Als sich zwei Jahre vor Ausbruch des Peloponnesischen Krieges Athen und Korinth im Streitfall um Kerkyra vor der athenischen Volksversammlung gegenüberstehen, scheint der Krieg bereits drohend im Hintergrund zu lauern. Die Lage spitzt sich zu. Vielleicht ist es vor allem der geschickten Außenpolitik Athens geschuldet, dass im Hochsommer 433 nicht bereits die Supermächte und ihre Bündnispartner die offenen Kriegshandlungen eröffnen. Als es dann 431 tatsächlich zum Ausbruch kommt erwähnt Thukydides die Ereignisse um Kerkyra in seinem Bericht von den diplomatischen Verhandlungen und der Peloponnesischen Bundesversammlung mit keinem Wort. Die Unternehmungen scheinen bereits abgeschlossen, zu viel anderes ist in der Zwischenzeit passiert. Dennoch lässt sich aus den Ereignissen der Vorkriegszeit um Kerkyra einiges ablesen, das Rückschlüsse darauf erlaubt, welche Rolle Rechtsfragen und der Umgang mit ihnen bei der Entwicklung der politischen Lage gespielt haben. Wie war die Rechtslage? Wer befindet sich im Recht und wie beeinflusst dies die Argumentation und die Entscheidungen der Beteiligten? Was sagt das über damaliges Völkerrecht und seine Grenzen aus?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Quellenlage
- Überblick über die Ereignisse
- Die Reden der Kerkyrer und der Korinther vor der athenischen Volksversammlung
- Rede der Kerkyrer
- Rede der Korinther
- Rechtslage
- Rechtsansprüche der Konfliktparteien
- Rechtsebenen und Rechtsaspekte
- Reaktion Athens
- Rechtsauffassung bei Korinthern und Kerkyrern
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rechtsauffassung bei Thukydides anhand des Konflikts zwischen Athen und Korinth um Kerkyra im Vorfeld des Peloponnesischen Krieges. Ziel ist es, die Rechtslage zu analysieren, die Argumentation der Konfliktparteien zu untersuchen und die Rolle des Völkerrechts in der damaligen Zeit zu beleuchten.
- Die Rolle des Völkerrechts in der Antike
- Die Rechtsauffassung bei Thukydides
- Die Argumentation von Athen, Korinth und Kerkyra
- Die Bedeutung des Kerkyrakonflikts für den Ausbruch des Peloponnesischen Krieges
- Die Analyse der Reden von Kerkyra und Korinth vor der athenischen Volksversammlung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet den Forschungsstand sowie die Quellenlage. Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über die Ereignisse, die zum Konflikt zwischen Kerkyra und Korinth geführt haben. Im dritten Kapitel werden die Reden der Kerkyrer und Korinther vor der athenischen Volksversammlung analysiert. Das vierte Kapitel widmet sich der Rechtslage im Konflikt und untersucht die Rechtsansprüche der Konfliktparteien, die verschiedenen Rechtsebenen und Rechtsaspekte sowie die Reaktion Athens. Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse zusammen und zieht Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Peloponnesischer Krieg, Thukydides, Rechtsauffassung, Völkerrecht, Kerkyra, Korinth, Athen, Bündnis, Konflikt, Reden, Rechtsansprüche, Rechtsebenen, Rechtsaspekte, Kriegsschuldfrage, Expansion, Symmachie, Spondai, Apoikia, Oikist, Bürgerkrieg, Schiedsgericht, Seeschlacht, Defensivbündnis, Hegemonie.
- Quote paper
- Ulrich Meier (Author), 2015, Rechtsauffassung bei Thukydides. Dargestellt anhand des Konfliktes zwischen Athen und Korinth um Kerkyra, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/299470