Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit liegt in der Betrachtung und Bewertung des wesentlichen Instrumentariums, mit dem die Staatsführung des Deutschen Reiches die Aufrüstung der Wehrmacht sowie den anschließenden Zweiten Weltkrieg finanzierte. Auf die politischen oder anderweitigen Kriegsgründe wird dabei nicht gesondert eingegangen, da dieses bereits in einer Vielzahl vorliegender Arbeiten in ausreichendem Maße getan wurde. Wenn im Folgenden von Finanzierung gesprochen wird, so wird der Begriff des modernen Finanzmanagements zu Grunde gelegt, nach dem unter Finanzierung die Beschaffung, Umschichtung und Verwendung von Finanzmitteln verstanden wird. Dementsprechend soll unter einer ordentlichen Finanzierung eine solche verstanden werden, die über den Haushalt erfolgt, also durch Steuereinnahmen, Umverteilungen im Haushalt oder durch Schuldenaufnahme im Ausland.
Von einer außerordentlichen Finanzierung soll hier dann ausgegangen werden, wenn der Kredithunger des Staates entweder durch verschleierte Transaktionen oder durch bewusste Ausnutzung der staatlichen Machtposition gegenüber Bürgern oder Institutionen gestillt wird. Um bereits von vorn herein Missverständnisse auszuräumen, soll bereits an dieser Stelle definiert werden, welche Ausgaben bzw. Lasten des Deutschen Reiches als Kriegskosten bzw. Kriegsausgaben zu bezeichnen sind. Grundsätzlich sollen dabei nur jene Kosten berücksichtigt werden, die über dem regulären Staatshaushalt zu Friedenszeiten liegen.
An erster Stelle sind natürlich die direkten und indirekten Ausgaben für die Wehrmacht Bestandteil der Kriegskosten, da diese vollständig durch Aufrüstung und Krieg verursacht wurden. Ergänzt werden diese Ausgaben durch den Schuldendienst des Deutschen Reiches, da dieser vor allem aus der Finanzierungsform der Aufrüstung, auf die später noch eingegangen wird, resultiert. Von den Ausgaben der Zivilressorts sind nicht sämtliche Ausgaben zu berücksichtigen. Lediglich die Zahlungen für Entschädigungen während des zweiten Weltkrieges i.H.v. ca. 30 Mrd. RM können als Kriegskosten verrechnet werden. Bei den anderen zivilen Ausgaben dieser Jahre ist zu unterstellen, dass Sie ebenfalls angefallen wären, hätte kein Krieg geherrscht, bzw. wäre keine Aufrüstung betrieben worden.
Inhaltsverzeichnis
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1. Grundlegung
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1.1 Einleitung
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1.2 Gang der Untersuchung
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1.3 Exkurs zum Wechsel
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1.3.1 Allgemeine Charakteristika
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1.3.2 Solawechsel
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1.3.3 Tratte
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2. Finanzierung der Aufrüstung (1933 – August 1939)
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2.1 Ordentliche Finanzierung
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2.2 Außerordentliche Finanzierung
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2.2.1 Kurzfristige (schwebende) Finanzierungsformen
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2.2.1.1 Öffa Wechsel
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2.2.1.2 MeFoWechsel
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2.2.1.3 Schätze und sonstige kurzfristige Finanzierungsformen
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2.2.2 Mittel – und langfristige (fundierte) Finanzierungsformen
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2.2.2.1 Li Anleihen
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2.2.2.2 Sonstige Formen der mittel- und langfristigen Finanzierung
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2.3 Zusammenfassung und Bewertung
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3. Finanzierung des Krieges
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3.1 Ordentliche Finanzierung
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3.1.1 Einnahmen aus Steuern und Abgaben
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3.1.1.1 Die Kriegswirtschaftsverordnung
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3.1.1.2 Verordnung über die Lenkung der Kaufkraft
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3.1.1.3 Sonstige Maßnahmen
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3.1.2 Besatzungseinnahmen
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3.1.3 Sonstige Einnahmen
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3.2 Außerordentliche Finanzierung
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3.3 Zusammenfassung und Bewertung
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4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Finanzierung der deutschen Aufrüstung und des Zweiten Weltkriegs. Sie untersucht das Instrumentarium, das die Staatsführung des Deutschen Reiches zur Deckung der Kosten einsetzte, ohne dabei auf die politischen oder kriegerischen Gründe einzugehen. Die Arbeit fokussiert auf die Finanzierung im Sinne des modernen Finanzmanagements, wobei zwischen ordentlicher und außerordentlicher Finanzierung unterschieden wird.
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Finanzierungsmethoden der deutschen Aufrüstung
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Finanzierungsmethoden des Zweiten Weltkriegs
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Ordentliche und außerordentliche Finanzierungstechniken
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Bewertung der Effektivität der deutschen Kriegsfinanzierung
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Rolle des Wechsels als Finanzierungsinstrument
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel legt die Grundlage für die Analyse und stellt die Grundstruktur des handelsrechtlichen Wechsels dar, der ein wichtiges Finanzierungsinstrument während der Aufrüstung und des Krieges war. Im zweiten Kapitel wird die Finanzierung der deutschen Aufrüstung zwischen 1933 und 1939 untersucht, wobei die ordentliche und die außerordentliche Finanzierung getrennt betrachtet werden. Der Fokus liegt auf Methoden wie Öffa- und MeFo-Wechseln sowie Anleihen. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Finanzierung des Zweiten Weltkriegs und analysiert die Einnahmen aus Steuern, Besatzungseinnahmen sowie weitere Finanzierungstechniken. Die Arbeit gipfelt in einer Schlussbetrachtung, die die Art und Effektivität der deutschen Kriegsfinanzierung zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Finanzierung des Deutschen Reiches während der Aufrüstung und des Zweiten Weltkriegs. Schlüsselbegriffe sind dabei: ordentliche Finanzierung, außerordentliche Finanzierung, Wechsel, Öffa-Wechsel, MeFo-Wechsel, Anleihen, Steuern, Besatzungseinnahmen, Kriegswirtschaft.
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- Arbeit zitieren
- Dipl.-Kfm. Philip Eugen Deubner (Autor:in), 2004, Deutschlands Finanzierung des Zweiten Weltkriegs, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/30147