Kaum ein Buch über die Filmförderung in Deutschland ist in der Bibliothek der Film- und Fernsehwissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum zu finden. Verwunderlich, denn gerade die Filmförderung befasst sich doch sehr stark mit dem Film an sich, oder? Fündiger wird man da schon eher bei den Wirtschaftswissenschaftlern und Juristen. Schon diese erste Beobachtung macht eines offensichtlich klar: Filmförderung in Deutschland ist ein, in der Filmwissenschaft sehr wenig behandeltes Thema. Natürlich hat das auch seine Gründe. Filmförderung ist ein umfangreicher Bereich, der vor allen Dingen sehr viel mit wirtschaftlichen Marktanalysen und Gesetzen zu tun hat. Dennoch sollten sich Medienwissenschaftler auch mal mit dieser, zugegeben eher trockenen, Materie beschäftigen, die aber, wenn man sich drauf einlässt auch sehr interessant sein kann. Denn der Film als Medium ist nicht bloß Kunst, sondern vor allem ein großer Wirtschaftszweig, der ohne wirtschaftlichen Erfolg, also hohe Besucherzahlen nicht bestehen würde. Das Ziel dieser Arbeit ist es einen Überblick über die wirtschaftlichen Probleme des deutschen Films und die Subventionen, die es zu seiner Erhaltung gibt zu geben. Außerdem soll versucht werden die komplizierten Wege der Filmförderung näher zu beleuchten und herauszustellen, warum der deutsche Film überhaupt auf Förderung angewiesen ist. Dabei konzentriert sich die Arbeit auf die rein sachlichen Aspekte und lässt kritische Stimmen außen vor. So können auch nicht alle noch so kleinsten Bereiche der Filmförderung in Deutschland beleuchtet werden. Vor allem die Förderungsmaßnahmen der europäischen Union können nur kurz angerissen werden, obwohl gerade die europäische Filmförderung ein weiterer interessanter Bereich ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die wirtschaftliche Situation der Filmindustrie in Deutschland oder: Warum Filmförderung?
- 3. Beispielrechnung
- 4. Gründe für die Probleme
- 5. Förderungsmaßnahmen in Deutschland
- 5.1. Rechtliche Grundlagen
- 5.2. Förderung auf Bundesebene
- 5.2.1. Die Filmförderungsanstalt (FFA)
- 5.2.2. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
- 5.3. Förderung auf Länderebene – am Beispiel der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen
- 6. Europäische Förderungsmaßnahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, einen Überblick über die wirtschaftlichen Herausforderungen des deutschen Films und die bestehenden Subventionen zur Sicherung seines Bestehens zu liefern. Sie beleuchtet die komplexen Strukturen der Filmförderung und erklärt die Abhängigkeit des deutschen Films von staatlicher Unterstützung. Der Fokus liegt auf den sachlichen Aspekten, wobei kritische Stimmen außen vor bleiben. Aufgrund des Umfangs werden einige Bereiche, insbesondere die Förderung der Europäischen Union, nur kurz behandelt.
- Wirtschaftliche Situation der deutschen Filmindustrie
- Notwendigkeit von Filmförderung in Deutschland
- Strukturen und Maßnahmen der Filmförderung auf Bundes- und Länderebene
- Vergleich mit der französischen Filmförderung
- Kurze Betrachtung der europäischen Fördermaßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungslücke heraus: Filmförderung ist in der Filmwissenschaft ein wenig beachtetes Thema, obwohl der Film ein bedeutender Wirtschaftszweig ist. Die Arbeit zielt darauf ab, einen Überblick über die wirtschaftlichen Probleme des deutschen Films und die Fördermaßnahmen zu geben, die komplizierten Wege der Förderung zu beleuchten und die Abhängigkeit des deutschen Films von Förderung zu erklären. Der Fokus liegt dabei auf den sachlichen Aspekten.
2. Die wirtschaftliche Situation der Filmindustrie in Deutschland - oder: Warum Filmförderung?: Dieses Kapitel analysiert die wirtschaftliche Lage der deutschen Filmindustrie im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Trotz eines großen europäischen Marktes für audiovisuelle Produkte ist der Marktanteil deutscher Filme sehr gering und schwankt. Der Erfolg einzelner Filme wie "Der Schuh des Manitu" verdeutlicht die Ausnahmesituation, während die meisten deutschen Produktionen Schwierigkeiten haben, ihre Produktionskosten wieder einzunehmen. Die geringe internationale Präsenz deutscher Filme stellt ein weiteres Problem dar. Im Gegensatz dazu wird die Dominanz amerikanischer Filme hervorgehoben und der deutlich höhere staatliche Förderanteil in Frankreich als Beispiel für erfolgreiche nationale Filmförderung aufgezeigt.
3. Beispielrechnung: Dieses Kapitel präsentiert eine Modellrechnung, die verdeutlicht, wie schwierig es für Produzenten ist, die Produktionskosten allein durch Kinoeinnahmen zu decken. Die Rechnung nach Michael Wiedmann von der Filmstiftung NRW zeigt die Verteilung der Einnahmen zwischen Kinobesitzer, Verleih und Produzent nach Abzug von Steuern und Gebühren. Sie verdeutlicht, dass nach Abzug aller Kosten, inklusive Werbung und Marketing, oft nur wenig oder gar nichts für den Produzenten übrigbleibt und Fördermittel zurückgezahlt werden müssen.
Schlüsselwörter
Filmförderung, deutsche Filmindustrie, Wirtschaftlichkeit, Marktanteil, Subventionen, Bundesförderung, Länderförderung, Filmförderungsanstalt (FFA), französische Filmförderung, europäische Filmförderung, Produktionskosten, Kinoeinnahmen, Marktanteile.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Wirtschaftslage des deutschen Films und Filmförderung
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die wirtschaftliche Situation der deutschen Filmindustrie und die Notwendigkeit sowie die Strukturen der Filmförderung in Deutschland. Sie beleuchtet die Herausforderungen, denen der deutsche Film gegenüber steht, und erklärt, warum staatliche Unterstützung unerlässlich ist. Der Fokus liegt auf den sachlichen Aspekten der Filmförderung.
Welche Aspekte der Filmförderung werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt die Filmförderung auf Bundes- und Länderebene, einschließlich der rechtlichen Grundlagen und der Rolle von Institutionen wie der Filmförderungsanstalt (FFA) und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Ein Beispiel für die Förderung auf Länderebene wird anhand der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen gegeben. Darüber hinaus wird ein kurzer Überblick über europäische Fördermaßnahmen gegeben, sowie ein Vergleich mit der französischen Filmförderung.
Warum ist Filmförderung in Deutschland notwendig?
Die Arbeit argumentiert, dass Filmförderung notwendig ist, weil die deutsche Filmindustrie im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einen geringen Marktanteil hat und viele deutsche Filmproduktionen Schwierigkeiten haben, ihre Produktionskosten durch Kinoeinnahmen zu decken. Eine Beispielrechnung verdeutlicht die schwierige wirtschaftliche Lage der Produzenten.
Welche wirtschaftlichen Herausforderungen stehen der deutschen Filmindustrie gegenüber?
Die deutsche Filmindustrie kämpft mit einem geringen Marktanteil im Vergleich zu ausländischen Produktionen, insbesondere aus den USA. Der Erfolg einzelner Filme ist die Ausnahme, während die meisten Produktionen ihre Kosten nur schwer decken können. Die geringe internationale Präsenz deutscher Filme stellt ein weiteres Problem dar.
Wie ist die Struktur der Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur wirtschaftlichen Situation der deutschen Filmindustrie, eine Beispielrechnung zur Wirtschaftlichkeit von Filmproduktionen, ein Kapitel zu den Gründen für die Probleme der Branche, ein ausführliches Kapitel zur Filmförderung in Deutschland (auf Bundes- und Länderebene) und ein Kapitel zu europäischen Fördermaßnahmen. Schlüsselwörter und eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Welche Rolle spielt die Filmförderungsanstalt (FFA)?
Die FFA ist eine wichtige Institution auf Bundesebene, die die deutsche Filmförderung maßgeblich unterstützt. Die Arbeit beschreibt ihre Rolle im Kontext der bundesweiten Fördermaßnahmen.
Welche Rolle spielt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)?
Die BKM ist ebenfalls eine wichtige Institution auf Bundesebene, die die Kulturpolitik und damit auch die Filmförderung beeinflusst. Die Arbeit beschreibt ihre Rolle im Kontext der bundesweiten Fördermaßnahmen.
Wie wird die Filmförderung auf Länderebene dargestellt?
Die Arbeit illustriert die Filmförderung auf Länderebene am Beispiel der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen.
Wird die französische Filmförderung erwähnt?
Ja, die französische Filmförderung wird als Beispiel für eine erfolgreiche nationale Filmförderung erwähnt, die im Gegensatz zur deutschen Situation einen deutlich höheren staatlichen Förderanteil aufweist.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zeigt die komplexe Abhängigkeit des deutschen Films von staatlicher Unterstützung auf und liefert einen umfassenden Überblick über die Strukturen und Herausforderungen der Filmförderung in Deutschland. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit von staatlichen Fördermaßnahmen zur Sicherung des deutschen Films.
- Quote paper
- Katrin Fischotter (Author), 2003, Filmförderung in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/29741