Ziel der Akteure des "Fair Trade"-Handels ist es, den Menschen, die unter prekären Arbeits- und Lebensbedingungen leiden, einen angemessenen Lohn für ihre Arbeit bzw. einen fairen Preis für ihre Erzeugnisse zu zahlen und dem „race-to-the-bottom“ ein Ende zu setzen.
Im Folgenden wird geschildert, welche Entwicklung der Handel mit "Fair Trade"-Produkten genommen hat und wie er sich heute darstellt. Es wird erläutert, welche Kriterien erfüllt sein müssen, um von einem fairen Handel zu sprechen. Mittlerweile gibt es viele Siegel, die für fairen Handel stehen. Die bedeutendsten werden im Laufe der Arbeit vorgestellt. Es werden auch Beispiele solcher Siegel genannt, bei denen zwar fairer Handel suggeriert wird, jedoch im Hinblick auf bestehende Sozial- und Umweltstandards dieser als nicht gegeben angesehen werden kann. Nachdem ein umfassendes Bild über die gegenwärtige Lage des Fair Trade Handels gegeben worden ist, werden in einer kritischen Schlussbetrachtung die langfristigen Ziele der Akteure des "Fair Trade"-Handels beschrieben und Anreize geäußert, wie diese erreicht werden können.
Inhalt
1. Einleitung
2. Die Entwicklung des Fair Trade-Handels: Vom belächelten Weltverbesserer-Produkt zum aufstrebenden Wettbewerbsprodukt
3. Sozial- und Umweltstandards
4. Wichtige Institutionen im Fair Trade Handel
5. Kritische Schlussbetrachtung
a. Was wurde bisher erreicht?
b. Freier Handel vs. Fairer Handel
c. Zukunftsperspektiven
6. Literatur
1. Einleitung
Ereignisse wie der Einsturz einer Textilfabrik am 24. April diesen Jahres in Bangladesch, bei dem 1200 Menschen ums Leben kamen, schaffen ein Bewusstsein dafür, unter welchen Bedingungen Kleidung produziert wird, die von Unternehmen wie beispielsweise H&M, kik oder Wal-Mart zu Niedrigpreisen global angeboten wird. Unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden nicht nur Arbeiter in der Textilbranche. Es sind vor allem auch Kleinbauern aus Entwicklungsländern, die aufgrund ihrer schlechten Verhandlungsposition gegenüber großen Konzernen nicht ausreichend verdienen, um ihren Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen oder eine Krankenversicherung abzuschließen. Ziel der Akteure des Fair Trade Handels ist es daher, den Menschen, die unter prekären Arbeits- und Lebensbedingungen leiden, einen angemessenen Lohn für ihre Arbeit bzw. einen fairen Preis für ihre Erzeugnisse zu zahlen und dem „race-to-the-bottom“ ein Ende zu setzen͘
Im Folgenden wird geschildert, welche Entwicklung der Handel mit Fair Trade Produkten genommen hat und wie er sich heute darstellt. Es wird erläutert, welche Kriterien erfüllt sein müssen, um von einem fairen Handel zu sprechen. Mittlerweile gibt es viele Siegel, die für fairen Handel stehen. Die bedeutendsten werden im Laufe der Arbeit vorgestellt und auch Beispiele solcher Siegel genannt, bei denen zwar fairer Handel suggeriert wird, jedoch im Hinblick auf bestehende Sozial- und Umweltstandards dieser als nicht gegeben angesehen werden kann. Nachdem ein umfassendes Bild über die gegenwärtige Lage des Fair Trade Handels gegeben worden ist, werden in einer kritischen Schlussbetrachtung die langfristigen Ziele der Akteure des Fair Trade Handels beschrieben und Anreize geäußert, wie diese erreicht werden können.
2. Die Entwicklung des Fair Trade-Handels: Vom belächelten Weltverbesserer- Produkt zum aufstrebenden Wettbewerbsprodukt
In den Anfängen des Fair Trade Handels, Mitte der 1940er Jahren, beschränkte sich der Verkauf auf Kunsthandwerk, welches in Weltläden, Kirchen oder auf Jahrmärkten verkauft wurde. Während der Handel in dieser Zeit noch eher einen „Wohltätigkeits-Charakter“ hatte, entstand im Zuge der Handel statt Hilfe (Trade not aid) - Bewegung Ende der 60er Jahre ein breiteres öffentliches Bewusstsein dafür, dass Konsumenten mit ihren Kaufentscheidungen Einfluss auf die Arbeits- und Lebensbedingungen von den Produzenten ihrer Produkte nehmen können. So wurde eines der bedeutendsten Konsumgüter der Industrieländer, Kaffee1, in den fairen Handel integriert. Jedoch beschränkte sich der Absatz auch in dieser Zeit noch auf Einzelinitiativen. Ein großflächiger Vertriebsapparat mit konventionellen Distributionskanälen und einem breiten Produktsortiment entwickelte sich erst Anfang der 00er Jahre mit Einführung des FAIRTRADE-Siegels (vgl. z.B. Auld 2011 oder Davies 2007).
Anfang der 80er Jahre wurden Kunsthandwerk-Produkte unpopulär. Der faire Handel erweiterte sich jedoch im Zeitverlauf auf Produkte wie Tee, Bananen oder Schokolade. Hohe Wachstumsraten blieben allerding aus. In den 90er Jahren kam es dann zu Zusammenschlüssen verschiedener, bis dahin getrennt voneinander tätigen Handelsorganisationen. Zu nennen ist hier insbesondere die 1997 gegründete, internationale Fairtrade Labelling Organization (FLO).2 Nachdem sich die ihr angehörenden nationalen Organisationen auf einheitliche Sozial- und Umweltstandards geeinigt hatten, führte die FLO das internationale FAIRTRADE-Siegel ein und ebnete so den Weg für einen großorganisierten, internationalen Verkauf von fair gehandelten Produkten. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Produkte in den fairen Handel integriert, auch solche mit einer vergleichsweisen langen Wertschöpfungskette wie etwa eine Jeans (s. Abbildung 1).
Abbildung 1: Umsatz mit FAIRTRADE-Produkten in Deutschland von 1992 - 2012 in Mio. EUR
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Fairtrade Deutschland 2013b
Von 2011 bis 2012 wuchs der Umsatz in Deutschland um bemerkenswerte 33%, von 400 auf 533 Mio. EUR. In 2012 generierte Kaffee mit etwa 250 Mio. EUR knapp die Hälfte dieses Umsatzes, gefolgt von Blumen (80 Mio. EUR), Eiscreme (50 Mio. EUR) und Textilien (40 Mio. EUR). Diese Produkte weisen, mit Ausnahme von Kaffee (6%), auch die höchsten Wachstumsraten (bezogen von 2011 auf 2012) auf: Eiscreme (214%), Blumen (173%) und Textilien mit 157% (vgl. TransFair 2013, S. 4).
Der weltweite Umsatz von Produkten mit dem FAIRTRADE-Siegel belief sich im Jahr 2011 auf knapp 5 Mrd. EUR. In Deutschland wurde mit gut 400 Mio. EUR ungefähr ein Zehntel davon generiert. Weitere umsatzstarke Länder sind Großbritannien (1,5 Mrd. EUR), USA (1 Mrd. EUR), Frankreich (315 Mio. EUR), Schweiz (265 Mio. EUR) sowie Kanada mit knapp 200 Mio. EUR (vgl. FLO 2012, S. 12).
Abbildung 2: Weltweiter Umsatz mit Fair Trade Produkten von 2004-2011
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Abbildung: Zahlen von Fairtrade Deutschland 2013a, eigene Darstellung. Angaben: Zahlen von Fairtrade Deutschland 2013a, WTO 2005 und WTO 2012, eigene Berechnung.
Absolut gesehen zeigt sich, dass der Fair Trade Handel ein geringes Handelsvolumen aufweist. So steht dem weltweiten Absatz von FAIRTRADE-Produkten von 5 Mrd. EUR ein weltweiter Export von Bekleidung und Agrargütern von mehr als 2 Bill. EUR gegenüber.
Der geringe Anteil am Welthandel spiegelt sich auch in den Marktanteilen der FAIRTRADEProdukte in Deutschland wieder. Lediglich bei Schnittblumen und Bio-Bananen haben sie einen zweistelligen Marktanteil von 20% bzw. 30%. Der umsatzträchtige Kaffee erreicht gerade einmal 2,3%, der Anteil konventionell produzierter Bananen ist ebenfalls gering und liegt bei 3,5% (vgl. Brot für die Welt 2013).
Der faire Handel nimmt zwar nur einen geringen Teil des weltweiten Handels ein und ist in den meisten Fällen noch ein Nischenprodukt, doch weist er in einigen Produktgruppen eine hohe Dynamik auf. Extrapoliert man etwa die Wachstumsrate von Textilien auf 5 Jahre, so würde sich ein Umsatz von 40 Mio. x 1,57^5 = 400 Mio. EUR einstellen (für Deutschland). Damit würde er immerhin 5% des Gesamtumsatzes der deutschen Bekleidungshersteller erreichen, die im Jahr 2012 einen Umsatz von 7,1 Mrd. EUR generierten und ein Wachstum von lediglich 0,8% erzielten (vgl. GTAI 2013). Diese Extrapolation ist jedoch sehr spekulativ. Man kann nicht voraussagen, ob sich der Wachstumstrend fortsetzt und immer mehr Konsumenten FAIRTRADE-Textilien kaufen werden. Möglicherweise entstehen große Handelsketten, die sich auf fair gehandelte Produkte spezialisieren oder fair gehandelte Textilien werden verstärkt von konventionellen Anbietern angeboten. Auf solchen Szenarien wird in der Schlussbetrachtung näher eingegangen. In den folgenden beiden Abschnitten wird nun gezeigt, was fairen Handel definiert und es wird ein grober Überblick über das Netzwerk der Fair Trade Aktivisten gegeben.
3. Sozial- und Umweltstandards
Nachdem nun die Entwicklung und die gegenwärtige Situation des Fair Trade Handels veranschaulicht worden ist, wird in diesem Abschnitt darauf eingegangen, welche Kriterien erfüllt sein müssen, um überhaupt von fairem Handel sprechen zu können. Es existieren eine Vielzahl von Organisationen und Unternehmen, die mit ihrem Siegel für die Einhaltung ihrer Sozial- und Umweltstandards stehen. Diese individuell festgelegten Standards variieren je nach Produkt und Produktionsstandort. Einige Gemeinsamkeiten können jedoch herausgestellt werden:
- Keine Zwangs- und Kinderarbeit
- Gewerkschaftsfreiheit
- Keine Diskriminierung
- Langfristige Handelsbeziehungen
- Transparente Darstellung der Kosten und Einnahmen
- Kleinbauern/Arbeiter erhalten eine medizinische Grundversorgung
- Agrarsektor: Festsetzen eines Mindestpreises, der i.d.R. höher als der Weltmarktpreis ist
- Industriesektor: Existenzsichernde Löhne und Arbeitsbedingungen, die oft über den Standards der International Labour Organization (ILO) liegen
- Nachhaltige Produktion
Allgemein orientiert sich der Fair Trade Handel an dem Ziel, den Lebensstandard von Kleinbauern und Arbeitern, die besonders belastenden Lebensbedingungen ausgesetzt sind, dauerhaft zu erhöhen. Hierunter fällt auch, dass eine nachhaltige Produktion sichergestellt wird. Neben Sozialstandards fließen daher zunehmend auch Umweltstandards in den Fair Trade Handel ein.
Bei einigen Anbietern von fair gehandelter Ware ist im festgelegten Mindestpreis eine Prämie inbegriffen. Durch diese werden Investitionen in die Infrastruktur (z.B. Wasser- und Stromversorgung, Straßenbau) oder Projekte im Gesundheitssektor (z.B. Krankenversicherungen oder Hygieneschulungen) im Produktionsstandort finanziert. Auch bei den Produkten des wohl bekanntesten Siegels des fairen Handels, dem bereits erwähnten FAIRTRADE-Siegel, ist eine Prämie im Preis integriert. So wurden von der FLO im Jahr 2011 insgesamt 65 Mio. EUR in gemeinnützige Projekte investiert (vgl. FLO 2012).
Neben der FLO und ihren nationalen Mitgliedern, gibt es viele weitere Organisationen und Unternehmen, die mit ihrem Siegel für die Einhaltung ihrer Sozial- und Umweltstandards stehen. Tabelle 1 stellt vier von ihnen vor und nennt Kriterien, für die das Siegel steht und welche/s Organisation/Unternehmen es vergibt bzw. es herausgibt.3
Tabelle 1: Auswahl von Siegeln des fairen Handels
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Auf http://fairerhandel-aktuell.de/2012/11/12/fairtrade-siegel-oder-fair-trade-siegel (gesehen am 14.6.2013) befindet sich eine Auflistung, in der die gezeigten und weitere Siegel vorgestellt werden. Die Siegel und die Beschreibungen bezüglich der Organisation, der Produkte und den Kriterien stammen von der genannten Webseite und den Homepages der Siegel-Initiatoren: www.fairtrade.net, www.rapunzel.de, www.fairflowers.de und www.global-standard.org.
Um Produkte mit dem FAIRTRADE-Siegel kennzeichnen zu dürfen, müssen Anbieter von Lebensmitteln und Textilien oder anderer Produktbereiche ihre Produktionsbedingungen von der jeweiligen nationalen Siegelinitiative zertifizieren lassen (in Deutschland: TransFair e.V.). Die Anbieter dürfen ihre Produkte nur direkt vom Erzeuger kaufen und nicht über Zwischenhändler. Damit soll sichergestellt werden, dass die Erzeuger eines Produktes einen gerechten Preis bzw. Lohn erhalten. Neben den Sozialstandards, spielen verstärkt auch ökologische Standards eine Rolle. So wird in allen Produktbereichen ein möglichst hoher biologisch produzierter Anteil angestrebt. Die Einhaltung der Sozial- und Umweltstandards wird von der im Jahr 2004 gegründeten FLO-CERT GmbH regelmäßig kontrolliert (vgl. www.fairtrade.net).
Die Rapunzel Naturkost GmbH wurde 1975 gegründet und bietet seither biologisch angebaute Lebensmittel an. Im Jahr 1988 fing sie an, Rohstoffe aus verschiedenen Ländern zu importieren und setzte dabei auf langfristige Zusammenarbeit mit Plantagenbesitzern, Exporteuren und Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe. 1992 führte Rapunzel das „Hand-in-Hand“-Siegel ein und verknüpfte seinen ökologischen Anspruch mit sozialen Belangen. Andere Unternehmen dürfen das HIH-Siegel mit Genehmigung von Rapunzel und dem externen Zertifizierer nutzen. Dabei gilt, dass die bezogenen Rohstoffe zu mindestens 50% von HIH-Lieferanten stammen und zu HIH-Konditionen bezogen werden müssen. Die Einhaltung der Zertifizierungskriterien wird von einer externen Stelle im 2-jährigen Turnus kontrolliert. Preise werden im Gegensatz zur FLO regelmäßig ausgehandelt und liegen immer über dem Weltmarktpreis. Auf einen Jahresumsatz von etwa 100 Mio. EUR (2012) entfielen 10% auf Produkte mit dem HIH-Siegel (vgl. www.rapunzel.de).
Das „Flower Label Program“-Siegel wurde 1999 im Rahmen einer Blumenkampagne von Brot für die Welt, dem FoodFirst Informations- und Aktionsnetzwerk (FIAN) und terre des hommes ins Leben gerufen. Im Gegensatz zu den FAIRTRADE-Produkten wird kein Mindestpreis festgelegt und im Preis ist auch keine Prämie enthalten. Daher sind Blumen mit dem FLP-Siegel nicht zwangsläufig teurer als Blumen ohne Gütesiegel. Es liegt an den Händlern, den besonderen „Mehrwert“ zu vermitteln und einen höheren Preis durchzusetzen (vgl. www.fairflowers.de).
Mit dem Siegel „Global Organic Textile Standard“ werden seit 2008 Textilien gekennzeichnet, die mindestens zu 70% aus biologischer Produktion stammen und nur ökologisch vertretbare chemische Prozeduren durchlaufen haben. Neben diesen Umweltstandards, fließen auch Sozialstandards in Form von festgeschriebenen Arbeitszeitenregelungen in die Kriterien des Siegels ein. Die Umwelt- und Sozialstandards sind zwar generell besser als bei konventioneller Produktion. Um aber den Textilmarkt massenhaft bedienen zu können, werden die Anforderungen nicht zu sehr nach oben geschraubt (www.global-standard.org).
Neben den soeben vorgestellten Siegeln gibt es auch Siegel, bei denen eine Umsetzung des Fair Trade-Gedankens angezweifelt werden darf. Vier von ihnen sind in Tabelle 2 abgebildet und beschrieben.
Tabelle 2: Auswahl an Siegeln mit fragwürdigen Umwelt- und Sozialstandards
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung, entnommen aus einer Broschüre der Bremer Arbeitsgruppe der Kampagne für saubere Kleidung aus dem Jahr 2010. Abrufbar unter: www.bizme.de/documents/ccc_Broschuere_2012.pdf (gesehen am 5.7.2013).
Beide Auflistungen könnten um weitere Siegel ergänzt werden. An den exemplarischen Beispielen soll deutlich geworden sein, dass sich unterschiedliche Strömungen im Bereich des fairen Handels ansiedeln. Leider gibt es auch firmenabhängige Siegel, dessen Sozial- und Umweltstandards nicht oder nur minimal für eine Verbesserung der Lebensbedingungen sorgen. Solche Siegel können den Verbraucher in den Glauben versetzen, dass das Produkt unter fairen und ökologisch verträglichen Bedingungen hergestellt worden ist. Außerdem kann die Vielzahl an Siegeln den Verbraucher verwirren, so dass er schließlich auch in seriöse Anbieter das Vertrauen verliert. Der Vorwurf einer Täuschungs- oder gar Diffamierungsstrategie konventioneller Anbieter soll an dieser Stelle aber nicht weiter nachgegangen werden. Schließlich obliegt es letztendlich dem Verbraucher selbst, sich zu informieren und Produkte zu kaufen, von deren Produktionsstandards und deren Einhaltung er überzeugt ist.
Im nun folgenden Abschnitt werden international bedeutende Institutionen des Fair Trade Handels vorgestellt. Darauf folgt eine Auseinandersetzung mit der Kritik, die sich der Fair Trade Handel ausgesetzt sieht und es werden Denkanreize bezüglich der zukünftigen Entwicklung des fairen Handels gegeben.
4. Wichtige Institutionen im Fair Trade Handel
Die vier bedeutendsten internationalen Organisationen im Fair Trade Handel sind die bereits erwähnte Fairtrade Labelling Organization (FLO), die World Fair Trade Organization (WFTO), die früher International Fair Trade Association (IFAT) hieß, das Network of European Worldshops (NEWS) und die European Fair Trade Association (EFTA). Diese Organisationen haben sich in einem Dachverband namens FINE zusammengeschlossen (s. Abbildung 3). Durch Kooperation wird versucht, den fairen Handel gemeinsam auf einen günstigen Kurs zu bringen und so immer mehr Menschen aus ihrer Armut zu helfen.
Abbildung 3: Die Dachorganisation FINE
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die in Bonn ansässige FLO wurde 1997 von 17 bis dahin unabhängigen nationalen Siegelinitiativen gegründet und beschäftigt heute rund 70 Mitarbeiter. Hinzu kommen 50 Mitarbeiter, die rund um den Globus für die FLO tätig sind. Ihre an die Gegebenheiten des jeweiligen Landes (z.B. Lohnniveau oder Stand der Technik) angepassten Sozial- und Umweltstandards werden von nunmehr 25 nationalen Produzentenorganisationen, die in ihrem Land das Siegel vergeben, übernommen. Mittlerweile werden Produkte mit dem 2002 eingeführten FAIRTRADE-Siegel in 120 Ländern verkauft. Die Hersteller der Produkte sind in drei große Produzentennetzwerke zusammengeschlossen: Fairtrade Africa, Coordinator of Fairtrade Latin America and the Carribean (CLAC) und dem Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) (vgl. www.fairtrade.net). Als Kontrollinstanz tritt die FLO-CERT GmbH auf. Sie gehört nicht zur FLO, ist aber mit ihr assoziiert und hat ihren Hauptsitz ebenfalls in Bonn. Mit ca. 100 Mitarbeitern sorgt sie in den weltweit verteilten Produktionsstandorten für die Einhaltung der Sozial- und Umweltstandards entlang der Wertschöpfungskette (vgl. www.flo-cert.net).
Die WFTO wurde 1989 in den Niederlanden gegründet und hat dort ihren Hauptsitz. Sie ist ein globales Netzwerk, dem über 450 Organisationen des fairen Handels angehören. Ihre Mitglieder sind unterschiedlicher Couleur und reichen von Produzenten-Vereinigungen über Import/Export-Gesellschaften, bis hin zu Finanzinstitutionen, die der Fair-Trade-Bewegung angehören. In Deutschland ansässige Mitglieder sind z.B. die Contigo Fair Trade GmbH oder die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt (GEPA). Die WFTO sieht es als Ihre Aufgabe an, die Arbeit ihrer Mitglieder aufeinander abzustimmen und sich generell für eine größere Gerechtigkeit im Welthandel einzusetzen (vgl. www.wfto.com).
Die NEWS wurde 2009 aufgelöst und in die WFTO integriert. Gegründet wurde sie 1994, um die Zusammenarbeit zwischen den Weltläden in Westeuropa zu verbessern. Das Netzwerk bestand aus 15 nationalen Dachverbänden und repräsentierte insgesamt 2700 Weltläden, darunter auch die eben erwähnten Contigo Fair Trade GmbH und die GEPA. Durch Kampagnen wie „, Made in Dignity‘ - Arbeitsbedingungen in der Textilbranche“ oder „, Land Macht Satt‘ - das WTO Agrarabkommen“ wurden Medien-Vertreter, Politiker und Kunden der Weltläden auf vorherrschende Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Dritten Welt aufmerksam gemacht (vgl. www.neugraben-fairaendern.de).
Mitglieder der im Jahr 1987 gegründeten EFTA sind die renommierte britische Entwicklungsorganisation Oxfam sowie acht weitere große, nationale Organisationen des fairen Handels (in Deutschland die GEPA). Ziel ist es, die Zusammenarbeit seiner Mitglieder durch Informationsaustausch und Arbeitsteilung zu fördern. Auf der Homepage finden sich Fallstudien und Statistiken rund um das Thema Fair Trade (vgl. www.eftafairtrade.org).
Bis hierhin sollte ein gutes Bild über die Entwicklung und die gegenwärtigen Situation des Fair Trade Handels entstanden sein. Im letzten Teil werden nun Kritikansätze erläutert, die im Zusammenhang mit dem Fair Trade Handel geäußert werden. Außerdem wird ein Statement zur zukünftigen Entwicklung des fairen Handels abgegeben.
5. Kritische Schlussbetrachtung
5.1 Was wurde bisher erreicht?
Durch Zusammenschlüsse verschiedener Organisationen des fairen Handels ist es gelungen, den Handel mit fair gehandelten Produkten auszuweiten und so immer mehr Menschen zu einem besseren Leben zu verhelfen. Beschränkte sich der Produzentenkreis in den Anfängen des fairen Handels hauptsächlich auf Kleinbauern, sind heute ganze Wertschöpfungsketten mit Genossenschaften, Fabriken sowie Produktionslinien konventioneller Anbieter in den fairen Handel integriert. Allein durch den Verkauf von Produkten mit dem FAIRTRADE-Siegel der FLO profitieren 1,2 Mio. Kleinbauern und Arbeiter in über 65 Ländern vom Prinzip des fairen Handels. Zählt man die Familien dieser Gruppe dazu, haben die Sozial- und Umweltstandards der FLO sogar rund sechs Mio. Menschen zu besseren Lebensbedingungen verholfen (vgl. Fairtrade Deutschland 2013a). Hinzu kommt eine große Anzahl von Menschen, denen durch Organisationen und Unternehmen außerhalb der FLO geholfen wird.4
Um diese Entwicklung fortzuführen, ist es überaus wichtig, dass fair gehandelte Produkte weiterhin vertrauenswürdig bleiben und deren positive Auswirkungen für das Leben unserer Mitmenschen verstärkt kommuniziert werden. Für ersteres sind transparente Wertschöpfungsketten und regelmäßige, unabhängige Kontrolle der Sozial- und Umweltstandards notwendig. Zudem muss sichergestellt werden, dass der Mehrbetrag, der für Fair Trade Produkte gezahlt wird, den Menschen zu Gute kommt, die es benötigen.
5.2 Freier Handel vs. Fairer Handel
Ein Kritikansatz am fairen Handel als solchen, ergibt sich bei den Zollgesetzen und vor allem bei der Subventionspolitik der EU und den USA. Die beiden Staatenbünde subventionieren ihre heimische Landwirtschaft jährlich mit mehreren Milliarden Euro. So wurde allein in Deutschland die Agrarwirtschaft im Jahr 2012 mit 5,4 Mrd. EUR subventioniert (cf. Euractiv 2013). Durch diese hohen Zahlungen an die heimische Wirtschaft verringert sich der Weltmarktpreis für ein Produkt. Die Folge ist, dass Kleinbauern aus Entwicklungsländern für ihre Erzeugnisse keinen Preis erzielen können, der ihre Produktions- und Lebenshaltungskosten deckt. Durch Zölle oder Importkontingente wird es Produzenten von Agrarerzeugnissen sowie Textilien zudem erschwert bzw. gar nicht erst ermöglicht, ihre Produkte auf den mit hoher Kaufkraft ausgestatteten Märkten der EU oder den USA abzusetzen. Aus dieser Problematik heraus wird kritisiert, dass Fair Trade Handel nur eine second-best-Lösung sei. Wesentlich sinnvoller wäre es, Subventionszahlungen einzustellen, Zölle abzuschaffen oder zumindest zu verringern und das Verhängen von Importkontingenten zu unterlassen. Unter dem Gesichtspunkt der Welthandelsliberalisierung sind Subventionen, Zölle und Importkontingente eine Verzerrung des Marktes und stehen im Gegensatz zu den Grundsätzen des freien Handels.5
5.3 Zukunftsperspektiven
Unterstellt man, dass die im vorigen Punkt beschriebenen Handelsbarrieren vorerst nicht aufgehoben werden, muss man sich den Gegebenheiten des Marktes stellen und versuchen, die Lebensbedingungen benachteiligter Menschen durch fairen Handel zu verbessern. Um dies zu erreichen, muss der Fair Trade Handel wachsen. Dies kann, neben der Erweiterung der angebotenen Produktpalette6, entweder durch die Etablierung großer auf fair gehandelte Produkte spezialisierte Handelsketten7 oder durch die Integration von fair gehandelten Produkten in bestehende, konventionelle Handelsketten erreicht werden. Geht man vom letzteren Weg aus, darf man sich dem konventionellen Massenmarkt und ihren Akteuren nicht verschließen.
Der Weg hin zu konventionellen Distributionskanälen wurde bereits eingeschlagen. So finden sich seit sieben Jahren etwa ein Dutzend von TransFair zertifizierte und sowohl mit dem FAIRTRADE- als auch dem firmeneigenen Fairglobe-Siegel versehene Produkte im Sortiment des Lebensmittel-Discounters Lidl (vgl. Fairtrade Deutschland 2011). Auch im Sortiment des zweiten großen Lebensmittel-Discounter Aldi sowie der Drogeriemarkt-Kette dm finden sich einige FAIRTRADE-Artikel im Produktsortiment (vgl. Brot für die Welt 2013). Der Verkauf über Discounter spielt im Vertrieb eine große Rolle: Im Jahr 2010 wurden im Discount-Bereich ca. ein Drittel des Umsatzes von FAIRTRADE-Produkten in diesem Segment erwirtschaftet (vgl. Fairtrade Deutschland 2011). Fair gehandelte Produkte sind zudem beim Online-Versandhändler Amazon erhältlich (vgl. www.amazon.de/fairtrade+kleidung).
Um Fair Trade Produkte - egal über welche Absatzkanäle - verstärkt absetzen zu können, muss der vermeintliche Wettbewerbsvorteil des „besseren Gewissen“ verstärkt kommuniziert werden und fair gehandelte Produkte als eine besondere Marke mit einem ethischen Mehrwert wahrgenommen werden. Denkbar wären z.B. TV-Werbespots, die die prekären Lebensbedingungen von Kleinbauern und Arbeitern in Zusammenhang mit den günstigen Preisen zeigt und im Anschluss berichtet, wie durch fairen Handel ein höherer Lebensstandard geschaffen worden ist.8 Außerdem könnten weitere Medien wie das Internet oder Radio zur Verbreitung der Fair Trade Philosophie verwendet werden und etwa eingängige Slogan wie „Das Gewissen isst mit“ oder etwas pathetischer „Fair Trade - für eine faire Welt“ verbreitet werden (Idee des Autors). Wichtig ist, dass möglichst viele Leute von dem Gedanken des fairen Handels ergriffen werden und so kritisch über ihren Konsum nachdenken. Dadurch würde der vermeintliche Wettbewerbsvorteil an Gewicht gewinnen.
Ein Preisvergleich zwischen fair und konventionell gehandelter Ware zeigt, dass fair gehandelte Produkte zwar nicht mit den Billigsten seiner Gruppe konkurrieren können. Im hochwertigen Bereich, etwa Edel-Kaffee oder besonders gut aussehende Kleidung, tendiert die Preisdifferenz jedoch fast gegen Null. Und was die Qualität angeht, ist es wichtig zu erkennen, dass gute Arbeits- und Lebensbedingungen für Produzenten sowie umweltschonende Produktionsmethoden qualitative Merkmale eines Produktes sind. Hier ist der Fair Trade Handel eindeutig den konventionellen Produktionsbedingungen und - verfahren überlegen (vgl. Nord Süd Forum München e.V. 2009, S. 26). Um es mal ganz rational auszudrücken, muss der zusätzliche Nutzen (Erhöhung des Lebensstandards und Umweltfreundlichkeit und damit ein besseres Gewissen) für einen Konsumenten der Differenz zwischen dem Preis eines fair und einem konventionell gehandelten Gut mindestens entsprechen, damit der Konsument sich für das fair gehandelte Produkt entscheidet. Deshalb ist es wichtig, die öffentliche Bewusstseinsbildung für diese Thematik voranzutreiben, so dass der Konsument dem fair gehandelten Gut einen höheren Nutzen beimisst.
Weiterhin könnten sich Organisationen und Unternehmen, die mit ihrem Siegel mindestens die FLO-Kriterien erfüllen, sich bei der FLO zertifizieren lassen und ihre Produkte sowohl mit dem FAIRTRADE-Siegel als auch ihrem eigenen kennzeichnen, wie dies bereits auch Lidl und Aldi praktizieren. Auf diese Weise würde es Konsumenten aufgrund des hohen Wiedererkennungswerts des FAIRTRADE-Siegels (laut Fairtrade Deutschland kennen rund 80% der Verbraucher das Siegel) einfacher gemacht, zwischen seriösen und unseriösen Siegeln zu unterscheiden. Rapunzel beispielsweise, erfüllt mit seinen Normen die Standards der FLO und könnte somit das FAIRTRADE-Siegel adaptieren.
Möchte man sich ein genaueres Bild über alle bestehenden Produktions-Güte-Siegel verschaffen, bedarf dies sehr umfangreicher Recherchen. Es darf daher unterstellt werden, dass nur wenige Konsumenten über genaue Kenntnisse über die Fülle an Siegeln verfügen. Sind jedoch alle Produkte, die mindestens die Standards der FLO erfüllen mit dem FAIRTRADE-Siegel gekennzeichnet, ist es für den Konsumenten ersichtlicher, welche Standards bei einem Produkt eingehalten werden. Das FAIRTRADE-Siegel ist in dieser
Auslegung also ein Mindestmaß, unter das Siegel wie z.B. „Cotton - made in Africa“ der Firma Otto nicht akkreditiert werden könnten. Um im Wettbewerb um faire Produkte mithalten zu können, wären konventionelle Anbieter wie in diesem Fall Otto deshalb gezwungen, ihre Produktionsbedingungen zu verbessern, um so ebenfalls das FAIRTRADE- Siegel nutzen zu dürfen.
Abschließend sei bemerkt, dass es auch Aufgabe eines Landes selbst ist, für gute Lebensbedingungen seiner Bevölkerung zu sorgen. Um den „race-to-the-bottom“ zu entkommen, wäre es beispielsweise sinnvoll, wenn sich alle Länder, die im großen Maße Textilien produzieren, sich zu einem Verbund zusammenschließen und gemeinsame Mindeststandards aufstellen, die den „bottom“ nach und nach nach oben verlegen. In solch einem Verbund wäre die Verhandlungsposition gegenüber großen Handelsunternehmen besser und man könnte ihnen Zugeständnisse abringen. Neben dieser Gedankenspielerei bietet sich ganz real für uns Verbraucher in den reichen Industrienationen durch fairen Handel die Möglichkeit, unmittelbar Einfluss auf die Lebensbedingungen der Ärmsten der Armen zu verbessern. Durch ein gesteigertes Lohnniveau und prämienfinanzierte Infrastruktur-Projekte gehen Wachstumsimpulse aus, die ein ganzes Land voranbringen können. Dies wäre auch für reichere Nationen ein Vorteil, da sie vermehrt technisch hochwertige Produkte auf die mit erhöhter Kaufkraft ausgestatteten Märkte absetzen könnten. Fair Trade ist daher sowohl im Kleinen, als auch im Großen eine hervorragende Methode, an der wir Verbraucher ganz einfach teilnehmen können, indem wir fair gehandelte Produkte kaufen.
6. Literatur
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Bhagwati, J. and Hudec, Robert E. (1996): “Fair Trade and Harmonization: Prerequisites for Free Trade?”͘ Volume 1: Economic Analysis, Cambridge, MA, and London, MIT Press, 1996.
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news/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=604&cHash=9c8323a632cb7d5b399b9c6a058c006 (gesehen am 23.6.2013).
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www.wto.org/english/res_e/statis_e/its2012_e/its2012_e.pdf (gesehen am 14.6.2013).
Wunderlich, J.U. (2011): “Free Trade, fair trade and globalization”͘ In: Warrier, M͘ (2011): “The politics of fair trade - A survey”, S. 12-23. 1st edition, Routledge Taylor & Francis Group, New York.
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1 Kaffee ist das meist getrunkene Getränk Deutschlands (vgl. Statista 2012).
2 Genaueres zum Aufbau der FLO in Kapitel 4. Erläuterungen ihrer Sozial- und Umweltstandards finden sich in Kapitel 3.
Ein Vergleich der Wachstumsrate des Umsatzes von weltweit gehandelten Fair Trade Produkten mit der Wachstumsrate des weltweiten Exports von Bekleidung und Agrargütern zeigt, dass der Fair Trade Handel ein ausgesprochener Wachstumsmarkt ist. Im Zeitraum von 2004-2011 wuchs der weltweite Absatz jährlich um durchschnittlich 29%, während der weltweite Export von Bekleidung um lediglich 7%, und der von Agrarprodukten um 11% angestiegen ist (s. Abbildung 2).
3 Mit dem FAIRTRADE-Siegel werden Produkte von Handelsunternehmen zertifiziert. Es gibt aber auch Unternehmen, die ein eigenes Siegel haben.
4 Ein Überblick über Organisationen, Absatzmärkte, Fallstudien, Stimmen von Produzenten und vieles mehr findet sich auf eine Seite der GEPA. Die Adresse lautet: www.fairtrade.de/index.php/mID/3.4/lan/de.
5 Vertiefende Literatur zu diesem Thema: Bhagwati, J. und Hudec, R.E. 1996; Raynolds, L.T. et al. 2007; Wunderlich, J. 2011.
6 TransFair plant z.B. die Aufnahme von Kosmetikartikel ins FAIRTRADE-Sortiment (vgl. Brot für die Welt 2013). Ein bemerkenswertes Projekt wird von einer Gruppe internationaler Studenten durchgeführt. Sie bieten ein sogenanntes Fairphone an, das laut Angaben der Initiatoren komplett aus fair gehandelten Rohstoffen und zu fairen Arbeitsbedingungen produziert wird. Nähere Informationen unter www.fairphone.com.
7 Größere Handelsketten, die sich in Deutschland auf fair gehandelte Produkte spezialisiert haben, sind die Contigo Fairtrade GmbH, die fair gehandelte Lebensmittel und Kunsthandwerk in 14 Filialen quer durchs Bundesgebiet anbietet (vgl. www.contigo.de) oder die Aleco GmbH, die in 12 Filialen in Norddeutschland Bio- Lebensmittel, die zum Teil zertifiziert fair gehandelt sind, vertreibt (vgl. www.alecobio.de). Hinzu kommen viele selbstständige Kaufleute, die im Internet oder in ihren Filialen fair gehandelte Produkte anbieten.
8 Ein ähnlicher Ansatz waren die TV-Spots von Benetton Mitte der 1990er Jahre. Nähere Informationen unter: http://www.textilwirtschaft.de/suche/show.php?ids[]=375943
- Arbeit zitieren
- Lars Brümmer (Autor:in), 2013, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des "Fair Trade"-Handels, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/298669