Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit soll das 4C/ID Modell ein Lehrplanentwurf (engl. Blueprint) zur Schulung von Bildungswissenschaftler, welche im Bereich der Medienpädagogik „Empfehlungen für den Medieneinsatz im Kindergarten erarbeiten“ sollen, beschrieben werden. Hierfür werden die vier Komponenten des 4C/ID Modells schrittweise dargestellt.
In Kapitel 3 erfolgt dann die lerntheoretische und mediendidaktischen Einbettung des 4C/ID Modells. Außerdem werden in diesem Abschnitt mögliche Lernszenarien und Medien für den Lehrplanentwurf aufgezeigt. Weiterhin soll erwähnt werden, dass diese Arbeit nur einen kleinen, sehr komprimierten Teil des doch umfangreichen Inhalts des 4C/ID Modells beschreibt.
Abschließend ist aus formaler Sicht anzumerken, dass in der vorliegenden Arbeit das generische Maskulinum verwendet wird.
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Entwurf eines Lehrplans anhand des 4C/ID Modells
2.1. Analyse der Kompetenz - Erstellen einer Fertigkeitenhierarchie
2.2. Aufgabenklassen und Sequentialisierung von Aufgabenklassen
2.3. Lernaufgaben formulieren
2.4. Unterstützende Informationen
2.5. Just-In-Time Informationen
3. Theoretische Einbettung des 4C/ID Modells
3.1. Lerntheoretische Einordnung
3.1.1. Situiertes Lernen
3.2. Didaktische Szenarien
3.2.1. Didaktisches Szenario: Erkundung
3.2.2. Didaktisches Szenario: Famulatur
3.2.3. Didaktisches Szenario: Lerndialog
3.3. Mögliche Medien und Anwendungsbeispiele
4. Zusammenfassung und Fazit
5. Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tab. 1 Vereinfachende Annahme und Aufgabenklassen 10
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Die Komponenten des 4C/ID Modells. Aus: van Merriënboer, Clark, & de Croock, 2002, S. 44 5 Abb. 2 Fertigkeitenhierarchie eines Bildungswissenschaftlers im Bereich Medienpädagogik 7 Abb. 3 Scaffolding in Anlehnung an (van Merriënboer & Kirschner, 2007, S. 68) 11
1. Einleitung
In dieser Arbeit wird vorgestellt, wie angehende Bildungswissenschaftler mithilfe des 4C/ID Modells (engl. four-component instructionional design model) bestmöglich auf zukünftigen Aufgaben im Bereich Medienpädagogik vorbereitet und geschult werden können.
Das 4C/ID Modell wurde von Jeroen J. G. van Merriënboer entwickelt und bereits 1997 in einer preisgekrönten Monografie vorgestellt. Jeroen J. G. van Merriënbo- er zählt mit seinen über 150 wissenschaftlichen Werken zu einem Vorreiter auf dem Gebiet der komplexen Lernumgebungen (Centre for Learning Sciences and Technologies, o. J.). Diese komplexe Lernumgebung , deren Fokus auf athenti- schem, möglichst realitätsnahem Lernen liegt, wird durch das in dieser Arbeit behandelte 4C/ID Modell unterstützt (van Merriënboer, Clark, & de Croock, 2002, S. 40). Durch die Anwendung des 4CID Modells wird angestrebt, für Ler- nende möglichst realitätsnahe Lernaufgaben - authentic learning tasks - zu ent- wickeln. Lernende können somit Wissen, Fertigkeiten und Verhaltensweisen verinnerlichen. Außerdem sind sie später in der Lage, dieses „Gelernte“ auf an- dere ähnliche Situationen zu abstrahieren. (van Merriënboer & Kirschner, 2007, S.4). Die authentische Lernumgebung, mit Ziel dem Lernenden auf möglichst realitätsnahe Art und Weise Wissen zu vermitteln, um schließlich in der Lage zu sein ein Problem zu betrachten, es zu verstehen und eine Antwort drauf zu fin- den (Bastiaens & Martens, 2000, S. 15), ist wesentlicher Teil der Instruktions- Design- oder auch Instructional Design (ID)- Theorien (Bastiaens, Deimann, Schrader, & Orth, 2012, S. 90).
Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit soll das 4C/ID Modell ein Lehrplanent- wurf (engl. Blueprint) zur Schulung von Bildungswissenschaftler, welche im Be- reich der Medienpädagogik „Empfehlungen für den Medieneinsatz im Kindergar- ten erarbeiten“ sollen, beschrieben werden. Hierfür werden die vier Komponen- ten des 4C/ID Modells schrittweise dargestellt. In Kapitel 3 erfolgt dann die lern- theoretische- und mediendidaktischen Einbettung des 4C/ID Modells. Außer- dem werden in diesem Abschnitt mögliche Lernszenarien und Medien für den Lehrplanentwurf aufgezeigt. Weiterhin soll erwähnt werden, dass diese Arbeit nur einen kleinen, sehr komprimierten Teil des doch umfangreichen Inhalts des 4C/ID Modells beschreibt.
Abschließend ist aus formaler Sicht anzumerken, dass in der vorliegenden Arbeit das generische Maskulinum verwendet wird.
2. Entwurf eines Lehrplans anhand des 4C/ID Modells
Ein Lehrplan ist ein detailliert ausgearbeiteter Ablaufplan oder eine Methode, die zur Ausführung eines Ziels dienen soll. Das 4C/ID Modell schlüsselt die kom- plexe Lernumgebung in die vier Hauptbestandteile bzw. Komponeten (daher der Name 4C - Four Component) auf: Learning tasks (Lernaufgaben), Supportive in- formation (Unterstützende Informationen), Procedural information (Just-in-time Information) und Part-task practice (Teilaufgaben Übungen) (van Merriënboer, Clark, & de Croock, 2002, S. 43)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 Die Komponenten des 4C/ID Modells. Aus: van Merriënboer, Clark, & de Croock, 2002, S. 44
Solch ein Lehrplan ist so entwickelt, dass er z.B. Probleme wie die Bildung von Bereichsbildung oder „Zerstückelung“ des zu vermittelnden Wissens verhindert. Fähigkeiten, Wissen und Einstellungen werden zu einer Wissensgrundlage ver- bunden. Der Lernende sollte dann fähig sein in neuen Situationen, nicht nur Tei- le abzurufen, sondern in der Lage sein diese Wissensgrundlage zu aktivieren und abstrahieren, um somit Probleme lösen zu können (van Merriënboer & Kirschner, 2007, S.15f).
2.1. Analyse der Kompetenz - Erstellen einer Fertigkeitenhierarchie
Im ersten Schritt wird der Blick auf das Ziel, der zu schulenden Kompetenz, ge- richtet. In diesem Fall soll ein Bildungswissenschaftler im Bereich der Medien- pädagogik eine Empfehlung für den Medieneinsatz im Kindergarten erarbeiten. So wird diese Kompetenz eine „Empfehlung für den Medieneinsatz im Kinder- garten erarbeiten“ in einzelne, konstituierende, aufeinander aufbauenden Fer- tigkeiten zerlegt und in einer Hierarchie dargestellt. Erst diese einzelnen Fertig- keiten zusammen ermöglichen das Ausführen der Kompetenz. Ganz oben in der Hierarchie ist die bezweckte Kompetenz angesiedelt. Wie in Abbildung 2 zu er- kennen ist, werden in der ersten Horizontalen der Hierarchie die temporären Relationen dargestellt, also der zeitliche Ablauf. Diese ist von links nach rechts zu betrachten. Dementsprechend würden zuerst „Altersspezifische Medien“ er- mittelt werden, daran schließt sich dann das Erstellen einer Übersicht über ver- wendete Medien an. Jeder dieser in der horizontalen aufgeführten Fertigkeiten ergibt sich aus vertikalen, oder auch konditionale Relationen. Hier wird von un- ten nach oben gelesen und anhand der Abbildung 2 bedeutet das, dass z.B. erst der Schritt „Einen Erzieher zum Medieneinsatz im Kindergarten befragen“ abge- schlossen sein muss, um die „Medienausstattung zusammentragen“ zu können. Somit bedingen sich diese einzelnen Fertigkeiten. Damit diese konditionalen Fertigkeiten eruiert werden können, sollte sich an der Leitfrage „Welche Fertig- keit ist nötig, um die obere (bereits vorhandene) ausführen zu können?“ orien- tiert werden. Auf diese Weise kann weiterverfahren werden, bis die Ebene mit einfachen Fertigkeiten erreicht ist. Ebenso wichtig ist es der Frage nachzugehen, ob noch über weitere Fähigkeiten verfügt werden muss, um die obere Teilfertig- keit zu erfüllen. So kann es vorkommen, dass ein weiterer Zweig in der Hierar- chie eingefügt werden muss. Weiterhin wird mit anhand eines Pfeils zwischen zwei Teilfertigkeiten verdeutlicht, dass diese gleichzeitig ablaufen können. Oder ein Pfeil mit gepunkteter Linie weist daraufhin, dass diese vertauschbar sein können (van Merriënboer & Kirschner, 2007, S. 81f). Vorzugsweise sollten nur action verbs verwendet werden. Also Verben, aus denen klar hervorgeht, was der Lernende nach der Schulung in der Lage sein wird zu tun (van Merriënboer & Kirschner, 2007, S. 85f). Beispiel könnte hier z.B. hier „Fragebogen formulieren “ sein (siehe Abbildung 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2 Fertigkeitenhierarchie eines Bildungswissenschaftlers im Bereich Medienpädagogik
2.2. Aufgabenklassen und Sequentialisierung von Aufgabenklassen
Als Nächstes müssen ganzheitliche Aufgabenklassen entwickelt werden, die sich nur durch ihren Schwierigkeitsgrad (respektive Komplexitätsgrad) unterschei- den. Ganzheitlich soll ausdrücken, dass der Lernende innerhalb einer Aufgaben- klasse möglichst alle nötigen Fertigkeiten einer Kompetenz kennenlernt. Anders bei der part-task-practice- Sequentialisierung. Hier können nur Teile einer Aufgabenklasse gestellt werden und daher ist es möglich, dass sich Aufgabenklassen auch anhand der gestellten Aufgabenteile unterscheiden, denn es wird nicht ganzheitlich, sondern nur (eine) einzelne Fertigkeit(en) geschult. (van Merriënboer & Kirschner, 2007, S.62)
Zur Darstellung der verschieden Komplexitätsgrade beschreibt Jeroen J. G. van vier mögliche Sequenzprinzipien (engl. Sequencing of Learning Tasks): a) das Sequenzprinzip der v ereinfachenden Annahmen, b) Nachdruck-Manipulation, c) Mentale Modelle Progression sowie d) Systematisches Problemverfahren (van Merriënboer & Kirschner, 2007, S.62ff.).
[...]