Bereits in der Bibel begegnet uns mit dem Mord Kains an Abel ein tödliches Verbrechen. Auch zahlreiche Geschichten der Antike und des Mittelalters sind durch Intrigen, tödliche Kämpfe oder Mord geprägt. Jedoch ist die Kriminalliteratur bzw. die Gattung der Kriminalerzählung laut Forschung eine Erfindung des späten 18. Jahrhunderts.
Es stellt sich also die Frage, welche Merkmale und Elemente die Kriminalliteratur kennzeichnen und was genau sie von früheren Erzählungen, die einen Kriminalfall behandeln, unterscheidet.
In dieser Arbeit werden Textbeispiele aus Georg Philipp Harsdörffers Der grosse Schau-Platz jämmerlicher Mord-Geschichte untersucht. Wie der Titel bereits verspricht, enthält die Sammlung Erzählungen, in denen ein Mord verübt wird oder werden soll, was die erste übliche Erwartung an eine Kriminalerzählung erfüllt.
Die Sammlung wurde 1649/1650, also etwas mehr als ein Jahrhundert vor der ‚offziellen‘ Entstehung der Kriminalerzählung, veröffentlicht. Daher lässt sich vermuten, dass bereits erste Tendenzen dieser Gattung zu erkennen sind. Des Weiteren konnte Harsdörffer durch seine juristische Tätigkeit notwendige Einblicke in die ‚Ermittlung‘ in Kriminalfällen und die Bestrafung des Täters gewinnen, die sich von heutigen Methoden jedoch deutlich unterscheiden.
Daher bietet das folgende Kapitel zunächst einen kurzen Überblick über den historischen Hintergrund des Barockzeitalters, ebenso wie über die Literatur des Barock, deren prägenden Elemente und Gattungen nicht die Entstehung einer Kriminalerzählung erwarten lassen.
In Kapitel 3 wird anschließend die Entstehung und Entwicklung der Kriminalliteratur beschrieben, gefolgt von einer Definition, typischen Elementen und Merkmalen sowie den Zielen moderner Kriminalliteratur in Kapitel 4.
Kapitel 5 und 6 befassen sich schließlich mit Harsdörffers Werk Der Grosse Schau-Platz jämmerlicher Mordgeschichte, wobei zuerst näher auf die Entstehung der Sammlung und anschließend auf drei ausgewählte Textbeispiele eingegangen wird. Nachfolgend werden die kriminalliterarischen Elemente des vierten Kapitels anhand der Textbeispiele überprüft sowie die Ziele, die Harsdörffer mit seinen Erzählungen verfolgte, erläutert.
Das Fazit fasst abschließend Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Harsdörffers Erzählungen und moderner Kriminalliteratur zusammen und versucht anhand dieser Überprüfung eine Zuordnung seiner Geschichten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Barock
- Historischer Hintergrund
- Staat
- Rechtswesen
- Religion und Weltbild
- Epoche des Barock in der Literatur
- Definition und typische Elemente
- Gattungen
- Historischer Hintergrund
- Entstehung und Entwicklung der Kriminalliteratur
- Merkmale und Elemente moderner Kriminalerzählungen
- Definition...
- Elemente
- Merkmale..
- Ziele der modernen Kriminalliteratur
- Georg Philipp Harsdörffers Der Grosse Schau-Platz jämmerlicher Mord-Geschichte...
- Textgeschichte
- Auswahl der Textbeispiele
- Überprüfung der kriminalliterarischen Elemente bei Harsdörffer
- Elemente
- Merkmale..
- Ziele der Erzählungen Harsdörffers
- Fazit....
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Frage, ob in Georg Philipp Harsdörffers "Der Grosse Schau-Platz jämmerlicher Mord-Geschichte" (1649/1650) bereits Elemente der Kriminalliteratur erkennbar sind. Die Sammlung enthält Erzählungen, die Mordfälle schildern, und wurde über ein Jahrhundert vor der "offiziellen" Entstehung der Kriminalliteratur veröffentlicht. Die Arbeit analysiert die Erzählungen auf kriminalliterarische Elemente und vergleicht sie mit den Merkmalen der modernen Kriminalliteratur. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und die Frage zu beantworten, ob Harsdörffers Werk als Vorläufer der Kriminalliteratur betrachtet werden kann.
- Kriminalliterarische Elemente in Harsdörffers Werk
- Vergleich mit der modernen Kriminalliteratur
- Historischer Kontext des Barock
- Entwicklung der Kriminalliteratur
- Ziele der Erzählungen Harsdörffers
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Kriminalliteratur ein und stellt die Forschungsfrage nach der Existenz kriminalliterarischer Elemente in Harsdörffers "Der Grosse Schau-Platz jämmerlicher Mord-Geschichte".
Kapitel 2 beleuchtet den historischen Hintergrund des Barockzeitalters, insbesondere die politische und rechtliche Situation, sowie die literarische Epoche des Barock mit ihren typischen Elementen und Gattungen. Es wird gezeigt, dass die Entstehung einer Kriminalerzählung in dieser Zeit nicht zu erwarten war.
Kapitel 3 beschreibt die Entstehung und Entwicklung der Kriminalliteratur, definiert die Gattung und ihre typischen Elemente, sowie die Ziele der modernen Kriminalliteratur.
Kapitel 5 und 6 befassen sich mit Harsdörffers Werk "Der Grosse Schau-Platz jämmerlicher Mordgeschichte". Kapitel 5 beleuchtet die Entstehung der Sammlung und stellt drei ausgewählte Textbeispiele vor. Kapitel 6 analysiert diese Textbeispiele auf kriminalliterarische Elemente und untersucht die Ziele, die Harsdörffer mit seinen Erzählungen verfolgte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kriminalliteratur, Georg Philipp Harsdörffer, "Der Grosse Schau-Platz jämmerlicher Mord-Geschichte", Barock, historische Kriminalität, Mord, Erzählmuster, Elemente der Kriminalliteratur, Vergleich mit moderner Kriminalliteratur.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Melanie Scheid (Author), 2015, Kriminalerzählungen im Barock? Nachweis kriminalliterarischer Elemente und Erzählmuster in Georg Philipp Harsdörffers "Der Grosse Schau-Platz jämmerlicher Mord-Geschichte" (1649/50), Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/293456