Im eigentlichen Arbeitsleben macht man sich kaum Gedanken zu den Hintergründen der verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen: Sie sind einfach existent und es wird gelernt mit ihnen umzugehen. Erst beim näheren Überlegen beginnt man die verschiedenen KollegInnen-KollegInnen und KollegInnen-Vorgesetzen Konflikte zu erkennen.
Genau dies werden wir mit besonderer Bezugnahme auf das Werk von Professor H.P. Euler „Arbeitskonflikt und Leistungsrestriktion im Industriebetrieb“ thematisieren.
Unsere Arbeit wird sich im Verlauf auf zwei große Kapitel gliedern: Im ersten Teil gehen wir allgemein auf das Thema Konflikte ein. Verschiedene Definitionen und Arten werden hier vorgestellt. Im zweiten Teil stellen wir die oben genannte Arbeit von Professor H.P. Euler vor.
Inhaltsverzeichnis
1 Vorstellung der Arbeit
2 Kapitel 1: Konflikte
2.1 Begriffsbestimmung
2.1.1 Konflikttheorien
2.1.2 Coser´s Konflikttheorie
2.1.3 Dahrendorf´s Konflikttheorie
2.2 Konfliktarten
2.2.1 Soziale/interpersonelle Konflikte
2.2.2 Innere/Intrapersonale Konflikte
2.3 Konfliktursachen
2.3.1 Beziehungskonflikte
2.3.2 Sachverhaltskonflikte
2.3.3 Interessenkonflikte
2.3.4 Strukturkonflikte
2.3.5 Wertekonflikte
2.4 Konflikteskalation
3 Kapitel 2: Verlaufsformen industrieller Arbeitskonflikte
3.1 Theoretische Grundlagen
3.1.1 Sozialpsychologische Theorien
3.1.2 Soziologische Theorien
3.1.3 Konfliktumleitung
3.2 Durchführung der Untersuchung
3.3 Ergebnisse der Forschung
3.3.1 Direkter Zusammenhang der Unzufriedenheit mit dem Konflikt
3.3.2 Indirekter Zusammenhang der Unzufriedenheit mit dem Konflikt
3.3.3 Zusammenhänge in der Struktur der Adressatverschiebungen
3.3.4 Inhaltliche Bedingungen des Konfliktaustrages
3.3.5 Struktur der Konflikte bei Inhaltsverschiebung
3.4 Zusammenfassende schematische Darstellung
4 Anhang
5 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Sozialer/Interpersonaler Konflikt
Abbildung 2: Intrapersonaler Konflikt
Abbildung 3: Konfliktursachen nach Moore
Abbildung 4: Konflikteskalation
Abbildung 5: 9 Phasen verkürzt
Abbildung 6: Frustration-Aggression
Abbildung 7: Comic zur kognitiven Dissonanz
Tabellenverzeichnis:
Tabelle 1: Arten der Konfliktverlaufsformen
Tabelle 2: Zusammenhang zwischen Unzufriedenheiten und Auseinandersetzungen zu (A)
Tabelle 3: Zusammenhang zwischen (H) und (Q)
Tabelle 4: Adressatverteilung
Tabelle 5: Direkt- und umleitend-wirkende negative Attitüden
Tabelle 6: Gesamtübersicht umgeleiteter Konflikte
Tabelle 7: Die handlungsauslösende Wirkung des Spannungsherdes A
Tabelle 8: Die umleitende Wirkung des Spannungsherdes
Tabelle 9: Gesamtübersicht über die Struktur betrieblicher Arbeitskonflikte
1 Vorstellung der Arbeit
Beim Durchsehen der möglichen Themen zu dieser Lehrveranstaltung ist uns diese besondere Thematik sofort aufgefallen. Das Motiv dafür ist unsere langjährige Berufstätigkeit und somit auch das Leben und Erleben verschiedener Konflikte im Arbeitsalltag, die wir mit dieser Arbeit aus wissenschaftlicher Sicht betrachten möchten.
Im eigentlichen Arbeitsleben macht man sich kaum Gedanken zu den Hintergründen der verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen: Sie sind einfach existent und es wird gelernt mit ihnen umzugehen. Erst beim näheren Überlegen beginnt man die verschiedenen KollegInnen-KollegInnen und KollegInnen-Vorgesetzen Konflikte zu erkennen.
Genau dies werden wir mit besonderer Bezugnahme auf das Werk von Professor H.P. Euler „Arbeitskonflikt und Leistungsrestriktion im Industriebetrieb“ thematisieren.
Unsere Arbeit wird sich im Verlauf auf zwei große Kapitel gliedern:
Im ersten Teil gehen wir allgemein auf das Thema Konflikte ein. Verschiedene Definitionen und Arten werden hier vorgestellt.
Im zweiten Teil stellen wir die oben genannte Arbeit von Professor H.P. Euler vor.
2 Kapitel 1: Konflikte
Wie schon erwähnt, werden wir in diesem Abschnitt die verschiedensten Ansätze zum Thema Konflikte diskutieren.
2.1 Begriffsbestimmung
„Konflikt“ wird im Alltag meist mit etwas Negativem oder mit jeglicher Art von Auseinandersetzung (z.B. Nord-Süd-Konflikt) in Verbindung gebracht. Auch im österreichischen Wörterbuch (2001) wird „Konflikt“ mit Streit(fall) definiert. Das aus dem lateinischen stammende Wort (conflictus) bedeutet laut dem Etymologieband vom Duden (1997, S. 371) Zusammenstoß bzw. Kampf.
2.1.1 Konflikttheorien
Es gibt sehr viele verschiedene Denkansätze von namhaften Autoren wie Coser, Dahrendorf oder Lewin um nur einige zu nennen. Zwei, für diese Arbeit bedeutende Konflikttheorien werden nun vorgestellt:
2.1.2 Coser´s Konflikttheorie
Lewis A. Coser war ein gebürtiger Berliner der in Amerika immigrierte. Er war Schüler bei Merton und Lazarsfeld an der Columbia University. Für die amerikanische Soziologie war sein Werk „The Function of Social Conflict“, dass er 1956 veröffentlichte, eine wichtiger Beitrag zur Konflikttheorie (vgl. Münch, 2004, S. 331). Coser sah den Konflikt stets als einen positiven Beitrag zum sozialen Wandel und als Stabilisator sozialer Verhältnisse. Er analysierte hauptsächlich die positiven Seiten sozialer Konflikte, insbesondere (vgl. Münch, 2004, S. 331f):
- Abgrenzung sozialer Systeme nach außen
- Stärkung von Solidarität
- Kohäsion und normative Integration nach innen
- Sozialer Wandel
- Steigerung der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sozialer Strukturen
Coser konzentrierte sich bei seiner funktionalistischen Konflikttheorie auf Konkurrenzen und horizontale Konflikte (vgl. Imbusch & Zoll, 2006, S. 162).
2.1.3 Dahrendorf´s Konflikttheorie
Ralf Dahrendorf (1994) konzentrierte sich bei seiner Konflikttheorie im Gegensatz zu Coser auf die vertikalen Klassen- oder Herrschaftskonflikte (vgl. Imbusch & Zoll, 2006, S. 162). Er benutzt die Überlegungen von Karl Marx zum Klassenkampf, die er aber nicht rigoros auf Produktionsmittel und Arbeitskraft auslegt, sondern im Sinne von allgemeinen Herrschaftsverbänden. Seine Annahme ist, dass es in der Gesellschaft fix verwurzelte Strukturen gibt und diese unweigerlich zu Konflikten zwischen Herrschern und Beherrschten führen.
2.2 Konfliktarten
Bei den Konfliktarten wird unterschieden ob es sich um zwischenmenschliche Konflikte oder um persönliche Konflikte handelt und im welchem sozialen Umfeld diese stattfinden.
2.2.1 Soziale/interpersonelle Konflikte
Wie schon erwähnt gibt es sehr viele Definitionen für den Begriff „Konflikt“. Nicht weniger sind es für den Begriff „sozialer/interpersoneller Konflikt“.
Eine ausführliche Überprüfung der verschiedenen Definitionen hat Glasl (1994) durchgeführt. Der Unterschied von Konflikt und sozialem/interpersonellem Konflikt liegt laut Bergius darin das „mindestens zwei Personen beteiligt sind“ (ebd. zit. in Kanning, 1997, S. 62).
Wir werden an dieser Stelle einige weitere Definitionen vorstellen:
Mit der Definition: „Ein Konflikt ist gegeben, wenn man untereinander eine Uneinigkeit hat.“ (König & Haßelmann, 2004, S. 11) beschreibt Berlew den Begriff sehr grobzügig. Noch gröber wird er von Rosenstiel definiert: „unvereinbare Handlungstendenzen“ (ebd. zit. in König & Haßelmann, 2004, S. 11).
Eine exaktere und oft verwendete Definition stammt von Glasl (1996, S. 11):
Der „Soziale Konflikt ist eine Interaktion
- zwischen Aktoren (Individuen, Gruppen, Organisationen, usw.)
- wobei wenigstens ein Aktor
- Unvereinbarkeiten
im Denken/Vorstellen/Wahrnehmen
und/oder Fühlen
und/oder Wollen
- mit einem anderen Aktor (andere Aktoren) in der Art erlebt,
- dass im Realisieren eine Beeinträchtigung,
- durch einen anderen Aktor (die anderen Aktoren) erfolge.“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Sozialer/Interpersonaler Konflikt (Hertl, 2003, S. 14)
2.2.1.1 Sozialer Konfliktrahmen
Interpersonelle Konflikte werden nach Glasl (1994, S. 60f) in drei Typen eingeteilt:
- Mikro-sozialer Rahmen: Werden jene Konflikte bezeichnet die sich zwischen Individuen bzw. innerhalb kleinen Gruppen abspielen. Meist erfolgen diese Konflikte in Form von face-to-face-Interaktionen. Als Beispiel kann man Auseinandersetzungen zwischen Schülern nennen in denen auch der Klassenlehrer involviert ist, aber nicht die Eltern, Schulleitung oder andere Personen.
- Meso-sozialer Rahmen: Diese werden aus Mikro-sozialen Gebilden wie Fabriken, Schulen, Behörden usw. aufgebaut. Die Kommunikation erfolgt weniger im direktem face-to-face Interview sondern meist über Mittelsmänner die als Sprecher einer Gruppe/Teams deren Meinung vertreten. Am Schulbeispiel wäre dies der Einbezug der Eltern / Schulleitung in den Konflikt.
- Makro-sozialer Rahmen: es handelt sich bei Konflikten im makro-sozialen Rahmen um komplexe Gebilde. In diesem großen Konfliktrahmen werden die persönlichen Interessen mit den Interessen der Gruppe bzw. des Kollektivs überlagert. Dazu zählen politische Parteien, Wirtschaftsverbände, rechtliche Institutionen usw. Auf die Schule bezogen wäre dieser eine Konflikt auf Ebene der Lehrergewerkschaften um deren Forderungen im Ministerium vorzubringen.
2.2.2 Innere/Intrapersonale Konflikte
Innere/intrapersonelle Konflikte sind solche, die wir mit uns selbst austragen. Es geht vielfach um (Gefühls-)Entscheidungen, die wir treffen müssen. Ein typisches Beispiel wäre: Man möchte an zwei Orten gleichzeitig sein. Wir müssen mit dem Gedanken leben, dass sich die Entscheidung – welche wir auch treffen – im Nachhinein als falsch herausstellen könnte. Wie gut wir damit umgehen, ist ein wichtiges Anzeichen für unsere Fähigkeit, auch mit anderen Konflikten umzugehen. Hier lassen sich laut Lewin (vgl. Burisch, 2005, S. 95) folgende drei Arten von Konflikten unterscheiden:
- Annäherungs-Annäherungs-Konflikte: Diese Art des Konfliktes ist für den Betroffenen eher harmlos. Es gibt zwei Möglichkeiten zur Auswahl, wobei beide Fälle ein positives Resultat bringen. Man muss sich jedoch für eine Möglichkeit entscheiden. Ein Beispiel wäre der Kauf einer Jacke, wobei am Ende zwischen zwei verschiedenen Modellen entschieden werden muss.
- Meidungs-Meidungs-Konflikte: Die Entscheidung ist hier zwischen zwei negativen Ausgängen zu treffen, wobei zumindest ein Übel in Kauf genommen werden muss. So könnte ein Konflikt beschrieben werden, bei dem Jemand vor der Wahl steht, ob man sich samstags oder sonntags nicht mit Freunden trifft, da man an einem der beiden Abende arbeiten muss.
- Annäherungs-Meidungs-Konflikte: Die Entscheidung für eine Möglichkeit bringt sowohl positive als auch negative Ausgänge. Als Beispiel hierfür kann man einen Sportler nennen der Doping nimmt. Einerseits ist er körperlich Leistungsfähiger anderseits muss er mit den Konsequenzen rechnen wenn er erwischt wird. Des Weiteren muss er gesundheitlichen Risiken in Kauf nehmen. Überdies gibt es Entscheidungen, bei denen aus zwei Wahlmöglichkeiten gewählt muss, die beide positive und negative Folgen mit sich bringen. Wenn man sich z.B. zwischen einem Job im In- oder Ausland entscheiden muss, so hat jede Entscheidung eine positive als auch eine negative Seite.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Intrapersonaler Konflikt (Hertl, 2003, S. 14)
2.3 Konfliktursachen
Neben den interpersonellen und intrapersonellen Konfliktarten ist auch ein anderes Einteilungskriterium wichtig: die Ursache der Konflikts. Moore (vgl. Mayer, 2006, S. 42) teilt die Konflikte in fünf Kategorien ein:
- Beziehungskonflikte
- Sachverhaltskonflikte
- Interessenkonflikte
- Strukturkonflikte
- Wertekonflikte
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Konfliktursachen nach Moore (Mayer C. , 2006, S. 42)
Wie Abb3 zeigt überschneiden sich die Ursachenkonflikte. Eine vollständige Separation ist nicht möglich. Eine Differenzierung ist aber wichtig, um bei einer Auseinandersetzung den Schwerpunkt des Konfliktes besser definieren zu können (vgl. Meyer, 2007, S. 4). Moore (vgl. Mayer, 2006, S. 43f) beschreibt die Ursachen des Konflikts und nennt die möglichen Interventionsformen für die praktische Konfliktbearbeitung wie folgt:
2.3.1 Beziehungskonflikte
Werden verursacht durch
- Starke Gefühle
- Fehlwahrnehmungen oder Stereotypen
- Mangelnde Kommunikation oder Fehlkommunikation
- Wiederholtes, negatives Verhaltes
Mögliche Interventionen sind
- Ausdruck von Gefühlen zulassen
- Klärung der Wahrnehmung der Gefühle der Parteien
- Förderung der Qualität und Quantität der Kommunikation
- Unterbrechen von negativem Verhalten
- Ermutigung zu einer positiven Einstellung zur Problemlösung
Als Beispiel wird von Mayer ein klassisches Beziehungsproblem genannt: Ein Paar streitet sich immer wegen Kleinigkeiten. Daher nehmen sich die Beiden vor, ihre Beziehung und die Beziehungserwartungen neu zu überdenken (vgl. Mayer, 2006, S. 43).
2.3.2 Sachverhaltskonflikte
Werden verursacht durch
- Mangel an Information
- Falsche Information
- Unterschiedliche Einschätzung darüber, was wichtig ist
- Unterschiedliche Information und Interpretation
Mögliche Interventionen sind
- Informationsaustausch anregen
- Übereinstimmung herstellen, welche Sachverhalte wichtig sind
- Entwicklung gemeinsamer Kriterien zur Abschätzung der Daten
- Miteinbeziehung von unabhängigen Experten
Zur Erklärung von Sachverhaltskonflikten kann man hier eine klassische Diskussion am Stammtisch nennen: Zwei Freunde diskutieren am Stammtisch über ein Fachthema (z.B. über die Höhe eines bestimmten Berges). Jeder der Beiden nennt aber eine andere Höhe. Ein dritter Stammtischgast interveniert. Die zwei Diskutierenden beschließen, sich weitere Sachinformationen zu anzueignen.
2.3.3 Interessenkonflikte
Werden verursacht durch
- Reale, inhaltliche Interessen
- Verfahrensinteressen
- Psychologischen Interessen
Mögliche Interventionen sind
- Fokussierung auf Interessen und Bedürfnisse, nicht auf Positionen
- Anregung zur Entwicklung von umfassenden Lösungen, die den Bedürfnissen aller Parteien entgegenkommen
- Erweiterung der Optionen und Ressourcen
Als Beispiel nennt Mayer (2006, S. 44) eine Diskussion zwischen Mutter und Sohn: Der Sohn möchte den letzten Apfel essen, den seine Mutter zum Kuchen backen benötigt. Nach längerer Diskussion stellt sich heraus, dass die Mutter nur die Schale benötigt und der Sohn nur das Fruchtfleisch essen möchte.
2.3.4 Strukturkonflikte
Werden verursacht durch
- Destruktive Verhaltens- und Interaktionsmuster
- Ungleiche Eigentumsverhältnisse oder Aufteilung der Ressourcen
- Ungleiche Macht und Autorität
- Geographische, zeitliche, psychische oder umweltbezogene Faktoren, welche Zusammenarbeit behindern
Mögliche Interventionen
- Klare Rollenbestimmung und Rollenveränderung
- Destruktive Verhaltensmuster austauschen
- Einführung eines beidseitig akzeptierten Weges zur Entscheidungsfindung
- Von Positionen zu Bedürfnissen lenken
- Veränderungen der Art der Einflussnahme der Parteien
- Veränderung des physischen Bereichs und des Umfelds der Parteien
- Veränderung der Zeiträume und Zeitstrukturen
Als Beispiel nennt Mayer (2006, S. 44) einen Konflikt zwischen einem Angestellten und seiner Vorgesetzen neben der er sich im Auto nicht anschnallen möchte. Die Vorgesetzte hat Angst vor gerichtlichen Konsequenzen im Falle eines Unfalles und der Angestellte beharrt auf seine persönliche Freiheit.
2.3.5 Wertekonflikte
Werden verursacht durch
- Verschiedene Kriterien zur Interpretation von Ideen oder Verhalten
- Unterschiedliche Lebensformen, Ideologien und Religionen
Mögliche Interventionen
- Vermeidung wertender Begriffe bei der Problembestimmung
- Zustimmung und Ablehnung der Parteien ermöglichen
- Schaffung von Einflusssphären in denen ein Wertebündel vorherrscht
- Suche nach übergeordneten Zielen, die alle teilen
Als Beispiel nennt Mayer (2006, S. 45) eine differente Einstellung zweier Freunde: der eine Fährt nicht mehr mit der U-Bahn, da er Angst hat einem Terroranschlag zum Opfer zu fallen. Der Andere nimmt dies als Schicksal hin und fährt weiter U-Bahn. Sie fahren also nun einzeln zur Arbeit worüber beide unglücklich sind.
2.4 Konflikteskalation
Glasl hat ein Eskalationsstufenmodell entwickelt, dass sowohl auf interpersoneller und auch auf intrapersoneller Ebene brauchbar ist. Dieses Modell ist als flexibel zu verstehen. So kann ein Konflikt auf jeder beliebigen Stufe beginnen oder enden (vgl. Mayer, 2006, S. 48).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Konflikteskalation (Glasl, 1994, S. 216)
Die 9 Stufen der Konflikteskalation nach Glasl (vgl. Mayer, 2006, S. 50f):
1. Verhärtung: Standpunkte prallen aufeinander. Bei dieser Phase handelt es sich hauptsächlich um Spannungen in alltäglichen Interaktionsbeziehungen. Diese können beidseitig durch Gespräche gelöst werden und sind insgesamt als harmonisch zu beurteilen. Erscheint eine Lösung jedoch nicht möglich, findet ein Übergang in die nächste Stufe statt.
2. Polarisation und Debatte: Fixierung und Darstellung eigener Standpunkte. Eigene Meinung wird als übertrieben dargestellt. Fremde Meinung wird nicht anerkannt.
3. Taten statt Worte!: die Konfliktparteien halten das „Miteinander reden“ zunehmend für sinnlos und versuchen, ihre Interessen mittels handeln durchzusetzen.
4. Sorge um Images und Koalition: die Konfrontation wird zunehmend als ein Kampf um Sieg und Niederlage geführt. Selbstüberhöhung und Abwertung der Gegenseite durch Körpersprache, Beleidigungen usw.
5. Gesichtsverlust: wechselseitige Gesichtsangriffe – öffentliche Angriffe auf den Gegner mittels persönlicher und direkter Attacken.
6. Drohstrategien: Drohmanöver, die zu einer Aufschaukelung der Eskalation führen. Somit wird der Konflikt komplex, unkontrollierbar und unbeendbar.
7. Begrenzte Vernichtungsschläge: Gewaltanwendungen zielen auf das Eliminieren des Gegners hin. Aufkommen von Verlust-Verlust-Einstellungen.
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