Diese Hausarbeit soll nun der Frage nachgehen, welche Tonhöhenverläufe überhaupt bekannt sind, wobei sich auf den fallenden sowie den fallend-steigenden Tonhöhenverlauf und deren Bedeutungen konzentriert wird.
Es wird sich dabei auf die englische Sprache bezogen und demnach auch mit englischsprachigen Beispielen gearbeitet.
Anfangen wird der Hauptteil dieser Arbeit mit der Klärung der Frage, was unter Intonation zu verstehen ist und der Erklärung der dazu notwendigen Fachbegriffe. Daran schließt sich die Untersuchung des fallenden Tonhöhenverlaufs (engl.: fall) an, wobei auch sogleich dessen mögliche Bedeutungen geklärt werden sollen. Danach wird der fallend-steigende Verlauf
(engl.: fall-rise) mit den dazugehörigen Funktionen analysiert. Die anderen Tonhöhenverläufe sollen in dieser Arbeit nicht näher erläutert werden.
Den Abschluss der Arbeit bildet das Fazit, in dem unter anderem die Antworten auf die Ausgangsfragen noch einmal zusammengefasst werden.
Inhalt
1 Einführung
2 Was ist Intonation?
3 Der fallende Tonhöhenverlauf
3.1 Die Aussage
3.2 Der Ausruf
3.3 Die Ja-Nein Fragen
3.4 Der Widerspruch
3.5 Die Fragewörter mit wh
3.6 Der Befehl
3.7 Die Bestätigungsfrage
4 Der fallend-steigende Tonhöhenverlauf
4.1 Der Kontrast
4.2 Die Einschränkung
4.3 Die Höflichkeit
4.4 Die Unsicherheit
4.5 Die Richtigstellung
4.6 Die Verneinung
4.7 Die anteilige Zustimmung
5 Zusammenfassung und Fazit
6 Quellenverzeichnis
1 Einführung
Über manche Äußerungen kann ein Leser nichts Eindeutiges bezüglich der Bedeutung sagen, sofern er weder den Kontext kennt, noch die Äußerung gesprochen gehört hat. Gleich zu Anfang ein Beispiel:
(1) She didn’t do it because she was tired.[1]
Dieser Satz kann mehrere Bedeutungen haben. Denn je nachdem wo eine Betonung stattfindet und wie sich der Tonhöhenverlauf gestaltet, ändert sich der Sinn der Äußerung. Wird das Wort tired mit einer fallend-steigenden Stimme gesprochen (vtired), meint der Sprecher, dass die weibliche Person es zwar getan hat, aber nicht, weil sie müde war, sondern aus einem anderen Grund. Wird dagegen das Wort do mit einer fallend-steigenden Stimme gesprochen (vdo) und tired mit einer fallenden Stimmlage (\tired), dann sagt der Sprecher aus, dass sie es nicht getan hat, und zwar, weil sie müde war. Der Tonhöhenverlauf bestimmt also in diesem Fall den kompletten Sinn der Äußerung.[2]
Anhand dieses Beispiels lässt sich zeigen, dass der Tonhöhenverlauf, die Intonation, nicht nur sehr wichtig, sondern auch entscheidend für das Verständnis sein kann. Ob die Tonhöhe fällt, steigt oder erst fällt und anschließend sofort wieder steigt, sie ist ein fester Bestandteil einer Äußerung. Dessen sind sich viele Menschen nicht einmal bewusst, denn in der Regel benutzt der Redner in seiner Muttersprache intuitiv die der Situation angemessene Tonlage.
Diese Hausarbeit soll nun der Frage nachgehen, welche Tonhöhenverläufe überhaupt bekannt sind, wobei sich auf den fallenden sowie den fallend-steigenden Tonhöhenverlauf und deren Bedeutungen konzentriert wird. Es wird sich dabei auf die englische Sprache bezogen und demnach auch mit englischsprachigen Beispielen gearbeitet.
Anfangen wird der Hauptteil dieser Arbeit mit der Klärung der Frage, was unter Intonation zu verstehen ist und der Erklärung der dazu notwendigen Fachbegriffe. Daran schließt sich die Untersuchung des fallenden Tonhöhenverlaufs (engl.: fall) an, wobei auch sogleich dessen mögliche Bedeutungen geklärt werden sollen. Danach wird der fallend-steigende Verlauf (engl.: fall-rise) mit den dazugehörigen Funktionen analysiert. Die anderen Tonhöhenverläufe sollen in dieser Arbeit nicht näher erläutert werden. Den Abschluss der Arbeit bildet das Fazit, in dem unter anderem die Antworten auf die Ausgangsfragen noch einmal zusammengefasst werden.
2 Was ist Intonation?
Kurz gesagt ist Intonation die Veränderung der Tonhöhe innerhalb einer Äußerung.[3] Mit dieser Tonhöhenveränderung ist es dem Sprecher in seiner Aussage möglich, seine persönliche innere Haltung zum Thema oder seine Gefühle zu verdeutlichen.[4] Festzuhalten ist, dass die Intonation Bestandteil jeder Sprache ist[5], die Intonationsweise jedoch von Sprache zu Sprache variieren kann. Dementsprechend müssen die Gesprächspartner die Intonationsmuster (engl.: intonation patterns) des jeweils anderen kennen, damit keine Missverständnisse bei der Kommunikation auftreten.[6]
Ein Satz kann oft in noch kleinere Einheiten unterteilt werden, die im Englischen tone units genannt werden. Eine Toneinheit ist zum Beispiel folgende Äußerung:
(2a) The film was wonderful[7]
Der wichtigste Teil dieser Toneinheit ist die Silbe won-, denn sie wird am stärksten betont und hier findet auch die größte Tonhöhenveränderung statt. Diesen Part nennt man Silbenkern[8] (engl.: nucleus). Er ist zugleich die letzte betonte Silbe in einer Toneinheit. Die erste Silbenbetonung, im Englischen onset genannt, ist Teil des sogenannten Silbenkopfs (engl.: head). Dieser erstreckt sich von der ersten betonten Silbe bis hin zum Silbenkern. Eine Äußerung kann aber auch mit unbetonten oder wenig betonten Silben beginnen, welche im Englischen als pre-head bezeichnet werden. Zuletzt gibt es noch die Silbencoda (engl.: tail), die alle Silben nach dem Silbenkern bis zum Ende der Toneinheit umfasst.[9]
Das obige Beispiel wäre also folgendermaßen unterteilt:
(2b) The | film was | won- | derful
Das Wort wonderful wird hier mit einem steigend-fallenden Tonhöhenverlauf (engl.: rise-fall) gesprochen, welcher mittlerweile der vierte erwähnte Verlauf im Englischen ist. Mithilfe dieser Grundkenntnisse lassen sich nun der fallend-steigende sowie der fallende Tonhöhenverlauf untersuchen und erläutern.
3 Der fallende Tonhöhenverlauf
Der fallende Tonhöhenverlauf, der in der Regel der Standardtonhöhenverlauf im Englischen ist, wirkt sehr neutral und ruhig.[10] Der Sprecher setzt bei einer relativ mittigen Tonlage an und lässt die Stimme fließend abfallen. Eventuelle Silben, die dem Silbenkern folgen, bleiben auf diesem tiefen Niveau oder fallen sogar noch weiter ab. Im Allgemeinen signalisiert dieser Tonhöhenverlauf dem Hörer, dass der Sprecher sich seiner Aussage sicher ist und er sie nicht revidieren wird. Er vermittelt eine Endgültigkeit und eine Bestimmtheit.[11]
Im Folgenden soll untersucht werden, in welchen Situationen der fallende Tonhöhenverlauf verwendet wird und was der Sprecher damit signalisieren kann. Der absteigende Verlauf ist mit dem Zeichen „\“ gekennzeichnet, der ansteigende mit einem „/“. Weiter wird die erste Silbenbetonung mit einem „’“ und der Silbenkern mit einer Unterstreichung angezeigt.
3.1 Die Aussage
Sofern für den Sprecher kein besonderer Grund vorliegt, einen anderen Tonverlauf zu wählen, wird er in einer gewöhnlichen Aussage den fallenden Verlauf benutzen. Er zeigt damit, dass der Inhalt seiner Äußerung vollständig und definitiv wahrheitsgemäß ist.[12]
(3) She ‘lives in \Kettering, you know.[13]
Der Sprecher hat das Wissen, dass die Person, über die gesprochen wird, in Kettering wohnt. Er ist sich dessen sicher und kann daher auch einen bestimmenden Tonfall anschlagen.
3.2 Der Ausruf
Ob der Sprecher seine Wut oder Verwunderung ausdrücken möchte, in der englischen Sprache wird er in der Regel seinen Ausruf mit einem fallenden Stimmverlauf aussprechen.[14] Im folgenden Beispiel deutet der Sprecher seine Überraschung darüber an, dass zwei Kinder stark gewachsen seien, seitdem er sie das letzte Mal gesehen hatte.
(4) A: These are my two sons.
B: ’Haven’t they \grown![15]
Auch bei kurzen Ausrufen (Thank you, Right, Okay) oder bei Begrüßungen ist ein absteigender Tonverlauf die Norm. Er lässt die Ausrufe förmlicher erscheinen als wenn sie mit einer ansteigenden Stimme gesprochen werden.[16]
(5a) A: Good \morning![17]
(5b) A: Good /morning.[18]
Der Tonhöhenverlauf in (5a) ist beispielsweise angebracht, wenn ein Student seinen Professor grüßt, ein Kunde den Rezeptionisten oder ein Patient den Arzt. Es sind in der Regel sich fremde oder sich nicht nahe stehende Personen. Die ansteigende Stimme in einem Gruß wie in (5b) dagegen signalisiert ein eher vertrautes Verhältnis, der Grüßende und der Gegrüßte kennen sich oder sind sogar befreundet. Solche Begrüßungen können oder sollen sogar ein Anreiz zu einer persönlichen Konversation sein.[19]
3.3 Die Ja-Nein Fragen
Es ist üblich auf eine Frage, die nur ein Ja oder Nein zulässt, mit einem fallenden Tonhöhenverlauf zu antworten. Auch wenn sich noch eine elliptische Äußerung, folglich ein Satzfragment, anschließt, ist diese in ihrem Verlauf absteigend. Genauso verhält es sich, wenn der Sprecher mit vollster Zustimmung antwortet.[20]
(6) A: Have you ever been to Minsk?
B: \No, I \haven’t.[21]
Die gefragte Person ist noch nie in Minsk gewesen und kann daher die Frage mit einer überzeugten und bestimmten Stimmlage beantworten.
[...]
[1] Wells, John C. (2006), S. 32
[2] Vgl. Wells, John C. (2006), S. 32
[3] Vgl. Skandera, Paul/Burleigh, Peter (2005), S. 119
[4] Vgl. Digeser, Andreas (1978), S. 204
[5] Vgl. Skandera, Paul/Burleigh, Peter (2005), S. 119
[6] Vgl. Digeser, Andreas (1978), S. 205
[7].Skandera, Paul/Burleigh, Peter (2005), S. 123
[8] Alle Übersetzungen auf S. 4 nach Pompino-Marschall, Bernd (1995), S. 229
[9] Vgl. Skandera, Paul/Burleigh, Peter (2005), S. 123
[10] Vgl. Wells, John C. (2006), S. 25
[11] Vgl. Digeser, Andreas (1978), S. 211 ff
[12] Vgl. Wells, John C. (2006), S. 25
[13] Wells, John C. (2006), S. 25
[14] Vgl. Wells, John C. (2006), S. 59
[15] Wells, John C. (2006), S. 60
[16] Vgl. Wells, John C. (2006), S. 65
[17] Wells, John C. (2006), S. 66
[18] Ebd.
[19] Vgl. Wells, John C. (2006), S. 66
[20] Vgl. Wells, John C. (2006), S. 38
[21] Wells, John C. (2006), S. 38