestellt. Um einen großen Überblick zu bekommen, werden verschiedene deutsche und internationale Studien näher erläutert, die eindeutige Zahlen zu dem Themenfeld liefern können. Im vierten Kapitel wird der Kern der Arbeit betrachtet. Hier werden die Ursachen geschlechtsunabhängig als auch geschlechtsspezifisch bzw. jungen-fokusierend untersucht. Welche Maßnahmen in Deutschland ergriffen werden und welche Intention und Ziele die Förderprojekte für die SuS1 haben, wird im darauf folgendem Kapitel dargelegt, um zu sehen wie auf diesen Missstand in Deutschland reagiert wird.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffsinstrumentarium
2.1 Schulpflicht
2.2 Schulabsentismus
2.2.1 Von Schulunlust und -aversion geprägtes Schulschwänzen
2.2.2 Angstinduzierte Schulverweigerung
2.2.3 Zurückhalten von Schülern durch Erwachsene
2.3 Dropout
3 Einblicke in Studien
3.1 Forschungsergebnisse von Schulverweigerern an Schulen für Erziehungshilfe
3.2 PISA
3.3 Schulverweigerung am Beispiel von Köln
3.4 Schulschwänzen Jugendlicher in Rostock
4 Ursachen
4.1 Jungentypische Ursachen für Schulschwänzen
5 Maßnahmen gegen Schwänzen
6 Zusammenfassung
7 Fazit/Ausblick
8 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Jungen als Bildungsverlierer - dies ist eine Überschrift, die die meisten schon einmal gelesen haben sollten, wenn sie sich mit dem Bildungssystem im Geschlechtervergleich beschäftigt haben. Das Jungen eher Probleme haben in diesem System zurecht zu kommen, wird in vielen Untersuchungen zum Thema. Auch, dass die Motivation der männlichen Jugendlichen schneller eine Abfall erleidet und sie eher die Einhaltung ihrer Schulpflicht versäumen als Mädchen, wurde bereits in einigen deutschen und internationalen Studien belegt. Doch die Frage nach den Ursachen in den Geschlechterunterschieden bleibt bei meisten Autoren unberührt.
Daher soll in der dieser Arbeit der Fokus auf den Schülern liegen und Ursachen gesucht werden, die das Verhalten der Jungen erklärt. Daher ergibt sich der Titel dieser Arbeit:
Schulschwänzer - Jungen bleiben tendenziell eher der Schule fern als Mädchen. Auf welche Ursachen ist dies zurück zu führen?
Um einen begrifflichen Einstieg zu bekommen, wird der Begriff Schulpflicht erklärt, welcher zur allgemeinen Aufklärung im Bereich Schule und Anwesenheitspflicht dienen soll. Des Weiteren sind die Begriffe Schulschwänzen und Schulverweigerung von immenser Bedeutung und sollten in der Erläuterung der Begrifflichkeiten nicht fehlen. Ein eher kleiner Exkurs folgt durch die Definition des Zurückhaltens der Schüler durch Erwachsene. Dies wird in der Arbeit nur der Vollständigkeit halber erwähnt, ist für die Untersuchung dieser Arbeit jedoch nicht relevant. Im nächsten Kapitel werden vier der zahlreichen Studien zur Schulmotivation und zum Schulschwänzen vorgestellt. Um einen großen Überblick zu bekommen, werden verschiedene deutsche und internationale Studien näher erläutert, die eindeutige Zahlen zu dem Themenfeld liefern können. Im vierten Kapitel wird der Kern der Arbeit betrachtet. Hier werden die Ursachen geschlechtsunabhängig als auch geschlechtsspezifisch bzw. jungen-fokusierend untersucht. Welche Maßnahmen in Deutschland ergriffen werden und welche Intention und Ziele die Förderprojekte für die SuS1 haben, wird im darauf folgendem Kapitel dargelegt, um zu sehen wie auf diesen Missstand in Deutschland reagiert wird.
2 Begriffsinstrumentarium
2.1 Schulpflicht
Die Schulpflicht gilt als ein rechtlicher Begriff und beinhaltet die Verpflichtung der Kinder und Jugendlichen des Schulbesuchs bis zum Schulabschluss durch den Staat, aber auch die Pflicht der Erziehungsberechtigten, die Schulpflicht der Kinder einzuhalten. Durch den Art. 7 GG werden die Schulgesetze weitgehend in allen Bundesländern gleich geregelt, um die Grundsätze und Verfahren der Schulpflicht durchzusetzen. Der Zwangscharakter, der durch dieses Gesetz aufkommen kann, wird durch das Bildungsziel der jungen Menschen gewährend in Kauf genommen (vgl. Ricking 2006, S. 17).
So wie jeder Schüler einen Bildungsanspruch gegenüber dem Staate besitzt, so hat er die Pflicht, sich bilden und erziehen zu lassen. Die schulpflicht ist daher gesetzlich geregelt.(Neubauer et al. 1988, S. 77)
2.2 Schulabsentismus
Der Schulabsentismus umfasst SuS, die sich während der Unterrichtszeit weder im Klassenraum noch in der Schule aufhalten, sondern alternative Räumlichkeiten aufsuchen 2. Sie kann klar durch die physische Abwesenheit der Person aus dem Wirkungsbereich Schule charakterisiert werden. Dieses vielschichtige Phänomen lässt zudem noch in drei Formen unterteilen (vgl. Ricking, 2009 S. 14).
2.2.1 Von Schulunlust und -aversion 3 geprägtes Schulschwänzen
Das Schulschwänzen (engl.: truancy) umfasst die unerlaubten Schulversäumnisse, die auf die Initiative des Schülers zurück zu führen ist. Dabei haben Erziehungsberechtigte meist keine Kenntnis über die Abwesenheit ihrer Kinder in der Schule. Das Handeln dieser Schüler ist oft eigeninitiativ und die Eltern erfahren erst von dem Lehrpersonal von dem Fernbleiben ihrer Kinder. Zudem können Merkmale wie schulische Versagenserlebnisse, soziale Akzeptanzprobleme, Schulstrafen und -ausschlüsse sowie konfliktreiches Interaktionsgeschehen ihre schulische Lerngeschichte geprägt haben. Beim Schulschwänzen werden Versäumnisse nicht oder nur fingiert entschuldigt, der Aufenthaltsort ist meist äußerhäuslich und in der Gegenwart von Mitschülern, die Lern- und Leistungsmotivation ist in der Regel niedrig und die Erziehung der Familie zeigt oft einen Mangel an notwendiger Aufsicht und Unterstützung. Häufig liegen bei betroffenen Schülern Bedingungsfaktoren wie Schulaversion, Straffälligkeit, Schulversagen, Schulversagen, Disziplinprobleme,Drogenmissbrauch und aggressive Verhaltensmuster vor (vgl. Ricking et al 2009, S. 14ff.).
2.2.2 Angstinduzierte Schulverweigerung
Angst ist eine Reaktion, die aufgrund von einer subjektiven erlebten Bedrohung, vermieden werden will. Betroffene Schüler haben durch ihre Ängste oft erhebliche Probleme den Unterricht zu besuchen, obwohl sie es womöglich wollen. Merkmale dieser Schulangst, auch Schulphobie (engl.: school refusal, school phobia) genannt, sind das Verbleiben in den elterlichen Wohnräumen oder schwere emotionale Ausbrüche, wie Schreiattacken, bei einfordernden Schulbesuch. Zu beachten ist, das die Angst auch zu einer Verweigerung führen kann. Schulangst umfasst zudem die Aspekte der Trennungsangst und die Frucht vor Bedrohungen in der Schule, die von Schülern als auch Lehrern ausgehen können und auf sozialer Ebene als auch im Leistungsbereich zu finden sind. Dabei liegt der Zusammenhang zur Jugendgewalt sehr nahe, da Gründe für die Verweigerung auf Erpressungen, Bedrohungen und Schlägereien zurück zuführen sind. Auch können Versagensängste durch Leistungskontrollen eine Schulverweigerung auslösen, ebenso wie die direkte Angst vor Lehrkräften, die die Schüler unter Druck setzen oder erniedrigen. Im Fall der Trennungsangst ist eine weitere Ursache der Schulverweigerung zu sehen, die darin begründet ist, dass die Schüler nicht von einem oder beiden Elternteilen getrennt werden möchten, aus Angst ihnen könnte etwas zustoßen. Im Gegensatz zu Schulschwänzern suchen Schulverweigerer keine außerschulischen Aufenthaltsorte auf, sondern suchen die Sicherheit in ihrem Elternhaus. Rückzugsverhalten, Vermeiden von sozialen Situationen, Gehemmtheit und Übertragen emotionaler Probleme auf körperliche Beschwerden, wie Schmerzen und andere Krankheitssymptome für die sich keine organischen Gründe finden lassen, sind typische Anzeichen für diesen Verhaltenstyp (vgl. Ricking et al 2009, S. 16f.).
2.2.3 Zurückhalten von Schülern durch Erwachsene
Es gibt eine vermutlich unterschätze Zahl an Schülern, die nicht freiwillig der Schule fern bleiben, sondern die von ihren Eltern zurückhalten werden. Zurückhalten (engl.: withdrawal) der Kinder ist keine homogene Population, sondern eher eine Sammelkategorie, da unterschiedliche Sachverhalte verursachend sein können. Gründe können dafür Gleichgültigkeit gegenüber der Bildung des Kindes sein, kulturelle Differenzen, Beeinträchtigungen und Krankheiten (Alkoholismus/Drogenabhängigkeit, psychische Erkrankungen),Kinderarbeit, religiöse Differenzen, kritische Haltung der Erziehungsberechtigten zur Schule, Missbrauch oder auch Verwahrlosung. Das Zurückhalten kann zum einen im Einvernehmen und zum anderen gegen den willen des Kindes passieren.3
[...]
1 Schüler und Schülerinnen
2 Absentismus: gewohnheitsmäßiges Fernbleiben vom Arbeitsort (vgl. Duden Online 2015a,o.S.)
3 Aversion: Abneigung, Ablehnung (vgl. Duden Online 2015b, o.S.)